M E D I Z I N
A
A2114 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 31–32½½½½7. August 2000
Anwendung erfordert Erfahrung
Die Methode der TEE-gesteuerten Kar- dioversion findet erfreulicherweise auch unter primär elektrophysiologisch ausge- richteten Zentren zunehmend Anhän- ger. Den sehr detaillierten und umfang- reichen Ausführungen der Autoren des Artikels möchten wir eine Ergänzung hinzufügen.
Omran et al. schreiben, dass vor der Kardioversion eine „gründliche trans- ösophageale echokardiographische Un- tersuchung notwendig ist“. Dies setzt un- serer Meinung nach voraus, dass eine sehr gute TEE-Sonde und ein optimal eingestelltes Echokardiographiegerät zur Verfügung stehen; nur hochauflösende Systeme erlauben die mitunter nicht ein- fache Entscheidung, ob ein Thrombus im linken Vorhofohr vorliegt oder nicht.
Des Weiteren scheint uns die Durch- führbarkeit der Methode in hohem Maße abhängig von der Ausbildung des Untersuchers; die bislang vorliegenden positiven Studien, die die Möglichkeit der TEE-gesteuerten Kardioversion be- schreiben, werden sich nur dann im klini- schen Alltag bewähren, wenn erfahrene Untersucherinnen und Untersucher schlussendlich die Entscheidung treffen, ob eine TEE-gesteuerte Kardioversion möglich ist. Die Methode ist somit für Anfänger und wenig routinierte Unter- sucher nicht geeignet. Bei weit über 300 TEE-gesteuerten Kardioversionen wäh- rend der letzten Jahre haben wir keine Embolie gesehen.
zu dem Beitrag
Bedeutung der transösophagealen Echokardiographie vor Kardioversion von Vorhofflimmern
von
Dr. med. Heyder Omran, Prof. Dr. med. Werner Jung, Dr. med. Stefan Illien,
Prof. Dr. med. Berndt Lüderitz in Heft 12/2000
DISKUSSION
Literatur1. Daniel WG: Should transesophageal echocardiography be used to guide cardioversion? New Engl J Med 1993;328: 803–804.
2. Hust MH: Transösophageale Echo- und Doppler-Echo- kardiographie. 2. Auflage. Landsberg: ecomed 2000 (in Druck).
Dr. med. Martin H. Hust Dr. med. Christina Bim Dr. med. Anette Wisbar
Medizinische Klinik, Kreiskrankenhaus Reutlingen Steinenbergstraße 31, 72764 Reutlingen
Schlusswort
Wir danken den Kolleginnen und Kolle- gen für den interessanten Leserbrief. Es liegen zwar keine prospektiven Studien vor, die untersuchen, ob die Trägerfre- quenz der TEE-Sonde beziehungsweise der Ausbildungsgrad des Untersuchers einen Einfluss auf die Thrombembo- lierate nach TEE-gesteuerter Kardio- version haben, allerdings sind diese Aspekte sicherlich generell von Bedeu- tung.
Zwischenzeitlich wurden die Studi- energebnisse der ACUTE-Studie, die die Sicherheit der echokardiographisch geführten Kardioversion gegenüber dem konventionellen Schema einer drei- wöchigen Antikoagulation verglichen hat, auf der Konferenz des American College of Cardiology vorgestellt.
Die wesentlichen Ergebnisse der Stu- die sind:
❃Im Vergleich zum konventionellen Schema wird die Anzahl thromboembo- lischer Ereignisse durch eine echokar- diographisch geführte Kardioversion nicht reduziert.
❃ Das letztgenannte Vorgehen führt zu einer signifikanten Reduktion von Blutungen und hat die kardiovaskuläre Mortalität nicht erhöht.
❃Das Langzeitergebnis nach Kardio- version und die Leistungsfähigkeit der Patienten wird durch eine frühzeitige echokardiographisch gesteuerte Kardio- version nicht verbessert.
Aufgrund mangelnder finanzieller Unterstützung und eingeschränkter Pati- entenrekrutierung wurde die Studie vor- zeitig abgebrochen. Dadurch ist die Stu- die insofern limitiert, dass es nicht mög- lich ist, statistisch zu belegen, ob die bei- den Vorgehensweisen wirklich gleich- wertig sind. Die deutlich niedrigere Blu- tungskomplikation bei echokardiogra- phisch geführter Kardioversion sollte un- serer Meinung nach allerdings zumindest bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisi- ko berücksichtigt werden.
Dr. med. Heyder Omran Prof. Dr. med. Berndt Lüderitz
Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik II Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Sigmund-Freud-Straße 25, 53105 Bonn
Helicobacter heilmannii, eine ursprüng- lich auf einige Haustiere begrenzte Zoo- nose, findet sich gelegentlich bei Men- schen (ein Promille aller Helicobacter- Infizierten) und führt in der Regel zu einer milden asymptomatischen Ga- stritis. Möglicherweise spielt dieser Keim jedoch bei der Pathogenese des MALT-Lymphoms (MALT, Mucosa As- sociated Lymphoid Tissue) des Magens eine größere Rolle, ähnlich wie H. pylo- ri. Fünf Patienten mit primärem Maltom des Magens wurden mit dreimal 40 mg Omeprazol und 750 mg Amoxicillin dreimal täglich über zwei Wochen thera- piert. Eine H.-pylori-Infektion konnte
durch Kultur, histologisch, serologisch oder mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) ausgeschlossen werden. In allen fünf Fällen kam es durch Eradikation von H. heilmannii zu einer vollständigen histologischen und endoskopischen Tu- morremission. Während einer zweijähri- gen Nachbeobachtungszeit trat ein Rezi- div ebenso wenig auf wie eine Reinfekti-
on mit H. heilmannii. w
Morgner A, Lehn N, Andersen LP et al.: Helicobacter heil- mannii-associated primary gastric low-grade MALT lym- phoma: complete remission after curing the infection.
Gastroenterology 2000; 118: 821–828.
Medizinische Klinik I, TU Dresden, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden.
Helicobacter heilmannii und MALT-Lymphom
Referiert