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Archiv "Selbsthilfegruppen der Rheumatiker wollen mit Ärzten zusammenarbeiten" (15.10.1982)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Versorgungswerke fordern Reform des

Anrechnungsverfahrens

Für eine Reform des Anrech- nungsverfahrens nach § 51 Kör- perschaftsteuergesetz tritt die Ar- beitsgemeinschaft Berufsständi- scher Versorgungseinrichtungen (AGV), Köln, ein. Die berufsständi- schen Versorgungswerke würden bei diesem Anrechnungsverfahren deshalb benachteiligt, weil sie von ihm ausgeschlossen seien, somit die Rückvergütung durch die Fi- nanzämter für sie entfalle. Dies führt dazu, daß die berufsständi- schen Versorgungswerke in der Zukunft im Rahmen ihrer Vermö- gensanlage kaum noch Aktien er- werben können.

Reformbedürftig ist aus der Sicht der berufsständischen Versor- gungswerke auch der § 247 des Bürgerlichen Gesetzbuches (Kün- digungsrecht bei „hohem Zins- satz"). Dies deshalb, weil die Ver- sorgungswerke nicht den Schutz des § 247, Abs. 2 BGB genießen und so von den Kündigungen in vollem Umfange bei der langfristi- gen Kapitalanlage betroffen sind.

Das Hypothekgeschäft macht bei den einzelnen Versorgungswer- ken bis zu 45 Prozent des Gesamt- vermögens aus.

Grundsätzlich unterliegen die be- rufsständischen Versorgungswer- ke der Aufsicht der Bundesländer.

Diese verweisen darauf, daß bei der Anlage des Vermögens des Versorgungswerkes die § 54 und 54a des Versicherungsaufsichts- gesetzes (VAG) zu beachten sind.

Deshalb sind bei der Anlage des Vermögens auch die gleichen Grundsätze zu beachten — wie in der privaten Versicherungswirt- schaft. Es sind dies die Grundsät- ze einer möglichst großen Sicher- heit und Rentabilität bei jederzeiti- ger Liquidität der Versicherungs- unternehmung und Wahrung angemessener Mischung und Streuung.

Die berufsständischen Versor- gungswerke verwalteten Ende 1981 ein Vermögen von gut 13 Mil- liarden DM, wie anläßlich eines Presseseminars der Arbeitsge- meinschaft in Boppard bekannt- gegeben wurde. Bei den ärztli- chen Versorgungswerken entfie- len davon etwa 34 Prozent auf Kre- dite an die öffentliche Hand, an Kreditinstitute und Unternehmun- gen, 31 Prozent auf Wertpapiere, 18 Prozent auf Hypotheken, 15 Prozent auf Grundstücke, Wohn- und Geschäftsbauten und zwei Prozent auf „sonstige".

Durchschnittsverzinsung ständig gestiegen

Ein Vergleich mit den Lebensver- sicherungen zeigt, daß die berufs- ständischen Versorgungswerke mit 15 Prozent rund dreimal soviel in Grundstücken, Wohn- und Ge- schäftsbauten anlegen wie diese (vier bis fünf Prozent). Allerdings macht zur Zeit die Vermietung der gewerblichen Einheiten bei der Verwaltung der Immobilien immer größere Schwierigkeiten.

Der starke Anstieg der Kredite an die öffentliche Hand, an Kreditin- stitute und Unternehmungen so- wie der entsprechende Rückgang bei Grundstücken, Wohn- und Ge- schäftsbauten ist offenbar eine Reaktion auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten in der Bundesre- publik Deutschland. Es ist nach Aussagen der ABV in den letzten fünf Jahren nicht möglich gewe- sen, die aufsichtsrechtlichen Vor- gaben für die Rendite bei Neubau- ten zu erreichen. Erfreulich ist in- des, daß die Durchschnittsverzin- sung aller Vermögensanlagen in den letzten Jahren ständig gestie- gen ist. Sie liegt gegenwärtig bei acht Prozent und leicht darüber.

Dieses gute Ergebnis wird sicher- lich maßgebend die Höhe der Ren- ten und Rentenanwartschaften der Versorgungswerke beeinflus- sen und auch weiterhin die Wett- bewerbsfähigkeit für die übri- gen Altersversorgungssysteme si- chern. EB/WZ

Selbsthilfegruppen der Rheumatiker wollen mit Ärzten zusammenarbeiten

Die Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, die CDU-Bundes- tagsabgeordnete, Dr. med. dent.

Hanna Neumeister, hat sich nach- drücklich für eine enge Zusam- menarbeit zwischen niedergelas- senen Ärzten und den Selbsthilfe- gruppen der Rheumakranken aus- gesprochen. Die örtlichen Arbeits- gemeinschaften der Deutschen Rheuma-Liga sollten frühzeitig den Kontakt mit den Ärzten am Ort suchen, sich neu bildende Grup- pen möglichst schon vor der for- mellen Gründung die Ärzte an- sprechen. Spannungen, die in der Vergangenheit zwischen Ärzten und Selbsthilfegruppen aufgetre- ten seien, ließen sich so in Zukunft vermeiden.

Auf einer Presseveranstaltung in Bonn anläßlich der Gründung des

„Förderkreises Deutsche Rheu- ma-Liga" appellierte Frau Neumei- ster an die Ärzte, auch ihrerseits Kontakt zu den Arbeitsgemein- schaften aufzunehmen. Inzwi- schen gibt es nach Mitteilung von Frau Neumeister 315 solcher ärzt- licher Arbeitsgemeinschaften, ihre Zahl nimmt rapide zu. 16 Prozent der Rheumatiker sollen auf diese Weise der Rheuma-Liga verbun- den sein.

„Harter Kern"

zwei bis drei Millionen

Frau Dr. Neumeister rückte auch frühere Zahlenangaben über die Zahl der Rheumatiker zurecht:

Von 20 Millionen könne keine Re- de sein, der „harte Kern" umfasse zwei bis drei Millionen. Auf der Pressekonferenz war die Rede da- von, daß der einzelne niedergelas- sene Arzt es nur relativ selten mit echten Rheumatikern zu tun habe.

Mit entzündlichen Rheumaerkran- kungen etwa werde der niederge- lassene Arzt vielleicht in drei bis vier Fällen pro Quartal konfron- tiert. Es sei daher zu überlegen, ob

Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 41 vom 15. Oktober 1982 25

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

man nicht die Betreuung der Rheumatiker nach dem Muster der Krebsnachsorge — also Zusam- menarbeit der niedergelassenen Ärzte mit Schwerpunktzentrum und Schwerpunktpraxen — organi- sieren solle. Für diesen Gedanken setzten sich Vertreter der medizi- nischen Hochschule Hannover ein, an der eine Rheumaambulanz (mit Hausbesuchen!) betrieben wird.

Aus Hannover war aber gleichfalls zu hören, daß bei der Betreuung des Rheumakranken die zentrale Figur der Hausarzt sei und eine flächendeckende Versorgung nur in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten möglich sei.

Vielfältige Aktivitäten

örtlicher Arbeitsgemeinschaften Auf der Bonner Veranstaltung stellte die Leiterin einer Duis- burger Selbsthilfegruppe, I. Karlic- sek, eindrucksvoll dar, welche Hil- fe Rheumatiker durch örtliche Ar- beitsgemeinschaften haben. Die Arbeitsgemeinschaften organisie-

ren Bewegungsbad und Trocken- gymnastik, sorgen für Kontakte der Kranken untereinander und tragen damit zur psychischen Stützung der Patienten bei. Vor al- lem motivieren sie ihre Mitglieder, sich nicht hängen zu lassen, son- dern im Rahmen ihrer Möglichkei- ten aktiv zu bleiben. Die Ärzte in Duisburg hätten, so Frau Karlic- sek, den Wert der Selbsthilfegrup- pen erkannt. Bei Fortbildungsver- anstaltungen finde ein reger Er- fahrungsaustausch statt. Für den einzelnen Arzt sei besonders wich- tig, daß er seine Rheumapatienten

nach Sprechstunde oder Hausbe- such auf die Arbeitsgemeinschaf- ten hinweisen könne.

Dem neugegründeten Förderkreis gehören Vertreter der Kranken- kassen, der Sozialpartner und der Wissenschaft an. Die Ärzteschaft ist durch den Vizepräsidenten der Bundesärztekammer, Dr. Gustav Osterwald, Hannover, repräsen- tiert. NJ

Auflagen

für die Privathochschule Herdecke

Für die erste private Hochschule in der Bundesrepublik hat die nordrhein-westfälische Regierung nach elfmonatigen komplizierten und kabinettsinternen, teilweise strittigen Beratungen und publizi- stischer „Begleitmusik" grünes Licht gegeben: Laut Kabinettsbe- schluß vom 13. Juli 1982 „nimmt die Landesregierung zur Kennt- nis", daß der Wissenschaftsmini- ster Hans Schwier (SPD) der Hochschule in Witten/Herdecke die amtliche Anerkennung nach dem nordrhein-westfälischen Hochschulgesetz erteilt. Sie wird aber nicht, wie vom Trägerverein gewünscht, den Namen „Universi- tät" erhalten, sondern als „Private Hochschule Witten/Herdecke" fir- mieren.

Nach Einschätzung von Minister Schwier kann die Hochschule, die um das anthroposophisch geführ- te Gemeinnützige Gemeinschafts- krankenhaus Herdecke (Beckweg 4) herum aufgebaut werden soll, möglicherweise schon zum Som- mersemester 1983 den Studien- und Lehrbetrieb aufnehmen. Mit dem Fach Medizin soll zunächst begonnen werden. in einem Auf- baustufenplan sollen später weite- re Studiengänge hinzukommen, zum Beispiel Biologie, Mathe- matik, Philosophie und Orienta- listik.

Etat fürs erste Semester etwa 1,4 Millionen DM

Der Anerkennungsbescheid ist mit einer Reihe von Auflagen verbun- den worden. Dazu gehört unter anderem die Verpflichtung, jähr- lich einen Haushalt vorzulegen, Vorverträge auch mit anderen Krankenhäusern — nicht nur mit dem in Herdecke-Westende — für den praktischen Teil der Medizin- studentenausbildung abzuschlie- ßen sowie personelle Ausstat- tungsanforderungen.

Der Etat der Hochschule wird für das erste Semester bei etwa 1,4 Millionen DM liegen, teilte der Ge- schäftsführer des Universitätsver- eins Witten/Herdecke, Knut von Oertzen, mit. Studiengebühren sollen nicht erhoben werden.

Insgesamt seien für die Hochschu- le bis 1984 durch Bankbürgschaf- ten gesicherte Gelder in Höhe von 17 Millionen DM vorhanden. Dar- über hinaus würden die finanziel- len Mittel von fördernden Mitglie- dern des Vereins sowie durch Spenden und Vermögenszuwen- dungen aufgebracht werden. Al- lein im Wert von rund 2,5 Millionen DM seien der Bibliothek bereits Bücher geschenkt worden.

Bisher verfügt der Verein über fünf Gebäude: zwei ehemalige Grund- schulen, ein Ledigenheim, ein Pfarramt und eine Villa. Sämtliche Häuser sind von der Stadt Witten zur Verfügung gestellt worden, mit der die Zusammenarbeit „hervor- ragend" sei, ohne daß es finanziel- le Unterstützung gebe. Die Mieten der Gebäude lägen zur Zeit bei etwa 5000 DM monatlich.

Es ist geplant, das Höchstalter für Studienanfänger auf 40 Jahre zu begrenzen. In der Medizin sollen allerdings berufserfahrene Kräfte aus der Krankenpflege und Alten- hilfe — mit Abitur — Vorzug ge- nießen.

Langfristig ist in Aussicht genom- men, auch Wirtschaftswissen- schaften, Chemie, Jura und Zahn- medizin anzubieten. Es ist laut Auskunft des Vereins an ein Dop- pelstudium von Orientalistik oder biologischer Ökologie und Wirt- schaftswissenschaft gedacht.

Sehr großen Wert soll neben ei- nem praxisorientierten Fachstu- dium auf das „Studium fundamen- tale" gelegt werden.

Der Andrang für die zunächst zur Verfügung stehenden 20 Studien- plätze ist enorm: Bisher haben sich laut Bekundungen des Uni- versitätsvereins rund 6000(!) Be- werber gemeldet. HC

26 Heft 41 vom 15. Oktober 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

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