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Archiv "Ein Drogenabhängiger kostet die Gesellschaft jährlich 30000 DM" (25.05.1978)

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Bericht und Meinung NACHRICHTEN

Sozialaufwand 1978:

Fast 403 Milliarden DM

Der gesamte Sozialaufwand in der Bundesrepublik Deutschland wird den Prognosen der Bundesregie- rung zufolge von 379 Milliarden DM (1977) auf nahezu 403 Milliar- den DM (1978) steigen. Damit be- trägt das Sozialbudget, gemessen am Bruttosozialprodukt, fast ein Drittel. Bis 1982 wird mit einem Zuwachs des gesamten Sozialauf- wandes (Sozialversicherungen, öf- fentliche Sozialleistungen, von Ar- beitgebern erbrachte Soziallei- stungen, sozialpolitisch bedingte Steuervergünstigungen u. a.) auf 508 Milliarden DM gerechnet. Dies geht aus dem Sozialbericht 1978 hervor, den das Bundeskabinett jetzt verabschiedete.

Fast 40 Prozent des Sozialbudgets 1978 (156 Milliarden DM) entfallen auf soziale Sicherungsleistungen für Alte und Hinterbliebene. Gut 30 Prozent (1978: 127 Milliarden DM) entfallen auf Sozialleistungen, die der Erhaltung und Wiederherstel- lung der Gesundheit dienen.

Der übrige Sozialaufwand entfällt mit 15 Prozent auf Maßnahmen zum Schutz der Familie (1978: 60 Milliarden DM); zu etwas mehr als fünf Prozent auf Ausgaben zur Si- cherung der Beschäftigung (1978:

22 Milliarden DM); weitere fünf Prozent entfallen auf Initiativen zur Förderung des Sparens und insgesamt fünf Prozent auf Sozial- hilfeleistungen und Entschädigun- gen der Folgen politischer Ereig- nisse.

Im Schnitt betrug der Sozialauf- wand je Einwohner 6591 DM. Die- ser Aufwand wird voraussichtlich auf 8403 DM im Jahr 1982 wach- sen. Davon entfallen im Jahr 1978 auf den Bereich der Gesundheits- sicherung (Vorbeugung, Krank- heit, Arbeitsunfall und Invalidität) 2079 DM (1982: 2694 DM).

Der Gesamtaufwand in der gesetz- lichen Krankenversicherung be- trug im Jahr 1977 rund 70 .Milliar-

den DM, das sind fast sechs Pro- zent des Bruttosozialprodukts. Für die künftigen Jahre werden fol- gende Wachstumsprognosen ge- stellt:

I> Ausgaben der Krankenkassen für die ambulante Behandlung durch Ärzte: plus sechs Prozent jährlich;

I> für die Behandlung durch Zahnärzte: weniger als sechs Prozent;

I> Ausgaben für Zahnersatz: et- was mehr als fünf Prozent;

I> Ausgaben für Arzneien, Ver- band-, Heil- und Hilfsmitteln aus Apotheken: rund sechs Prozent jährlich;

Ausgaben für die Kranken- hauspflege sechs bis 6,5 Prozent jährlich. HC

Ein Drogenabhängiger kostet die Gesellschaft jährlich 30000 DM

Allein in Westberlin gibt es zwi- schen 3000 und 5000 Drogenab- hängige. Jährlich kommen etwa 500 jugendliche „Novizen" hinzu.

Diese Angaben machte Dr. med.

Dietrich Kleiner vom Drogeninfor- mationskreis Berlin auf einem in- ternationalen Symposion zum Thema „Jugend und Sucht", das die Arbeitsgemeinschaft für Ju- gendhilfe (AGJ) Ende 1977 veran- staltet hat und deren Referate so- eben von der AGJ veröffentlicht wurden. Nach Dr. Kleiner kostet ein Fixer die Gesellschaft infolge von Krankenhaus- und Gefängnis- aufenthalten sowie durch Ausfall des Bruttosozialprodukts jährlich etwa 30 000 DM. Bei nur 3000 Fi- xern in Berlin machte das also im Jahr eine Summe von 90 Millionen DM, bei 5000 Drogenabhängigen 150 Millionen DM aus — und das allein für Westberlin!

Auf demselben Symposion bezif- ferte Prof. Dr. med. Joachim Ger- chow unter Berufung auf die Deut- sche Hauptstelle gegen die Sucht-

gefahren die Gesamtzahl junger Drogenabhängiger für die Bun- desrepublik mit mindestens 40 000. Während jedoch die Dro- genszene relativ gut eingegrenzt sei, stehe man beim Alkoholismus vor außerordentlich großen Pro- blemen, so Gerchow. Und das ge- rade im Hinblick auf die Jugendli- chen. Denn der Stellenwert des Al- kohols im gesellschaftlichen Le- ben, das hohe Ansehen, das er in der Werbung genieße, und die Selbstverständlichkeit, mit der sich Erwachsene des Alkohols be- dienten, mache es sehr schwer, den Jugendlichen die Gefahren klarzumachen. Gerchow: „Der Wettbewerb im Trinkverhalten bei Jungen wie bei Mädchen ähnelt zunehmend dem der Erwachse- nen."

Von besonderer Bedeutung ist da- bei, daß zunehmend jüngere unter den Jugendlichen zu Alkoholikern werden. Gerchow berichtete auf dem Symposium von Stichproben- erhebungen unter straffälligen Ju- gendlichen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren. In diesen Stichpro- ben pendelt seit Jahren der Anteil der Alkoholiker zwischen 9 und 13 Prozent. Innerhalb dieser Gruppe gab es jedoch seit 1961 erhebliche Verschiebungen: Während der An- teil der 18jährigen 1961 noch bei zehn Prozent lag, war er 1976 auf 15 Prozent gestiegen. Bei den 13- bis 15jährigen gar verdreifachte sich in diesem Zeitraum der Anteil von 0,8 auf 2,4 Prozent. Dieser Trend zum ganz jungen Alkoholi- ker bestätigte sich bei einer 1977 erhobenen Stichprobenuntersu- chung: Der Anteil der 13- bis 15jährigen war auf 4,7 Prozent ge- stiegen. NJ

In einem Satz

Abtreibungen — Im Jahr 1977 sind den Behörden insgesamt 54 300 Schwangerschaftsabbrüche ge- meldet worden, teilte das Statisti- sche Bundesamt, Wiesbaden, kürzlich mit. DÄ

1232 Heft 21 vom 25. Mai 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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