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Der Wille zur Macht

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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt

Digitale Bibliothek des Sondersammelgebietes Vorderer Orient

Der Wille zur Macht

Saker, Susanne Berlin, 2003

urn:nbn:de:gbv:3:5-6321

(2)

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN

BAND 256

Susanne Saker

Der Wille zur Macht

Der fatimidische Wesir

Ya c

qüb ibn Killis

(3)
(4)
(5)
(6)

Susanne Saker•

Der Wille zur Macht

(7)

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN

BAND 256

begründet von Klaus Schwarz

herausgegeben von Gerd Winkelhane

KLAUS SCHWARZ VERLAG BERLIN 2003

(8)

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN . BAND 256

Susanne Saker

Der Wille zur Macht

Der fatimidische Wesir

Ya c

qüb ibn Killis

K S KLAUS SCHWARZ VERLAG • BERLIN

2003

(9)

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

DieDeutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikationinder Deutschen Nationalbibliografie ;detaillierte bibliografische Daten sind imInternet über

http ://dnb.ddb .de abrufbar.

M

6

* 1423

AlleRechte vorbehalten .

Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages

ist es nicht gestattet,das Werk oder einzelneTeile daraus nachzudrucken oder zuvervielfältigen .

©Gerd Winkelhane,Berlin 2003.

Klaus Schwarz VerlagGmbH,Postfach 410240 , D -12112Berlin ISBN3 -87997 - 312 -1

Druck :Offsetdruckerei Gerhard WeinertGmbH, D -12099 Berlin ISSN 0939 -1940

ISBN3 -87997-312-1

(10)

Meinem Großvater H .

Winderling

in liebevoller

Erinnerung

(11)
(12)

Vorwort

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die geringfügig überarbeitete Fassung meiner im Mai 2002 an der Universität Leipzig angenommenen Magisterarbeit .

An erster Stelle möchte ich meinen aufrichtigen Dank Herrn Prof. Dr . Stefan Weninger aussprechen , der die vorliegendeArbeit erstklassig betreute.

Des weiterenmöchte ich mich herzlich bei PD Dr. Stefan Heidemannbedanken , dass er mir freundlicherweiseeine Fotokopieder Pariser HandschriftMir 'ät az -

zamän " , MS Arabe 5866 von Sibt ibn al -GauzTzur Verfügung gestellt hat . Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr . Heinz Halm (Tübingen), der mich durch seine kritische Nachlese auf Ungenauigkeiten hingewiesen und so vor manchem Flüchtigkeitsfehlerin der veröffentlichtenFassung bewahrt hat . Schließlich soll für das Korrekturlesen ein herzliches Dankeschön an meine Freundin DayanaGoldstein ausgesprochenwerden.

Meinen Eltern danke ich fürdie finanzielleUnterstützung , die mir dadurch die Veröffentlichungdieser Arbeit erst ermöglicht haben .

Ganz besonders möchteich meinem EhemannIyad Saker für seine konstruktive Kritik und moralische Unterstützungdanken.

In der vorliegenden Arbeit habe ich die Berichte über das Leben des fatimidischen Wesirs Ya cqüb ibn Killis in arabischsprachigen Quellen untersucht . Da die Berücksichtigung aller arabischen Quellen den Rahmen dieser Arbeit gesprengthätte , habe ich mich bei der Analyse vor allem auf edierte Quellen konzentriert . Anhand der Überlieferungen habe ich versucht, bestimmte Abhängigkeiten der muslimischen Chronisten untereinander aufzuzeigen . Die jüdischen und christlichen Quellen wurden nicht in die Analyse der Interdependenzenmit einbezogen, sondern isoliert davon betrachtet . Die Chronisten Ibn Züläq , al -MusabbihT und Ibn Muyassar wurden keinem eigenenKapitel zugeordnet , sondern finden sich in den Abschnittenderjenigen ,

die sie zitieren.

Um das Quellengeflechtzu verdeutlichen , werden die Ergebnisseder Analyse in einem Schaubilddargestellt . Anhand der biographischen Eckdaten des Wesirs habe ich , dem Beispiel Littles folgend, eine Tabelle erstellt , die bestimmte Tendenzen in denÜberlieferungenveranschaulicht .

Die arabischen Namen und Begriffe wurden gemäß den Richtlinien der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft transkribiert . Davon ausgenommen sind Begriffe, die auch im Deutschen verwendetwerden, wie z . B .: Fatimiden , Mamluken ,Dinar und Diwan.

Marburg, im Juli2003

(13)
(14)

I

Inhalt

Einleitung 1

I. Die Quellenlage zur Geschichte der Fatimiden 3

IL Überblick überdie imHinblick auf Ibn Killis

analysierten Historiker 7

1. IbnZüläq 7

2. Al -MusabbihT 7

3. Al -Antäkl 8

4. SäwTrus ibn al -Muqaffa c 8

5. Ibnas -Sairaff 9

6. Ibn al -QalänisT 9

7. Ibn'Asäkir 10

8. Ibnal -Atlr 10

9. IbnZäfir 11

10. Sibt ibnal -GauzT 11

11. IbnHallikän 11

12. Ibn'Abdaz-Zähir 12

13. IbnMuyassar 12

14. An-Nuwain 13

15. Ibn ad-Dawädärf 14

16. Ad -DahabT 14

17. AI -MaqrTzT 15

18. Ibn Hagaral - 'Asqaläm 16

19. Ibn TagribirdT 16

HL Der Wesir Ya 'qüb ibn Killis inder modernen Sekundärliteratur

1. WalterJ .Fischel :Jews in the Economicand PoliticalLife

ofMediaeval Islam 17

2. YaakovLev :The Fatimid Vizier Ya'qübibn Killisand the

Beginning of the Fatimid Administration in Egypt 19

3. Leilaal -Tmäd:The Fatimid Vizierate :969-1172 21

(15)

II

IV. Quellenteil

A Der Wesir Ibn Killisinjüdischen und christlichenQuellen

1. Die KairoerGenizah 27

2. Der WesirIbnKillisinjüdischen Quellen 27

3. Der WesirIbn Killisin christlichenQuellen 31

3 . 1. SäwTrus ibn al -Muqaffa c 31

3 .2. Al -AntäkT 35

B Der WesirIbn Killisin muslimischenQuellen

1. Ibn as -Sairafi 38

2. Ibn al -QalänisT 42

3. Ibnal-AtTr 48

4. IbnZäfir 51

5. Sibtibn al -GauzT 54

6. IbnHallikän 57

7. Ibn 'Abdaz -Zähir 65

8. An-Nuwain 68

9. Ibnad -Dawädärl 71

10 .Ad-DahabT 77

11 . Al -MaqffzT 79

12 .Ibn Tagribirdl 94

13 .Ibn Hagaral - 'AsqalänT 96

V. Zusammenfassung 99

Anhang I .: Interdependenzen der muslimischenHistoriker 102

Anhang IL : Tabelle 1 -4 103

Literaturverzeichnis 107

Register 111

(16)

Einleitung

Der Wesir Ya cqüb ibnKillis , eine der schillerndsten Persönlichkeitender frühen FatimidenzeitinÄgypten, hat die Historikerimmer wieder fasziniert. Das Leben des Ibn Killis , der es durch seine Tüchtigkeit zum ersten Zivilbeamten des Fätimidenreichesbrachte " 1, war von einemsteten Aufstieggeprägt , obgleich er auch Niederlagenverkraften musste und einmal vorübergehendin Ungnadefiel . Von eisernemWillen getrieben, gelang es ihm immer wieder, zu den Mächtigen seiner Zeit Zugang zufinden , bis er schließlich vonal - cAzrz zum ersten Wesir des fatimidischen Staates ernannt wurde . Seinen Fähigkeiten verdankte die Dynastie ihre gut funktionierende Administration und den wirtschaftlichen Aufschwung ; er sollte als Architekt des fatimidischenVerwaltungsapparates "

indie Geschichteeingehen.

Es werden von Ibn Killis viele sympathische Züge berichtet ; freilich soll er gegenseine Feinde auch mit Gift undanderen Mittelngearbeitet haben . " 2 Doch selbstseine Kritiker versäumtenes nicht , auch seine Großzügigkeit und Würde

zu loben .

Ibn Killis war ein Intellektueller , der in seinem Haus die verschiedensten Gelehrten um sich versammelte und als Förderer der Wissenschaften in Erscheinungtrat . „In poetischer Schlagfertigkeitund litterarischer Produktion , in Wohltätigkeit und glanzvollem Auftreten , in äusserer Frömmigkeit und Gelehrsamkeit - er schrieb unter Anderemein Fiqhbuchüber den fatimidischen Ritus[ . . .] - verstand er es dem Zeitgeschmackgerecht zu werden. "3

' EIn, s .423

Ebd ., S .423

Ebd ., S .423

1

(17)
(18)

I. Die Quellenlage zur Geschichte der Fatimiden

Es ist die Sitte der arabischen Schriftsteller, in ihren Werken die Quellen zu

nennen , aus denen sie ihre Nachrichten schöpften und dieselben meistens wörtlich anzuführen . "4 Der Vorteil dieser Methode liegt auf der Hand . So können wir heute auf Werke zurückgreifen, bzw. kennen den Inhalt mancher

Werke , die im Laufeder Zeit verlorengingen . Dabeidarf aber nicht übersehen werden, dass sich die Aussagen oft decken , zum einen weil die Meinung des Autors mit der des Zitierten übereinstimmte under ihn deswegenin sein Werk aufgenommenhat , zum anderen kann es im Laufe der Jahrhundertepassieren, dass Aussagen passendgemacht wurden oder wir über anderweitige Meinungen nichts erfahren, da diese Werke vielleicht nicht zitiert wurden. So besteht der Wert der islamischen Geschichtsschreibung vor allem im Gebrauch derjenigen Quellen, die uns nicht auf andere Weise erhalten sind.5

Die zentrale Frage ist mit Rosenthals Worten:"The question to be answered here is not:What is the historical importanceof somethingan author says ? , but : What did he do with whatever informationwas available to him?" 6

Das , was wir heute unter arabisch-islamischer Historiographieverstehen , hatte von Anfangan eine religiöseTendenz. Doch man muss dabei beachten, dass die islamische Eroberunglediglich von den alten tribalen Traditionenablenkte, ohne deren Charakter zu ändern und so die alten Übertreibungen und Ungenauigkeitenin die neue Traditioneinflössen .Es sollte so kommen , dass sie die islamische Geschichtsschreibung beeinflussten , indem die Stammestraditionendas Material lieferten, aus dem spätere Kompilatorenfür die Frühzeit des Islam und das Kalifat der Umayyadenschöpften.7

In der Anfangszeit des Islam waren die islamischenHistoriographien meistens Gelehrte( Vlamä ), die sich in ihren Geschichtsbeschreibung vor allem auf die Anfängedes Islam , die Eroberungen , die Biographiedes Propheten Muhammad aber auch auf islamische Theologie und das islamische Recht {Fiqh ) konzentrierten . Die Geschichtsschreibungan sich spieltein dieser Zeit eine eher untergeordnete Rolle . Sie war sozusagen ein Nebenprodukt der Tradition und Koranwissenschaft . Vor allem die Tradition sollte die Geschichtsschreibung , besonders die Gattung der Biographie , durch die Verwendung des Isnäds nachhaltig prägen. Die konsequente Anwendung des Isnäds veränderte die Historiographie bezüglichder Genauigkeitihrer Angaben.

Bedingt durch die enge Verbindung zur religiösen Gelehrsamkeit gab es zunächst nur sehr wenige professionelle Historiker . "As a consequence of its Position in Muslimeducation, historiographyin general was not a discipline that might have enabled its practitionerto earn a living . "8

* Wüstenfeld, F .,Über die Quellen des Werkes:Ibn Challikani, S .1 Rosenthal, F .,AHistoryof Muslim Historiography , S .6 6Ebd ., S .6

7Gibb , H .A .R ., Tarikh , S.110 Rosenthal, F ., S .54

3

(19)

Im 3 ./9. Jahrhundert entwickelt sich dann, bedingt durch die bürokratische Organisationder Regierung , eine neue Schicht von Historikern , die als Sekretäre der Staatsverwaltung Einblick in die aktuellen politischen Strukturen hatten , diese thematisierten , eine säkulare Perspektiveeinnahmen9 und die Theologen auf den zweiten Platz verwiesen. Für die versierten Sekretäre und Schreiber war

es ein Leichtes, eine laufendeChronik zusammenzustellen . Als Quellen dienten ihnen offizielle Dokumente und persönlicheKontakte, ebenso wie Klatsch und Tratsch in den Staatskanzleien und bei Hofe.1 Unweigerlich reflektieren ihre Darstellungender Ereignissedie Standpunkteund Voreingenommenheiten ihrer sozialenKlasse , und die annalistische Geschichtsschreibung konzentrierte sich immer mehr auf die Aktivitäten des Herrschers und seinesHofes . 11 Aufgrund dieser Entwicklungen stellt das 379 . Jahrhundert einen Wendepunkt innerhalb der arabischen Geschichtsschreibungdar . 12In jene Zeit fällt auch der Beginn der

Lokal - oder Regionalgeschichte .

DieHistoriographieder Ayyubiden - und Mamlukenzeit entziehtsich mehr und mehr einer Kategorisierung . Regionaleund universaleGestaltung , gemischt mit biographischenElementen, erscheinenin unterschiedlicherGewichtung . " 13Eine weitere Neuerungist , dass inzwischen auch hauptberufliche Historikergab . "We may again refer in this connection to the rise of the type of professional historian

(who , itis true , usuallyearned his living in some theologico-juridical capacity ) in fourteenth and fifteenth-century Egypt . The name of al -MaqrlzT may be mentioned as its most characteristicrepresentative . " M

Auf den ersten Blick scheint es ,als wären aus der Fatimidenzeitnur sehrwenige Quellenerhalten. Das ist an sich auchrichtig . Doch spätere Chronisten haben Teile dieser Quellen in ihren Werkenbewahrt. Jedoch ist es oft schwierig den wirklichen Urheber einer Textpassageherauszufinden , da der Verfasser einer Textstelle nicht immer auch als solcher genannt wird.

Die Anfänge fatimidischer Geschichtsschreibung werden in dieser Arbeit nicht behandelt. C . H .Becker bietet zu diesem Thema eine detaillierte Aufstellung der frühen Chronisten und ihrer Quellen.15

Die fatimidische Herrschaft war ein Nebenprodukt der ismä cIlitischen Da wa, und obwohl die Fatimidenherrschaft nur etwas mehr als zweieinhalb Jahrhunderte andauerte, war sie für die islamische Geschichte wesentlich bedeutender als andere Lokalregime innerhalb des dahinsiechenden

'abbäsidischenKalifats. Die Zeitder Fatimiden wareine Periode intellektueller und kultureller Blüte .16

9 Köhler, B .,Die Wissenschaft unter denägyptischenFatimiden, S .13

10 Gibb , H .A .R ., S .120

11 Ebd ., S .120

12 Ebd ., S .119

13Köhler, B ., S .15

14Rosenthal, F ., S .55

15Becker,CK,Beiträge zurGeschichteÄgyptens unter dem IslamBd . I , S . 1- 11

16Hamdani, A .,Fätimid History andHistoriansS .234 4

(20)

Abgesehenvon dogmatischen Fragen , wird der äußere Gang der Geschichte

von

den zeitgenössischen Chronisten im Lande selbstam richtigsten geschildert .

17 Da

die Fatimiden als häretische Dynastie aufs heftigste geschmäht wurden

, verdienen die

einheimischen Nachrichten

besondere

Beachtung

. Nur sehr

wenige Werke dieser

Zeit

sind

bis

heute erhalten geblieben

,

meist

nur ihn

Auszügen bei späterenSchriftstellern . Ein Grund für das Verschwinden

dieser

Werke ist wohl auch , dasssie als SVaprodukte mit der Dynastie untergingen .

lg Verfasser fatimidischer

Chroniken

, auf die in dieser Arbeit nicht näher

eingegangenwird , waren al -Qudä 'l ( -1-Qa cda 454 /November 1062 ) 19, al

-

Muhannak

( -

549 /1154 )

,

Ibn al -Ma 'mün al -Batä 'ihT

( -

588 /1192 )

, Ibn

at

-

Tuwair(525 /1130

-

617/1220 ) und Ibn Abi

Jayy

(- ca . 630 /1233 ) Ihre

Werke

sind ebenfalls nicht oder nur in Zitatenbei anderen Autorenerhalten . 20 Für

die

vorliegendeArbeit sind sie jedochnicht von Belang und werden an dieser

Stelle

nur der Vollständigkeithalber aufgeführt .

21

17Becker, C .H ., S .1

\l Ebd > s -

1

" Brockelmann, C ,GALI, S .418f.undSuppl . I , S .548f.

20 ' ' ' rr '

Zu den Chronisten,die diese Autoren zitiertensieheKöhler, B ., S . 14f.

' Ebd ., B ., S .14

(21)
(22)

II . Überblick über die , im Hinblick auf Ya cqub ibn Killis , analysierten Historiker

1. Ibn Züläq 22

Der eigentliche Hofhistoriographder frühen ägyptischen Fatimidenzeitwar Ibn

Züläq ", auf den viele der späteren Quellendirekt oder indirekt zurückgreifen .23 Abü Muhammadal -Hasan bin Ibrählm bin Züläq al -Laitl (306 /919 - 386 /996 ) ist der Verfassereiner ägyptischen Regionalchronik, die leider nurin Auszügen bei späterenAutoren überliefertist .Ein gewissesInteresse für die Beschäftigung mit der Geschichte scheintin der Familie gelegenzu haben . Laut al -Musabbihl verfasste ein Chronist namens Ibn Abi 1-Husain Ibn Züläq , der schon im jugendlichen Alter 415 gestorben sein soll , einen Ta rih , der eine Fortsetzung des Werkes seines Vaters darstellt. C . H . Becker geht davon aus, dass es sich hierbei um den Enkel des berühmtenIbn Züläq handelt. 24Ibn Züläq ist unter den hier aufgeführten Chronisten der einzige , der den Wesir Ibn Killis persönlich

kannte . Das Verhältnis der beiden scheint jedoch nicht das beste gewesen zu

sein . Yäqüt zitiert in seiner Biographie Ibn Züläqs denselben . Der Wesir hatte sich über den Historiker geärgert , weil letzterer ein Hadil zitiert hatte , dessen InhaltIbn Killis aufsich bezog und sich angegriffen fühlte . Er warf Ibn Züläq

vor ,sein Reden sei wie das des al -MutanabbT.

2. AI-MusabbihT

Neben Ibn Züläq undal -Qudä cTist er der wichtigste HistorikerderFatimidenzeit undein typischer Vertreterder Klasse der Sekretäre. cIzzal -Mulk Muhammad bin cubaidallähal -MusabbihT wurde am 10 . Ragab366 /4 .März 977 in al -Fustät geboren und trat 398 /1007 als Sekretär in den Dienst der Dynastie.26Als Vorsteherdes Besoldungsbüros hatteer persönlichen Kontaktzu al -Häkim und

az -Zähir . Obwohl überzeugter Sunnit , war er der Dynastie ein loyaler Staatsdiener .27 Er wurde von al -MaqrizT überaus häufig, allein in den Hitat"

über 50mal ,28 und über lange Passagen zitiert, aber auch Yäqüt , Ibn Hallikän, Ibn Sa ' ld , ad - Dahabl, Ibn Tagribirdl, Ibn Iyäs , al -Qalqasandl und andere benutzten ihn als Quelle für ihre Werke. Al-Musabbihi starb im Rabl c II.

420 /April 1029 . Fast alle seine Werke sind schon zu einem sehr frühen

Brockelmann, C ,GAL1, S.156undSuppl . I , S .230

3Becker, C .H ., S . 13£

* Ebd ., S .14

Der Vorwurf ist wahrscheinlich eine Anspielung auf die Spottgedichteal -MutanabbTs ( ca.302 /915 - 22. 2s Sa 'bän 354/23 .August 965)auf Käfur.SieheYäqüt,Irsadal - anb , Bd . III ,TeilI , S . 7f.

6Brockelmann, C ,GALII , S .408

" EPVII , S .651

8Becker,CK, S .17

7

(23)

Zeitpunkt verloren gegangen, so auch die vollständige Version seiner ägyptischenChronik . Der vollständige Titel seiner Chronik ,^lhbär Misr wa - fadä 'iluhä wa - agä 'ibuhä wa-tawä 'ifuhä wa-garä 'ibuhä wa -mä bihä min al - biqä cwa-l-ätär wa -siyar man hallahä wa-halla gairahä min al-wulät wa-l-qudät

wa-l-a'imma wa-l-ljulajü u offenbartdie tiefe Verbundenheit zu seinerHeimat. Inder Zeit , die der Herrschaftal -Häkimsfolgte unddie von einer Atmosphäre des Misstrauens gegenüber der sunnitischen Bevölkerung geprägt war , unterwarf der fatimidische Staatsapparat die offizielle Historiographie einer ideologischen Kontrolle. Vermutlich wurden dabei verschiedeneTexte , unter ihnen auch die Werke al -Musabbihls , vernichtet.29

3. Al -Antäkl

Abü 1-FaragYahyä bin Sa cId al -Antäkl lebte 370 /980 - 458 /1066 . Seine Nisba

al -Antäklverdankt der melkitische Historikerseinem ZufluchtsortAntiochia . Er verließ Ägypten404 /1013 während der Christenverfolgung unter dem Kalifen

al-Häkim und floh nach Antiochia, welches zudieser Zeit unter byzantinischer Herrschaft stand . Sein historisches Werk, das eine Fortsetzung der Chronik seines Verwandten Eutychiusdarstellt , ist nur bis zum Jahr425 /1034 erhalten, obwohl das Werk wahrscheinlich über dieses Datum hinausging .30 Aufgrund seines christlichen Hintergrundes und seiner Erfahrungen ist er eine wichtige Quelle für die Zeit der Fatimiden. Durch die Verarbeitung byzantinischer und nordsyrischerchristlicher Quellen bietet sein Werk eine einzigartige Perspektive für diese Zeit. Die Anordnungfolgt nichtder strengen annalistischenForm , wie

es zu jenerZeit üblich war, sondern ist entsprechendden Dynastienunterteilt.

4. Säwlrus ibn al -Muqaffa '

Seine Lebensdatensind nicht bekannt, und es gibt nur wenigeAnhaltspunkte , da eine Biographie von ihm nicht existiert. Er gab seine Anstellung als Kätib auf, um Mönch zu werden, und wurde zum Bischof von Usmünain ernannt, wahrscheinlich noch bevor er das fünfzigste Lebensjahr erreicht hatte .31 Aus seinen Werken kann geschlossen werden, dass er ungefähr achtzig Jahre alt

wurde . Er hat als erster unter den koptischen Christen [ . . .] den Gebrauch der arabischen Sprache in die kirchliche Literatur emgeführt. "32 Die berühmte PatriarchengeschichteTärih batärikat al-kanlsa al-MisrtycT trägt zwar seinen

29EP Vfl, S .651

30Enyclopedia ofArabicLiterature, Bd . I , S . 92.

31EPin , S .885f

32Graf, G .,Geschichte der christlichen arabischen Literatur,BdII , S .300 8

(24)

Namen ,

jedoch

leistete Säwirus nur die Vorarbeit ; Redaktion und

Fortsetzung

kommen anderen zu . "

33

5

.

Ibn as -

§airaft

Der Historiker Tag ar -Risäla Amin ad -Dln Abü 1-Qäsim CA1I bin Mungib

bin Sulaimän ibn

as -

Sairafl

(463 /

1071 -

542 /1147

) war hauptberuflich

Verwaltungsangestellter im Staatsdienst der Fatimiden

.

Seine Geschichte

der fatimidischen Wesire

al

-

Isära ilä man näla al

-wizära

" ist eine der

Hauptquellenfür das Leben und Wirken Ibn Killis . Ibn ad -Dawädän zitiert

ein

historisches Werk von Ibn as - Sairaft, welches offensichtlich eine

Verkürzung

und Fortsetzungeiner früheren Fatimidengeschichtedarstellt. 34 Auch al -

MaqrizI

bringt zu Ibn Killis in seinen ,

JHitat

ein Zitat von Ibn as - SairafT, welches

sich

nicht in

al

-

Isära

ilä man näla

al

-wizära " wiederfindet .Möglicherweise

handelt

es sich hierbei um dasselbe Werk

.

6

.

Ibn al -

Qalänisi

Ibn al -Qalänisi ( ca

.

465 /1073 -555 /1160 ) 35ist der Autor der

Regionalchronik

, -

Dail tärlh

Dimasq"

, die auch

biographische

Notizen

enthält

. Das Werk

umfasst die Jahre 448 /1056

-

555 /1160

.

Amedroz geht davon aus

,

dass

das

Werk eine Fortsetzimg des Geschichtswerkes von Hiläl as - Säbi 5, das im

Jahr

448 endet , darstellt. Es wurde von zahlreichen späteren Chronisten als

Quelle

genutzt . Ibn al -Qalänisi beginnt jedoch schon fünfündachtzigJahre früher .

Laut

Amedroz stützt er sich für die Zeit von 363 /973

-

448 /1056 auf Hiläl as - Säbi

'

und kennzeichnet das Jahr 448 /1056 als die Stelle , an der sein Dail beginnt.

36

Die Auszüge beziehen sich hauptsächlichauf DamaszenerEreignisse .Dabei

hält

er sich

nicht an

die strikte Chronologie

,

sondern ordnet die Ereignisse

den

Gouverneuren zu , die währenddieser fünfündachtzigJahre Damaskus regierten

.

Die biographischen Angabenzu Ibn Killis sind dem Kapitel Wiläyat Bakgär li

-

Dimasq " zugeordnet . Ab dem Jahr 448 /1056 hält sich Ibn al -Qalänisi streng

an

die chronologischeReihenfolge , mit Ausnahmedes Jahres 473 /1080 , welches

er

auslässt . Es kann als sicher angenommenwerden

,

dass seine

Aufzeichnungen

auf Archivmaterialbasieren , da er aufgrund seiner Anstellung Zugang zu

den

Archiven hatte .

37

* Ebd ., S .301

"EP ms .932

^ EPIH, S .815

37Amedroz, H .F .,Historyof Damascus, S .3

Hilmy,M .und Ahmad,M .Some Notes on Arabic Historiography during the Zengid and Ayyubid Periods

( 521 /1127- 648/ 1250 ) , S . 84 f.

9

(25)

7. Ibn 'Asäkir

Der HistorikerTiqat ad -Dln Abu 1-QäsimCA1T bin Abi Muhammadal -Hasan bin Hibat Alläh bin cAbd Alläh bin al -Husain ad -Dimasql as -Säfi cI al -Häfiz

(499 /1105- 571 /1176 ) ist das bekannteste Mitgliedder berühmten Damaszener Familie der Banü cAsäkir . Er wurde streng sunnitisch erzogen und war den Fatimiden dementsprechend feindlich gesonnen. Wie alle Söhne der wohlhabenden Schichtder Gesellschaft erhielter eine fundierteBildung. Nach dem Tod seines Vater begab er sich auf weite Reisen , um Hadite zusammenzutragen .Nach der Einnahme Damaskus549/1154 nahm Nur ad -DTn , aufgrund der herausragenden Stellung der Familie in der Gesellschaft von Damaskus , Kontakt zu ihm auf und fand inihm einen willigen Helfer für die Bekämpfungder Sfiten .38

Ibn 'Asakirs Hauptwerk 7a nh madinat Dimasq" ist ein biographisches Lexikon.

8. Ibn al-Attrjy

Claude Cahen bezeichnetcIzz ad -Dlhibn al -Atir (555 /1160 - 630 /1233 ) als den bedeutendsten Chronisten der nachklassischen Periode.40 Er war eine Zeitgenosse von Salähad -DTn . Esist nicht bekannt , dasser einem Broterwerb nachging . 584 /1188 nahmer in Syrienan den Kämpfen gegen die Kreuzfahrer teil und machte im Jahr 626/1229 die Bekanntschaft eines anderen berühmten Zeitgenossen - Ibn Hallikän.

Ibn al-Atlrs Hauptwerk al-Kämil fi-t-tanh " beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und endet im Jahr 628 /1231 . Bis zum Jahr 310 ist at - Tabarl fast ausschließlich seineQuelle . Sein Werk ist nach Jahren geordnet, denen er die Ereignisse in den einzelnen Regionen des islamischen Reiches zuordnet. Seine beiden historischen Werkesind hauptsächlichfür die Zeit nach Salah ad -Dlns Tod von Bedeutung,jedochwird er von späteren Historikern auch für frühere Perioden als Autorität betrachtet .41 Als herausragende Qualitäten werdenimmer wiedersein klarer Stil und seine Sorgfaltgelobt 42, wie auch die ZuverlässigkeitIbn al -Atlrs immer wieder betontwird . Es scheint , dass Ibn al- Atlr seine Quellen absichtlich nicht nennt . Er machte es sich zur Gewohnheit , Quellen zu lesen , zu vergleichen und die Quintessenzwiederzugeben . Dieses Verhalten kann als Versuch angesehenwerden, sich von dertraditionalistischen Methode mit ihren langen Isnäden zu befreien.43 Doch leider gewinnen auch negative und unglaubwürdige Aussagen , wie die des Ibn Saddäd über die

38EP III, S .713f .

39Brockelmann, C ,GALI, S .422ff

40Cahen, C ,History and Historians, S .227

41 Little , D P .,Historiography oftheAyyubidandMamlükEpochs, S .415

42 Cahen , C , S .226

43 Hilmy , M .und Ahmad, M „ S90

10

(26)

Fatimiden, durch seine Autoritätan Einfluss , da sie in spätereWerke , wie zum Beispiel in die ,JHitat al -MaqrizIs, Einzug halten .44

9. Ibn Zäfir

Gamalad -DTn Abu 1-Hasan CA1T bin AbTMansür ibn Zäfir wurde 567 /1171 in Kairogeboren . Er wurde von seinem Vater, der Lehrer an einer mälikitischen Madrasa war, unterrichtet . Eventuell übernahm er auch dessen Anstellung . Später arbeitete er als Sekretär in der Staatskanzlei in Kairo und Damaskus .

612 /1215 gab er seinen Posten auf und verstarb laut Yäqüt im Jahr 613 /1216 . Ibn Säkir überliefert , er sei 623/1226 gestorben. 45 Von seinen Werken ist ,^ihbär ad-duwal al-munqati a" für diese Arbeit von Belang.

10 . Sibt ibn al-GauzT

Samsad -Dln Abü 1-Muzaffar Yüsuf bin Qizüglü (581 /1185 oder 582/1186 -

654/1256 ) wuchs bei seinem Großvater auf. Nach dessen Tod ließ er sich in Damaskus nieder . Sein Hauptwerk „M/> at az-zamän" ist ein universalgeschichtliches Werk immensenUmfangs . Es ist von unschätzbarem Wert, da er sehr ausführlich und ohne Kommentar die Ausführungen seiner

Quellen , die nicht mehr erhalten sind , in seinem Werk bewahrt hat .Das trifft vor allem für das 4 . — 5 . / 10 . — 11 . Jahrhundertzu . Für diese Zeit hängt Sibt ibn al -

GauzT in erster Linie von Hiläl as -Säbi ' ab .46

11 . Ibn Hallikän

Der Verfasserdes wohl berühmtesten biographischen Lexikonsder islamischen

Welt , Sams ad -Dln Abül - cAbbäs Ahmad ibn Muhammad ibn Ibrahimibn AbT Bakr ibn Hallikän, wurde am 11 . Rabf II 608 /22 . September 1211 in

Irbil /Obermesopotamiengeboren. 47 „Seine Familie soll zum kurdischen Stamm der Zarzärrya gehört , sich gleichzeitig aber auch auf die frühabbasidische Wesirsfamilie der Barmakiden zurückgeführt haben. "48 Ibn Hallikän verließ seine Heimatstadt mit achtzehn Jahren und studierte Rechts - und Geschichtswissenschaftin Aleppound Damaskus. 636 /1238 ging er nach Kairo . Dort wurde er der Vertreter des ansässigen Oberrichters . Er verließ Kairo

659 /1261 , um in Damaskus das Amt des Oberrichtersauszuüben . Anfang des

* *Becker, C .H ., S . 8f

5EPms .970f.

* EPm, s .752f.

Fähndrich, H .,Die Söhne derZeit , S .10

Ebd ., S .10

11

(27)

Jahres 679 /1280 verbrachte er einige Wochen im Gefängnis. Ihm wurde zur

Last

gelegt

,

einen Aufstand des Statthalters von Damaskus begünstigt zu haben .

49 Jedoch wurde er dieses Amtes wieder

enthoben

und musste nun seinen

Lebensunterhalt als Lehreran einer Madrasa in Kairo verdienen. Nach

sieben

Jahren erhielt er sein Amt zwar zurück, verlor es jedoch ein zweites Mal

und

starb als Professor der Madrasa

al

-aminrya am 16 . Ragab 681 /21. Oktober 1282

.

Mit der Arbeit an seinem HauptwerkWafayät

al

-

ayän

wa -anbä 'abnä 1 az

-

zamän " hatte er 654/1256 in Kairo begonnen, musstees aber aufgrund

seiner

Richtertätigkeitin Damaskus einige Jahre ruhen lassen und vollendete es

erst

672 /1274 .

^

Das Werk ist ein

Versuch

, eine

umfassende Auswahl

der herausragenden

Personen aus allen Bereichen der islamischen Weltzusammenzustellen .51

Das

Werk enthält826 Biographien 52 bekannter Persönlichkeitenund stellt nicht

nur

aufgrund des großen Umfang eine Fundgrubefür Historikerdar . Ibn

Hallikän hatte eine gewisse Vorliebe für

Anekdoten

, die bestimmte

Charaktereigenschaften der betreffenden Person zum Vorschein bringen

, und

geht damit über die bloße Aufzählung von Lebensdaten hinaus

.

12

. Ibn

cAbd az-

Zähir

620 /

1223 in Kairo

geboren

, lebte er

dort

, während der Zeit der

Mamlukensultane Baibars

,

Qaläwün

und

HalTl

.

Hauptberuflich

hatte er den

Posten eines Kätib as -

sirr

inne und es war seine Aufgabe

,

alle

eingehenden

Briefe zu lesen sowie alle wichtigen Briefe und Dokumente abzufassen

.

Sein Werk

,JCitäb ar -

rauda al

-bahvya az -

zähira ß hifat al

-Mu cizziya

al-

Qähirct' wurde für die Zeit der Fatimiden ausgiebig von al-MaqrrzI, aber

auch

von Ibn Tagrlbirdl genutzt . 53Ibn 'Abd az -Zähir starb 692 /1292

.

13

.

Ibn

Muyassar

Tag ad -DTnMuhammad bin Yüsuf . .. bin Galab Rägib (628 /1231 - 677 /1278

)

stammte , zumindest dem Namen nach , von einem Nordafrikaner ab

,

der

von einem

ägyptischen Atrilr

zu Beginn des

6 ./ 12

.

Jahrhunderts

nach Ägypten

gebracht wurde .

54

49Brockelmann, C ,GALI, S .399

50 EI , S .421

51 Gibb , H .A .R .,IslamicBiographicalLiterature, S .55f.

52 InFußnote2bietetGibb eine detaillierte Aufstellung darüber,wieviele Biographien welcher Berufsgruppe zugeordnetsind .SieheGibb , H .A .R ., S .56

53 EI 2III, S .679

54 EI 2 III , S .894

12

(28)

Seine Regionalchronik,^4hbär Misr" ist den Regierungszeitender Kalifen

nach

geordnet

, die

dann noch einmal

in

die einzelnen Jahre unterteilt sind.55

Als

Grundlage dienten ihm die nicht erhaltenen Werkeal -Muhannaks , Ihn

Züläqs

und Ihn al -Ma 'mün al -Batä 'ihls . 56Von diesem Werk ist nur ein

unvollständiges Manuskript

erhalten

, welches aus einer

Kopie

, die

al -

MaqnzI

anfertigte

,

abgeleitet wurde. Der Text umfasst , abgesehen von einer Lücke die Jahre 502

-

514 betreffend , die Zeitspannevon 439 /1047 bis 553 /1158 . Dazu kommen

zwei

Auszüge

für

die Jahre 362 /973

-

365

/

976

und

381 /991

-

387

/

997

. Da

an

-

Nuwairi den Großteilseiner Ausführungenfür die Zeitder Fatimiden von

ihm

übernahm

,

ist es möglich

,

die Lücke zu füllen . Wesentlich schwieriger ist

zu

bestimmen

, wie die zwei Fragmente einzuordnen

sind

. Im Allgemeinen

betrachten spätere

Autoren

Ibn Muyassarals Nachfolgeral -Musabbihls .

Doch

sollten die zwei Fragmente tatsächlichzu Ibn Muyassargehören, bedeutetdies

,

dass sein Werk dieselbe Periode umfasst , die schon al -Musabbihl behandelte

.

Ein direkter Vergleich mit al -MusabbihT ist nicht möglich

,

da die

erhaltenen

Fragmente von al-MusabbihT einen Zeitraumbetreffen , auf den Ibn

Muyassar

nicht eingeht . Ein Vergleich mit den Zitaten von Ibn Muyassar in al -

MaqrlzIs Jtti

az" beweist , dass das Fragmentder Jahre 381

-

7

/

991 - 7 wahrscheinlich

eine

Zusammenfassung al -Musabbihls ist

.

In dem anderen Fragment zitiert er

Ibn

Züläq , allerdings ohne ihn zu nennen .

57

14

.

An-

NuwairT

Das Werk ,

J

\fihäyat

al

-arab

ßfunün al

-

adaV

des Polyhistoriker Sihäbad -

DTn

Ahmad bin cAbd al -Wahhäban -NuwairT(21.1-Qa cda 677 /05 . April 1279

-

21. Ramadän 732 / 17 .

Juni

1332 ) ist eine der bekanntesten Enzyklopädien

der

Mamlukenzeit . Dieses Werk steht in einem engen Zusammenhang mit

seiner

Tätigkeit als Kätib , denn es war seine Absicht, ein Werk zu schaffen, welches

all

die Kenntnisse enthält

, die für

einen erstklassigen Kätib unentbehrlich sind

.

Eingeteilt ist das Werk in fünf Zweige {Funün ). Jeder Zweig beinhaltet

fünf

Teile (Aqsäm )

,

welche wiederum

in

eine verschiedene Anzahl von

Kapiteln

eingeteilt sind . Die Einteilung ist jedoch nicht gleichmäßig , und so macht

der

letzte Qism des fünften Fann, welcher der islamischen Geschichtegewidmet ist

,

fast die Hälfte

des

gesamten Werkes aus

.

Al-NuwairT selbst erhebt

keinen

Anspruchauf Originalität wiedie Mehrzahlder arabischenEnzyklopädisten :

er sagt

ausdrücklich

, dass er seinen

Vorgängern

folgt und ihnen die ganze

Verantwortlichkeitauferlegt. "

58

Köhler, B ., S .15

Ebd ., S .14 EPHI , S .894 EI III, S .1045f.

13

(29)

15 . Ibn ad -Dawädäri

Saif ad-Dlh Abü Bakr ibn ad -Dawädäri( ca . 687 /1288 - 736 /1336 ) 5y zählt zu den interessantesten Historikern der BahrT -Mamlüken und gehörteden Awlädan - näs an . 60 Er war türkischer Abstammungund ist sein Lebenlang zuerst Soldat und Staatsdiener, erstan zweiter Stelle Adib und Chronist gewesen. "61

Seine Universalgeschichte ,JCanz ad-durar wa -gämical-gurar " umfasst auch einen Band , der die Geschichte Ägyptens behandelt. Ibn ad -Dawädäri versuchte , die Geschichtsschreibung populär zu machen, indem er ausgetretene Pfade verließ und seinen historischen Ausführungen Anekdoten und Poesie hinzufügte .62Doch leider verband er dies mit einer Verschleierung seiner Quellen.63 Ungeachtet dessen stellt seine Chronik den Versuch dar, die stilistischen Grenzen derHistoriographie , dominiert von den Hadil -Gelehrten, zu durchbrechen , obgleich er nicht so innovativ war , wie es auf den ersten Blick scheinen mag , da erweiterhin an der traditionellenannalistischen Form festhielt. Haarmann bezeichnet das Werk Ibn ad-Dawädäris als Populärchronik, da für den Verfasser eher der Geschmack des Publikums als historische Genauigkeit ausschlaggebendwar . 64 Dochentgegenallen Hoffhungen(IX 369 ) ist Ibnad - Dawädäri nie recht berühmt geworden . "65 Ob es daran lag , dass er als Angehöriger der Militärkaste keinen Zugang zu dem Kreis der angesehenen Historiker seiner Zeit fand oder ob sein Werk gelinde gesagt , den Anforderungendes Publikums nicht genügte " , ist nicht eindeutig bestimmbar .66

16 . Ad- Dahabf

Samsad -DDiAbü cAbd Alläh Muhammad bin cUtmän bin Qaimäz bin cAbd Alläh at -Turkumänl al -Färiql ad -Dimaäql a§ -SäficI wurde 673 /1274 in Damaskus geboren und studierte einige Jahre in Kairo . Nach seiner Rückkehr verdiente er seinen Lebensunterhalt als Lehrer der Tradition. Seine Werke

Haarmann, U .,Quellenstudien, S .61

60Dieser Terminus bezeichnetdie Söhne derMamluken,die ,dasiefreigeboreneMuslimewaren,nicht selbst Mamluken werdenkonnten. Einige von ihnen wandten sich der Gelehrsamkeit zu und bildeten so ein Bindeglied zwischen den Gelehrten, deren Muttersprache Arabisch war und den türkischsprechenden Mamluken .SieheLittle , D P,S .424

61Haarmann, U .,Quellenstudien, S .77

62Zum Verhältnis von Chronist und Publikum in der frühen Mamlukenzeit sowie dem Phänomen der literarisiertenGeschichtsschreibungsieheHaarmann, U .,Quellenstudien, S . 129 -137

63 IndiesemZusammenhangweistHaarmannaufRosenthals DeutungdesPhänomenshin . Sowares üblich,die

Quelle nur bei der erstenZitierunganzugeben undbeiweiterenZitaten vorauszusetzen ,dass derLeserinder Lage ist, verschiedene Stile zu unterscheiden und einordnen zu können.Wiederholungen wurden als überflüssigund deraufmerksamenIntelligenzdes Leser unwürdigerachtet."Jedoch beschränktsich Ibnad- Dawädäri nicht auf das Auslassen vonQuellenbelegen , sondern fälscht darüber hinaus auch an einigen Stellen seiner Chronik die Quellenangaben .Siehe Haarmann, U .,Quellenstudien, S . 193f

64Haarmann, U ,Die Chronik des Ibnad -Dawädän, Bd .VUI, S .19

65 Ebd ., S .28

66 Ebd ., S .28

67Brockelmann, C ,GALII , S . 57ff.undS II , S .45ff

14

(30)

wurden sowohlin den höchsten Tönen gelobt als auch kritisiert .Esheißt , dass er in seinen späten Lebensjahren Biographien von Zeitgenossenzusammenstellte , die auf voreingenommenen Informationen seiner Anhänger beruhten und er so

(zwar unabsichtlich ) den guten Ruf bestimmter Personen beschädigte .68 Sein Hauptwerk Ta rih al-isläm " ist eine Kombination aus politischer und Gelehrtengeschichte , die nach Dekaden und alphabetisch angeordnet bei Muhammad beginntundim Jahr 700 der Higra endet .Ad -DahabI starb am 3 .

l -Qa 'da 748 /05 .Februar 1348 .

17 . AI-MaqrizI 69

Taql ad -Dm Abül - cAbbäs Ahmad bin 'All al -MaqnzI (766/1364 - 845 /1442 )70 gilt als einer der bedeutendsten Historikerseiner Zeit .Für Wüstenfeldwar er der

berühmteste Geschichtsschreiber Ägyptens" 71, obwohl Haarmann kritisch anmerkt, dass er wohl seitens der europäischen Orientalistenetwas überbewertet

wurde .72Trotz alledem sindal -MaqrtzTs Werke eine Fundgrubefür Historiker, die sich mit der Geschichte der Fatimidenbeschäftigen . Seine Bedeutung liegt vor allem darin , dass in Fortsetzung der reichen Traditionen ägyptischer säkularer Lokalhistoriographie al -MaqrlzI den Zugang zu verlorengegangen Originalquellender Fatimidenära bewahrthat, etwa für Ibn Züläq , al -Musabbihl

[ . . . ] " 73 Sein Werk ,JCitäb al-mawä % wa-l- i Hibärß-l-hitat wa-l-ätär " ist sowohl ein historiographisches als auch ein topographisches Werk über Ägypten und

Kairo . Für viele Aspekte der ägyptischen Geschichte, vor allem für die Architekturgeschichte , aber ebenso für das Urbane Leben der Stadt Kairo und dessen Organisation ist das Werk eine wichtige Primärquelle .74 Die Regionalchronik Jtti Sz al-hunqß ' bi -ahbär al-a Hmma al-Fätitriiym al- hulqß *' behandeltdie Kalifendieser Dynastiein chronologischerReihenfolge . Dabei stützt er sich sowohl auf frühere Autorenals auch auf Dokumenteaus den Staatskanzleien .75

Al -MaqffzTwurde in Kairo geboren und entsprechendder hanafitischen Lehre erzogen. Mit 20 Jahren wechselte er in die safTitische Rechtsschule und bekämpfteseinen ehemaligenMadhab . Die Ursachen für diesen Wechsel liegen wahrscheinlich in seinem Streben nach einem Brotberuf in der Verwaltung .76 Bis in die zwanziger Jahre des 9 . / 15 . Jahrhunderts wirkte er als Prediger und

Lehrer . Dann zog er sich in sein Privatleben zurück , um sich ganz seiner

EI 2II, S .215

Brockelmann, C ,GALII , S .47ff.und S II , S .36ff EPVI , S .193f.

Wüstenfeld, F .,DieGeschichtsschreiberder Araber und ihre Werke, S .210 Haarmann, U .,Die Chronik des Ibnad -Dawädän, Bd . VHI , S .5

Hoffmann, G , Al -MaqrTzT alsmilitärhistorischeQuelle für die Fatimidenära , S .97 Little, D .P ., S .437

Köhler, B ., S .17

Hoffmann, G , S .98inFußnote 11

15

(31)

literarischen Tätigkeitzu widmen. Er verstarb am27 . Ramadän 845/09 .

Februar

1442 nach langer Krankheit in Kairo

.

18

.

Ibn Hagar al - '

Asqaläni

Ihn Hagar al - cAsqalänI lebte

von

773

-

852 /1372 - 1449 und

war

einer

der

prominentesten Religionsgelehrtenseiner Zeit .

77

Sein

biographisches

Lexikon

,Jiaf

r al

-

isr an qudät

Misr

" enthält die

Biographiender Richter Ägyptens . Als Ordnungskriteriumdiente ihm nicht

die

chronologische

,

sondern die alphabetischeAnordnung

.

Dieses Werk ist

eine

Quelle für das Verhältais Ibn Killis ' zu der Juristenfamiliean -Nu cmän

.

19

.

Ibn Tagribirdl

"

Als Sohn eines griechischen Sklaven im §awwäl 813

/

Februar 1411 in

Kairo

geboren , bemühte sich einer seiner Schwäger um seine Ausbildung .

79

Der

Schüler

des

berühmten al -MaqnzT verfasste

eine

Regionalchronik

des

islamischen Ägyptens an -Nugüm az-zähira

fi

mulük Misr wa-l-Qähira "

, die

entsprechendden Regierungsjahrender Kalifen angeordnetist .80

Brockelmann

merkt an , dass er zwar für die ältere Zeit ganz von seinen Vorgängern

abhängig

ist , sich jedoch um Reflexion und historische Kritik bemüht.81 Ibn

TagribirdT

starb 874 /1469

.

Little , D P, S .442

Brockelmann, C ,GALII , S . 51f.undSH, S .39f.

Brockelmann, C ,GALS II , S .112 Köhler, B ., S .17

Brockelmann, C ,GALS II , S .39

16

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