Veröffentlichungsreihe des Internationalen Instituts für Vergleichende Gesellschaftsforschung
Wissenschaftszentrum Berlin
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ZUR HANDLUNGS- UND LERNKAPAZITÄT POLITISCHER SYSTEME
Karl W. Deutsch
Hans Lenk. Handlungstheorien-intebdisziplinär. Band 4.
Wilhelm Fink Verlag, München. 1977. S. 307-328.
Publication series of the International Institute for Comparative Social Research
Wissenschaftszentrum Berlin
Karl W. Deutsch
Zur Handlungs- und Lernkapazität politischer Systeme
Der folgende Beitrag beginnt mit einigen grundlegenden Abgrenzun
gen von Systemen, Politik und Lernen, stellt dann einige strukturelle und Prozeßaspekte von Dimensionen der Lernleistung zusammen und schließt mit einem Überblick über Konflikt, Spezialisierung, Bürokra
tisierung, Innovationen und der Restrukturierung als einem alterna
tiven Gesamtmuster des sozialen und politischen Lernens im Großen.
Einige Begriffe und Definitionen
Ein System ist eine Menge von relativ stabilen und identifizierbaren Komponenten und Beziehungen zwischen ihnen, die durch eine beob
achtbare höhere Häufigkeit von Verbindungen oder Transaktionen miteinander verbunden sind als mit der Außenwelt und die deutlich unabhängiger in dem Sinne sind, daß ein Wechsel in einer der Kom
ponenten eine voraussagbare Wirkung auf andere der Komponenten hat (Bertalanffy, S. 19; Buckley, S. 19).
Ein politisches System ist gekennzeichnet durch Prozesse, die das Wechselspiel habitueller und erwarteter Übereinstimmung mit Befeh
len, Regeln oder Entscheidungen einschiießen, die mit einiger Wahr
scheinlichkeit durch Zwang oder andere negative oder positive Sank
tionen gestützt werden, während die Hauptstrukturen dieses Systems solche ineinander verflochtenen und manchmal sich überlappenden soziale Rollen wie die des Befehlsgebers, Vorgesetzten, Regelsetzers, Entscheidungsbefugten, Ausführers oder Verwalters einerseits umfas
sen und jene des Fordernden, Unterstützenden, Einklagenden, Kon
formisten, loyalen Bürgers oder des folgsamen Subjektes andererseits.
Das politische System schließt daher nicht nur die A pparatur des Staa
tes mit seinem zivilen und militärischen Personal und seine Ausrüstung ein, sondern auch den Rest der Bevölkerung, insoweit deren Zustim
mung oder Nichtzustimmung, deren Untersützung oder Nichtunter
stützung einen relevanten Unterschied für das Ergebnis bedeutet — und besonders für die spätere Struktur und das spätere Verhalten des Systems (Parsons 1939, 1972, Deutsch 1954, 1963, 1974; Easton 1965, S. 195).
Das Lemverhalten eines Systems besteht darin, daß es auf dieselbe Klasse von Inputs oder Reizen (Stimuli) eine neue Klasse von Outputs oder Reaktionen (Responses) liefert, die verschieden sind von der zu
vor gegebenen Klasse von Reaktionen (Hilgard, S. 19; Hepp, S. 19).
Lernreaktionen können vorzugsweise verhaltensgebunden (behavioral) sein, insoweit sie in unmittelbar beobachtbaren Änderungen des äuße
ren Outputs bestehen; oder sie können vorzugsweise kognitiv sein, sofern sie in Veränderungen der innerhalb des Systems gespeicherten Gedächtnjsinhalte bestehen und auf die interne Steuerung von dessen äußerlich beobachtbaren Verhalten angewendet werden. Kognitives und verhaltensgebundenes Lernen können in verschiedenen Weisen miteinander kombiniert werden. So kann ein System neue Informa
tionsmuster annehmen, die es instand setzen, verläßliche Verfahren der Unterscheidung oder Wiedererkennung durchzuführen, die es zu
vor nicht hätte ausführen können.
Die Lernfähigkeit (learning capacity) eines Systems kann dann unter prozessualem Gesichtspunkt definiert werden als das Insgesamt (ensemble) der möglichen neuen Verfahren, die ein gegebenes System zu lernen fähig ist. Tatsächlich kann aber ein solches Insgesamt von Verfahren im voraus bestenfalls nur geschätzt werden; es könnte höchstens nach dem Lernereignis gemessen werden — und selbst dann wäre es nicht klar, ob es wirklich das vollständige Ensemble aller möglichen Verfahren ausgeschöpft hat, die das System zu lernen fähig gewesen wäre.
Jede annehmbare Schätzung dieses Insgesamt möglicher Verhaltens- muster würde darüber hinaus irgendeine aufweisbare Informations
grundlage erfordern. Eine strukturelle Definition der Lernfähigkeit eines Systems bietet einen Zugang, um soldi eine Informationsgrund
lage zu finden. Von einem strukturellen Gesichtspunkt aus kann die Lernkapazität eines Systems definiert werden als die Untermenge der
jenigen ihrer Strukturen und Ressourcen, die für den Wiedereinsatz für neue Verhaltensmuster in Reaktionen auf eine gegebene Klasse von Reizen verfügbar sind. In einem Heer sind solche Truppenteile eine solche wieder einsetzbare Ressource, die nicht in vorwärts gerich
teten Stellungen verschanzt, sondern vom Oberkommando als eine operationale Reserve zurückgehalten wird für einen möglichen Ein
satz, um irgendeinen Durchbruch zu erzielen oder um irgendeinen möglichen Notfall zu bekämpfen. Der Anteil solcher Truppen und einer solchen Ausrüstung, die einer verhältnismäßig schnellen Wieder
verwendung und Wiedereinsatzmögiichkeit fähig ist, kann dann als ein Indikator für die potentielle „Lernfähigkeit“ jenes Heeres dienen.
Die Liquiditätsressourcen einer Geschäftsgesellschaft, die für schnelle Überweisung und mögliche Wiederinvestition verfügbar sind, und jene Exekutivorgane und das Personal einer Organisation — sei sie öffent
lich oder privat —, die für die schnelle Bildung neuer Sondereinheiten verfügbar sind, bilden andere Beispiele solcher wieder einsetzbaren Ressourcen, auf die sich zum großen Teil die Lernfähigkeit der betref
fenden Systeme gründet (Deutsch 1963).
Aus dem Vorangegangenen sollte klar geworden sein, daß die Lernfähigkeit eines Systems nicht identisch mit seiner Gesamtleistung ist. Unter prozessualem Gesichtspunkt schließt die letztere viele Ver
haltenszüge ein, die entweder unveränderlich und repetitiv oder gar mehr oder weniger zufällig sind oder mit der Systemumgebung schwanken und die daher ohne deutlich erkennbares Lernen in irgend
einem dieser Fälle sind.
In Strukturausdrücken beschrieben ist die Leistung eines sich selbst steuernden Systems — dies ist der Typ des Systems, der uns hier am meisten interessiert — auch abhängig von der Anordnung und den Ka
pazitäten seiner Kommunikationskanäle wie ebenso von seiner tech
nischen und menschlichen Ausrüstung für Informationsaufnahme, Ge
dächtnis und Wiederabruf, für die Filterung und Auswahl von Nachrichten, die Kontrolle über Effektoren und für umfassende Kon
trolle und Koordination. N ur ein Teil der Informationskanäle, der Speichereinrichtungen und Rückkopplungsschleifen, die diesen Funk
tionen entsprechen, gehört zu der strukturellen Lernkapazität des Systems — nämlich diejenigen, die von ihren gegenwärtigen struktu
rellen Zusammenhängen entbunden und für neue Strukturmuster und Funktionen wieder eingesetzt werden können. Indem man frühere und spätere Muster und Prozesse dieser A rt vergleicht, kann die Lern
leistung des Systems dann untersucht werden.
Der Begriff der Struktur wird nicht nur auf materielle Zeichen oder Informationsträger angewandt, die die Kommunikationskanäle eines sich selbst steuernden Systems ausmachen. Er bezieht sich auch auf die Information, die in diesen Einrichtungen übertragen oder ge
speichert wird, und auf die Codes, in deren Sprache diese Information angeordnet ist und in der sie verschlüsselt oder entschlüsselt werden kann. Iq allen diesen Informations- und Codierungsmustern sind einige Elemente wahrscheinlich stabiler als andere, länger bestehend, schwieriger und teurer zu verändern und in der Weise asymmetrisch mit dem Rest verkoppelt, daß kleinere Veränderungen in irgendeinem solchen strukturellen Element tendenziell größere Veränderungen in anderen verhältnismäßig nicht strukturierten oder weniger struktu
rierten Teilen zur Folge haben.
Wenn jedes Strukturelement derart relativ resistent gegenüber Ver
änderung ist,'wird ihre Beziehung zueinander wie auch zu den nicht strukturellen Elementen dazu neigen, leichter veränderlich zu sein;
und dieser Umstand, wo immer er gegeben ist, schaff! eine Möglichkeit merklicher kombinatorischer Vielfalt und eine Reihe struktureller Transformationen, d. h. von manch einer neuen Konfiguration, die dieselben strukturellen Elemente umschließt, aber in der nun einige von deren wechselseitigen Beziehungen verändert sind.
Das Insgesamt von allen solchen Neuordnungen, die für eine Menge
struktureller Elemente möglich sind (unter Einschluß derjenigen ihrer Beziehungen, die sich wahrscheinlich nicht ändern), wird eine Trans
formations gruppe genannt; und wenn man an eine Struktur in dem Sinne denkt, wie der Psychologe Jean Piaget den „strukturalistischen“
Gesichtspunkt des Anthropologen Claude Levi-Strauss deutet, dann sollte der Begriff irgendeiner Struktur immer auch die gesamte Menge der Transformationsgruppen einschließen, die aus ihm gebildet wer
den können (Piaget 1972).
Lernen auf der Stufe großer Systeme: Einige soziale und politische Beispiele
Wie diese theoretischen Überlegungen nahelegen, kann Lernen auf der Stufe des Individuums stattfinden, aber ebenfalls auf der Stufe kleiner Gruppen, wie der der Kemfamilie und auch auf der Stufe sehr großer Systeme wie Nationalstaaten oder weltumspannender Organisationen.
Vielleicht ist es nützlich, einige konkrete Beispiele solcher Lernprozesse im Großen und ihre Resultate in Erinnerung zu bringen.
Während der letzten 40- Jahre haben viele der Regierungen und der politischen Systeme der Welt gelernt, viele neue Operationen aus
zuführen, die sie zuvor nicht ausführten und nicht ausführen konnten, und sie haben einige ihrer alten Strukturen und Ressourcen in neuer Weise eingesetzt und neue erworben, etwa um einige leichtverfügbare neue strukturelle Kapazitäten zu schaffen, die ihnen früher gefehlt hatten.
Die Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten lernte wäh
rend jener vier Dekaden, die Wasserressourcen großer Flußtalsysteme zu regulieren und zu entwickeln; Systeme sozialer Sicherheit und spä
ter auch Systeme für die medizinische Altersversorgung zu schaffen;
Tarifverhandlungen in der Industrie zu verbreiten; ungeheure Armeen, Flotten und Luftflotten zu rekrutieren und zu organisieren und Heere in Afrika, Italien, der Normandie und Okinawa zu lan
den; den Gebrauch der Kernenergie für kriegerische und friedliche Zwecke zu entwickeln; Raumfahrzeuge in den Weltraum zu entsenden und zu navigieren sowie Menschen auf den Mond zu bringen; die wis
senschaftliche und technologische Forschung in zuvor unübertroffenem Maße zu organisieren und zu unterstützen; neue Netze des Transports und der Massenkommunikation zu entwickeln — durch das Düsenflug
zeug und das Fernsehen; sehr große Informationsbeträge auszuwerten mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung; die Kinderlähmung als eine H auptkrankheit durch regierungsamtlich kostenlos angebotene Massenimpfungen auszulöschen; durch Regierungsaktionen und Mas
senbeeinflussung wenigstens einen Anfang zu machen, um die jahrhun
dertealten Praktiken der Rassen- und Geschlechterdiskriminierung zu vermindern; und einige Formen höherer Erziehung und Ausbildung einem Drittel bis zur Hälfte aller jungen Leute im Collegealter er
reichbar zu machen.
Diesen neuen Verfahren entsprechend haben die Vereinigten Staa
ten neue politische, verwaltungsmäßige und soziale Strukturen ent
wickelt, die zu Beginn der dreißiger Jahre fehlten oder nur in Ansät
zen vorhanden waren. Diese Strukturen schlossen ein: das Tennessee Valley Authority (TVA), die Gewerkschaftsgruppe des American Formation Labor-Congress of Industrial Organisations und die neuen nationalen Ämter, die sich den Arbeitsbeziehungen widmen, die so
ziale Sicherheitsverwaltung (Social Security Administration), das United States Department of Health, Education and Welfare (HEW), einen riesigen Militärapparat, der von einem einzigen Verteidigungs
ministerium (Department of Defence) befehligt und sichtbar durch das riesige Gebäude des Pentagon symbolisiert wird, die Atomenergie
kommission und eine Kernindustrie, das National Aeronautics and Space Agency (NASA) und das Advanced Research Projects Adminis
tration (ARPA) und eine ungeheuer ausgeweitete Raumfahrtindustrie, das National Science Foundation (NSF) und einen weit ausgedehnten Sektor öffentlicher und privater Forschungsinstitute und des wissen
schaftlichen Personals, das U.S. Verkehrsministerium (DOT), das Civil Aeronautics Board (CAB), ein großes Netz von öffentlich subventio-
nierten Flughilfen, Autobahnen und kürzlich einigen Personeneisen
bahnen durch das Amtrak Corporation, die Bundeskommunikations
kommission (FCC), einige große private Fernsehnetze und eine große Menge lokaler Radio- und Fernsehsender mit ihrer Ausrüstung, eine große neue Computerindustrie, eine Vielfalt öffentlicher Büros und privater Organisationen mit dem Auftrag, Diskriminierungen und Ungleichheiten in bezug auf Rassen und Geschlecht zu vermindern, und eine große Ausdehnung öffentlicher und privater Institutionen im Universitätssektor.
Ähnliche Listen neuer Operationen und Struktureinrichtungen kön
nen für die politischen Systeme der Sowjetunion, Chinas, vieler west
europäischer Länder und vieler Entwicklungsländer zusammengestellt werden. Nicht alle Ergebnisse solchen sozialen, politischen und kultu
rellen Lernens haben sich als gut für das Überleben oder die Stärke politischer Systeme oder die Wohlfahrt ihrer Völker erwiesen. Die ökonomischen Strukturen der Tabakindustrie und viele Reklame
agenturen wuchsen, indem sie zig-Millionen von Männern und Frauen die Gewohnheit des Zigarettenrauchens lehrten; jetzt, viele Lungen
krebstodesfälle später, müssen Millionen versuchen, diese persönliche Angewohnheit wieder zu verlernen, und schließlich und endlich wer
den die Struktur- und Institutionsaspekte der Zigarettenherstellung und -reklame eingeschränkt werden müssen.
Während desselben letzten halben Jahrhunderts haben viele Länder gelernt, große M ilitärapparate zu entwickeln, stehende Heere und große Mengen militärischen Sackguts zu entwickeln und zu konzen
trieren — im Verein mit entsprechenden politischen Routinen und Leit
bildern. Der Ökonom und Sozialwissenschaftler Joseph A. Schumpeter behauptete, daß Staaten und Gesellschaften auf diese Weise lernen, sich in einer militaristischen und imperialistischen Art zu verhalten, indem sie soziale Klassen und Institutionen entwickeln, die diese Ar
ten des Verhaltens lehren, belohnen und aufrechterhalten — und zwar unmittelbar unter ihren Mitgliedern und mittelbar durch ihren Ein
fluß in der Gesamtgesellschaft, in der sie vorherrschen. Daher kann nach Schumpeters Auffassung die Stärke und Dauerhaftigkeit impe
rialistischer Verhaltensmuster aus der Stärke und Durchsetzungskraft der Kriegstreibenden sozialen Schichten und Institutionen vorausgesagt werden, die diese Verhaltensweisen innerhalb ihrer Gesellschaft auf
rechterhalten und erneuern. Unter diesem Gesichtspunkt sah Schum
peter zur Zeit des ersten Weltkrieges das imperialistische Deutschland und das imperialistische Japan mit ihrer Kombination mächtiger mili
täraristokratischer ländlicher Eliten (agrarian elites) mit starken mo
dernen industriellen Möglichkeiten und Fähigkeiten als Staaten, die höchstwahrscheinlich einer Fortsetzung imperialistischen Verhaltens verfallen würden, während er meinte, daß Großbritannien mit seinen viel größeren Kolonialbesitzungen aber mit viel schwächeren militä
risch-aristokratisch-agrarischen Interessengruppen in der Lage sein würde, viel leichter und schneller sein kolonialistisches und imperiali
stisches Verhalten aufzugeben (Schumpeter 1918, 1961; Deutsch 1957, 1974b).
Lernprozesse bei der Bildung soziaLer Schichten und Klassen
A u f der Makroebene lernen Gesellschaften, wie wir gesehen haben, durch Veränderungen in ihren Anordnungen der Kommunikations
kanäle, der Kommunikationscodes, der Gedächtnisspeicher und Kultu
ren und durch Veränderungen in der Struktur ihrer Berufsrollen oder Beschäftigungsfreiräume und ihrer sozialen Klassen und Schichten.
Aber selbst ohne eine Veränderung in den Anordnungen dieser Struk
turen kann eine Gesellschaft sich ändern, indem die Träger dieser Rol
len und die Anwärter auf diese freien Beschäftigungen oder Ämter sich ändern.
Hier gibt es wieder zwei Hauptvariablen. Individuen können ein
ander mehr oder weniger schnell bei jeder Beschäftigung oder sozialen Rolle folgen — sehr ähnlich wie die Gäste eines Hotels einander in den Zimmern abiösen, ohne daß die Anordnungen dieser Flure und Räume sich ändert und ohne große Veränderung in ihrem Verhalten in jedem
dieser Zimmer, verglichen mit dem Verhalten jener, die es vor ihnen bewohnten. In dieser Weise können Mitglieder gewisser Minoritäten oder Einkommensgruppen, die zuvor von der Übernahme gewisser Rollen ausgeschlossen waren, schließlich zur Konkurrenz um diese zu
gelassen werden unter der stillschweigenden oder ausdrücklichen Be
dingung, daß sie denselben Prüfungen genügen und sich in derselben Weise verhalten werden wie jene, denen früher der Zugang zu densel
ben Beschäftigungen oder Chancen offenstand. So mag ein Unterneh
mer oder eine Universität lernen, schwarze oder arme Studenten bzw.
Angestellte zuzulassen, die er bzw. sie zuvor ausgeschlossen hatte, wäh
rend er bzw. sie versucht, den früheren Lehrplan und die Prüfungs
methoden unverändert beizubehalten oder die früheren Arbeitsanfor
derungen und -bescfareibungen oder Methoden der Personalauswahl und -beförderung für höhere Stellungen unverändert beizubehalten.
Oft jedoch wird die Erfahrung zeigen, daß die Gesellschaft oder Organisation noch mehr lernen muß. Es kann sich herausstellen, daß die neuartigen Studenten einen etwas andersartigen Lehrplan und etwas andere Erziehungsmethoden benötigen, die besser geeignet für ihre besonderen Bedürfnisse, Fähigkeiten und ihren derzeitigen Ent
wicklungsstand sind; und Unternehmer müssen vielleicht mutatis mu
tandis ähnliche Anpassungen vornehmen. So können frühere Schritte im Makrolernen, die sich in Begriffen der Rekrutierung ausdrücken lassen, dann weitere Schritte im Makrolernen erfordern, die sich in der Rollenstruktur und dem Rolleninhalt ausdrücken.
Aber es gibt auch Lernen auf der Mikroebene, der Stufe von Indi
viduen und kleinen Gruppen, das Makrokonsequenzen aufweist.
Wenn Leute lernen, sich in ihren alten Rollen und Tätigkeiten auf neue Weise zu benehmen, kann schließlich ein Punkt erreicht werden, wo diese alten Rollen und Tätigkeiten nicht mehr dieselben sind und der Charakter der Makrostruktur sich ändert.
Schließlich kann der Charakter der Makrostruktur Konsequenzen auf der Mikroebene haben. Ein soziales, ökonomisches oder politisches System kann etwa wie eine riesige Lehrmaschine wirken, die viele Personen, weiche unter ihm leben, besondere Muster der Wahrneh
mung, des Gedächtnisses und des Verhaltens lehrt, indem es bestimmte Einstellungen und Handlungen belohnt, während es andere nicht be
lohnt oder gar bestraft. Unter solchen Bedingungen lernen die Men
schen durch ihre eigenen Erfahrungen; und neue Forschungen legen nahe, daß wenn belohnende Erfahrung für eine besondere A rt des Verhaltens nicht mit Sicherheit auftritt, sondern nur mit einer Wahr
scheinlichkeit, die zu Beginn hoch ist, aber dann allmählich in der Häufigkeit abnimmt, dann bilden die Menschen ein probabilistisches Verstärkungsschema aus, dem zufolge wahrscheinlich wird, daß das verstärkte Verhalten hartnäckiger beibehalten wird, selbst wenn Be
lohnungen dafür äußerst selten würden (B. F. Skinner 1969).
Eine wahrscheinliche Bedingung für die Wirksamkeit eines solchen probabilistischen Bestärkungsschemas ist, daß die Bedingungen, unter denen Verhalten belohnt wird, zusammenstimmen sollten, d. h. daß sie widerspruchsfrei oder zumindest verträglich sein sollten und daß verschiedene Arten des belohnten Verhaltens selbst ebenfalls verträg
lich sein sollten, so daß dasselbe Verhalten nicht mit annähernd dersel
ben Häufigkeit manchmal belohnt und manchmal bestraft werden sollte. Wq diese letztere Bedingung vorherrscht, weisen die Wahrneh
mungen und Lernerfahrungen des Individuums wahrscheinlich in hohem Maße Dissonanzen auf. Forschungsresultate lassen vermuten, daß hohe Grade von kognitiver Dissonanz dazu neigen, Verwirrung, Passivität, Frustration und Angst zu erzeugen (Festinger 1962; La- zarsfeld 1948; Dollard et al. 1940).
Wenn wir diese allgemeinen Prinzipien auf unsere Analyse der individuellen Lernprozesse der Wahrnehmung, der Einstellungen und Verhaltensmuster in der Gesellschaft und der Politik im Großen an
wenden, scheint es plausibel, daß solch ein Lernen durch probabilistische Folgen verstärkender Erfahrungen, die zugleich vielfältig sind und in sich übereinstimmen, den Menschen, die sie machen, die Erfahrungen, Einstellungen und das Verhalten sozialer Klassen lehrt. Im Gegensatz dazu werden unstimmige und/oder inadäquate Folgen bestärkender Erfahrungen dazu tendieren, nur die Einstellungen und Verhaltens-
muster loser sozialer Schichten zu erzeugen, die sich in dem Nachdrän
gen in ähnliche Positionen innerhalb des sozialen Statussystems aus- drücken.
Klassen neigen dazu, konsistente und stabile Vorstellungen des individuellen und kollektiven Selbstinteresses zu entwickeln; Schichten tun dies nicht — oder wenigstens viel weniger. Klassen tendieren dazu, in der Politik übereinstimmender, häufiger und energischer zu handeln als Schichten es tun, deren Mitglieder von Unsicherheit, gegenseitigen Zwängen, häufigen Unterteilungen, schwankenden und gelegentlichen Einstellungswandlungen zurückgehalten werden (zum Verhalten der Oberschicht und der oberen Mittelschicht vgl. in diesem Zusammen
hang Verba-Nie 1973).
Meinungsführer bestärken diese Verhaltensmuster. Innerhalb von Klassen tendieren sie dazu, diese übereinstimmender und klassen
bewußter zu machen. Innerhalb von Schichten neigen sie eher dazu, zusammen mit ihren Anhängern zu schwanken.
Eine über die Generationen hinausreichende Stabilität, die jede Ge
neration innerhalb derselben sozialen Stufe und Situation hält wie deren Eltern, fördert tendentiell die Bildung und Konsolidierung der Klassen. Die auf- oder abwärts gerichtete soziale Mobilität über die Generationsgrenzen hinweg oder innerhalb der Lebenszeit eines Indi
viduums hingegen tendiert dazu, das Klassenverhalten zu schwächen und die Bildung eher lose verbundener und vorübergehender Schichten zu begünstigen.
In vielen traditionellen Gesellschaften sind die meisten Individuen und Familien Mitglieder von Klassen, und nur eine Minorität gehört zu bloßen Schichten mit hoher vertikaler Mobilität und sehr verschie
denartigen Verbindungen über die Klassengrenzen hinweg. In hoch
modernisierten und mobilisierten Gesellschaften gehört eine Mehrheit zu Schichten und nur eine Minderheit zu Klassen mit konsistenten, verhaltensbestärkenden Erfahrungsmustern. Doch selbst da können die häufiger, beständiger und übereinstimmender handelnden Klassen einen stärkeren Einfluß in der Politik ausüben.
Wo Klassenmuster vorherrschen, können sie über viele lokale Ge
gebenheiten, Länder und Sprachen hinweg einander parallel struktu
riert sein. Daher können selbst dort, wo das Leben der meisten Men
schen besonders stark an den O rt gebunden ist, wie im europäischen Mittelalter, jene wenigen, die weite Reisen machen, dennoch ähnliche soziale Situationen vorfinden, wohin sie immer kommen: Herren und Bauern, Priester und Bürger — und auch ähnliche soziale Themen, die
— wie z. B. in der Ritterliteratur — als bedeutungsvoll über viele Volks- und Sprachgrenzen hinweg angesehen werden können.
Daher scheinen manche traditionellen Gesellschaften, wie jene des mittelalterlichen Europas zugleich ortsgebunden und international, während Mitglieder von Schichten allgemein und von hochmobilisier
ten Gesellschaften im besonderen hoch empfindlich gegenüber der An
ziehungskraft des Nationalismus sind.
Im Prozeß der sozialen Mobilisierung können übereinstimmende Klassenerfahrungen und auseinandergehende Schichtenerfahrungen zusammen existieren und während langer Zeiträume konkurrieren;
das gleiche gilt für konkurrierende nationalistische und klassenorien
tierte politische Reaktionen (Deutsch’1966).
Reaktionen, die an der Arbeiterklasse orientiert sind, wie jene, die von den Chartisten im England der 1830er und 1840er Jahre und von den Marxisten im Europa des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts und in vielen Entwicklungsländern seitdem hervorgebracht und vor
angetrieben wurden, stimmen am ehesten weitestgehend mit den Le
benserfahrungen der Industriearbeiter während der Übergangsphasen der Industrialisierung überein, als eine Klasse der Lohnarbeiter schon gebildet worden war, aber sich noch nicht innerlich gegliedert hatte.
Während dieser Periode waren viele Arbeiter schon in industrielle Beschäftigungen eingetreten und hatten deren Zwänge erfahren, aber sie hatten noch nicht in nennenswerter Zahl innerhalb ihrer eigenen Familien die Möglichkeit erfahren, in andere soziale Schichten, etwa durch Erziehung, durch Aufstieg in das Angestelltenverhältnis, durch die Erreichung von Selbständigkeit oder durch die von sozialen Sicher- heits- und Wohlfahrtssystemen ermöglichten Renten oder Pensionen
überzuwechseln.
Einige strukturelle Bedingungen für verstärkte Lernleistungen
Aus den bisher skizzierten theoretischen Überlegungen und der er
wähnten Literatur kann man eine Art von Liste ableiten mit etwa einem Dutzend Bedingungen, die — falls verwirklicht — wahrschein
lich die Lernfähigkeit politischer Systeme erhöhen würden. Diese Liste ist vorläufig und unvollständig. Andere Bedingungen, die in dieselbe Richtung wirken, sind wahrscheinlich zu finden.
Die aufgeführten Bedingungen müssen noch dem empirischen Test unterworfen werden. Sollten sie in ihrer Wirksamkeit bestätigt wer
den, so müssen wir dennoch versuchen, die Elastizität der Beziehung dieser Bedingungen zu quantitativen Variablen zu messen, die die Lernleistung selbst messen oder anzeigen: Eine wie große Verände
rung einer bestimmten Bedingung wird begleitet oder gefolgt von einem wie großen Wandel der Lernleistung? Und wie groß werden die eventuellen Wechselwirkungen von mehr oder weniger gleichzeitigen Wandlungen in mehreren Bedingungen sein? Bisher kennen wir nicht die Antworten auf diese Fragen; und eine beträchtliche Forschungs
arbeit wird noch zu leisten sein, um uns ihnen näher zu bringen.
Als ein Anfangsschritt auf diesem langen Weg sei hier die Liste von Bedingungen aufgeführt, die wahrscheinlich wenigstens irgendwie be
günstigend wirken.
A Erkenntnisbedingungen
1. Identität und Orientierung. Die erste Bedingung ist die Erhaltung von Identitäts- und Orientierungsfunktionen und der angemessenen operationalen Subsysteme, die sie ausführen, Zdentitätsnachrichten zirkulieren innerhalb des Systems; sie gründen sich auf aus dem Ge
dächtnis abgerufene Informationen darüber, wie das System früher ausgesehen hat, verbunden mit der gegenwärtigen Information, die aus der ständigen inneren Selbstkontrolle oder dem Bewußtsein her
geleitet wird, wie ähnlich die gegenwärtige Struktur und der Zustand des Systems gegenüber den vergangenen sind und in welchem Aus
maße somit vergangene Erfahrungen wahrscheinlich noch auf das ge
genwärtige System anwendbar sind.
Ähnlich bezieht sich die Onenizerangsfunktion auf das Abrufen von in der Vergangenheit gespeicherten Erinnerungen über die Bezie
hungen des Systems zu seiner Außenumgebung, verbunden mit aktuel
len Nachrichten von den äußeren Rezeptoren des Systems über diesel
ben Inhalte, um das System darüber zu informieren, wo es sich früher befand, wo es heute steht und — auf dem Wege der Extrapolation — wohin es sich bewegen kann. Solch eine Information über seine Orien
tierung wird dann dem System ermöglichen zu wissen, in welchem Ausmaß vergangene Information über seine Beziehungen zur Um
gebung noch gültig ist und weiche eventuellen Veränderungen seiner Position jetzt berücksichtigt werden müssen.
Ohne ein Minimum von Identität und Orientierung würde ein System yon Augenblick zu Augenblick treiben. Es könnte vergangene Erfahrungen und Zeitfolgen von Daten wenig oder gar nicht effektiv auswerten, da deren Anwendbarkeit unbekannt wäre, und es könnte nur wenig, wenn überhaupt etwas, lernen.
Wie zuletzt angedeutet, sind Identität und Orientierung niemals absolut. Irgend etwas wird wahrscheinlich immer im Laufe der Zeit innerhalb des Systems sich verändern — wie auch in dessen Umgebung.
In diesem Sinne hatte Heraklit recht, wenn er sagte, daß wir nicht zweimal in denselben Fluß steigen können. Für praktische Zwecke jedoch sind Verhältnisbeziehungen und Verfahren entscheidend. Wenn man dies annimmt, so kann Identität gesehen werden als abhängig von einem Verhältnis von Signal zu Störung. Solange Nachrichten über unveränderte interne Strukturen und Prozesse jene über innere Veränderungen in so großem Betrage überwiegen, daß sie als Signale aufgenommen werden und die Nachrichten über innere Veränderun-
gen als bloße Störungswerte interpretiert werden, wird wahrscheinlich die objektive Identität sowie ihre subjektive Wahrnehmung vorherr
schen. Wenn Nachrichten über innere Veränderungen vorherrschen, können jene Veränderungsinformationen das Signal werden und die über das Fortbestehen berichtenden können nun als Rauschen behan
delt werden. T ritt dies ein, so können Individuen und ganze Völker in extremen Fällen ihre Vergangenheit vergessen und in eine anscheinend völlig neue Zukunft getrieben werden oder hinüberspringen.
Häufiger werden bedeutsame Elemente der Identität und Orien
tierung beibehalten neben größeren Veränderungselementen. In sol
chen Fällen können Individuen und ganze Völker berichten, sie seien
„konvertiert“ oder „neugeboren“ ; und man könnte meinen, Staaten und Nationen hätten größere Revolutionen durchlebt, während sie in der T at noch in jedem Falle ein Großteil ihrer ursprünglichen Identi
tät beibehalten haben.
Parallele Überlegungen lassen sich auf das Orientierungsproblem anwenden. Wenn Nachrichten über Beständigkeit in unserer Umge
bung vorherrschen, neigen wir zu dem Schluß, daß wir uns noch in derselben Situation befinden; wenn Nachrichten über Veränderungen überwiegen, können wir schließen, daß wir es nicht mehr sind. Es gibt jedoch eine Ausnahme. Gewöhnlich ist die Umgebung eines Systems um so viel größer als das System; und die Veränderungsprozesse in Teilen dieser Umgebung sind um so viel größer und häufiger, als wir wahrscheinlich ein beträchtliches Ausmaß innerer Identität wahrneh
men verbunden mit beträchtlicher Veränderung in unserer Umgebung;
und vielleicht ist dies das operationale Gegenstück zu dem, was wir als unsere Zeitempfindung bezeichnen.
2. Lerngelegenheiten werden für ein politisches System vergrößert, wenn es eine große Anzahl und. Vielfalt von Rezeptoren und A uf
nahmekanälen besitzt mit großen Informationsverarbeitungsfähigkei
ten, so daß es einen weiten Bereich an Information speichern, selektiv abrufen und neu kombinieren kann. Das Lernen geht weiterhin leich
ter vonstatten, wenn das System gut entwickelte Subsysteme der Re
zeptorenkopplung besitzt, um den Beginn und die Aufrechterhaltung von Suchverhalten zu ermöglichen.
Andere günstige Bedingungen für die potentielle Lemleistung eines Systems sind
3. Der Besitz eines leistungsstarken und verzweigten Gedächtnis
systems mit großer und tiefer Speicherkapazität, hoher Geschwindig
keit und Abrufpräzision.
4. Große Gliederungs- und Kombinationsfähigkeiten in bezug auf hereinkommende oder erinnerte Information, die zu geringen Grenz
kosten arbeiten und geeignet sind, weite Bereiche potentiell relevanter Kombinationen schnell und teuer zu liefern.
5. Eine hohe Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu definieren
— und zwar auf mehrere alternative Weisen — zusammen mit einer hoch entwickelten Fähigkeit dafür, vielversprechende Lösungsvor
schläge aus der großen Menge von kombinatorischen Möglichkeiten zu intensiv weitergeführten Entwicklungen zu identifizieren und auszu
lesen.
6. Eine hoch entwickelte Fähigkeit, solche ausgewähiten Lösungs
entwürfe an der Realität zu überprüfen.
7. Das Fehlen einer größeren Behinderung des freien Informations
flusses durch das politische System und somit das Fehlen größerer Praktiken und Institutionen der Geheimhaltung, der Zensur, der in
formellen Tabuierung oder des bewußten Verbergens oder Täuschens.
Isolierungen um die Kommunikationskanäle herum sind wesentlich, wenn Nachrichten nicht im Rauschen untergehen sollen, aber nur inso
weit, als die Informationszirkulation zwischen größeren Input- und Outputkanalenden nicht durch Restriktionen verstümmelt ist. In Grenzfällen können sogar abseits liegende Lecks in Informationskanä
len der Lernfähigkeit des Systems weniger schaden als es etwa eine weitreichende Geheimhaltung tun würde. Wenn anderen Zielen als der Lernfähigkeit Priorität eingeräumt wird, können natürlich manch
mal größere Elemente der Geheimhaltung innerhalb des Systems ge
duldet werden, aber auf lange Sicht wird fast jedes politische System in Hinsicht auf sein überleben von seiner Lernfähigkeit abnängen.
B Anwendungsbedingungen
Kognitives Lernen wird einen geringen Effekt haben, wenn es nicht schließlich auf Handlungen und somit gewöhnlich auf beaditbares Verhalten angewendet wird. Solch eine Anwendung des kognitiven Lernens auf Verhaltenslernen wird erleichtert, wenn das System be
sitzt
8. Einen hohen Fähigkeits- und Bereitschaftsgrad, Ressourcen wie
der einzusetzen zur praktischen Anwendung dessen, was kognitiv ge
lernt wurde. Daraus folgt der Bedarf an
9. Beträchtlichen wieder einsetzbaren Ressourcen und Subsystemen mit einem weiten Bereich möglichen Wiedereinsatzes zu geringen Ko
sten. Solche Ressourcen, die nicht ungenutzt bleiben, sondern auf Ab
ruf für den Wiedereinsatz für alternative Strukturen und Funktionen verfügbar sein müssen, schließen operationale Reserven an militäri
scher oder personeller Einsatzstrategie (man policy), Materiallager, Liquiditätsreserven in öffentlichen oder privaten Geschäfts- oder Fi
nanzangelegenheiten ein sowie Überschußkapazität in jedem Sub
system etwa an Produktion, Energie, Landverwendung und Unter
bringung, Verkehr und Kommunikation.
Dies ist der Kern der Lernfähigkeit eines politischen, sozialen oder ökonomischen Systems: Nämlich die Anwesenheit solcher auf Abruf verfügbaren Ressourcen, Komponenten und Subsysteme auf allen sei
nen Systemstufen von Individuen zu kleinen und mittleren Gemein
den über große Regionen oder Sektoren bis hin zum System als ganzem.
Bisher scheint es noch keine gut entwickelte allgemeine Theorie für den optimalen Entwurf und die optimale Anordnung der Lernkapazi
tät eines großen politischen, sozialen oder ökonomischen Systems zu geben. Es gibt jedoch einige Teiltheorien und -begriffe, die relevant sein mögen. Diese umfassen Begriffe der Liquiditätspräferenz in der Ökonomie, der Uberschußkapazität in Technik und Industrie, der Optimumredundanz in der Informationstheorie und der Theorie der Warteschlangen, und der Schadenskontrolle bei Angelegenheiten der industriellen Sicherheit, der militärischen und zivilen Verteidigung und vielleicht der biologischen Evolutionstheorie. Alle diese spezi
fischeren Begriffe haben die Charakteristik gemeinsam, daß sie sich auf Leistung und Entwurf relativ großer Systeme der einen oder an
deren Art beziehen. Es scheint möglich, daß mit der Hilfe der allge
meinen Systemanalyse aus diesen vorliegenden Elementen eine allge
meinere Theorie der operationalen Reserven und der Lernfähigkeit entwickelt werden kann.
C Motivationsbedingungen
Theoretisches Wissen und greifbare Ressourcen können unbenutzt bleiben, wenn die Motivation fehlt — und zwar die psychologische und soziale Motivation in Individuen wie auch die Organisations
motivation in großen Bürokratien und in ähnlichen öffentlichen oder privaten Organisationen. Eine vergrößerte Lernleistung wird daher begünstigt durch Bedingungen, die solche Motivationen zur Erhöhung und praktischen Anwendung bestehender Lernfähigkeiten vergrößern.
Solche Bedingungen schließen ein
10. Signifikante probabilistische Verstärkungsfolgen oder Sche
mata, um Motivation und Bereitschaft zum kognitiven Lernen auf der Stufe von Individuen, Gruppen, Subsystemen oder des politischen Systems als ganzem zu erhalten oder zu vergrößern. Von diesem Ge
sichtspunkt aus ist eine weitreichende Neugierde eine Haupttugend der Individuen, Organisationen und ganzer Kulturen.
11. Dasselbe gilt für die Existenz wirksamer probabilistischer Ver- stärkungsshemata, w eihe auf irgendeiner oder allen Systemstufen die Motivation und Bereitshaft zur Anwendung der Ergebnisse des kognitiven Lernens auf das praktishe Verhalten au freh t erhalten.
12. Die Anwesenheit wirksamer Prozesse und Subsysteme der in-
neren Kontrolle (internal monitoring), des Entscheidens und der Filte
rung von Informationen nach der Entscheidung innerhalb des politi
schen Systems — Elemente, die operational analog zum Bewußtsein und Willen sind, tendieren dazu, auf allen Stufen innerhalb des Sy
stems die Bewußtheit für die Notwendigkeit des Lernens und den Willen zum Lernen zu vergrößern.
Einige Prozeßaspekte
N ur zwei Hauptpunkte im Lernprozeß großer politischer Systeme werden hier behandelt. Dies sind die Geschwindigkeit und genaue Funktionsangemessenheit (accuracy) des Lernens und ihre entspre
chenden Kosten und die Rolle von Konflikten als activa und passiva in politischen Lernsituationen.
1. Die Schnelligkeit und genaue Funktionsangemessenheit des Ler
nens. Wenn ein politisches System nicht gezwungen wäre, sich an äußere Veränderungen in seiner Umgebung anzupassen noch an ir
gendwelche inneren Wandlungen unter seinen eigenen Komponenten und wenn seine eigenen Lernfähigkeiten ihm eine freie Wahl der Lemgeschwindigkeiten erlaubten, dann könnte es sich leisten, auch die Lerngeschwindigkeit in geeignetster Anpassung an sein eigenes Ent
wicklungstempo (to itself) oder an irgendeines seiner wichtigsten Sub
systeme oder Komponenten zu wählen. Unter diesen Bedingungen könnte die angemessenste Geschwindigkeit eine sehr langsame sein.
Edmund Burke riet in seinen Reflections on the French Revolutions den Staatsmännern seiner Zeit, langsam und „mit unendlicher Vor
sicht“ in allen Angelegenheiten des Wandels, der Reform und der Innovationen vorzuschreiten.
In Wirklichkeit jedoch stellte sich diese Verlaufsform als unprak
tisch schon zu Burkes Zeit heraus — wie erst recht in unserer Zeit.
Politische Systeme müssen sich an äußere und innere Wandlungen an- passen, die sie nicht oder nicht völlig kontrollieren können; und gerade die Geschwindigkeit dieser Wandlungen diktiert zum großen Teil die Geschwindigkeit des politischen und sozialen Lernens, das erforderlich ist, um mit ihnen fertig zu werden, wenn die Kosten eines Verzugs nicht so hoch werden sollen, daß sie die Anpassung ganz und gar ver
hinderten.
Innerhalb der Grenzen einer gegebenen Lernfähigkeit jedoch muß eine höhere Lemgeschwindigkeit wahrscheinlich mit einer größeren Fehlerhäufigkeit und/oder Fehlergewichtigkeit bezahlt werden. Auch diese scheinen obere Grenzen zu haben, über die hinaus die Fehler
kosten unerträglich würden.
Politische und Verwaltungssysteme müssen daher wohl bei ihren Reaktionen auf Wandel zwischen Fehlerkosten und Verzögerungs
kosten wählen. In armen und primitiven Systemen, in denen die Res
sourcen für Schadenskontrolle niedrig sind und die Kosten für Zeit
aufwand auch einen niedrigen Wert annehmen, werden die Fehler meistens teurer sein als Verzögerungen — und daher ist die Langsam
keit der Stammespalaver und vieler mittelalterlicher westlicher politi
scher Verfahren oft kommentiert worden. In der Moderne von etwa 1500 bis 1940 sind im Gegensatz dazu wohl die Ressourcen für Scha
denskontrolle ebenso wie der Wert der Zeit schneller gewachsen als der mögliche Schaden, den die meisten Fehler wahrscheinlich verursa
chen würden. Entsprechend wurde die Geschwindigkeit allmählich immer wichtiger, wie es sich schon auf militärischem Bereich durch Napoleons Feldzüge und in den deutschen und japanischen Taktiken während der frühen Phasen des Zweiten Weltkriegs wie auch in poli
tischen Affairen, durch den Aufstieg des Absolutismus im 17. und 18.
Jahrhundert, von den zwanziger und dreißiger Jahren an durch die Ausbreitung von Diktaturen und nationalen Notstandsverordnungen und verlängerten Ausnahmezuständen und entsprechenden Macht
befugnissen an die Regierungsexekutive in vielen konstitutionell re
gierten Ländern zeigt. Diese Betonung der Geschwindigkeit erreichte dann ihren Höhepunkt in den nuklearstrategischen Doktrinen der frühen fünfziger Jahre, die Überraschung, den ersten Schlag (first strikes), „sofortige und massive Vergeltungen“ hervorhooen, wo
als in Tagen oder Wochen zu messen waren.
Seit den späteren fünfziger und sechziger Jahren jedoch scheint dieser Trend sich umgekehrt zu haben. Die Destruktionswirkung der Nuklearwaffen war ungeheuerlich geworden — w eit über irgendeine Fähigkeit zur schnellen Reparatur des von ihnen verursachten Scha
dens hinaus —, und mit ihr waren die potentiellen Kosten eines Feh
lers bei ihrer Anwendung gewachsen.
D a r strategische Denken verlagerte sich auf „second strike*-Dok- trinen und auf die Beschäftigung m it dem Risiko eines Fehlurteils, Systemversagen, Täuschung, Überreaktion und Provokation durch Dritte. Die Fehlerkosten überwogen zunehmend wieder die Verzöge
rungskosten.
Etwas Ähnliches hat wohl in zivilen Bereichen stattgefunden. Auch hier sind die durch eine größere politische Entscheidung ausgelösten Kräfte ungeheuer angewachsen, wenn man sie m ißt an den konsumier
ten, umverteilten (reallocated) oder unproduziert gebliebenen Res
sourcen oder an den A n z a h le n betroffener Personen und Lander und an der Eindringlichkeit und Reichweite potentieller Konsequenzen.
Auch polirische Entscheidungen darüber, ob man sich einem gemeinsa
men Markt anschließt oder eine Angelegenheit der Mehrheitsbeschluß
fassung „von Mitgliedsregierungen unterwirft oder ob nationale Armeen oder Narionalwährungen vereint werden sollten — alle diese Entscheidungen sind mit bemerkenswerter Langsamkeit vorangetrie
ben worden, besonders seit den frühen sechziger Jahren. Und w o Entscheidungen nur langsam reifen, neigt ihre vollständige admini
strative und finanzielle Durchsetzung dazu, noch langsamer vonstat- ten zu gehen.
Die Kosten fü r Verzögerung eher als die eines Irrtum s in K auf zu nehmen — dies kann heute in Fällen eine sinnvolle Strategie auf kurze Sicht sein. A uf lange Sicht jedoch w ird dies nicht ausreichen. Selbst langsame und allmähliche Entscheidungen können sich als irrtümlich und teuer heraussteilen, wie viele K ritiker gegenüber dem Engage
ment der Vereinigten Staaten im Vietnam-Krieg ständig betont haben.
Und die Schnelligkeit und der Zwang externer und interner Verände
rungen — wie die Entkolonisierung in der Politik einiger westeuropä
ischer Staaten nach 1945 oder Inflation und Depression als Herausfor
derungen der. Wirtschaftspolitik — können das Risiko schnellen Ler
nens und schneller Aktion den politischen Entscheidern und den von ihnen regierten Ländern aufzwingen.
Zuletzt w ird nur ein beträchtliches Anwachsen der Fähigkeiten für kognitives, strukturelles und verhaltenssteuerndes Lernen und E nt
scheiden den Nationen und Regierungen der Welt eine Möglichkeit bieten, m it den Problemen der großen Bevölkerungen und komplexer anfälliger Übergangstechnologien fertig zu werden, die sie jetzt ent
wickelt haben. Vor einem solchen Anwachsen der Lem kapazität wer
den Konflikte weiterhin die politischen Lernprozesse in den meisten Ländern kennzeichnen.
2. K onflikt als ein Aspekt des Lernprozesses. Wenn ein politisches System eine Lemsituation durchläuft, wachsen wahrscheinlich interne Konflikte an. Die Situationen, Ziele und Interessen der Individuen und Gruppen, die das System ausmachen, sind wahrscheinlich unter
schiedlich und stehen zumindestens teilweise im Konflikt miteinander.
Der Lernprozeß mit seinen üblichen Phasen der Unzufriedenheit, des Suchens, der kognitiven Dissonanz und teilweisen kognitiven N euord
nung, der Umverteilung von Ressourcen und Verhaltensänderungen wird wahrscheinlich einen unterschiedlichen E in f lu ß auf die verschie
denen Personen, Gruppen und Subsysteme ausüben, die einen moder
nen N ationalstaat bilden. Einige von ihnen werden gegen alle größe
ren Veränderungen opponieren; andere werden eine bestimmte A n des Wandels zu erzwingen suchen, w ährend wieder andere noch eine andere Veränderung fordern werden. J e größer und dringlicher die aus dem Lernprozeß resultierende bevorstehende Veränderung, desto größer ist ihr Potential, Konflikte auszulösen.
Einmal ausgelöst, können solche K onflikte sich als Aktiv- oder Pas
sivposten des Lernprozesses erweisen. In vielen Situationen, besonders in der westlichen Kultur, tritt das Lernen innerhalb der Formen eines
gegnerischen Prozesses auf. Nehmen wir an, daß die kämpfenden P ar
teien die für die Findung einer kognitiven Lösung und einer Verhal
tensreaktion des betreffenden Problems notwendige Information zu
sammenbringen und „auf den Tisch legen“. In dieser Weise mag der Konflikt als ein Werkzeug der Entdeckung dienen. In Rechtsverfah
ren, in wissenschaftlichen oder Gelehrtendiskussionen, im Zusammen
stoß der Meinungen in der Presse oder anderen Medien, in ökonomi
scher Marktkonkurrenz, in dem Wettbewerb zwischen vorentworfenen Plänen in zentralgeplanten Wirtschaften und in der Auseinanderset
zung zwischen politischen Parteien in pluralistischen Demokratien übt der Konflikt oft diese problemklärende, Suchverhalten provozierende, Informationen liefernde und manchmal sogar problemlösende Funk
tion aus. Vergessene oder übervorteilte Gruppen, unterdrückte Mino
ritäten und abweichende Denker - alle nutzen sie die Intensivierung des Konflikts als eines ihrer Mittel, um die Aufmerksamkeit der Mehr
heit oder der etablierten Regierung auf ihre zuvor außer acht gelasse
nen Forderungen und Bedürfnisse zu zwingen.
In dieser Weise können ein politisches System, seine Mitglieder und Führer alle lernen, unter Konfliktbedingungen zu lernen. Schließlich kann der Konflikt abebben, dort wo die Lektion gelernt worden ist, wenn neue Wahmehmungs- und Verhaltensmuster gefunden und an
genommen worden sind, wenn die Parteien — wie Spieler in einem Spiel von der A rt des „Prisoner’s Dilemma“ — entdeckt oder wieder
entdeckt haben, was ihren Interessen gemeinsam ist, oder wenn der Zustand der einen oder beider Parteien sich so geändert hat, daß der alte Konflikt angesichts der neuen Situation bedeutungslos wird, oder wenn relevante neue Information von außen in den Kreis der streiten
den Parteien oder gar von außerhalb des größeren politischen Systems eingebracht worden ist. Das System kann etwas gelernt haben — bis irgendein neuer Konflikt entsteht und verdeutlicht, daß es noch mehr zu lernen hat. Obwohl größere externe und interne Konflikte die Fähigkeiten des Systems übersteigen und dazu führen können, daß es lahmgelegt oder auseinandergerissen wird, können die meisten exi
stenzfähigen politischen Systeme ein beträchtliches Maß an Konflikt bewältigen und als eine Ressource des Lernens ausnutzen.
Einige Zukunftsaussichten
Einige ideenreiche Sozialwissenschaftler von Max Weber bis Daniel Bell haben die Zukunft technisch hoch entwickelter Gesellschaften so gesehen, daß diese zu immer größerer Spezialisierung, Differenzierung und Komplexität der Funktionen und zu immer größerer zentralisier
ter Bürokratisierung und Routine in Politik und Machtausübung füh
ren wird. Unsere Überlegung über die Lernfähigkeit politischer Sy
steme legt einige Abänderungen dieser Zukunftsperspektive nahe.
Es scheint realistischer zu sein zu erwarten, daß jede hochentwik- kelte Gesellschaft sich an äußere und innere Veränderungen anpassen muß, daß sie auch weiterhin von Konflikten gekennzeichnet sein wird und — was vielleicht wichtiger ist — daß sie große Informationsbeträge speichern jind verarbeiten muß und daß sie dies in einer aufgliedem- den und kombinierenden Weise leisten wird. Als Ergebnis dieser Pro
zesse werden Lernen und Innovation im großen höchstwahrscheinlich immer wieder auftreten.
Wenn die Ergebnisse solcher Lern- und Innovationsprozesse sich schnell anhäufen und die alten Gewohnheiten einer großen Menschen
zahl veraltet erscheinen lassen, aber neue Gewohnheiten schwer schnell zu erlernen sind, dürften viele Leute zum Nachahmungslernen (Imita
tive Learning)' zurückkehren, indem sie nach einem charismatischen Führer als Modellrollenträger ausschauen, um ihn nachzuahmen oder wenigstens als Wegweiser für die eigene Umorientierung anzunehmen
— so etwa wie viele Franzosen sich an Napoleon und in jüngerer Zeit an Charles de Gaulle, viele Engländer an Winston Churchill, Russen an Lenin und Stalin, Inder an Gandhi und Nehru, Chinesen an Mao Tse Tung und Amerikaner an George Washington, Abraham Lincoln, Franklin D. Roosevelt und Dwight D. Eisenhower orientierten.
Solchen charismatischen Phasen der politischen Führerschaft und
schnelle Gewohnheitsveränderungen im großen folgt jedoch — der Tendenz nach — ein nicht-charismatisches Stadium, in dem Routine, Bürokratie, farblose Führer und manchmal sogar Korruption die Vor
herrschaft erlangen. So finden wir Grant nach Lincoln, Nixon nach Eisenhower — obwohl erst einige Zeit danach —, Pompidou nach de Gaulle, Shastri nach Nehru. Aber auch diese repräsentieren nur Sta
dien des Prozesses, nicht einen dauerhaften Wandel zu Bürokrati
sierung und Routine. Sobald der Bedarf an sozialem Lernen und schneller massiver Gewohnheitsänderung wieder anwächst, wird die zeitweilige Nachfrage nach charismatischer Führerschaft wahrschein
lich wieder mit ihm aufkommen und damit ein neues Auf und Nieder der Wogen der Emotion auf der Oberfläche des sozialen und politi
schen Systems bezeichnen.
Die wirklichen Veränderungen werden tiefer liegen. Neue Verän
derungszwänge werden neue Probleme erzeugen, während neu auf
genommene und neu kombinierte Informationen neue Lösungsent- würfe als Grundmaterial der Auswahl für eine intensive Entwicklung und — nach weiterer Prüfung und Auswahl — für die praktische An
wendung erzeugen werden. Auf diese Weise werden Menschen und politische Systeme auch im „postindustriellen“ Zeitalter — oder besser:
im Zeitalter der hohen Information — weiterhin lernen. In der jetzt anbrechenden Geschichtsepoche kann die Fähigkeit jedes politischen Systems zu lernen, zu innovieren, sich selbst zu transformieren und seine eigene Identität darzustellen sehr wohl entscheidend sein für sein Überleben.
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