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Al - Imad beruft sich an dieser Stelle auf Ibn Züläq und al -MaqrizT 107 und

Im Dokument Der Wille zur Macht (Seite 36-40)

übernimmt, etwas unkritisch , die Aussage, dass Ibn Killis schon unter al -Mu c

izz

Wesir war , so dass es den Anscheinerweckt , es handle sich um eine

verbürgte

historische Tatsache. Auch wenn die überwiegende Mehrheitder Chronisten

auf

Ibn Killis als Wesir unter al - 'Azfz verweisen , ist al -Imads Interpretation

nicht

ganz von der Hand zu weisen.Da Ibn Züläq ein Zeitgenossedes Wesirs war

und

diesen auch persönlichkannte , müsste man eigentlich davon ausgehenkönnen

,

dass man seiner Aussage Glauben schenkenkann . Problematisch sind

weniger

die sich widersprechenden, bzw . voneinander abweichenden, Aussagen

späterer

Chronisten, als das , was von Ibn Züläqs Überlieferung erhaltenist . Yäqüt ,

eine

Al - Imad , L ., S .iv

Sie geht nicht daraufein,dasssich die Chronisten darüber nicht einigsindund ein Großteil der arabischen Historiker überlieferten,dass Ibn Killis erst vonal - ' AzTzzum Wesir ernannt wurde.

DieNisbaas -SaqlabTweistaufdieslawische Herkunft Gauharshinund bezeichnetdie Truppengattung ,der er angehörte.Dieüberaushäufig gebrauchte Nisbaas -Siqilh"ist falsch undwird deshalbin dieser Arbeit nur

inZitaten erscheinen.

104

Al - Imad , L ., S .2

105Ebd ., S .3

Ebd ., S .4

Streng genommenberuft sie sich nur auf Ibn Züläq,da al-MaqrizI an der von ihrangegebenStelle ( Itti 'äzI,

S .144)diesen zitiert.

21

Quelle , die al -Imad nicht konsultierthat , zitiert in seinemWerk

Jrsäd al

-

arib

üä ma rifat

al

-adib u eine Passage aus Ibn ZüläqsSirat

al

- AzTzc ", die besagt

,

dass Ibn Killis von al - cAzIz zum Wesir ernannt wurde . 108 Man darf jedoch

nicht

vergessen , dass die Person Ibn Killis nur einen kleinen Teil von al -hnads

Studie

ausmacht und man solche Details in diesem Rahmen nicht erwarten kann

.

Ibn Killis Stärke lag in seiner Entschlossenheit . So versuchte er mit allen

Mitteln

an die Spitze zu gelangen , alles unter Kontrollezu haben und war

manchmal

kurz davor , sich den Kalifen zum Feind zu machen .

109

Sehr detailliertsind al -Imads Ausführungenzur Struktur der einzelnen Diwane

.

Aufgrundder Größe des fatimidischenImperiums war es notwendig geworden

,

das Netzwerkder bestehenden Diwane zu reorganisierenund , zusätzlich zu

den

bestehenden

, neue zu

schaffen

. Die

Schaffung

neuer Diwane hatte einen

doppelten Effekt

. Zum einen

kontrollierten

sich die Diwane

gegenseitig

,

wodurch ein reibungsloser Ablauf der Bürokratie gewährleistet werden sollte

,

und zum anderen wurde dadurch gleichzeitigdie Möglichkeitgeschaffen ,

neues

Personaleinzustellen . So wurden die Magribiner, die in dieser Hinsichtnicht

so

versiert waren wie die einheimischenSekretäre, langsam und schrittweisein

das

System eingeführt

.

Von den Ihgldiden hatten die Fatimiden folgende Diwane geerbt :Diwan

al

-gais

,

Diwan

al

-kiswa wa -t-tiräz , Diwän

al

-

ahbäs

und Diwan ar -rawätib .uo

Diesen

Diwanen fügte Ibn Killis

,

natürlich mit der Hilfe von

öauhar -

so al -Imad

,

sechszehn neue Büros hinzu .

111

Obwohl

die

Fatimiden die Schaffung eines perfekten theokratischen

Staates

alidischer Prägungangestrebt hatten, kamen die Kalifen nicht umhin , einen

Teil

der Macht an ihre Wesire zu delegieren .112 Entsprechendal -Kirmänls

Modell

dürfen Staatsbeamte , und somit auch der Wesir , nur exekutive Aufgaben , die

der

absoluten Autorität des Imam -Kalifen unterstehen

,

übernehmen

. Die von

al

-Kirmänl artikulierte Staatstheoriegesteht den Wesiren nur begrenzteMacht zu

.

Angesichts des Einflusses

, zu

dem manche Wesire der Fatimiden gelangten

, muss man

feststellen

, dass die

fatimidische

Praxis dieser Theorie nicht

entsprach .

11

Diesen Umstanderklärt sich al -Imad mit dem Pragmatismusder

fatimidischen

Kalifen . Die Staatsführung wurde in erster Linie von den aktuell

politischen

Erfordernissen bestimmt

und die

ismä '

llitische

Propaganda

spielte in den

Regierungsgeschäfteneher eineuntergeordneteRolle

.

"Although al-Kirmänl '

s

theory

of

government was supposed

to be

the

best

model for the theocratic Fatimid State , the Fatimid caliphs and their

advisors

were very pragmatic and knew that such a plan could never work . "

114

108Yäqüt, Irsäd , Bd . m ,TeilI , S .9

"The Fatimidcivil administration was conceived by Ya 'qüb ibnKillis , who with

the help of al -SiqillT was able to create a form of government which was bent on recruiting its employersfrom the indigenouspopulation , both Coptic Christians and SunniMuslim . There was a conscious effort by the architects of the new administration to benon -sectarian and to leave the da cwä in the hands of the duat inorder to avoid confrontationwith the Egyptians. "115

Lukrative und verantwortungsvolle Posten innerhalb des Regierungsapparates standen all jenen offen, die dazu am fähigsten waren , ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit . Somit war es auch Nichtmuslimenmöglich, zum Wesir aufzusteigen .116

In ihrer ersten Fallstudie untersucht sie Ibn Killis . Dabei stützt sie sich ausschließlich auf arabische Quellen und beruft sich auf Fischeis Feststellung , dass Ibn Killis in den jüdischen Quellen seiner Zeit keine Erwähnung findet . Angesichts der Veröffentlichung eines Genizah-Fragmentes , das Ibn Killis

erwähnt , ist diese Aussage heute überholt. Sie schließt sich Fischeis Interpretation an , der das Schweigen der jüdischen Quellen auf Ibn Killis Übertritt zum Islam zurückführt .

Bezüglich der Frage , ob Ibn Killis wirklich Muslim wurde oder ob er nach seinem Übertritt insgeheim am Judentum festhielt, greift sie auf Ibn Hallikän zurück, wobei sie diesen etwas eigenartig zitiert . Indem sie seine Einleitung

wa -qila "weglässt, erwecktsie den EindruckIbn Hallikän hättebehauptet , Ibn Killis wäre als Jude gestorben und unterstellt ihm damit eine zweideutige

Aussage , die er so nicht formuliert hat .117

Bei der Wiedergabeder biographischen Eckdaten des Wesirs stütztsie sich vor allem auf die Chronisten Ibn as -Sairaff, Ibn Hallikän, Sibt ibn al -GauzI, al -Maqnzl, Ibn Muyassarund Ibn Züläq .

Ibn Killis wurde im Jahre 368 /978der Titel al-WazTral-AgalF verliehen. Das Datum wird von al -Imad korrektangegeben. Allerdingsdrückt sie sich , so hat es den Anschein, um eine klare Aussage , von welchem Kalifen ihm dieser Titel

bzw . das Wesirsamt verliehenwurde . Sie schreibt: "Ibn Killis became ra Ts al-dawäwln or head of the bureaus at a pointin his career when he was already running the caliph al -Mu cizz ' s affairs from the latter' s palace. A few years afterwards, inRamadän 368 /978 , he wasgiven the titleof al-wazir al-ajall, the glorious vizier . Ibn Killisoutlived his masterand was among the few who were privileged to know that his sovereign had passed away before the news was officially announced by the caliph' s son ; in fact , the vizier was present at the death bed . He was then reappointed vizier by al - 'AzTz in the same year

(368/978 ) . "118

Ebd ., S .57

"'Ebd ., S .58-61

Das betreffende Zitat ist bei Ibn Hallikän eindeutiger als vonal - 'lmäd hierdargestellt. Siehe Kapitel Ibn , Hallikän S . 65.

118

Al-Imad , L ., S . 86f.

23

Für diese Passageberuft sie sich auf die Autoritätal -Qudä cIs, dem sie in

ihrer

Ausführung wahrscheinlich unkritischfolgt . 119 Anders ist es nicht zu erklären

,

dass sie das Todesdatumdes Kalifen al-Mu cizz vom Jahr 365 /975 in das

Jahr

368

/

978 verlegt. Dadurch wird es ihr auch möglich

,

an ihrer

vorhergehenden

Aussage

,

dass Ibn Killis schon unter al-Mu cizz Wesir war, festzuhalten,

ohne

mit dem Datumseiner Ernennungin Konflikt zu kommen und sich

letztendlich

selbst zu widersprechen

.

Sie

versucht Ibn Killis

in

al -Mäwardls Konzept einzuordnen

, der zwischen Wizärat at

-

tanfid und Wizärat at

-

tafwid

unterschied .120

Zu Beginn des

fatimidischen Kalifats entsprach das Wesirat dem ersten Typus . Da Ibn

Killis

der erste war

,

der dieses Amt innehatte, sollte man meinen

,

dass al -Imad

bei

dieser Feststellung gerade ihn im Auge hatte . Doch sie schreibt: "He was

a

vizier from

Arbäb al

-aqläm and

his

power was unlimited

as

al -MäwardT '

s

WazTr

al

-taßvidr

m

An

diesem Widerspruch kann

man

deutlich erkennen

,

dass

nur

wenige

der

fatimidischen

Wesire den

Beschreibungen al -Mäwardls

und erst recht der

Theorie al -Kirmänls gerecht wurden. Ihre KlassifizierungIbn Killis

als Wazir al

-

tafivid

begründet sie folgendermaßen : "Ibn Killis ' s power as a vizier

was

unlimited because of his personal ties as trustedadviser and friend of al - cAziz

.

In many instances his word overruled that of the caliph himself. " 122 Dabei

beruft

sie sich auf die Ereignisseum Bakgur, als Ibn Killis versuchte, den Kalifen

zu

überzeugen

, dass es

vernünftiger wäre

,

diesen

nicht zum

Gouverneur

von

Damaskus zu ernennen. Sie interpretiert eine Passage bei al -MaqrM so

, dass

Bakgur

erst

Gouverneur werden konnte

,

nachdem Ibn Killis

der Ernennung

zugestimmt hatte .123 Wahrscheinlicher ist jedoch

, dass sich Ibn Killis dem

Willen des Kalifen beugen musste . Wäre seine Macht so groß gewesen, wie

von

al -Imad angenommen

,

wäre

es

für ihn ein Leichtes gewesen

,

die

Ernennung

Bakgurs zu vereiteln .Es scheint eher so gewesen zu sein , dass der Kalif ihm

ein

hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeitzugestand ,

solange

seine Maßnahmenmit dem Willendes Kalifenübereinstimmten . Setzte er

sich

eigenmächtig über Anweisungendes Kalifen hinweg ,verwies dieser ihn in

seine

Schranken

.

Es war mir leider nichtmöglich ,die betreffende Passage beial - Qu ^ a "! nachzuprüfen,da es sich um eine Handschrift handelt, die mir leider nicht zur Verfügung stand und deshalb in dieser Arbeit nicht berücksichtigt wurde.

EinWazirat-tanfid handelt nurentsprechenddenAnweisungendesKalifen,hat aber nicht dieBefugnis nach eigenem Ermessen Entscheidungen zu fällen und entsprechende Maßnahmen zu initiieren. Ein anderer Terminus für Wesire dieser ArtistArbäb al-qalam .Ein Wesir des TypusWazirat-tafwid war berechtigt

(bzw .nahmsichmeistdasRecht ) ,das seinerMeinungnachNotwendige zu veranlassen und seinen Willen

durchzusetzen .Dieser Typus wird oft auch alsWaziras-saif wa-l-qalambezeichnet.Insolch einem Wesirat hatte derAmtsinhaberebenfalls volle Kontrolle über die Staatskasse und die Münzanstalten .Siehe Al - ' Imäd,

L ., S .62-68

Ebd ., S .87

Ebd ., S .89

Al -MaqrlzT, Itti ' äz I , S .259

24

Daher ist al -Imads Behauptung , "Ibn Killis had becomeat least an equal to

the

caliph , if he did not exceed him in power" 124 , nicht ganz nachvollziehbar ,

zumal

sie selbst

auf

eine Machtdemonstration seitens des Kalifen eingeht . Al -

Imad

äußert sich zu Ibn Killis ' Verhaftung373

/

983 dahingehend , dass sieschreibt ,

er

wurde wegen einer angeblichenVerschwörung , die einen Freund des

Kalifen

das Leben kostete , ins Gefängnis geworfen worden . In der Fußnotedazu heißt

es

dann , seine Unschuld sei bewiesen worden und er wurde wieder in sein

Amt

eingesetzt. Die Quelle , aus der sie diese Information bezieht ,nennt sie

allerdings

Im Dokument Der Wille zur Macht (Seite 36-40)