vn
Bemerkungen
zu Mohl's Ausgabe des Firdusi, Band I.
Von Fr. ROcUert.
(ForUetzung von Bd. VIII, S. 239 — 329.) Minutschehr.
V. 3 b. c>>-<«<^ /i, rücke zusammen o>.ww«j^ der Anfsitz (zu Pferde) , wie Hr. M. auch ühersetzt.
V. '25 h. Hier ist geschriehen (vgl. VI, 1087) für ^jS ,
das, in Verbindung mit f^ij^.y schicklich nur kunim seyn kann,
nicbt kunem.
V. 28 a. c>^J^!!>,> fi fi^A 1/* i^l^^j '^^''o (ioeh nicht wohl beissen: „les rois m'ont charg6 .d'avoir les yeux sur loi"; wobei
das allernotbwendigste sur toi supplirt werden muss. Icb denke:
„durch die Schabe ist mein Auge im Besitz des Sehens = ich
sehe nur durch und für meiue Herrscher". Diesen Nachdruck kann
haben der Grundlage, des Beruhens auf etwas, der Ein¬
richtung u. s. w.
V. 34b. jLn3 iii/JPSi „mon idole" sehr richtig,
aber scbwach gegen Calc. ^Lj*^ c>.ä2j mein anvertrau¬
tes Gut, das ich zu behüten habe. Diese Sprache ziemt dem
Pehlewanen Sam gegen den jungen Schah, der ihm wirklich vom
alten zur Hut förmlich übergeben worden ist (Vi, 1116 ff.).
V. 35 a. i.iiJUiU ^jmi ein scblecbter Ausdruck und noch schlech¬
terer Reim auf »liAÄjLj iXu» . In Calc. «blXäjI^ jjifi, ist der Aus¬
druck besser, der Reim nicbt Ich vermuthe asJläjLi ^^.xik . Denn
beisst zwar gewöhnlich finden, und: findender Löwe, sci-
1) Da mit diesem zehnten Bande die erste Serie unsrer Zeitschrift geschlossen wird, so sieht sich die Redaetion genöthigt, die in den früheren Bänden angefangenen Aufsätze in diesem Bande vollständig zum Ahschluss zu bringen. Wir gehen daher bier auf einmal den ganzen Rest der kriti¬
schen uud exegetischen Bemerkungen des scharfsinnigen Verfassers über das
nnstreilig wichtigste Werk der Persischen Literatnr. D. Red.
128 Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII.
licet Beute findender, hiesse eben auch die Hauptsache suppliren,
aber es heisst auch wirklich einholen, erreichen, erlangen, und
zwar dieses urspriinglicb kraft seiner Etymologie yap, apiscor.
Einholen z.'B. Mac. Turn. II, 506 von Rostem, der den fliehen¬
den Afrasiab verfolgt :
O Cl
«;*iL*-Sr ^lX-IA»} (_5iAÄ?>- l\jjLÄJ )
oöLaJ Ijjt lüiXiL/o ij-^ Ä-jU^
V. 40 a. IjuX^Ü Druckfehler fdr ^Ij^^lj.
V. 40 b. Hier schreibt Hr. M. ^IlX^'^^Us* , an andern Stellen
Ich habe schon gesagt, dass ich jv\s und für ursprüng¬
lich eins balte; aber man wird sie docb nach den Bedeutungen
zu scheiden und dann den Unterschied auch fest zu halten baben.
V. 42 b. oby ^!^5 ^ ^js^ tjl^
Doch nicbt: „C'est ton amour et ton conseil qui ont donn6 de l'in-
telligence ä mon äme"; sondern, wie ich meine, umgekehrt: „die
Veruunft hat meinem Herzen Liebe und Bestreben für dich ein¬
gegeben. Calc. liest ^4, was nur den fast gleichen Sinn
haben kann : die Liebe des Bestrebens für dicb.
V. 49 b. j Calc. vermeidet ricbtig das nach der Dop¬
pelüberlänge unstatthafte ^ (s. III, 85) dadurch, dass sie wez
statt y j u ez setzt.
V. 50 b. Oyi ^^^iji 5 /i'^ir *i
„denn sie war sonnenantlitzig und fruchtbar"; ungeschickt für Calc.
OkXa^^ Jc*i^_^> fci denn die Sonnenantlitzige war (ward)
fruchtbar (schwanger).
V. 53 a. j^fJi, ji Oyi ^i.i>r tji^i
Ich glaube nicbt dass man ^L- geradezu für ^y^f ^Ua.
sagen könne, sondern dass mit Calc. zu leseu ist ^ O^jjXi g^.^ ,
Das ^^J^ mag stehen geblieben seyn von einer andern Wendung
mit jj^A. statt ^^L«. ^J, vielleicbt gar 0..f.A^yS- P"*"
blematisch fehlenden Kürze, s. V, 473.
V. 77 b. jj.j,yi D.:> ungefüg, zumal ^Ää? mit oderl^j
nicht mit j| construirt wird; besser Calc. ^jl JUjUjj.
V. 87 a. jt^i- wX<yi4j yXiyAi^y ^0>.^
eine schlechte Phrase, viel besser Calc.
.^^5 '■Vi/« ji* )^
nämlich J<X$iii . — ^iXÜCil passt nicht zu • nocb we-
Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap.VU. 129
niger passt dann die Zeile zur folgenden: Da er es wegwarf,
nahm Gott es auf. Hrn. M.'s Uehersetzung füllt die Lücke durch
Einschiebsel.
V. 90 a. i)Ju.> ^j'^^-^j" *i
hat bei weitem nicht die Innigkeit von Calc.
Q^-s^ »^jj «-^j^ yi si
und passt wegen des überflüssigen Auges nicbt so zu b, wo nur
Herz, nicht Auge erscheint.
V. 90 Hiernach darf nicbt wohl fehlen der V. von Calc.
»"^-i f-i ^olkJ^ 'i.i
iS^j l53;J s^^i^ t5**^
nur ist in a ji vor einzusetzen , damit der geforderte Sinn
entstehe:
Die wilden Thier' auf der Erde sind
Liebreicher uls Menscben für ihr Kind.
V. IOL lAij^Äj Li' o^^? Lg>«
j\j iiÄ^Iü jjKX_a
„II le porta ä ses petits pour qu'ils le vissent, et pour que sa
voix plaintive les empSchät de le d6vorer." Es ist die Rede vom
ausgesetzten Kinde Zaizer, das die Simurg ibren Jungen ins Nest
trägt. Wozu? Zum Fresseni Behüte! Hr. M. hats vortrefflich
gegeben, aber ich fürchte das alles ist doch nur eine empfind¬
same Umstellung des ursprünglichen in Calc.
AJjXÄj Lj :>ß ij^^
LX_jj.^ y\ jlj iJLi q'0>«J
Ja, sie brachte es ihren Jungen, dass sie es frässen , auf sein
klägliches Weinen nicbt achteten. Aber, sagt der folgende Vers,
Gott erbarmte sich ,— und Simurg mit ibren Jungen musste sich
nun aucb erbarmen. Wenn das aber im Texte stände, künnte an
dieser Verbindung gar nicht gezweifelt werden. Aber statt des
aber steht bei Hrn. M. ein car, bei welcbem nun wieder an der
andern Aulfassung kein Zweifel bliebe, wenn das car aucb im
Texte stände. Da steht aber weder ein car noch ein aber, und
der Zweifel bleiht von dieser Seite bestehen. Die Worte des
Verses aber, dessen Reime sich sammt der Negation so ins grade
Gegentheil umsetzen lassen, fliessen bei der Calc. Lesart ganz
natürlich und glatt, bei der Hrn. Mohl's aber gar nicht so.
V. 107 b. eine ganz nichtsnutzige Zeile , die das vorherge¬
sagte müssig wiederbolt. Wenn die Lesart Calc. ^jl^^L-T statt
Bd. X. 9
9 .
130 Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII.
^^^L^jjj eine lilosse Nachbesserung ist , so ist sie doch eine vor-
treffliche, wodurch nicht uur diese Zeile einen Inb.-ilt erhält, son¬
dern auch das folgende seine Erklärung, wie nämlicb vnn dem
Kinde im einsamen Berg die Kunde in die Welt und endlich zu
seinem Vater gekommen : das ist durch die Ubers Gebirg gebende
Karawane geschehen.
V. 113. Dass der Vers unächt ist, schliesse ich zumeist aus
dem ungeschickt gesetzten Eigennamen Sam und aus dem arabi¬
schen Reiniwort gtl^j'.
V. 118a. o'.-oS'iXj) eine wunderliche Schreibung fur
iSi/i^mS, das hier zusammengezogen «Ajj zinde'st lautet.
V. 118b. jjt"'j ^-g " ^'-^j"- die Kälten der Sonne und des
August, ist docb gewiss nicbt dns rechte, sondern Calc. L/o^m
^y Kälte und Sonne des August d. i. Frost und Hitze,
oder Winter und Sommer. Doch Hr. Mohl hats gelehrter genom¬
men : „par le froid du mois de Mibr ou par la chaleur du mois
de Temouz." Ich weiss nicbt, wie der Dicbter schicklich einen
altpersischen Monatsnamen einem syrischen entgegenstellen konnte;
auch ist im altpersischeu Kalender, so viel ich von diesen mir
freilich etwas fremden Dingen weiss, Mihr der siebente Monat,
September.
V. 124 b. käSuj ci«**j «^^5 ty^ij CJ-"
klingt gut, ist aber nicht grammatisch ricbtig.
Calc. ii<5sJLi o^wxj \j u^L^j 0"^^y)
ist grammatisch richtig, klingt aber nicht.
Ich vermuthe : ? läSsii «y^ ^j'^^i q-"};
V. 125 b. yiifM,jAi Ii wohl nur Druckfehler für o^amjL^- aber
dieses u^wjLj selbst ist fehlerhaft; es kann nicbt bedeuten: steh
auf „Uve-toi" pour le chercher, im Gegentbeil: steh, steh still,
es fehlt also eine Negation, und ist i^>uwoU zuschreiben, sprich:
me'Äst, denn überall reimt n&st aus nejest, niemals
bist, tsbist, immer zwanzig, vinsati, wie
u>.w>>i zweihundert, du Sst aus dvS sat6. Dieses unverstandene a
y^y^lA findet sich sehr häufig aufs verschiedentlichste entstellt.
Hier ist es nicht mit dem vorhergehenden ^JiUÄA^<?■ jj, ihn zu
suchen , zu construiren ; da müsste j\ statt stehen : steh ab
vom Suchen desselben; sondern ,jSUÄ««.=. hängt ab von i^jKLo;
Itückerl, liemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 131
also: riistu dich ilm uufzusuchea, sieh nicht still oder säume
nicht !
-«■' s
V. 129 b. ^lVc! a-Ä^iAil j^ „(il voulut dormir,) car il
6tait impatient de partir, tant son coeur 6tait soucieux." Es heisst
nur: denn er war der Herzg-edanken (Sorgen) überdrüssig. S.
V, 310.
V. 130a. Jk,j0 v-ilyi» k^Lj ist nur eine Corrector zum Be¬
huf eines vermeintlich schicklicheren Sinnes, mit Zerstörung des
Metrums; Calc. bat richtig obne dieses bineincorrigirte ß^ct;
V_(l^^ j>> lXhjJ ^)U.^
V. 138 a. j\j d. i. ^j.
V. 140 b. jj^yAiS d. i. QjjJül.
V. 143 b. tXjLi.j „il rangen", sage : er liess aufsitzen , zu Pferde steigen.
V. 154a. »Ij Lf^-* chemin pour mooter,)
il cherchait quelle etait la voie que suivaient les animaux sau¬
vages pour gravir cette haute montagne." Vielmehr: (Er sucbte
eiuen Weg hinauf zu gelangen,) aber wo (oder wie) war da ein
Weg (selbst nur) für wilde Tbiere (geschweige einen Menschen)
zu einem solchen Orte?
V. 155 b. (^^Ls-j schreibe ^'l^j c. neg. von keiner Stelle.
V. 164 b. ^y ^.UuivJ, schöner Calc. ^ !ub o^® mit Wieder¬
bolung des in a.
V. 168b. i;;/Mu.v.X.«! (_5;jjl ^1 Jjj IjJ nicht: „ la splendeur t' at¬
tend aupres de lui"; sondern: du bist bei ibm in Gunst ge¬
kommen.
V. 172 a. ü^\m. ^^Äft^^ ^ jIj! „Quand il parlait, c'6tait
comme un 6cho du Simurgh". Vielmehr: (Er hatte von Simurg
reden gelernt,) in Simurgs Sprache pflegte er zu reden. Aber
dieser Vers mit dem vorber und dem nacbber riecht nacb der
Glosse. Die drei ausgewiesen, gebt alles viel schöner, indem
V. 170b. als participialer Vordersatz sich an 174a. anscbliesst.
V. 184. Die Reimwörter j,! »O^jl ^ : |.t »Oi^j^aj sind in Calc.
schöner umgestellt.
V. 190. hat hier keinen Sinn, es muss ^ heissen, wie
Calc. hat. qa/W »st im Calc. metrisch ricbtig ^^JLJ geschrie¬
ben : b'äferin, nicht be'äferin. Die von mir für solcbe Fälle vor¬
geschlagene Schreibung wäre ^ijili.
132 Riickerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap.VU.
V. 192 a. JCa3 iXj Druckfehler für J^fj t.-i — Jij.i3 . Aber
lAi'^ olfs'*^ ^ t^^? keine Construction, wenn man's über¬
setzt: „en fait de honte, tu es sup^rieur ä tous les juges". Das
wäre höchstens türkisch, nicbt persisch construirt. Es liesse sich
nur construiren: du bist Ricbter (oder was sonst ^^Ij hier be¬
deuten könnte) über oder mit der Güte aller Ricbter (ddwerän) ;
so nämlich dass neki=:ngkii im Genitivsverband wäre, s. V, 404.
526. Was das nun aber heissen könne, weiss icb nicht. Calc.
hat verständlich
o'jj''^ J-ii
In Güte, Trefflichkeit, bist du Herr Uber alle Herrn, oder ein
Gewaltiger Uber alle Gewaltthäter.
V. 195a. |J(aj ohne Sinn, und gegen das Metrum, weil
iJ' (ausser der Frage) nie als Länge gilt, wofür dann eben
oder ^'^^ steht. Calc. hat ricbtig ».^f^j alsdann.
c
V. 202 a. '^jji ^li.X.i> ji\3! leb denke, diese Phrase
bat keine Gültigkeit; j^is.jtX^. (in se) suscipere, arabisch ^3^..s
kann nur ;I von der Person sagen, von welcher man eine
Verbindlichkeit aufnimmt, gegen welche man sich zu etwas ver¬
pflichtet. So weiterbin 680 a. ^.^^^^ /?'i'^j' (**'y>^:3 684 b.
^jjj jjÄ./.J' js'^ij' »ÄijjiÄi. Also behielte Calc. Recht:
B
(.^ii-X— > • ^Ver aber das solenne tempus praes. praet.
nicht missen und dazu den schwachen Fuss ß ^\ 'em 'ez - -
vermeiden will, der lese: J'j^j ^L^ji^J' jt ^üjiX;;..
V. 211 b. JÜL\..ro.^_^ Ij'
ohne Reim auf Mj.^^ o'O''^'^
•iyji ist oITenbar ein Lesefehler für wie Calc. hat, nämlicb
^^^'oJi* bt
mit allergrösster Ritterlichkeit kamen sie.
V. 216 ist nur ein eingeschobener Vers.
V. 236a ist nicbt zn 236b zu construiren, wozu nicht
taugt, sondern zu 235b.
V. 239. Der Vers ist verdächtig wegen des Reimes shör:
pir. Aucb taugt sein Inhalt nichts.
V. 242 a. ungescbickt |.Lirj SJ^ ^ statt Calc. ^Uiy sy
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 133
V. 244a. ^Ä., der Vers fordert ^^j*.; ^ = ^ ist iminer
nur Icurz, eben weil als Lünge dazu vorbanden ist.
V. 250b. 1^?, der Vers fordert oder, weil nicbt
scbicklicb wie nachgesetzt werden kann, es ist — ^...t
zu messen, s. VI, 1081.
, O - Q
V. 258b. ^^Lit»j ist ^jU-,.i. zu sebreiben, Tacbfif aus ^[Xm^.^
pSstän = zend. paitistana, sanskr. prati staua. Solcbe Tacbfifs
e aus & beweisen, dass Fatb scbon bei ibrem Entsteben als e
gesprocben wurde, weil aus & (ai) nicbt a entsteben konnte.
V. 261 b. ».äSjJlX.:^ das Metrum fordert kXijJL, oder vorber
fdr „\J^[$.
V. 262b. ist ^ zu sebreiben, gebr; obgleicb das Wort
aus dem arabiscben ^ilS entsprungen ist, wie gdr Grab
aus j^i.
V. 273 b. i^jUCj, das Metrum fordert das völlig gleicbgel-
tende u^a^j .
V. 289 b. >^A«,ijj ^Ä^« ^^j^ ^1. An einer frübern Stelle
lässt Hr. M. dus unnütze ^ weg , das in Calc. aucb bier fehlt.
v;;am!j olvi kann man bier, wie an jener Stelle, als Idhafet dädi
räst, oder, was mir besser scheint, uls compos, dädräst, in Ge¬
rechtigkeit aufrecht oder ricbtig, verstehn.
V. 290a. Statt dieses Unsinns hat Calc. andern; es lohnt
die MUhe nicbt, sich damit zu befassen. Nur Schade, dass man
nicht diese ganze Partie, wie mehr andere dergleicbeu, mit zu¬
reichenden GrUnden dem Dichter absprechen darf; diese völlige
Nichtigkeit geht nun schon von V. 212 und nocb bis 304. Wenn
man alles dieses weglässt, scbliesst sich trefflich 211 an 305.
Ein Grund des Einschiebsels lässt sich leicht erkennen: man
wollte den Schab auf die Bühne bringen , wo er aber in der That
gaoz unnütz ist.
V. 294 b. ist zu schreiben.
V. 298a. JiJJi^^V^ gegen das Metrum, Calc. ricbtig mit
gewählterem Ausdruck \XXX^>m .
V. 323 b. ij^c schreibe j^^Ji^c .
V. 324 h. ^\ hiesse besser ^jf^Ls^ um den schwachen
Rhythmus jl ^r^L^j bedsbäj är' 'ez --- zu vermeiden.
V. 326 a. 0\y jvjU^ ß i^^ ^
Wenn der Dicbter das sagen wollte, konnte er natürlicher sagen;
134 Rückert, Bemerkungeniu Firdusi. Cap. VII.
ol^j joU; ß 1^ 3i ^^^i
Aber ich denize, er wollte das Gegentheil sagen:
liljj j'^^.Aj ß Lj
Wenn je wer als ein Schuldiger von der Mutter geboren ward,
^1 11^, so bin ichs. Dus sngt Zaizer, der vom Vater bei der
Geburt ausgesetzte; und das ist es eben, was sicb Zaizer als
eigne Schuld anrechnet, die Missbeschaffeiiheit, mit der er ge¬
boren worden, die ihm ja der Vater auch durch die Aussetzung
als Schuld anrechnete. Schuld oder Sünde ist nämlich = Unglück.
Das ist ein anderer, ein antikerer Sinn, als der aus obiger
schwächlichen Umwandlung, durcb Verwandlung des untern Punk¬
tes in den obern "^'j-^) ^^n. Mohl's üebersetzung er¬
scbeint: „S'il y a quelqu'un que sa mere ait mis au monde in¬
nocent, c'est moi, et pourtant je pourrais me plaindre avec ju¬
stice." Die letzten Worte, vom eingescbobnen pourtant an, sagen
nur: mir ziemt mit Recht zu klagen: Jij^ ^Lü ß OjM, Wenig¬
stens halte ich j^A/JLj OtiXj — Q*«"t^s» *>t»> nach Recbt (über Un¬
recht) schreien', für nicbt gut persisch.
V. 331a. SjU^ in einem ganz unerhörten Sinn = g^^j Antheil,
das Calc. hat. Wobl nur ein Missverstand.
V. 333 b. für die abgeschmackte Phrase^
1.51) *^ r^^i i^'j i:^^^
hat Calc. schicklich — -.1.3 i.nä^
) } J ^J- V
V. 335 b. ^ O^Mt^ ot.^4LAi ^>XäI ^ „tu es destin6 ä repandre i'amour aupres de toi". Ich denke, es sagt nur (die Astrologen haben verkündet, bier sei der Ort deines Bleibens,) bier also magst
du dir's gefallen lassen! — worin allerdimr» mit; enthalten ist:
dich gefällig bezeigen.
V. 342 a. sLw seltsam und ohne Noth für Jlj wie Calc. bat.
V. 342 b. eben so , noch unpassender für jiXj Calc. , was
einen sebr anmuthigen Sinn giebt. Das sind nur Schreibfehler, die
man keiner Handschrift zu Liebe mitnehmen darf. Die Ueber¬
setzung ist durch das j^Xi ganz nebenaus verschlagen worden,
ins Gebirge, als könnte j.) das bedeuten: „Zal l'accompagoa dans
sa marche pendant deux jours jusqu'au lien oü l'armee nllait
passer les erstes des montagnes." Sage : Der junge Zal beglei¬
tete ihn (den mit dem Heer ausziehenden Vater) zwei Tagereisen,
damit er sehe (lerne) wie der Vater das Heer führe, Li' jjIJu
ist die gewöhnliche elliptische Constructiou: damit (ersehe) wie.
Rückerl , Remerkungen xu Firdusi. Cap. VH. 135
Wenn der Hr. Uebersetzer nicbt den Unterscbied der tempera
gering acbtete, bätte ibn scbon das Präsens (Conjunctiv) .J^tJ^
gudbäred, er fübrt oder fiibre, duceret, nicbt duxit 3j!J^ gudbärd',
vom Irrweg zurückbringen müssen. Dass es im Scbabname kein
praes. bistor. giebt , bab' icb frülier gesagt.
V. 352 b. .:>.w.9,Um die falscbe Schreibung für ,^.«,1 v^Läm
sitäre'st.
V. 354 a. j\S J^Uj
ist völlig unpassend gesagt. Calc. bat mit alterthümlieber Form,
die gewiss kein Abschreiber hineinbrachte:
O*-*^ jJ ^^\.iyJ^
Sein Ritterthum oder seine Reiterkunst war solcher Art in dei
Welt, dass; ^Li^A.. — ^Ua-, das ja ursprünglich nur das
Tachfif von jenem ist.
V. 355a. J<i.\ät muss i^\>..m, heissen, wie Calc. hat.
, O Ü
V. 355h. ^•:f'\ i3^.>inicht: „des qu'il jetail
un regard (das wäre J^jXi, nicht t>^,i), ils s'assemblaient autour de iui"; sondern: wo sie ihn sahen, liefen sie um ihn zusammen.
o o ,
— (_5JvjJ^jO ; die tert. plur. dieses Tempus kann üherall s i
abgekürzt, dem Sing, gleich werden; zum Ueberfluss geht abei
hier der Sing, selbst voran , nämlicb in der ricbtigen Calc. Lesart
^tXä (Mann und Weib) war ==: waren.
V. 363 b. ^\Stiyi»^ „g6n6reux«; vielmehr: =^1^ (.LT, ^L? ^IT
und dergleicben: wobllebend und seine Wünsche befriedigend, der
alles zu seinem Gebote stehen hat; vgl. 335.
V. 372a. bL«. JjUCj jl »Ä.^ jjl^*» ist sehr ungeschickt;
Calc. hat ricbtig — Joli'j O^iiyi >^/' —
V. 373 h. ^ j^il iX^rLC*-» l*JJ »i
Das erste ^j^a ist nicht, wie Hr. M. übersetzt, mihS ein Fürst,
wozu das Ljj schlecht passt, sondern mahS ein Mond, d. i. ein
glänzender Fürst.
V. 382 b. i^y: schreib ^yi^ diceres.
V. 393. ^0^1 öy, ^^ly*i ,1 y».
'^yi oy'^ ü".;'
1^6 Rücherl , Bemerkungen zu Firdusi. Cap. YIJ.
dieser UDsinnigen Rede hat H. M. diesen Sinn abgewonnen: „Quand
l'homme a une fois quitt6 le chemin du bien, comment y revien-
drait-il de sa nouvelle voiei" Die Sache ist, dass ein Vers vorher fehlt, der in Calc. so lautet:
y>s» ci*->»*i «i^Ä : «aA^ JkX*
j 8l-*_J ^iL_/e ^l_*w^B>^
Er (Zaizer, nachdem er die Schilderung der Schönheiten vun
Mebrab's Tocbter gebört, als eben Mebrab selbst, der durch seine
Schönheit Zaizers Bewunderung erregt batte , von ibm wegge¬
gangen war) — er sprach bei sich : Kein Zweifel , diese schön-
antlitzige muss wohl an Wangen dem Mond und der Sonne glei¬
chen. Denn (so folgert nun obiger Vers) wenn ein Maon schon
von Schönbeit so gethan ist ( wie ich den Mebrab gesebn ), wie
muss erst an Reizen eine von ibm erzeugte seyn i Dabei ist
im obigen Verse nicbts zu corrigiren als in b gl^ in ».^Ij. Gleich¬
giltig ists dass nacb Calc. nocb j^! fdr ^-j-äjI fji~f.ii
liest. — Ich frage nocb einmal: wie durfte der einsicbtvolle
Herausgeber von seinen Autoritäten sicb aucb solche Absurditäten
aufdringen lassen l
V. 395 a. Pfeil, ist nur ein Missverstand für Schwert;
nnr dieses wird der aufgebenden Sonne beigelegt, und nur zum
Schwerte, nicht zum Pfeile passt strinxit, zum Pfeile gebört
os»|Jüt jecit. Calc. hat natürlich
V. 397 b. J.i*«!^> ,.l-<^X*}i lS^^ y^
„ pendant que les nobles cherchaient la place que leur donnait
leur rang." Ich weiss nicht, wie U. M. das aus den Worten
herausbrachte; icb kann nicbts darin finden als: da uun die Edlen
nach ihren Ponys riefen. — Sie wollen, nachdem sie dem jungen
Herrn aufgewartet, nun mit ibm spazieren reiten, (^'^b ist ein
Reitpferd zu Lust- oder Prunkritten, hier wie V. 205, wo es
richtig übersetzt ist. Nocb dazu steht dort wie hier ^^^^X^m,\^s>
dabei. Es kann nicbt 'i\f Höbe, Wucbs, seyn, das H. M. etwa
als Rang gelten lassen wollte; wo käme dann das ^ her?)
Aber Mebrab, der es dem jungen Zaizer angethan hat, meldet
sicb, und vom Ausritt ist keine Rede mebr. Es wird aus dem
Zelt .gerufen : lasst ibn sogleich herein ! Die Darstellung ist
sprunghaft, nber bezeichnend genug.
V. 413—421. sollten ausgewiesen werden.
V. 423 a. ^ß-^ c>.ä? j' Cj'^?^ '^Ji
„Son coeur etait enlac^ par ce qu'il avait entendu." Ich übersetze:
Er scheute sich vor dem Gerede.
Riickert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. Vll. 137
V. 425 b. bLs ^.,| ji ^*Lj ^.,l-•lJ> '"»nn nicbt beissen : „(Mib- rab) sortit de «on palais." Vielmebr: er kam (zurück) gewandelt
von jener Audienz oder Aufwartung ( die er jeden Morgen bei
Zaizer macbte). Calc. bat
sli^Lj j! kX<<LAj j >i^4jj
er ging bin (znr Aufwartung) und kam zurück von der Auf¬
wartung. Diese Lesart ist scblecbter, aber sie bätte dem Her¬
ausgeber das Missverständniss seiner bessern ersparen können; zu¬
mal in der Verbindung mit einem zweiten Verse, den H. Mobl
weggelassen bat, des Inbalts: Er lobte bei sicb selbst Zaizer ob
seiner Mannbaftigkeit und seines berrlicben Ansebns. Nocb ganz
voll von Zaizers Liebenswürdigkeit, besncbt er nun sein Frauen-
gemacb , in das er so den gefäbriicben Funken trägt, und seine
verständige Frau fragt ibn
V. 433 a. ^A*T 5 jj^..! ^.i^ ^.^^jj.
Wie bist du beute bingegangen und zurückgekommen? d. i. wie
war's beute mit deiner Aufwartung beim jungen Peblewan? H. M.
hat daraus ein „Cumment te portes-tu aujourdhui?" gemacht.
V. 435a. ^A^ijA f^ys» im Genitivsverband und im Masse./
«
ist streng genommen ^» zu schreiben : chu'i. Das ü ist mit dem
zutretenden i zu uwi geworden, und dieses zu u'i.
V. 443 u. ^y^. jyvJ' i6\.s> 8i>.ijL.i.i
„11 marque lu terre de sang dans sa haine"; als sei hier ^Lwo
Zeichen zu suchen. Sage: löschend den Staub im Kampf mit
Blut ; — jji\jL*lö sedare.
V. 450. ist statt 445 gezählt, und so von da weiter.
V. 451 b. ^ yii>.»-^^\j)j das ^ ist zu streicben, wie es in
Calc. feblt; s. III, 85. — Calc. schöner jjJ'.
V. 467. Man wolle daraus, dass die Uebersetzung das Prä¬
sens ij^ltXjl durch das Prät. Perf. ausdrückt (und ohne Weitläuf-
tigkeit konnte sie uicht anders), doch kein Argument gegen die
Behauptung machen von dem Nichtvorbandenseyn eines Präs.
histor. (s. 342.). Das Präs. hier stebt nicht statt des erzählenden,
sondern statt des absoluten Präteritums , und wird nachdrücklich
in allen solchen Fällen gebraucbt wo etwas, das Jemand einmal
getban, als etwas ihm noch jetzt inhaftendes gedacht wird. Hier :
ein solcber Mensch , den der eigne Vater verstösst = Verstössen
hat. Eben so VI, 905: Schneidest du Unschuldigen so den Kopf
ab?= bist du der Mann, der das gethan hat? Vll, 123: Du brichst
138 Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap.VU.
ulso den Bund Gottes und verstössest dein unschuldiges Kind !
= du hast also das gethan! du konntest so etwas thun? die
Beispiele dieses Gebrauchs sind überaus bäufig im Scbabname.
V. 469 b. 0\p J^äLaj lXjIj iS ^j^r ^J^i
„(Jamals mere n'avait mis au monde un enfant vieillard", wie dieser
Zaizer, vun welchem Rudabe's Mägde reden) et il ne peut venir
de lui un enfant digne de naitre." Die Naivität liesse ganz gut,
aber die Constr. scbeint sie nicht herzugeben. Es ist sS «jm^s
als aliquis qui, is, qui, genommen , aber man sagt nur ai' ij^'s\
oder ),)' ^M»,f , damit fällt ^.^\^\ als de lui weg, und hieibt nur:
Uod vou einem solcben (oder demjenigen) der (so, alt) zur Welt
kommt, ist keiu .>lp. Das konnte nnn freilicb eben aucb beissen :
ist keine (würdige) Nachkommenschaft (zu erwarten). Doch icb
denke, es heisst nur: von ibm, an ihm, ist keine rechte Geburt,
keiu Adel. So verstand es wenigstens Calc, indem sie ^l^vi für
^Ijj setzt.
V. 471. Ein ganz mUssiger Vers, der nur den V. 465 varürt,
bier eingeschoben, um die zwei gleicbreimenden 470 u. 472 zu
trennen. S. VI, 939.
V. 475. Abermals ein müssiger wiederholender Vers. Calc.
hat noch eiuen desgleichen mehr.
V. 476 a. Das Metrum gebietet das überflüssige tS zu strei¬
chen.
V. 478 a. ^jSf ^ kann nur Erdesser seyn, nicht: „celui tk qui
convient la poussiere" (^)i^J^^»,^> oder vielmehr lilL^ j^i-jv>). Von
diesem Negergescbmack bei den Persern weiss ich aber nichts
näheres anzugeben, als dass Meninski aus Ferh. anfülirt jo^^i» J,s^
cretacea terra, creta. Dass aber bier von wirklichem Erd - oder
Kreide-Essen die Rede sei, ist nicbt zu bezweifeln, und unter dem
), j.)
Gegensatz Rose, möchte ich Rosenwasser oder Julep ver¬
stehn, wie im nächsten Vers Essig und Honig sich eotgegenstebn.
V. 478 b. ^_Ä_S>Ji^_X_M die falscbe Zusammenschreibung für
yi bJaXw.
V. 481 b, ^Jy^\, statt jjb bäzuwi - - -
V. 484. sowohl a als b schliesst mit guzid, nicht a mit ge-
zid, wie H. M. übersetzt, wobei dann b seine rechte Constr. ein-
büsst: l^sscr J>i Subject, ^| ^ Object.
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 139
V. 487 a. eio überflüssiges verszerstörenUes iS zu streicben,
das aucb in Calc. feblt.
V. 492 a. Li zerstört dus Bbenmass dieser Zeile sowohl rii
ihren beiden Gliedern , als den Parallelismus mit der zweiten
Zeile; es muss Lj' steben, wie Calc. hat. jJL:> ^* Zuubervögel,
wie _^^l ü^La-^ki Zauberrebe; eigentlicb: in Zauberkunst Rehe;
nicht 9jL.> ä courir.
V. 493 b. ^^)t olN/iL^ y u5v)JjÄj nicbt: „pour servir d'esca-
beau ä tes pieds"; sondern: damit wir uus eine Stufe, Stellung,
ein Verdienst bei dir erwerben und damit wir eine Ehre bei dir
einlegen.
V. 502 b. der Vers fordert ^J^Ä^, wie auch Calc. hat.
V. 504. nach diesem Vers hat Calc. einen , den ich ungern
misse. Er erweitert scbicklicb Zalzer's allzu kurze Frage: wer
sind dort die Rosenmägde? (oder wie H. M. übersetzt: „ces adu-
ratrices de roses") durch den Zusatz:
»U^^^,Lx~.l^-jl joA.s,J.?ljA, bl ^^.jL»j_Sj L- jL*_S> AÄ*«jÄi
Was pflücken sie Rosen im Gulistan?
Es scheint, sie scheuen nicbt unsern Bann.
Uer Vers harmonirt aufs schönste mit der idyllischen Aumuth
dieser ganzen Partie. Uass Zulzer den Rosengarten drüben deu
seinigen nennt, darf keinen Anstoss geben, jedenfalls entschuldigt
es schuu der Reim. Endlicb ljl? L\ÄA»y:3 mit der Licenz, vun
der wir zu VI, 1081 geredet, dass nämlicb anlautendes b (wie
eiu lateinisches) für nicht vorhanden angesebn wird; das kann
die ürsprünglichkeit dieses Verses nicbt verdächtigen, eber be¬
glaubigen.
Für die duruuf erfolgende Antwort 505. 506. versagt einmal
unserm üebersetzer sein Französisch, etwas von der Lieblichkeit
des Persischen wiederzugeben : „celui ä qui il avait parle lui re-
pondit: ce sont des esciaves que la lune du Kaboulistan aura en-
voyees du palais de Mihrab ä l'äme brillante, dans le jardin de
roses:" wörtlicb deutsch:
Ein sprechender spracb: 0 Heldenschoss,
.4us Melirubs des hochgesinnten Scbloss
Hat eben di^ Mägd' ius Gulistan
Gesendet der iVlond von Kabulistan.
Der Mond von Kabulistan steht nicht ohne Absicht und Wirkung
zuletzt. Dieser Name entflammt den juugen Fürsten, wie der fol¬
gende Vers sagt.
140 Rücherl , Bemerkungen zu Firdusi. Cap. F//.
V. 508 b. i^ß.j von jenseits, falscb statt i^^j yjj von
diesseits, wie Calc. bat.
V. 513 8. «ij/j'/t
„il abattit l'oiseau qui tournait en cercle." Die Bezeichnung des
Acc. darf kaum feblen, denn ^Itij^ kann dessen Stelle nicbt ver¬
treten, kann uicbt: „den wirbelnden" sagen, sondern uur: wir¬
belnd , als Gerundium. Die Form än kann nur eben Gerundium
oder zweitens vor- oder nachgesetztes Adjeetiv eines Hauptworts
seyn, nicht aber wie die Form ende die Stelle eines Hauptwortes
selbst vertreten, daher auch nicbt das i idhafet ansetzen. Also
ist nach Calc. zu lesen: Jj^l i^jl^itjl, ohne dass man deshalb
auch die andre .Abweichung in Calp. statt jjlJji anzuneh¬
men braucht, obgleicb die Phrase j^j? »jj^ jf ^»5^ jl^l jt
sehr scbön ist. Jenes eingefügte Ji, fiillt übrigens auch einen
Hiatus zwischen und j^jl , der zwar kein Fehler ist ( efräz'
'Äwerd' aber docb möglichst zu vermeiden, wie bier
durcb efräzesh äwerd'.
V. 529 a. va**i»Ai bIj ijS^J /^a '>l>"'^
„le souffle de la vie ne trouve de chemin que par ses levres." Das
können die abgeschmackten Worte allerdiugs sagen, nur dass für
le souffle de la vie das ,jmJü etwas kahl ist. Aber sie können
mit andrer Auffassung von auch sagen : der Athem hat wohl
keinen Weg über ihre Lippe, d. i. so eng geschlossen ist ihr
Mund. So ist der Vers deutlich eine Verschnörkelung zu V. 527,
der eben diese Schönheit, den engen Mund, nur etwas natürlicher
beschreibt, und wird von mir sammt dem nächsten vorber, der eine
Duplette voo 526 ist, uumassgeblich dem Dicbter abgenommen.
V. 533. Dieser Vers feblt besser in Calc.
V. 5371^. ^jl^Ä" ij^»" Vit**"' 11)' *^ 5 O-' ®* ''»Mtre est
dans sa (der Welt) nature." Die Constr. mit ist scblecbt. Auch
sagt Firdosi sonst und jjbAj, Calc. hat sj>y ^\ «jo
einen Monat dies, einen Monat jenes, ist die Art der Welt. Das
passt zur Rede des humoristischen Burschen. Doch bleibt ein Be-
o
denken: es sollte beidesmal unit, stehn; denn so adverbial
.'.
wie tSzs^y^ kann es doch wohl nicht gebraucht werden. So
ist es denn vielleicht nur ein verschriebenes bald, bald,'oder
ein verschriebenes ^ ; ^L? .
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VU. 141
V. 538b. 1st wobl im Sinn, aber nicht in den Worten ge¬
troffen : „(Quand un homme de coeur veut conserver la puret§ de
son Spouse,) il la garde dans le repos et dans le secret." Wört¬
licb: so bleibe er in Rube (bei ibr) in der Kammer sitzen.
jöUj kann zwar activisch (von ^y^AjU dem Causat. von ^.jiXäU) :
,, bleiben lassen" bedeuten, aber uicbt mit der hier geforderten Bedeutung garder.
V. 539. ist entscbieden missverstanden: „et pour que sa fille
ne s'avilisse pas, il faut qu'elle n'entende que de bonnes paroles."
Was ist der Humor hievon? deun Humor soll es seyn, und zwar
gesteigerter gegen den Vers vorber. Ich zweifle nicbt, dass der
Vers sugen will: So lange ibm nicbt (= wenn ibm nur nicbt)
eine Tochter (statt Sohnes) geboren wird, braucht er nicht Ver-
läumdungen (der Treue seines Weibes) zu hören. Damit aber
der Vers dieses sagen könne, muss man die letzte Hälfte mit
Calc. lesen : ^^'•^ J^**-" '^i^. H. M.'s qÄC» ^JJS ist
eiue grammatisch unmögliche Verbindung; er hat es =: ^^.^^
gute Worte, genommen. Die Partikel des Eingangs, die H. M.
durch pour que wiedergiebt, was sie allerdings meistens bedeutet,
nämlicb Lj' ^IJ^j, hedeutet hier: zu dem dass, oder: zu dem
bis = bis dass, mit folgender Negation = solange nicht = eher
als. Eben so V. 547 b., nur ohne die Negation.
V. 540. 41. Diesen derben Spass bat der Uebersetzer sehr
wobl verstanden, und nur gebührlich im Ausdruck etwas gemildert.
Hier war in 541 seine Lesart gegen Calc. die ricbtige.
„Voici ce qu'a dit ä sn femelle un faucon male, lursqu' eile cou-
vait ses oeufs : Si tu fais sortir une femelle de cet oeuf, tu ute¬
ras au pere Tenvie d'avoir des petits." Man siebt, es ist nur
eine Weiterspinuung des Fadens von V. 539. — Am Ende des
Verses ist es unrichtig die Verdopplung ^i, zu schreiben. Da¬
gegen muss sie eintreten vor u, wo H. M. sie zuweilen setzt
wie 551 b., zuweilen vernachlässigt wie 548 b.
V. 548 a. Ein Beispiel zu der Regel , dass nacb einer Dop¬
pellänge u nicbt stebn könne. Hier stebt deswegen vijmI^^ fjO
b Silbergeld holte er mil Gold, statt: und Gold.
c
V. 548 b. ,«vi^ iiii^j ci^tt* i^LajJ könnte eine vulgäre Verkürzung:
hefreng' --v für heft reng' - u - seyn ( s. Iii, 18. IV, 153).
»
Calc. hat versrichtig ^^Xi ci*Ajjj ^L*jJ, wobei nur ein
Fehler. ^ ^
V. 554. „0 homme de sens et de bonnes intentions, dis ä
(on ma((re qu'il se confie ä moi s'il a un secret ä dire." Das sagt 1 •
142 Rückerl, Demerkungen zu Firdusi. Cap. VII.
eine von Rudabe's Mägden zum Boten Zalzer's, nnd bietet sicb
also zur Vertrauten an. leb glaube es aber anders wenden zu
dürfen: (0 Bote) sage ideinem Herrn, im Namen unserer Herrin):
0 verständiger, bellsinniger ! Wenn du etwas beimlicbes bast, so
sag' es (nicbt meinen Mägden , sondern) mir selbst. — Sie macbt
damit nur die .Anwendung von dem , was sie zuvor V. 552. 53.
gesagt bat: „une parole ne restera jamais secrete si eile ne
demeure pas entre deux personnes ; entre trois il n'y a dejä plus
de secret, et quatre, c'est une multitude." Ibrer aber, der Mägde,
sind gar fünf Sie bekennen sicb somit scbalkbaft für unfähig,
das Geheimniss von Zaizers Liebe zu bewahren; er soll es, statt
ihnen, ihrer Herrin selbst anvertrauen, d. i. sie laden den Blöden
zum heimlichen Besuch bei Rudabe eiu, der dann auch glücklich
vor sich geht. Zu verändern ist für diese Wendung nichts im
Texte, docb wäre ^tfdeutlicher als {Jy^i- Alles aber,
was icb in Parenthesen zugesetzt, supplirt sich von selbst, und
viel natürlicher als das von H. M. zugesetzte ä ton maitre. Den¬
selben Kunstgriff, ein redeanführendes \i einzuschieben , könnte
man vielleicbt auch scbon bei V. 549 b. anwenden, und Ij iS
statt lesen. Dann sagte dort Zaizer nicht dem Boten,
sondern durch diese den Mägden: Sagt es Niemand! Und die
Mägde antworteten recht eigentlich darauf 552 ff. , zumul weun
main den überflüssigen 551 striche.
V. 557 b. cXj ist j^j zu schreiben. Aber die ganze Partie
557 — 588 ist langweilig, eingeschoben und zu streichen. Es
entsteht dadurcb keine Lücke, und alles gebt dann aufs schönste
von Statten.
V. 563 b. JkAA^sijKi ist eine widersinnige Verbindung von
Sing, und Plur. Imperativ. Es muss mit Calc. gelesen werden.
V. 567 b. hat keine Constr. ; es ist für ju zu lesen :
diese trat als Sprecherin herzhaft zu Zal. Dieses Jt^j zum
folgeoden Vers zu construiren, ist durchaus unstatthaft. Im Schah¬
name wie in den Nibelungen macbt das Versende regelmässig
einen Sinnabschnitt; über das Versende binüber läuft die Con¬
struction nur wo ein scharfer Gegensatz, eine Ueberraschung oder
ein besonderer Nachdruck beabsichtigt ist.
V. 570. hat in der That keinen Sinn, obgleich H. M. einen
recht schönen heraus Ubersetzt. Es muss nach Calc. ß'.i statt
gesetzt werden. V. 668. 69. sagt: (Erstens:) Niemand ist an
Herrlichkeit mit deinem Vater Sam zu vergleicben. ( H. M. hat
seltsam Zal den Sobn für Sam den Vater gesetzt). 570. ^^^J
Zum andern: Niemand kommt ;dir selbst gleicb. 571 ^^jj
Znm dritten , aber aucb mit Rudabe ist keine andre zu vergleicben.
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 143
570 !uDd 571 ist aber rbetoriscb so ausgedrüclit : Zweitens,
ein solcber unvergleicblicber wie (iu ! Drittens, eine solche wie
Rudabe.
V. 571a. ßii\>,^iM die falsche Zusammenschreibung statt se diger, mit dem vokalischen, nicbt mit dem consonantischen
he, welche beide H. M. leider immer verwechselt. Aber im Grunde
tbut das jeder, der Shähnämeh statt Shahnäme scbreibt.
V. 584 b. ^ ß.-) stünde statt mit unterdrücktem i des
Genitivs. Calc. bat ricbtig wJ ^j.
V. 592b. jUÄ*.Ls».j ^^L_» jt ^^jiixJiAj „elles trepignerent,
dnns leur embarras" vielmehr: sie sprangen (fuhren) zornig auf,
oder, wie man jetzt nacb Jerem. Gottbelf sagt ^ sie begehrten
auf (in welchem aufbegehren gleichsam die Identität von ^ämLs»
und ^xAvikS' gegeben ist). Diesen Sinn hat das enge Herz,
neben dem gewöhnlichen der Betrübniss; der Aerger ist die Mitte
zwiscben Betrübniss und Zorn. Eben so stebt V. 461 bei Calc.
jUÄ*.Li-jj j( JJ J(^-ii wo H. M. — jl hat. Jj
i^.jJ^S' kiSCij bedeutet bei Enweri (manuscr. 36, 7.) sich ärgern, in Zorn geratben.
V. 596. Die Lesart H. M.'s ist der Calc. gewiss vorzuziehn
wegen des Anschlusses der Constr. von 595, uur ist der durt vor¬
angegangene Reim herzustellen, etwa in a
j,*j p <-^*4*~ J'j sS
V. 597 b. jjjl muss .Jjt geschrieben werden.
V. 599. Nach diesem hat Calc. einen guten abrundenden Vers,
den ich eben so nngern vermisse, wie die nacb 594 fehlenden
beiden von Calc. Hier ist die breitere Entfaltung an ihrem Platze,
und gewiss dem Dichter selbst, keinem Interpolator zuzutrauen.
V. 615 b. jL ^jiji" ».> Lj ys (_gL.<i.äj
ist nicbt persisch gesagt; das ricbtige ist Calc.
jLj i^j/ *A. ,i Li- ^J^\A^i
befiehl dass (wir wissen): wozu sollen wir uns kehren? was
sollen wir nun tbun?"
V. 61bb. ^^Ä«. . ^^JJ^ *S „Naguere vos avis et
vos paroles üaienl diff^rents" vielmehr: du Msl an Rath und
Rede jetzt eine andere geworden. Was im Grunde dasselbe sagt,
aber ausserdem dass es sprachlich das allein ricbtige ist, sich
auch dem Sinne nach ricbtiger an das nächstfolgende anscbliesst.
V. 618 b. Oks ist bier ju» zu schreiben.
144 Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII.
V. 624. Vor diesem Verse fehlt ein ganz und gar unentbehr¬
licher, der in Calc. so lautet:
jlj siAäXwj^
j^jJio Jj_M lAvtLu
Die Magd ging und gab die Botschaft ab (an Zaizer, an welchen
Rudabe im Vers vorher sie ausdrücklich sendet); sie kam (zu¬
rück) zur schmucken Zipresse (Rudabe) — und spracb (das sagt
der nächste Vers): Gott hat alle deine Wünscbe erfüllt. Nun
mach Anstalt den Geliebten zu empfangen! — Wenu dieser Vers
iu allen Handschriften fehlte, so müsste man ihn eigens machen;
wer kann ihn, da er sich glücklicherweise vorfindet, auswerfen
wollen i
V. 633 b. l\J^ ^5 OUÄ^j y
(„Lorsque le soleil brillant eut disparu,) qu'on eut fermd la porte
et qu'on en eut re(tr^ la clef." — H. M. meint doch wohl den
Palast der Rudabe. Aber wozu ihn verscblicssen, da man ibu
vielmebr aufschliessen müsste, weil Zaizer zum Nacbtbesuch er¬
wartet wird? Den Palast aber zu scbliessen oder nicht, steht gar
nicht bei Rudabe und ibren Mägden, sondern bei dem Thorbüter
ihres Vaters, der nicbts vom erwarteten Nacbtbesuch weiss, nocb
wissen darf. Aucb ist s^:^ Gemach, kein Palast; nocb weniger
kann JcÄ 0».*K der Schlüssel ging verloren, soviel seyn als
der Schlüssel ward abgezogen, leb denke (zwar etwas zweifel¬
haft) die Zeile ist nur eine sprichwörtliche Ausschmückung des
Sonnenuntergangs: die Sonne selbst ist der goldne Schlüssel,
der (fdr die Dauer der Nacht) verloren geht, nachdem am Abend
mit ihm das Gemach (des Himmels) abgeschlossen worden ist.
Viel andre ähnliche Ausschmückungen des Bildes vom Sonnen¬
untergang finden sich überall im Scbabname ; aber gerade diese
oder eine sie zweifellos erklärende kann ich jetzt nicbt nach¬
weisen. Doch etwas Aehnliches fällt mir wo anders herbei: Ni¬
fami im Sikendername beschreibt den Winter als die Zeit, wo
der Garten verschlossen uod der Schlüssel verloren gegangen.
Dazu kommt das aller Volkspoesie geläufige Bild vom abgescbloss-
nen Herzen uud verlornen oder weggeworfnen Schlüssel dazu.
Da ist der Schlüssel meist jns Meer gefallen, wie hier der goldne
der Sonne.
V. 638 a. OlAXj K^il-^V) ; J „eile ouvrit ses deux yeux" viel¬
mehr: ihre Lippen (und rief)-
V.439. ist obne Reim; statt jb yj ^ijiX ; i>Uy ist zu
setzen jLj y y efc^j wie Calc. hat.
V. 441 b. OiX^jJ ^^'^^ haben bemüht (deine Füsse) , unge-
Rückerl, Remerkungen zu Firdusi. Cap. Vll. 145
schickt statt du hast bemüht (deine Füsse). Auch Calc.
hat den Lesefehler o statt ^. Die Phrase sagt nicht: „les
pieds royaux doivent 6tre fatigues", sondern: du hast dich mei¬
netwegen zu Fuss hieher bemüht!
V. 649 a. A*» i wohl nur Druckfehler für iü*_ä_?
jufMw wie Calc. liest und auch H. Mohl übersetzt.
V. 649b. bat H. M. als Haar aufgefasst; dafür gebraucht
aber Firdosi nie das arabische Wort, dieses ist vielmehr ein Wort
der Toilette =r Nachthaube oder Haarnetz, nicbt in übertragner
Bedeutung vom Kopfhaar, sondern von Thierbaaren = Wollenfilz ;
bei spätern Dicbtern ,^\ma. Eiu solches ^mm. wird sonst der per¬
sonificirten Nacht selbst zugeschrieben, z. B.
lXJU^j jJtÄ c&xL». y^
v.^] jL/:^j ; i.Xi.xx^. nAaam
(der letzte von drei Versen in Calc, die bei H. M, uacb Vll, 1240
fehlen). Hier wirft es die Nacbt ab, indem sie entweicht; an
eiuer anderu Stelle (Turn. M. 11. S. 918, 3. v. n.) ziebt sie ^Jl^
yiA über den Kopf beim Entweichen. — An unserer Stelle kann
man zur Noth , aber gegen Firdosis Sprachgebrauch , ytM vom
Haare verstehn, indem es das Beiwort ^.^^s^Xi hat, aber Calc.
giebt dafür ^iiiS', granatblutfarbenes ^»Ji.. Das wird also die ächte Lesart seyn, und ^^ii-^ii Afterbesserung von einem missverstehen¬
den Abschreiber.
V. 650 a. \XJli kann nur boch bedeuten, nicht lang, als Bei¬
wort zu JU«/, wie es H. Mobl fasste. Das rechte hat Calc.
iXiXi yjttt j jl C>\m>S |__^kXÄ«j^
V. 650 b construirt sich ricbtiger nach der Culc Lesart:
tAJUi* lA.^wj ^Lwjtj u^aIä^jI
Niemand kann aus Muskus auf solche Art eine Schnur winden
(wie sie aus ibrem gelösten Muskusbaar wand), — als nach H. M.
fcXi«/ ^yL-.jl)l u^A-« 3I »S
,,(elle deroula un long laeet de ses tresses) et tel que tu n'aurais pu en tisser un pareil en musc." Diese Lesart entstand vermutblich
aus verschriebenem oder verlesenem lX^aaj, was ursprünglich hiess:
? lW tAÄujj j.,Ujiy «SLi*- 3I »i"
Wer kann auf solche Art eine Schnur aus Muskus winden? — Dnd
das ist dann schöner als die Lesart Calc, worin fcj' xu und
«Xvuaj zu iX.«wi verändert ist.
Bd. X. ^ 10
1 0 -
Rücfcert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. Vll.
V. 655. Hier ist einniol ausnaliinsweise der Auslaut ü, der bei
zutretendem Vocal verkürzt werden kann ( nicbt jeder Auslaut ü
kann das) metriscb ricbtig bebandelt, j,^*. : d. i. |.^». : |»_j.->».*s
suweni isu'eni): gäsuwem (gesu'em). Sonst fügt H. M. überall
eiu metriscb falsches ^^ an, z. B. immer ^a wo es nicht
sü'i men sondern suwi (su'i) men - - seyn soll, und also
^^y«^». zu schreiben ist. Hier bat Calc. auch die metriscb un-
A,
richtige Schreibung : ^i^M^^i.
V. 655. Auch hier (wie 599. s.) eine Zugabe von Calc
ijjb (.Axiij.jj ^yUj
iXiJ' Ij jtSa
Dagegeu ist 656 in b unendlich gegen Calc. verbessei..
V. 658 b. CJlt*^ Calc. ist schöner als i^J^Jj trotz
dem dass aucb u mit (j^Ä.^ anhebt, was eben die Afterbesserung
wird veranlasst babeo.
V. 659. ,, (Puisse le soleil ne jamais briller dans un jour)
oü j'aurais lev6 la main contre une femme foUe d'amour, oü j'au¬
rais frappe de la lance pointue un 6tre dont le coeur est brise."
Das scheint mir missverständlicbe Sentimentalität, statt der über¬
treibenden Liebeschwärmerei: (An einem solchen Tage möge
die Sonne nicbt leuchten) da icb thöricht die Hand gegen mein
Leben zückte, auf dieses (mein) verwundetes Herz eine scharfe
Lanze zückte. — Das, meint Zaizer, würde ich tbun, wenn ich
deine Haarflechten statt einer Strickleiter gebrauchte. — "j*^,
woraus H. M. une femme falle d'amour gemacht, ist höchst sel¬
ten wirkliches Adjeetiv, oder gar Stellvertreter eines Substan¬
tivs; und in solcbem Fall mUsste hier wenigstens tK^xi» d. i.
^ Hjt,» „une falle" stehn; vielmebr ist immer Prädicat,
oder, was im Persiscben wie im Deutschen dasselbe ist, Adverb,
und erscbeint dann eben so oft in der Form j oder
«^A». ji. Hier steht nun bei H. M. dafür 1^ b^s» , indem 1^ metrisch
überall für v y eintreten kann, »;-a_> als wirklicher
Dativ verstanden, hat den Uebersetzer eben g^xi» , irrre, gemacht.
Calc. hat die Gefabr dieser Irrung durcb eine Umstellung ver¬
mieden :
'.J*^
statt H .M.'s : 1^ ^.^ sS
V. 660 b. ^ '^Ij J».i^Ä*j
Uückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 147
ist nur eine Flickbesserung für das äcbte in Calc.
(.0 g,A3> Jjj } kX*^«*J
Man bat das jtj.=» nicbt verstanden, das aber grade das recbte
ist; es bedeutet: gradezu, nur so bin, stracks, mit Streicb, Scblag
oder Stoss, u.s. w. ; das ist Uberall sein Sinn, auch wo es dann
im Zusammenhang als vilis, contemtus gefasst werden kann, wie
denn H. Spiegel iu seinem Glossar ihm nur diese Bedeutung
giebt. Diesen Siun hat es kraft seiner Etymologie von i^vr
„to hurt, to injure, to wound or kill." Davon gar nicht in der
Abstammung verscbieden ist j^j^^:», jl^i-, essen = zermalmen;
und ^y^ji^ dienlich, passend, eigentlich: trefflich, treffend (schla¬
gend) ; ^läjy^-^li occurrere , begegnen = zusammenstossen , auf
>
einen stossen. Auch •ijys» oder j^s» klein ist = zerstossen,
zerrieben, in welchem nur das chwa anders behandelt, näm¬
lich zu cho, chu assimilirt ist. Vergl. III, 41.
V. 667. Der Vers ist dadurch ungeschickt, dass man die
erste Hälfte im Zusammenbang nur auf das Erstaunen Zal's über
die Pracht des Gemachs beziehen kann, die zweite Hälfte aber
sein Erstaunen über Rudabes Schönbeit beschreibt, obne dass durcb
eine Partikel oder eine Wendung der Gegensatz bezeichnet wäre,
leb glaube, die zweite Zeile ist verstümmelt. In Calc. steht
j' > isy* o's 5 ^i) o''^'
bei H. M. ß 3 uajj ^I, ^^Iaj
Das an zwei verschiednen Stellen stehende unnütze i^y* so wie
das in Calc. halte ich für eingeschobne Versfüllung fürs aus¬
gefallene ursprünglicbe:
/ a -^sU o's t-5S; c)' >'^^
Durcb das wiederholte c:AA]Cii ist der unentbehrliche Gegensatz
bestens ausgedrückt; man sieht auch, wie es wegen gleichen An¬
fangs der ersten Zeile leicht ausfallen konnte.
V. 668 b. ^UjJj ist ganz schlecht gegen Calc. ^L_*^Jj.
Rudabe wird doch keine Ducaten angehängt tragen.
V. 6698. (^«wjJot scheiut abermals uur eine Verderbniss von
Calc. ^^iÄ-jJöt. Von einer persischen Schönbeit kann nicht wohl
gesagt werden , ihre beiden Wangen seien wie Tulpen in (unter)
Jasmin, oder wie es der Uebersetzer modernisirt: „comme deux
tulipes parmi des Iis." Wenigstens habe ich beim Lesen Anstoss
10*
148 Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. Vll.
genommen am ^«'«t und nur deswegen aus Paris nach Caleutta
geblickt, wo sicb daon das zusagende fand. Meistens nur
auf diese Art hab' ich beide Texte verglichen , im anmuthigen
Pariser, unbekümmert um den so unschönen Calcutter, so lange
fort gelesen als alles glatt floss, und nur bei einem Anstoss je¬
nen nachgesebn. Wenn es sicb dann traf, dass sich iu C. grade
das fand, was ich in P. vermisste, so war das eine gegenseitige
Bestätigung des C. Textes und meiner Vermuthungen. Aber auch
umgekebrt: manchmal, wenu mir iu P. ein Ausdruck besonders
gefiel, blickte icb zur Vergleichung nach C. und fand dort einen
geringem.
V. 674b. lA.O iji-o sagt nicht eigentlicb: „plus eile le
regardait", als sagte man ly-ij^i (ji-Xji = ""^ einen hinsehn,
blicken; da müsste lAj^i für lXjO stebn. Es ist zu construiren:
(den Glanz seiner Wangen, der die Seele erleuchtet) jemebr sie
(diesen) au ihm sah, (jemebr erbrannte ibr Herz). H. M., diese
Constr. übersehend, hat die erste Zeile (den GInnz seiner Wungen
u. s, w. ) von der zweiten sie regierenden abgerissen und zu
einem Nachtrag des vorhergebenden Verses gemacht, was die un¬
gleiche Constr. nicbt erlaubt.
V. 675. lAjjJiAj yi^ jt:ä> „(II ne cessa de la baiser
et de l'embrasser et de s'enivrer.) Y a-t-il un lion qui ne chasse
pas l'onagre?" Ich finde grade das Gegentheil: (Nun erging
Kuss und Umarmung und Wein ;) nur dass der Löwe das Reh
nicht erjagte, yti^ = j-^-^ r^* nachdrücklich vor¬
angestelltem Subject (nominat. absol ), dessen Platz in der Constr.
danu jl vertritt; wörtlicb: nur der Löwe, dass er; wie arabiseb:
»jl Jc-'St "5l statt: k*liJt jdi^ Ju-^l 'l 5f. Gegeu H. M.'s
a
Auffassung, abgesehn von deren grammatischer Unthulicbkeit, ist
die Ehrenhaftigkeit der Charaktere und die Gegenwart der Mägde.
Dass Calc. wie ich verstand, zeigen vier Verse, die H. M., übri¬
gens mit vollem Recht, nach 676 weggelassen hat. In dem ersten
dieser Verse sagt Zaizer:
.Jljyy<^ jJ ^ L._,Ä. J^L&j
>>Lj jUamJLäJ /^ai)
V. 678 b. jjfiXjl v_W „ il levera la main". Sage : er wird
schäumen (vor Zorn) ; wie sonst schäumend, T. Mac.
II, 433, und so häufig : lO^jl ^} ^
V. 689 b. OjS'.iy^ Ü*'/i > U*4>^ o^' fit "'s se» corps la
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VIT. 149
trame, et du sein de Roudabe la cbnine. " Beide Worte sind
umzukebrren : „Er macbte seinen Leib zur Kette (Zettel, cbaine)
uud Rudabes Brust zum Eiuscblag- (trame)." Aucb U. Spiegel
in seinem Glossar giebt stamen, statt subtemen, s. Burban
s. V. JyJ.
V. 700 a. Jbj «!)Lj ist eine verwirrte Fügung für die
deutlicbe Calc. jIj i^Lj ^jtJ der beilige Herr der Gcrecbtigkeit, oder aucb Jtj jy\C> der Herr von beiliger Gcrecbtigkeit.
V. 702. Diesen V. lässt Calc. weg, vermutblicb weil er keine
Constr. bat und irgend einer andern Verbindung angebürt. H.
M. schiebt ein „il faut" ein, um die Infinitive zu regieren; aber
das kann dem Persiscben nicbt helfen.
V. 705. l5^-j s Lj ui>>,l>i
C55; '^^j'^ lA<^
kann den Worten nacb nicht heissen : „c'est lui (Dieu) qui ac-
cnrde un temps au jeune homme plein de benutz et au vieillard
ä l'aspect grave." Der Sinn der Stelle ist das vielleicbt, dann
gehörte aber ein anderer Vers voraus , worin „der Mensch" ge¬
nannt wäre. In dem jetzt vorausgehenden steht nur: der Weiu-
stock. Cnd nur anf ihn gehn jetzt die Worte und sagen: Er
(Gott) hält ihn eine Zeit long jung in Färb' und Duft, und eine
Zeit lang hält er ihn alt von finsterm Aussehu. — Auch nicbt un¬
passend zum etwas jugendlichen Charakter dieser Jungfernrede
Zalzer's.
V. 709a. lii^J^. ist iiy,i». zu lesen, wie Calc. richtig bat.
Wozu ein Verstoss gegen das Metrum, der keinen vernünftigen
Grund hat, etwa eines besseren Sinns oder besserer Construction,
vielmehr selbst mit solch einer Abweichung von der gewöhn¬
lichen Regel behaftet ist, weicbe nur eben wegen des Metrums
zulässig wäre! Denn an und für sicb müsste hier vi;xft> stebn und
nur des Metrums wegen könnte stehn, das nun gegen das
Metrum stehn soll ! Doch ich muss die Zeile berschreiheu :
lXj^I Mi*Ji^. ci«.*«uXj^l *;*ül^i>i
Die französische üebersetzung weicht unnöthigerweise von der
Constr. ab: „Tout ce qu'il a cr&& , esl crie par conples", statt:
Alles was er geschafi-eu hat, hal er paarweise gescha£Pen. Für
%. WjS) . das bier vor folgenden ä sein i abwirft, sebreiben
Handscbriften verskundiger Abschreiber barantsch'.
V. 713. ijlJ^ j^Jj w*ä> 3 s^
j_jL*-i 1^1^»». iJ^« ^^XivXi
150 Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. Vll.
Das j vor ^J zerstört den Vers uod fehlt io Calc. H. M. Uber¬
setzt: „de plus, Dous o'avons jamais vu, suivant la religion, qu'un
jeune homme ait 6t6 saus 6pouse." Ein sehr problematischer Sinn,
etwa eine dem jungen Peblewan Zaizer wenig zukommende An¬
spielung auf die Worte der mohammedanischen Ueberlieferung:
Im Islam ist kein Mönchthum. Die Worte sagen aber, ohne
das falsche j : Zweitens sahen wir nie Religion fUr einen jungen
(edlen) Mann ohne Gattin bestehn. D. i. Obne Ehe keine Sitt¬
lichkeit.
V. 714 a. die schon gerügte fehlerhafte Schreibung
für tu* drittens.
V. 714 b. nS'jī. JwUj ist nach Calc. J"^... lXoUj zu lesen.
H. M. gewinnt zwar seinem OüU.j eiuen feinen Sinn ab : „enfin
quiconque est issu d'une race puissante resteralt farouche, s'il n'a¬
vait pas une compagne." Es soll aber docb nur beissen, mit
kXjL*i: Drittens: wer von hohem Stamm ist, wird unvermäblt
nicht stark seyn = kein Erbalter des hoben Stammes, ^
stark, kann zwar gelegentlich gewaltsam, heftig bedeuten, aber
docb nicbt eigentlicb „farouche" als Charakter.
V. 722 b. (jSukA^) nicht sowohl „son pays" (le pays de Mih¬
rab) als vielmehr: sein Estrich (der Estrich von Mehrabs Palast)
ist mein Bimmel.
V. 732 a. *^ richtige Les¬
art gegen Calc. O-i^' bedeute: dass
wenn dieses, sondern: dass dergleicben, eigentlicb also ^
zusammenzuschreiben, die alte Form für ^i.^.; so hat es der¬
jenige verstanden, der in Calc. (j,.^ dafür setzte, blos um die
veraltete Form wegzuschaffen. Also statt: „je sais que vous me
blämerez , si vous examinez ce que j'ai fait", entsteht das , wie
mir scheint, treffendere: leb weiss (ich merke wohl an eurem
Schweigen) dass ihr dergleicben Bedenklicbkeiten habt und mich
wegen meines Vorhabens tadelt. So schliesst dieser Vers sicb
enger an den folgenden, wie dieser folgende in a. schicklich bei
H. M. lautet; in Calc. ist er verhunzt.
V. 738 b. Hier aber balte ich H. M.'s Lesung für eine späte
ungeschickte Besserung der ursprünglichen uuverstaudeneu , die
ich in Calc. finde:
^jl ».XSUj/ j«,a j^jJ
H. M. hat dafür:
ftJ <uXi^\jM, (j^A^Ä ^ y w
wonach die verlegeneu Mobedeo sagten: „(Nous sommes tous tes
Rackert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII. 151
esciaves) et notre etonnement ne nous a point abattus." Sie sa¬
gen aber (nacb Culc): (freilicb) sind wir bieriiber sebr verwun¬
dert und betroffen. — Aber — fabren sie dann in ibrer Verlegen¬
heit fort — : Was bat es viel auf sich? Ein Fiirst erniedrigt
sich nicht durcb eine Frau (wäre sie auch nicbt ihm ebenbürtig).
V. 741. ow.M.ü?J-i ^.J>jJ y üUa./l
h;*«»LÄiJL^ 0)kj^" /• *^
ist ein ganz verkehrter, zerrütteter Vers, dessen geringster Scha¬
den der metrische tS si>^\.S = ,j . - ist. U.M.: „Quoiqu'il soit
un rejeton de la race du dragon, il n'en est pas moins roi des
Arabes." Mebrab, Fürst von Kabul, soll König der Araber seyn?
Das war sein Abn, der Drache Dhohhak. Und so steht richtig,
auch versrichtig, in Calc.
»i;*«,Lff>>j! ^3>jS^ ^ o«.«»jU*
o^-LäjLji j.jlijLj ^ vX**./-,
Zwar freilicb, er ist vom Geschlecht eines Drachen, sei der auch
König der Araber (gewesen). Dass sie sagen, Dhobbak sei König
der Araber, für: er sei es gewesen, ist ihrer Verlegenheit und
zugleicb dem Reime zu gute zu halten. Und er ist es ja wirk-
lieh in der Geschichte immerfort. Hier hat auch das sS ouwöl?
seine rechte Kraft: nnr das ists, dass = nur das ist der be¬
denkliche Punkt. Nun mag man "auch sogar zugeben, diezweite
Zeile sei natürlicher auf daa Hauptsubject, Mebrab, als auf das
Nebensubject, Dhohhak, zu beziehn; sie sagt dann ebeu: sei er
(Mebrab) aucb (durcb seine Abstammung von Dhohhak geborner)
König der Araber.
V. 743 b. ^»JlslJot *j o«.l lyU? s i-,«,;
Dabei muss man b'endösbeter zusammenzvehn und ein tihi suppli¬
ren, beides nicbt angenehm und richtig vermieden in Calc.
»
^'iiÄiiXjLj cixiU^'j ^yl5J
V. 748 b. Ocj^il K!s*) ^ halte ich für eine blosse nüchterne
.Abschwächung des ursprünglichen bei Calc. Js>/it (^/^^^
Aferin schuf; woran sich die nächste Zeile ausfliesst:
jjj isit.^i j^l (_gJLA c:aw jjl
V. 764 a. ^ß doch wobl nur Druckfehler für — jiß
Flucht.
V. 771 h. Am Anfang dieser Zeile steht u, was nach meiner
früheren Erklärung nicht seyn kann. Calc. hat richtig k^ dafür.
S. VI, 798. Aber auch ausser diesem Grunde ist ein tS> so dass.
152! Riickerl, Bemerkungen zu Firdusi Cap. VII.
nothwendig gefordet von der Construction : n.i ^^^i durch eine
solche QunI, dass. Das & unit (= correlativ) hätte hier ohne
folgendes keinen Platz.
V. 773 b. *jL?'^ nimmt H. M. = 1^.» ^jL?^ „d^livre mon äme."
Aber so construirt sich diese Zeile nicbt schön mit der vorher¬
gehenden. Calc. hat ^jL.i.i' , was zwar auch = lj,<» L_Ä_^^ seyn
könnte, aber sich von selbst aufdringt als = f^Azu'i'. So be¬
kommt der Vers einen innigeren Ton : Was befiehlt nun der Welt-
pehlewan? (= mein Vater, du!) dnss ich soll (oder soll ich)
von dieser dual und Last meine Seele lösen?
V. 774. 75. Haben bei H. M. keinen rechten Sinn : „Le roi
a entendu cette parole du Mobed, qu'un joyau sortira de l'obscu-
rite; il ue peut se degager de son serraent, et j'espere qu'il con-
sentira (que je fasse ma femme de la fille de Mihrab)." Der König
(Shah Minotshihr) bat nichts dergleicben gebört, nocb weniger so
etwas versprocben. Der junge Zulzer nennt sich selbst iXa^*»«
Heeresherr, was H. M. auf den König (Schach) gedeutet hat;
wirklich hat Sam, als er in deu Krieg auszog, seinen Sohn Zaizer
förmlich als Heeres- und Landesherrn eingesetzt zurückgelassen,
mit Vollmacht alles nacb seinem Willen zu bestellen (nur ohne die
ausdrückliche Erlaubniss sich auch auf eigne Hand zu verlieben,
und zwar in eiue Dhobbaks-Urenkelin, wie er jetzt getban hat).
Hiernach sogen die Verse: Der Heeresberr (icb) hat die Mo¬
beden über diese Angelegenheit befragt und ibren Rath vernom¬
men, dass er (ich) das Juwel (das Geheimniss) aus dem Versteck
zieben (dir den Handel ofi'en mittheilen) solle. (Das haben ihm
jn die zu Ratbe gezogenen Mobeden in der That gerathen, V.
742 ff. ). Der Heeresherr (ich) wird seine Verpflichtung nicbt
überschreiten (sein gegebnes Wort nicbt brechen); möge denn
der Vater (du) in dieser Sache beiräthig seyn, dass ich, — wie
nun der folgende Vers sagt, — die Tocbter Mehrabs zu meiner
rechtmässigen Gattin mache. Um diesen Sinn zu gewinnen, mUsste
in 775 a. das nichts 'sagende ^j^j in ^Ju Vater verwandelt werden.
V. 777 b. Ij^lj i^Jtjl der göttliche Ricbter oder Herrscher,
ist falscbe Schreibung für t^yj Jjjl Gott der Richter oder Herr¬
scher, wie Calc. ricbtig bat.
V. 798 o. ^A.^^j ein zerstörter Vers;* richtig bei Calc.
iXui ^**\i-\jj zi nachtshir' k'ämed. Dieses seltnere
cum, zu welcher Bedeutung diese besondere Stellung, nicht am
Anfang des Satzes, gehört, wie auch italienisch che für quando
stehn kann, ist eben durcb das gewöhnlichere ohne Rück¬
sicht auf dai Versmass, verdrängt worden.
V. 809. liL? , entstanden aus ÜU ^ vou (^..«jU gleichen.
fiütfcert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. Til. 153
also: gleiclisam, dann: ja wohl, wie es scheint u. s. w., also
in seinen beiden Bestandtheilen gleich unserm „gemahnend", ist
hier vom H. Uebersetzer in dieser ricbtigen Ableitung erkannt (da
man gemeiniglich es mit ^\.$ aus ^^1 ^ zusammenstellt), aber zu
materiell, gleicbsam als ein Satz, genommen worden: „(Si je m^Ie
deux 6l^ments tels que le feu et l'eau, il en r6sultera un malbeur,)
une chose semblable ä la lutte qui aura lieu entre Feridoun et
Zobak au jour du jugement." Sage: Zwei Stoffe wie Wasser
und Feuer zusammenmischen (d. i. meinen Sohn mit der Dbohhaks-
Enkelin verbinden) ist von Grund aus eine Gewaltthätigkeit ( Fre¬
vel'. Gewiss, nocb am jüngsten Tag werden Feridun und Dhobbak
mit einander kämpfen. (Wie darf man also ihre gegenseitigen
Angebörigen jetzt ehelich verbinden?)
V. 813 b. O.-ijJi' Jir!y!> <t^^ j' S> ^^\oUy.> „(Iis (die
Astrologen) le trouverent (das Geheimniss der Constellation) et
revinrent en souriant, se pr6sentcrent, joyeux de leur bonne for¬
tune." Hier ist das , wie , übergangen ; als neuer Vorder¬
satz (=als, da) zum folgenden kann es nicbt genommen wer¬
den, ohne den Fluss der Rede zu stören, es muss als wirkliches
wie der Vergleichung gefasst, und danach übersetzt werden:
(Sie suchten dns Geheimniss des Himmels,) sahen es, und kamen
mit Lachen her, als wie herzfroh über ibr eignes Glück kamen
gje. — Sie freuten sicb des Glückes das sie dem Paare zu ver¬
künden hatten, als sei es ibr eignes Glück. Gleichwohl ist das
vielleicht nur eine sentimentale Nachbesserung, und das ursprüng¬
liche bei Calc.
tXjtV«! ^Ji.ifS> KiiK^ jt CT*'"'^ 5"^ *^
(sie kamen her lachend , frob) dass zwei Feinde durch das Glück
(die Sterne) zu Verwandten geworden seien.
V. 815 a. ^\/^ durchaus fehlerhaft für Calc. ^^Ijj J.^^ unit.
V. 817. i^li,A AjL«j j.i ^^AJ „(il däracinern de terre le
pied des mecbants) et ne leur laissera dans le monde aucun re¬
fuge." Das kann doch «<Jl«/<, Grube, Vertiefung, nicbt sagen. Sage:
er wird auf der Erde keine Unebenbeit lassen.
V. 822. JüUa. ,1 »jL
iSiiL ^sü.:^ vXJU:
a ist obne Sinn, doch H. M. übersetzt es mit h : „Son cheval bon-
dira dans le combat" (als wäre ^Ju.^U:^ nicbt causativ: gehen
machen) et assis sur son dos, il foulera sous ses pieds (statt
der Füsse hat der Text j^) la face du tigre f6roce." Es ist mit
154 Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap Vll.
Calc. oijU zu corrigiren, und danach zu iihersetzen : der
Fusstritt des Rosses, das er in der Schlacht reitet, mit ihm wird
er das Gesicht des kriegerischen Leoparden zermalmen. Der
nom. abs. hat keine Scbwierigkeit; sein Stellvertreter in der Constr.
ist yjj. Aber dieses als Instrumental ist nicbt ganz genau,
es sollte jjo stebn. Mit ist besser zu lesen rüj im Accu-
0
sativ, statt rü'i im Genitivsverhältniss , und zu übersetzen:
an ihm (dem Fusstritt, Huf seines Rosses) wird der kriegerische
Leopard (buldigend) sein Gesiebt reiben. Zunächst geirrt mag
den Uebersetzer das haben, das er, wie gewöbniicb, für Fuss
statt für Fusstritt nahm ; oft thut diese Verwechselung keinen
grossen Schaden, hier aber wirds merklich. Ancb wenn Jk.jUi>.
einfach activ, statt causativ, gehn statt gehn machen, bedeuten
könnte, könnte es docb nicbt beissen: der Fuss seines Rosses
geht, sondern nur Kurz ist überall = pada, und nur
= P^<la-
V. 823 ist dadurcb missverstanden, dass tS j^^^LAoL^, der¬
jenige Fürst welcber, als tS ^^^LäOL. gelesen worden, was aber
»S ^^LmiJL^ ^.,t heissen müsste; denn das relative eS kann einer
von beiden völlig gleichgeltenden Bestimmungen des vorausgehenden
Nomens, nämlich des än oder des angehängten &, nicbt wobl ent¬
behren. H. M., nicbt obne Gewalttbätigkeit aucb gegen die übri¬
gen Worte, gewinnt dem Verse diesen Sinn ab : „L'empire sera
heureux pendant qu'il vivra, et le monde honorera son uom comme
celui d'un roi." " Aber der Vers sagt nur: Glücklich derjenige
Fürst, den zn seiner (jenes verheissenen Helden, Rostems) Zeit
die Welt mit Schabwürde begrüssen wird.
tS J^''-ao>Lj «3ii».
^_5}l o^_a ^^^JiLä-j *jL«;
V. 825. Dieser zur Abrundung der Rede wohl geeignete
Vers fehlt in Calc.,. vermutblich weil er in b eine nicbt leicbt
wegzuschaffende metrische Licenz hat, nämlich den Anlaut h (wie
im Lateiniseben) übergangen: lXaamh!^ w - - ^ - , s. VI, 1081.
VII, 250.
V. 825 b. (j*U*i. ^,L»J; nicht eigentlich : „il agrea
leur bommage", sondern: er dankte ihnen; wörtlich: er nabm
auf sich von ihnen (als Schuld) den Dank; nach der gewöhnlichen
Bedeutung von -J, ^i^j^ und jt y-l**. Aber U. M. übersetzt
aucb soost das gewöbnlicbe jl als Gnade (gräce) von
Gott, statt Dank un Gott, gratia Dei statt gratias Deo.
Itückert , Bemerkungen zu Firdusi. Cap* VIL I55
» e.
V. 861a. ^Ljsvi' schreib ^^Ls^S'.
V. 864 a. Die Verse bier herum siod gegen Calc. sehr gesäu¬
bert und zurecbt gerückt, doch hier giebt Anstoss das unmetrische
»^•Ä'^J U^»*Jj . Colc. hat dafür mit ungeschicktem Ausdrnck :
^y:^ OA-ixS' jt ^yj
ich vermuthe: u-ij^« ^/ j5
V. 882 a. \j ,0 Calc. 1^ J-S^^J besser wegen des Gegen¬
satzes zu ij^sy, und wegen des in b. Bs wäre eben so
unschön , wenn V. 935 b ^^ fdr ^ gesetzt würde.
V. 884a. ^.^ÄiitJ„bonne conduite"; icb denke, es bedeutet
wörtlich : gut balten , gut behandeln , Gutes und Liebes «rweisen ;
docb kann ich die Phrase nicht weiter belegen. — Doch , sie
stebt im Hafidb (Mscr. 4U6, 2) und bedeutet dort: gut balten,
wobl behalten, in Acht nebmen. Also statt : „Qu'y a-t-il dans Ie
monde, eo fait de bonne conduite, que je ne t'aie pas euseign6
en public et en secret?" ist zu übersetzen: Was fehlte von guter
Behandlung in aller Welt, das ich dir nicbt erzeigte offen und
insgeheim ?
V. 888 a. Kann qL^Lj tS'^jj ^is wirklich so construirt
werden: „le tresor de la puissante couronne des Arabes"? ^yji
als voranstebendes Adj. zu ^««il , beides im Genitiv gesetzt durcb
gsi?, und weiter ^yLjjLj' nach sicb im Genitiv setzend? = gv-»-/
^LijLj 1^^^ y-wit . Bs will mir nicht scheinen, und es liegt wohl
nicht blos daran , dass zu ^ftts\ weniger passt. Icb denke,
es kann nur Apposition zweier Idhafets seyn : Jener grosse Schatz,
die Krone der Araber; uud das passt besser zu dem hier Aus¬
gesagten: Von jenem grossen Schatz, d8r Krone der Araber,
blieb uus viel Gewinn und viel Schaden.
V. 913. „ Sindokht s'assura que sa fille etait tellement se-
par£e du monde, qu'elle ne pouvait recevoir les conseils de per¬
sonne." Sage: Sie sah, dass ihre Tocbter im Geheimen (oder
im Gemüth ^L.^j ^j) so beschaffen (nämlich so verliebt) war, dass
sie voo keinem auf der Welt Rath (dagegeu) annehmen würde.
V. 920 b. ^yU«iO Jj ^^K-LT ^3,
So schreibts Hr. M. Erstens ist iu ^bC.'li' ungenau k statt g
geschrieben, auch sonst tbut Hr. M. dieses grude nur hei diesem
Worte, nicht bei ^L^J^, vielen andern, die dasselbe
jLf von zu ^ im Inlaut erweichen , weil sie composita
/
156 Riickerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. VII.
fixa sind, im Gegensatz zu gelegentliclien Compositionen wie
jL£=,jij geschäftig, wo k bleiben muss. Zweitens schreibt Hr. M.
. c .
d. i. ri'i oder ri'i was der Vers nicht zulässt. Für
diesen muss entweder ri'i gelesen werden, wenn das folgende dii
dds'tän scyn soll, oder ri, wenn dilf dds'tän. Wenn auslautendes
^ mit idhafet laug bleiben soll, ist Uamza nicbt darüber zu schrei¬
ben (^j, ri'i, sondern dahinter ri'i. Wie aber Hr. M. den
Vers construirt habe, kann man aus seiner Uebersetzuug nicbt
abnehmen: „ä ces amis qui font le bonheur de untre coeur". Dus
c
ist fast, als stünde ^[Xmj,C)j\ Lu ^^jbi^li' qJj'; doch wäre aucb
da noch dem ^^Lf^.«!/ zuviel zugemuthet. Wenn der Vers einen
Sinn haben soll, scbeint es mir nur dieser seyn zu können: Von
dieser Wuuschbefriedigung des Herzens unsrer t>eunde, oder auch:
Von dieser Wunschbefriedigung unserer Herzensfreunde. Für den
letzten Fall: wezin käm'gäri'i dii dds'tän, für den ersten: wezin
käm'gäri dili dds'tän, wobei i aus i'i zusammengezogen wäre
nacb dem was zu V, 404. VII, 569 bemerkt ist. Der ganze Vers
taugt nicbt viel, wie die meisten, in welcben wie bier dds'tän:
bds'tän reimt. Sie scheinen von einem besonderen Gartenliebhaber
eingeschwärzt zu seyn.
V. 923 b. i^^«-!/ L^Ait qUj Lj jjL*j „tout ceci doit peu ä peu
disparaitre." Dus trifft nicbt recbt. .Sie will sagen: Ueber kurz
oder lang wird dieses unser Glück einen Stoss und Umsturz er¬
leiden, üeber kurz oder lang, ist unzweifelbaft die Bedeutung
eines solchen ^^L/oj Li'^^L<ej . So alsbald V. 1091, wo Hrn. M.'s
üebersetzung „peu äpeu" ebenfalls wenig passt. Entscheidend aber
sind solche Stellen wie T. Mac. II. S. 644.
O^-W ^^^i ^ L?*^' 0.>^
Lj ^^LxJ Li' ^.jL«3 AjLaj
1= stündlich erwart' icb seine Ankunft. Eben so S. 653, 9 v. u.
887, 5. u. s. w. Die Phrase ist leicbt elliptisch zu erklären: Von
Zeit zu Zeit (ist zu erwarten dnss) wird kommen = über kurz
oder lang wird kommen.
V. 927. yj kjLo j ik^Lui , in Calc. schicklicher umgestellt.
V. 928 a. Lo ^[cs^^^ ^Ls._j9 o^l ^^jjo
in Calc. schicklicher: Lc fl^ßs fLs^\ ^m.\ ^.jJj). (»l—
ker als j.L^! und steht' deswegen verstärkend jeuem nach ; ^j^j
auf diese Art, ist bestimmter als ^jA; .