DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Der Dioden-Laser
Zu dem Beitrag von Dr. rer. nat. Ulrich Warnke in Heft 44/1987 und den Diskussionsbeiträgen hierzu in Heft 25/26 vom 27. Juni 1988
(GPT) in manchen Fällen erkannt und von der Spende ausgeschlossen werden. Bei Transplantationen ist die prophylaktische Verabreichung von Antibiotika, ZMV-Hyperim- munglobulin sowie Pyrimethamin (zum Beispiel Daraprim®) in Erwä- gung zu ziehen. Seronegative Pa- tienten sind vor der Transplantation gegen HBV zu impfen.
Grundsätzlich gilt, daß eine Übertragung von Infektionserregern durch Transplantate und Bluttrans- fusionen nicht mit absoluter Sicher- heit ausgeschlossen werden kann.
Die beste Prophylaxe besteht in einer sparsamen Verwendung von Blutprodukten. Die Wahrscheinlich- keit einer Infektion steigt mit der Zahl übertragener Einheiten. Nach Möglichkeit sollte auf reine Volu- men-Ersatzpräparate, wie physiolo- gische Kochsalzlösung oder kolloid- haltige Produkte einschließlich Al- bumin ausgewichen werden. Warm- bluttransfusionen bedürfen einer be- sonders strengen Indikation, sofern eine vorherige Untersuchung auf HIV-Antikörper und HBsAg nicht möglich ist. Frischblut sollte erst nach 48 Stunden bei vier Grad Celsi- us verwendet werden, da viele Erre- ger durch die Lagerung bei dieser Temperatur oder durch Einfrieren inaktiviert werden. Im Gegensatz zu zellhaltigen Blutprodukten können Plasmaderivate (Albumin-, Gerin- nungsfaktor- und Immunglobulin- präparate) heute so behandelt wer- den, daß eine Übertragung von Krankheitserregern nahezu ausge- schlossen ist (siehe auch Lit: 21).
Die Autoren danken Herrn Prof. Dr. Dieter Wiebecke, Würzburg, Herrn Prof. Dr. Rü- diger Braun, Heidelberg, und Herrn Dr.
Wolfgang Jilg, München, herzlich für die kritische Durchsicht und die konstruktiven Hinweise.
Die Ziffern in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, zu beziehen über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Krech Institut für Hygiene und
Medizinische Mikrobiologie der Universität
Friedbühlstraße 51 3010 Bern/Schweiz
Ergänzendes Schlußwort
Mein Schlußwort in der Diskus- sion um die Wirkung des Dioden- Lasers (Heft 25/26, 1988) wurde oh- ne Kenntnis des veröffentlichten Beitrages von Professor Senn, Dr.
Seichert, Klinikum Großhadern, München, formuliert. Der in diesem Beitrag punktuell aufgeführten Kri- tik kann aus unserem heutigen Kenntnisstand heraus widerspro- chen werden:
Zu C) Die Autoren behaupten, die Verknüpfung der festgestellten ATP-Konzentrationsänderung mit dem Begriff Laser ist nicht zulässig;
auch bei nicht Laser-Licht sind ver- gleichbare Resultate zu erwarten.
Unsere Ergebnisse der Versu- che zur Wirkung kohärenter gegen- über inkohärenter monochromati- scher Strahlung (Weber, 1986) zei- gen deutliche Unterschiede der Do- sis-Wirkungskoordinaten. Gleiche Ergebnisse sind in der Literatur zu finden.
Zu C) und C) Die Autoren er- wähnen die sogenannte Halbwerttie- fe der 900 nm Strahlung (maximal 1 mm) und postulieren eine extreme Oberflächenkonzentration des IR- Bereichs, wobei jede direkte Wir- kung auf die Haut beschränkt bleibt.
Unsere Photomultiplier- und Radiometermessungen zeigen, daß eine ausreichende Photonenzahl der Strahlung für die Trefferstatistik mit Absorptionsmolekülen noch in Ge- webetiefen von mehreren Zentime- tern auftritt, wenn die Impulslei-
stungsdichten der 900 nm-Strahlung entsprechend hoch ist. Die Modula- tionsparameter wurden bereits er- wähnt Unsere Ergebnisse stimmen überein mit Messungen anderer wis- senschaftlicher Gruppen.
Zu ® Die Autoren bemängeln ein Laserlicht von zu niedriger Lei- stungsdichte.
Unsere selbstkonstruierten La- ser haben nur effektiv eine niedrige Leistungsdichte, dagegen ist die Im- pulsleistungsdichte außerordentlich hoch; insbesondere bei unseren La- sern zur Doppelphotonen-Absorp- tion. Die biophysikalischen Konse- quenzen sind entsprechend forciert.
Die Aussagen der Autoren, wo- nach klinisch kontrollierte Studien keine Vorteile der Laserbestrahlung gegenüber Placebo ergaben, sind unvollständig. Es muß heißen: Eini- ge wenige klinisch kontrollierte Stu- dien . . . Dagegen steht eine Über- zahl von klinisch kontrollierten Stu- dien, die signifikante Therapievor- teile der Laserbehandlung doku- mentieren.
Die global gehaltene Schlußaus- sage der Autoren: „Der klinische Einsatz der heute verfügbaren soft- und mid-laser entbehrt jeder fun- dierten theoretischen und prakti- schen Grundlage" ist zu einseitig und zeugt von mangelnder wissen- schaftlicher Ubersicht. Eine derarti- ge Aussage ist wissenschaftlich nicht haltbar.
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke Fachbereich 15.4 der Universität des Saarlandes 6600 Saarbrücken
Dt. Ärztebl. 85, Heft 45, 10. November 1988 (61) A-3165