• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "20 Jahre Aufklärung" (01.10.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "20 Jahre Aufklärung" (01.10.1987)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

ren Fehlentwicklungen kann der Aufklärung über den Ausbreitungs- modus dieser Infektionskrankheit die erwünschte Wirkung geben. Die derzeitige Situation kennt noch kei- ne Therapie oder Impfprophylaxe.

Deshalb liegt das ganze Schwerge- wicht ärztlichen Tuns in der Prophy- laxe der AIDS-Infektion. In einem Sofort- und Langzeitprogramm geht es um eine allgemeine Aufklärung der Bevölkerung, um spezielle Auf- klärungshilfen für den Schulunter- richt sowie ärztliche Weisungen für die familiäre Erziehung. Diese Auf- klärung kann nicht auf die üblichen sanitären Maßnahmen (Kondom- prophylaxe etc.) beschränkt bleiben.

Es muß klar aufgezeigt werden, daß die Seuche nicht zuletzt das Ergeb- nis eines pathologischen Sexualver- haltens vieler Menschen unserer Zeit ist, wozu die so moderne Pro- miskuität gehört. Es muß deutlich dargestellt werden, daß die Voraus- setzung einer wirksamen Vorbeu- gung eine radikale Änderung der Lebensweise, eine einschneidende Korrektur der höchst empfindlichen Störung im Ich-Du-Verhältnis wie auch im Wir-Verhalten sein muß.

II

Die Kirche sollte in der augen- blicklichen Situation einen unmittel- baren und mittelbaren Beitrag zur AIDS-Bekämpfung leisten. Der un- mittelbare Beitrag ist die Hilfe für die Aidskranken, der mittelbare ein besseres Verständnis für das Sexual- verhalten junger Menschen. Die derzeitige Kontroverse zwischen Staat und Kirche sollte in der Weise gelöst werden, daß die Kirche kei- nen Einwand gegen präventive Maß- nahmen des Staates erhebt, sofern der Staat nicht nur einseitig aufklärt, sondern auch die Bedeutung eines menschenwürdigen Sexualverhal- tens und den hohen Wert partner- schaftlicher Treue betont. Eine Re- solution an die Bundesregierung und an die Katholische Bischofskonfe- renz Deutschlands verdeutlicht die Auffassung der „Katholischen Ärz- tearbeit Deutschlands" zur AIDS- Prob le matik.

Im Rahmen von Tun und Las- sen im Handeln des Arztes stellt sich auch eine neue, vor allem diagno- stisch-prognostische Disziplin der Kritik. Die Genetische Beratung hat sich nach dreijährigen Modellversu- chen in Marburg und Frankfurt be- währt. Bei dieser Beratung mit ge- netischer Familienanalyse geht es vorrangig nicht um die gewissenhaf- te Feststellung einer Indikation zum Schwangerschaftsabbruch. Alle an- gewandten Methoden pränataler Diagnostik — Ultraschall, Amnio- zentese, Chorionzottenbiopsie und Pädoskopie — sollen zur Aufklärung und Ermutigung von Ehepaaren, be- sonders in höherem Fortpflanzungs- alter dienen, eine Schwangerschaft zu wagen oder eine bestehende aus- zutragen. Dabei sollte allerdings im- mer das Risiko invasiver Methodik gegen die Notwendigkeit einer ge- wünschten Auskunft abgewogen werden.

Der Kongreß endete am Vigil- tag zum Fest von Thomas Morus, dem Heiligen des Gewissens. Dieser Kanzler des englischen Königs, der aber „Gottes Diener zuerst" sein wollte, der das Gewissen über den Papst stellte, könnte auch Schirm- herr und Vorbild ärztlicher Gewis- sensbildung sein, damit ärztliches Tun und Lassen unbedenklich der Instanz dieses Gewissens anvertraut werden kann.

Referenten der Tagung

Prof. Dr. Dr. Heinrich Schipperges, Hei- delberg, Prof. Dr. phil. Wilhelm Vossenkuhl, Bayreuth-Stuttgart, Prof. Dr. med. Paul Frit- sche, Homburg/Saar, Staatssekretär Prof. Dr.

jur. Hans Ludwig Schreiber, Hannover Prof.

Dr. med. August Wilhelm von Eiff, Bonn, Prof.

Dr. theol. Johannes Reiter, Mainz Arbeitskreise zu den Themen

Genetische Beratung und pränatale Dia- gnostik: Dr. med. Ulrike Hillig, Marburg, Ärzt- licher Alltag: Dr. Georg Gussone, Grevenbro- ich, und Sterbebegleitung: Dr. med. Wolfgang Cyran, Wiesbaden.

Leitung der Tagung

Dr. med. Ursula Brandenburg, Präsiden- tin der „Katholischen Ärztearbeit Deutsch- lands", und Dr. med. Theo Schwonzen, Aachen. Msgr. Dr. theol. Helmut Patt, Bonn, Dr. jur. Hans-Heinrich Kurth, Bonn. Sekreta- riat: Edeltraud Schwarz, Bonn

Anschrift des Verfassers:

Dr. med Hannes Sauter-Servaes Am Rebberg 8, Bohlingen 7700 Singen (Hohentwiel) 14

20 Jahre

Aufklärung

Die Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung (BZgA), Köln- Merheim, feierte in diesen Tagen das zwanzigjährige Bestehen. Die Bundeszentrale, die unmittelbar dem Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit un- terstellt ist, wird aus Bundesmitteln finanziert.

Sie ist als Nachfolge-Einrich- tung des Deutschen Gesundheits- museums, Zentralinstitut für Ge- sundheitserziehung e. V., Köln, als nichtrechtsfähige Bundesanstalt er- richtet worden.

Die Einsatz- und Förderungs- schwerpunkte:

O Erarbeitung von Grundsät- zen und Richtlinien für Inhalte und Methoden der praktischen Gesund- heitserziehung;

O Aus- und Fortbildung der auf dem Gebiet der Gesundheitserzie- hung und -aufklärung tätigen Perso- nen;

O Koordinierung und Verstär- kung der gesundheitlichen Aufklä- rung und Erziehung sowohl der be- troffenen Einzelpersonen, Familien, des sozialen Umfeldes als auch der Meinungsbildner und -multiplikato- ren;

O Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Gesundheitserziehung mit ausländischen Institutionen und Organisationen, so auch mit dem Europabüro der WHO als „Kolla- borationszentrum für Gesundheits- erziehung".

Seit eineinhalb Jahren leitet Dr.

med. Elisabeth Pott (38) die Bun- deszentrale in Köln. Stellvertreter ist Hans Schnocks.

Der Etat ist 1987 mit 22,5 Mil- lionen DM Bundesmitteln ausgestat- tet worden. Davon entfallen 5,3 Mil- lionen DM für Personalausgaben (die BZgA beschäftigt zur Zeit rund 100 Mitarbeiter). Aktuelle Schwer- punktprojekte der Kölner Zentrale:

> Aufklärung über AIDS;

> Kampagnen zur Förderung des Nichtrauchens;

> Förderung der Gesundheit

der Frau. HC

Beitrag der Kirche zur Aids-Bekämpfung

Dt. Ärztebl. 84, Heft 40, 1. Oktober 1987 (31) A-2599

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

W ie müssen Patienteninforma- tionen beschaffen sein, da- mit sie für potenzielle Teilnehmer an einer klinischen Studie tatsäch- lich verständlich und hilfreich sind.. Mit dieser

die Familienverhält- nisse zerrüttet sind, und entschie- den werden, was für das persönliche Wohl des Kindes zu tun sei, und dies soll auch gegen den Willen der El- tern möglich

Während eines Krankenhaus- aufenthalts wurde ihr zur Behandlung einer Herz- arrhythmie das Medikament Cordarex (Amioda- ron) verabreicht. In der Pause zwischen einer durchgeführten

Über Risiken, die mit der Eigenart ei- nes Eingriffs spezifisch verbunden sind (typische Risiken) ist unabhängig von der Komplikationsrate aufzuklären, bei anderen Risiken

Agency for Health Care Policy and Re- search: Using clinical practice guidelines to evaluate quality of care..

Dage- gen fühlt sich der Patient geborgen, wenn sein Arzt ihn über Charakter und Entwicklung der Krankheit in- formiert hat und er darauf bauen kann, daß dieser das auch in Zukunft

Michael Staak, stellte fest, daß der Entscheidungsspielraum für den Arzt immer enger werde, und der Pa- tient erwarte, nicht nur dem Standard entsprechend, sondern auch nach

Claus Koch setzt sich in allen Kapiteln des Buches mit der Philosophie Hans Jo- nas in so hohem Maße aus- einander, daß der Leser am Ende für sich nur den Schluß ziehen kann,