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Soziologische Rev!ll Jahrgang 8 (1985)

ORGANISATION I VERWALTUNG

GÜNTER BÜSCHGES, Einführung in die Organisationssoziologie. Stuttgart:

Teubner 1983, 214 S., kt. DM 16,80

/rene Raeh/mann

Der Autor wählt für sein an Studenten und Praktiker gerichtetes Lehrbuch ein strukturell-individualistisches Konzept. Gegenstand der Analyse von Organisa- tionen ist die objektive und die subjektive Seite. Im Anschluß an eine knappe Diskussion gängiger organisationswissenschaftlicher Modelle begründet Büsch-

ges

seine Entscheidung so: Ich halte „einen theoretischen Ansatz für besonders fruchtbar, der Organisationen als Zusammenschlüsse von Menschen begreift und in den Individuen die Elemente jenes kollektiven Gebildes sieht, bis zu denen die Analyse vorstoßen muß, wenn sie nicht ihr Ziel verfehlen will. Erklärungskräftig ist ein solcher Ansatz aber nur dann, wenn er zugleich der Tatsache Rechnung trägt, daß die in Oganisationen zusammengeschlossenen Individuen zwar auf- grund ihrer je eigenen Intentionen und geleitet von ihrer eigenen, begrenzten Ra- tonalität in der Organisation handeln, daß sie in ihrem Handeln jedoch nicht ab- solut frei sind, sondern gebunden an den institutionellen Rahmen und damit an das Regelsystem, das die Organisation sowie die Gesellschaft vorgeben." (54)

Dieses Vorgehen soll die Defizite der Organisationssoziologie beheben: Mit der Vorherrschaft der Systemtheorie wurde sie blind 2e2enüber der Gesellschaft,

https://doi.org/10.20378/irbo-54264

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Einzelbesprechungen Organisation/Verwaltung 59

zugleich verlor sie den Menschen als sozialen Akteur aus dem Blick und setzte sich der Gefahr aus, für manipulative Zwecke mißbraucht zu werden sowie eine Verdinglichung bzw. Verabsolutierung ihrer Ergebnisse hinnehmen zu müssen (vgl. 59ff.). Die prekäre Situation fordert zu einer theoretischen Umorientierung heraus: Organisationssoziologie hat sich als Teil der Soziologie und nicht als Hilfswissenschaft anderer Disziplinen zu verstehen. Daraus folgt, sie hält grund- sätzlich daran fest, „Organisationen als historisch gewachsene Gebilde, als strukturierte Aggregate interagierender Personen sowie als Teil eines konkreten Wirtschafts- und Gesellschaftssystems zu begreifen" (61). Die Wiedergewinnung historisch-gesellschaftlicher Perspektiven ermöglicht zugleich, „Organisationen als Herrschaftsverbände und Herrschaftsinstrumente" zu analysieren - ein The- ma, welches

Büschges

immer wieder und in vielfältiger Weise aufnimmt (197).

Seine Nähe zu

Max Weber

ist damit offenkundig. Aber der verkürzten Rezep- tion, in der Organisationssoziologie weit verbreitet, folgt

Büschges

nicht. Viel- mehr erteilt er dieser Perspektive - wenn auch unausgesprochen - eine Absage, denn sie untersucht Organisationen primär unter dem Aspekt der Kooperation und klammert Herrschaftsbezüge aus. Die Richtung hat zwar im Zuge breit ange- legter empirischer Forschung das Bürokratiemodell

Webers

auf seine Effizienz hin überprüft, so daß der Autor als positives Ergebnis dieser Untersuchungen feststellen kann: Im allgemeinen besteht Einmütigkeit darin, „daß es

keine uni- versell geltenden Organisationsprinzipien

gibt und

keine schlechthin optimalen

und ohne Rücksicht auf die jeweiligen konkreten Umstände zweckmäßigen

Or- ganisationsformen"

(53). - Organisationssoziologie hat aber noch ein weiteres Dilemma zu bewältigen. Sie muß auch das Individuum zurückgewinnen. Daher kann sie, wie bereits angeklungen, das Verhältnis von Individuum und Organisa- tion nicht als einen durchgängigen Anpassungsprozeß des Individuums an die Or- ganisation betrachten.

Büschges

lehnt solche mechanistischen Vorstellungen ab und favorisiert ein Sozialisationskonzept, wo das Mitglied gezwungen ist, sich mit Angeboten und Anforderungen der Organisation aktiv auseinanderzusetzen, so daß diese subjektiv gebrochen werden. Damit weist er zugleich eine Auffassung zurück, Organisationen als „selbständige, die Menschen übersteigende reale We- senheiten mit Subjektcharakter" anzusehen, „die als solche Ziele haben, die han- deln können, von denen Zwänge ausgehen und die Notwendigkeiten setzen"

(77).

Diese theoretisch gehaltvollen Überlegungen, -in den Organisationswissen-

schaften, aber auch in der Organisationssoziologie nicht ohne weiteres konsens-

fähig - leiten den Aufbau und die Ausführungen des Studienskripts.

Büschges

entfaltet sein Thema in fünf Kapiteln. Er knüpft an die Alltagserfahrung an (Ka-

pitel 2), betrachtet Organisationen aus sozialwissenschaftlicher Sicht (Kapitel 3)

und beschäftigt sich in drei Schritten mit der Analyse von Organisationen, wobei

sein besonderes Augenmerk der Arbeitsorganisation gilt: Zunächst werden Ziele

und Strukturen von Organisationen untersucht (Kapitel 4), dann wird unter den

Stichworten Organisation und sozialer Wandel das Zusammenwirken von Orga-

nisation und Gesellschaft beleuchtet (Kapitel 5), abschließend wird das Verhält-

nis von Individuum und Organisation erörtert (Kapitel 6). Der Autor nennt zwar

wichtige gesellschaftlich-historische Fakten und erwähnt auch einschlägige Er-

gebnisse der Sozialisationsforschung. aber eine ausführlichere Darlegung erfolgt

nicht. Gründliche Kenntnisse im Bereich von Gesellschaft-;- und Sozialisations-

theorie sind m.E. jedoch für ein Verständnis dieses in das Problemgebiet einfüh-

renden Lehrbuchs unabdingbar. Die daraus sich möglicherweise ergebenden

Schwierigkeiten bei der Lektüre werden aber relativiert. weil

Büschges

seine

theoretischen Einsichten am Beispiel konkreter, unterschiedlich strukturierter

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60

Soziologische Revue Jahrgang 8 (1985)

Organisationen verdeutlicht. In die Analyse einbezogen wird u.a. ein Arbeits-

amt, eine Berufsschule, ein Autohaus, das dem Partnerschaftsgedanken folgt, so-

wie ein Altenwohnheim.

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