Chronische Schäden
Diagnostik
Studien zu den Langzeitfolgen von Ecstasy an größeren Populationen lie- gen nicht vor. Die Symptome einer durch Ecstasy bedingten internisti- schen Erkrankung sind uncharakteri- stisch und davon abhängig, welches Or- gan betroffen ist und in welchem Maße die Funktion eingeschränkt ist. Insbe- sondere Leberschäden ohne Hinweis auf eine virale oder autoimmune Gene- se bei jungen Patienten sollten an die Folgen eines Ecstasy-Konsums denken lassen. Hier können toxikologische Methoden eine Bedeutung erlangen, da sich MDMA in Haarproben noch mehrere Wochen nach der letzten Ein- nahme nachweisen läßt (58).
Therapie
Liegen Langzeitfolgen nach Ec- stasy-Gebrauch vor, ist die internisti- sche Therapie symptomatisch und richtet sich nach Art und Ausmaß des Organbefalls.
Ausblick
Der Kenntnisstand über Ecstasy- bedingte Erkrankungen in der Inne- ren Medizin ist unbefriedigend: Es lie- gen zwar zahlreiche Fallberichte über internistische Komplikationen an ein- zelnen oder auch mehreren Patienten vor, aber keine prospektiven Studien an größeren Populationen. In den nächsten Jahren dürfte an Bedeutung gewinnen, daß gezielt solche Desi- gner-Drogen entwickelt und in den il- legalen Handel gebracht werden, die in den jeweiligen nationalen Betäu- bungsmittelgesetzen nicht erfaßt wer- den. Im Vergleich zu der Ausgangs- substanz sind diese Drogen struktu- rell oft nur geringgradig modifiziert, besitzen aber pharmakologisch sehr ähnliche Effekte.
Auf dem Gebiet der Designer- drogen besteht ein Bedarf an wissen- schaftlichen Arbeiten. Am Univer- sitäts-Krankenhaus Eppendorf wird zur Zeit unter der Leitung von Privat-Dozent Dr. med. Rainer Tho- masius, Psychiatrische Klinik, eine durch das Bundesgesundheitsmini-
sterium unterstützte interdisziplinä- re Studie durchgeführt, in der eine umfangreiche psychiatrisch-psycho- dynamische Diagnostik mit einer breitgefächerten internistischen und neurologischen sowie toxikologi- schen Untersuchung bei Anwendern von Ecstasy und bei Kontrollperso- nen vorgenommen wird.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1999; 96: A-347–352 [Heft 6]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.
Anschrift des Verfassers Priv.-Doz. Dr. med.
Tammo von Schrenck Medizinische Kernklinik und Poliklinik
Universitäts-Krankenhaus Eppendorf
Martinistraße 52 20246 Hamburg
A-352
M E D I Z I N AKTUELL/FÜR SIE REFERIERT
(44) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 6, 12. Februar 1999 Nach der Publikation zweier viel-
versprechender Untersuchungen aus China über den Effekt von dem aus der traditionellen chinesischen Medi- zin bekannten Arsentrioxid bei Pati- enten mit akuter Promyelozyten- leukämie (APL) untersuchte nun erstmals eine westliche Forschergrup- pe diese Wirksubstanz.
Bei zwölf Patienten mit Rezidiv einer APL nach Chemotherapie, All- trans-Retinol-Therapie oder Kno- chenmarktransplantation wurde eine Therapie mit Arsentrioxid in Dosen von 0,06 bis 0,2 mg/kg/KG täglich bis zum Verschwinden der Leukämiezel- len aus dem Knochenmark durchge- führt. Elf der zwölf Patienten konnten durch diese zum Teil ambulant durch- führbare Therapie in eine komplette Remission gebracht werden, die bei acht der zwölf Patienten länger anhal- tend war. Der Wirkmechanismus der Substanz scheint auf einer Inhibie-
rung der Zelldifferenzierung mit nachfolgender Aktivation der Protea- se Caspase zu beruhen, die zu einer Apoptose der Leukämiezellen führt.
Aufgrund dieser positiven Er- gebnisse sollten nach Ansicht der Au- toren weitere Untersuchungen mit dieser Substanz durchgeführt werden.
Da der beschriebene Wirkmechanis- mus nicht spezifisch für die APL ist, erscheint ein experimenteller Einsatz bei anderen onkologischen Erkran-
kungen sinnvoll. acc
Soignet SL et al.: Complete remission after treatment of acute promyelocytic leukemia with arsenic trioxide. N Engl J Med 1998; 339: 1341–1348.
Dr. Warrell, Memorial Sloan-Kettering Cancer Center, 1275 York Avenue, New York, NY 10021, USA.
Komplette Remission der akuten
Promyelozytenleukämie unter Arsentrioxid
Etwa 1 Promille aller Helicobac- ter-Infektionen des Menschen gehen auf die Spezies Helicobacter heil- mannii zurück, die eine relativ blande verlaufende Gastritis induziert, jedoch möglicherweise zum Non-Hodgkin- Lymphom des Magens prädisponiert.
Bei 202 Patienten, bei denen eine H.-heilmannii-Infektion histologisch gesichert worden war, wurden Umge- bungsbefragungen durchgeführt. Da- bei zeigte sich, daß bei diesen Patienten ein häufigerer Kontakt mit Schweinen,
Katzen und Hunden im Vergleich zu einer Kontrollgruppe gefunden werden konnte, so daß diese Tierspezies als Reservoir für die Übertragung von H.-heilmannii in Frage kommen. w
Meining A, Kroher G, Stolte M: Animal reservoirs in the transmission of helico- bacter heilmannii. Results of a question- naire-based study. Scand J Gastroenterol 1998; 33: 795–798.
Pathologisches Institut, Klinikum Bay- reuth, Preuschwitzer Straße 101, 95445 Bayreuth.