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Die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

Von Dr. J. H. Hordtmann.

Seitdem ich im XXXI. Bd. der ZDMG. S. 66 f. diese schwierige

Frage in anderem Zusammenhange berührt habe, ist dieselbe jüngst

von Nöldeke in seiner Uebersetzung des Tabari S. 172 ff., Dill¬

mann Zur Geschichte des Axumitischen Reiches im vierten bis

sechsten Jahrhundert (Abb. der Berl. Ak. 1880) S. 27 ff, v. Gut¬

schmid ZDMG. XXXIV, 737 ff. eingehend erörtert worden. Wenn

trotzdem eine eijiheitliche und befriedigende Lösung nicht erzielt

worden ist, so liegt dies, wie mir scheint, an dem von allen drei

Gelehrten festgehaltenen Princip von der Glaubwürdigkeit der

syrischen Berichte, sowie andererseits an dem Umstände, dass die

Quellenkritik der byzantinischen Historiker bis auf den beutigen

Tag arg vernachlässigt ist. Es ist ein unmögliches Kxmststück

diese in Namen, Daten und sonstigen Einzelheiten divergirenden

Nachrichten unter einander zur Congruenz zu bringen ; so unmöglich

wie das bekannte Problem, dem dreiköpfigen Geryon einen Hut

aufzusetzen. Von dieser Ueberzeugung durchdrungen, habe ich

versucht auf einem anderen Wege zum Ziele zu gelangen, und

glaube, wenigstens in mehreren Punkten, demselben etwas näher

gekommen zu sein, als meine nächsten Vorgänger.

Unsere Quellen, nämlich:

1. Procopius de bello Persico I, 19 und 20, p. 98—107

2. Cosmas Indicoplenstes 3. Malalas

4. Theophanes und seine Ausschreiber (Cedrenus, Nicephorus,

Callistus etc.)

5. die Auszüge aus Dionysius von Teilmahr bei Assemani

Bibl. Or. I

6. der Brief des Simeon von Beth Arscham

7. die Acten des H. Arethas in den verschiedenen Redactionen lassen sich leicht in drei Classen theilen:

1) die profane Ueberlieferung in den unabhängigen Quellen

Procop und Cosmas 2) die kirchliche Tradition bei Simeon von

Bd. XXXV. 45

(2)

694 Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

B. Arschlm und in den Acten, zum Theil auf guten Berichten

von Augenzeugen beruhend 3) die aus 1) und 2) contaminirten Be¬

richte bei Malalas und Dionysius, sowie die aus diesen abgeleiteten

ganz späten Berichte hei Theophanes, Cedrenus, Nicephorus. Die

arabischen und äthiopischen Nachrichten lasse ich bei dieser Unter¬

suchung unberücksichtigt.

§ 1. Procopius a. a. 0. giebt ausführliche Auskunft über die

Gründe, welche den Kaiser Justinian im J. 531 ') veranlassten eine

Gesandtschaft nach Aksum und Südarabien zu schicken.

I c. 19, p. 98 Bonn. "Evvoia di rdr« lovßTiviavtp ßaatlü

yiyovsv y4i&ionäg re xal 'OfirigiTag ini Ttp IIeqgüv novrigu

iraiQiaaa&ai. „Darauf kam dem König Justinian der Gedanke,

die Aethiopen und Homeriten zum Verderben der Perser sich zu

verbinden". Hierauf giebt Procop eine anschauliche Schilderung des rothen Meeres, der SchiflEfahrt auf demselben, und der Küsten¬

länder bis c. 19 E. 104,10, offenbar nach dem Berichte eines Augen¬

zeugen, vermuthlich des Julianus selbst, auf dessen Sendung er

c. 20 zu sprechen kommt. „Um die Zeit dieses Krieges [näm¬

lich des noch schwebenden Perserkrieges] hatte Ellesthiaeos (t'khja-

&ea(og) König der Aethiopen, ein eifriger Christ, auf die Nach¬

richt, dass die Homeriten auf der gegenüberliegenden Küste, von

denen viele Juden, viele aber noch Heiden waren, die dortigen

Christen auf unerträghche Weise bedrückten, dieselben mit einer

Flotte und einem Heer angegriffen, besiegt und ihren König sowie

viel Volks umgebracht. Hierauf setzte er einen christlichen Ho¬

meriten Namens Esimiphaeus zum König ein , legte ihm einen

jährlichen Tribut auf und kehrte nach Hause zurück, während

viele Sclaven aus dem Heere und sonstiges Gesindel dem König

nicbt folgten, sondern daselbst zurück blieben, da ihnen das

Land der Homeriten gut gefiel; denn es ist ein ausserordentlich schönes Land."

1) Dies Datum ergiebt sich daraus, dass er I, 16 soin viertes Kegicrungsjahr vollendet: 6 x^'/"^*' Ü^Vys xal tsia^rov i'zos iriXevra 'lovativiavcp Tif paailtX frjv avxoxQatoQa dpxriv i'xovri; dies geschah am 4. April 531;

andrerseits wird der Tod des Sassanideu Kobad, welcher ara 13. September desselben Jahres stirbt, orst später c. 21 erwähnt.

2) ZDMG. a. a. O. nahm ich an, Procop habe irrthümlicherweise den Julian statt des Nonnosus genannt, über dessen Sendung s. u. Dies ist mehr als nnwahrscheinlich, denn 1) ist dem Procop als Zeitgenossen kaum eine solche Verwechselung zuzutrauen; 2) war der Zweck beider Gesandtschaften ein ganz vorschiedener, s. DiUmann 1. c. 42 und 44; 3) stimmt der Bericht des Nonnosus bei Photius nicht zu dem von Procop ausgeschriebenen, z. B. in dem, was heide über den <Poivi«e5v im peträischen Arabien erzählen, welcher nach Procop p. 99 f. ein werthloses StUck Land ohno Wasser und ohno Bevölkerung ist, während Nonnosus ausführlich von dem Hadj dorthin, den dort verkündeten Friedensmonaten etc. zu erzählen weiss. Adulis ist bei Procop p 101 von Aksum 12 Tagereisen, bei Nonnosus 15 Tagereisen entfernt. Auch die Ver¬

schiedenheit der Nameu {'Ofirj^ixai, 'EXkrja&eaios hei Procop gegenüber 'A/it- QiniC> '.Elsoßaät bei Nonnosus ist zu beachten.

(3)

Mordtmann, ^ie himjarisch-äthiopischen Kriege noeh einmal. 695

„Dieses Volk «mpörte sich nicht lange darauf mit einigen

andem Genossen gegen den König Esimiphaeos, sie schlössen ihn in

eine der Burgen ein , und machten einen gewissen Ahramos zum

König. Dieser Ahramos, ein Christ, war ursprünglich Sciave eines

Römers in Aduhs in Aethiopien gewesen, welcher dort Seehandel

trieb. Als Ellesthiaeus dieses erfuhr, beschloss er den Abramos

und die übrigen Empörer für die an Esimiphaeus verübte ünhill

zu strafen und schickte ein Heer von 3000 Mann unter dem Be¬

fehl eines seiner Verwandten dorthin. Aber dieses Heer wollte

nicht vneder heimkehren, sondem in dem schönen Lande bleiben;

so knüpften sie hinter dem Rücken ihres Anführers Verhandlungen

mit dem Abramos an, und tödteten, als es zum Kampfe mit den

Gegnem kam, ihren Anführer, worauf sie zu dem Feinde über¬

gingen und im Lande blieben. Aufgebracht hierüber schickte

Ellesthiaeus ein zweites Heer; dieses erlitt jedoch durch den

Abramos eine solche Niederlage, dass es sofort nach Hause um¬

kehrte. In der Folge fürchtete sich daher der König der Aethiopen

einen weiteren Zug gegen Abramos zu unternehmen. Nach dem

Tode des Ellesthiaeus bequemte sich indessen Abramos dazu

seinem Nachfolger Tribut zu zahlen und erhielt sich so in der

Herrschaft; doch dies trug sich erst in der Folge zu.

Damals also, als Ellesthiaeus über die Aethiopen, und Esimi¬

phaeus über die Homeriten herrschte, schickte Justinianus den

Julianus als Gesandten hin, um beide Könige mit Bemfung auf

den gleichen Glauben aufzufordern, mit den Römern gemeinschaft¬

hche Sache gegen die Perser zu machen, und zwar sollten die

Aethiopen die Seide von den Indern kaufen und an die Römer

wieder verkaufen; hierdurch hätten die Aethiopen viel Geld ge¬

wonnen, die Römer aber wären nicht länger gezwungen gewesen,

ihr Geld den Feinden zuzuführen (diese Seide ist die, aus welcher

man Kleider fertigt, von den Hellenen Medische, jetzt aber Serische

genannt) ; die Homeriten aber soUten den flüchtig gewordenen Kais

zum Phylarchen der Maaddener einsetzen und mit einem grossen

Heere der Homeriten und Maaddenischen Saracenen in Persien

einfallen (dieser Kais stammte aber aus dem Geschlechte der Phy¬

larchen und war, weil er einen Verwandten des Esimiphaeus ge¬

tödtet, in die Wüste geflohen). Beide Könige entliessen den

Gesandten mit dem Versprechen, das Verlangte auszuführen, gethan

hat jedoch keiner von beiden etwas. Den Aethiopen war es un¬

möglich, die Seide von den Indem zu kaufen, da die persischen

Kaufleute, welche als Nachbam der Inder in der Nähe derjenigen

Häfen, wo die indischen Scbifi'e zuerst einlaufen, ansässig sind,

die ganzen Ladungen aufzukaufen pflegen '), andererseits schreckten

1) Der gleichzeitige Cosmas gieht ausführlich Nachricht über die 'Woge des Seidenhaudels ; das kostbare Product Chinas kam theils zu Lande theils zur See üher Ceylon nach Persien (p. 137 und 337 Montfaucon).

45*

(4)

696 Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

die Homeriten davor zurück, durch eine Wüstenei von vielen

Tagereisen gegen ein Volk zu ziehen, das noch dazu viel hesser

gerüstet war als sie selbst. Sogar später, als Abramos ganz

fest in seiner Herrschaft war, versprach er zwar oft genug dem

Justinian in Persien einzufallen, aber nur einmal machte er sich

auf den Marsch und kehrte gleich wieder um. So erging es den

Römern mit Aethiopen und Homeriten'.

So klar und verständlich dieser Bericht im Einzelnen ist,

um - so schmerzlicher vermissen wir eine genaue Datirung der

erzählten Begebenheiten. Was für ein Zeitpunct ist unter dem

Ausdruck: vno rovg ygovovg roi noki^iov tovSt zu Anfang

zu verstehen? An eiher andern Stelle, S. 79, vrird mit dem Aus¬

druck xaf äg/ccg rovde zov nokifiov auf eine Begebenheit ver¬

wiesen, welche noch unter Justin, nach Muralt Essai d'une Chro¬

nographie Byzantine 1, 135 i. J. 522, stattgefunden hatte, als

nach den vergeblichen Verhandlungen betr. die Adoption des

Chosroes durch Justin und dem Abfall der Iberer die Feind¬

seligkeiten zwischen Römern und Persern wieder ausgebrochen

waren. Dieselben dauerten bis zu dem Tode des Kobad, nur

unterbrochen durch einige vergebliche Friedensverhandlungen, fort

und Procopius rechnet dieses als einen einzigen Krieg.

Wenn Procopius, wie man annimmt, die Persica gegen 551

schrieb, so giebt dies wenigstens eine erwünschte Bestätigung des

sonst über die Zeit des Abramos etc. bekannten.

§ 2. Cosmas Indicoplenstes schrieb das 6. Buch seiner To¬

pographia Christiana in der X. Indiction (264 d Montfaucon), welche,

wie sich sofort ergeben wird, nur die am 1. Oct. 546/547 be¬

ginnende sein kami; lib. II (140 e M. fif.) sagt er: nuQOVTi ovv

fiot iv rotg ronoig txtivoig — Adulis nämlich — ngo rourtuv

TÖiv iviavTÜv s'ixoai nivTS n).tov rj i'kaTzov, iv ty ägxy rtjg

ßaßiXtiag lovarivov rov Fwfiaiuv ßaatXitag, 6 TijvixaÜTa ßa-

ailevg rwv 'A^ufurüv ' EkXuT^ßaäg fiiXXov i^iivai sig nöXs-

fiov ngog roiig 'Ofi^girag rovg nigav, ygcafsi rtp agyovri

'ASovXtjg ttvaXaßstv rd iaa twv ysygafifiivMV iv rqi Si(pg<p

r(f> flroXsfiaixip xrX.

Das Jahr 521/522, das sich hieraus ungefähr ergiebt, passt

gut zum Ausdruck „zu Anfang der Regierung des Justinus' (518

—527); dagegen hat Procopius, wie wir soeben sahen, für seine

äth.-hinij. Kriege eine etwas spätere Zeit im Auge; bedenkt man

aber, dass die Kriegsrüstungen des Elesbaas — diese allein er¬

wäbnt Cosmas — längere Zeit in Anspruch genommen haben

dürften, so kann es nicht unmöglich sein, dass beide Autoren ein

und denselben Feldzug meinen.

Legt man den Ausdruck ö rtjvixaiira ßaaiXsvg auf

die Waagschaale, so folgt daraus, dass zur Zeit da Cosmas schrieb

Elesbaas bereits gestorben war.

§ 3. Der Brief des Simeon von Bet Arscham ist von Nöldeke,

(5)

Mordtmann, die Mmjarinch-äthiopischen Kriege noch einmal. ß97

üebstz. des Tabari, S. 185 A. für positiv echt erklärt worden.

Dieses . Actenstück bebauptet i. J. 835 Sei. = 1. Oct. 523/524

geschrieben zu sein und zwar nach dem 20. Januar 524; der Vf.

hatte angeblich beim Kg. Alamundaros von Hira einen Gesandten

des Königs der Homeriten getrotfen, welcher ausführlich Nachricht

von der Ghristenmetzelei in Nagran sowie die Aufforderung ein

Gleiches in Persien zu thun überbracht hatte. Simeon theilt so¬

gar den Brief des Homeritenkönigs mit, der aber sicher unächt

ist; unter diesen Umständen ist die Angabe zu Anfang des letzteren,

dass die Ereignisse nach dem Tode des von den Aethiopen ein¬

gesetzten Königs im Winter, als die Aethiopen nicht zu Hilfe

kommen konnten, stattgefunden, etwas unsicher. Simeon schildert

die Ereignisse in Negi'än auf Grund der von einem eigens dorthin

gesandten Boten zurückgebrachten Nacbrichten ; auffälligerweise nennt

er jedoch weder den Namen des äthiopischen noch den des him¬

jarischen Königs, obgleich er wohl Anlass dazu hatte.

Die Acten des hl. Arethas treten zwar nicht mit der Prätention

gleichzeitiger Urkunden auf, geben aber eine zusammenhängende

Erzählung und enthalten eine Menge schätzbarer Notizen i), die nur

ein mit Südarabien bekannter vrissen konnte ; wir sind daher von

vomherein auch für die historischen Angaben desselben günstig

eingenommen. Derselbe setzt die Einnahme von Negrän durch

Dunaas in den Hyperberetäus des J. 835 Sei. == October 523,

Ind. n, 5. Jahr des Justinus, wobei nur das letzte Datum, wenn

Justin ira Juli 518 zur Regiemng gelangt ist, ungenau ist. Nach

Pfingsten Ind. HI (cf. AA. ed. Boissonade S. 43 und 48), also Mai

525, zieht Elesbaas aus, um Dunaas zu strafen.

Ueber die dem letzten Entscheidungskampf vorausgegangenen

Kämpfe sagt unser Autor S. 3, dass die Homeriten theils Juden

theils Heiden waren und in Polge dessen fortwährende Kämpfe

zwischen den Aethiopen und den ihnen tributpflichtigen Homeriten

stattfanden, bis endlich Elesbaas den Dunaas geschlagen; letzterer flüchtet in die Berge, während E. zurückkehrt, nachdera er ein Heer

unter einera Anführer zurückgelassen. Aber Dunaas erhebt sich

wieder, vernichtet das zurückgelassene Heer und zieht gegen Negran.

Dieses geschah x^tfiuivog kviarmrog; damals oiix rjSvvi]>)'i](rav

o r£ ßaaiXsiig twv Ai&ionwv xai tcc (STgarevfAaTa airov dvri-

nagaraS.sad'ai rep 'Eßgaicp p. 5, was wörtlich ebenso zu Anfang

des apocryphen Briefes des Dunaas an Alamundaros von Hira

steht, nur dass da aus dem von Elesbaas zurückgelassenen Heer¬

führer ein König wird. Hierauf folgt eine weitläufige Beschreibung

des von Dunaas in Negran unter den dortigen Christen ange¬

richteten Blutbades; Elesbaas unternimmt den Rachezug welcher

1) Z. B. über die 8 avyytvBlt = Qeis der Himjaren, über das Geld der¬

selben, über die Häfen, aus denen die vom Elesljaas zum Truppentransport benutzteu Schiffe stmnmen etc.

5 0

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698 Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einnud.

mit der gänzlichen Niederlage des Dunaas und seinem Tode endet.

Schliesslich setzt Elesbaas 'Aßgä/iiov nva, ävÖga ^socftkij xai

XgißTOv övofiari aefivvfievov zum König der Homeriten ein,

lässt dem Bischof eine Wache von 10,000 christlichen Aethiopen,

nnd kehrt nach Hause zurück vfo er Mönch wird (p. 55 fi'. , in

der kürzeren Eedaction c. 35 und 36).

Vergleicht man mit diesen ausführlichen Notizen den Bericht

des Procopius, so ist der Ansatz der zweiten Elesbaasexpedition auf

Mai 525 mit den Worten vno Tovg ygövovg Tovöe tov noXktiov

des Proc. in schönster Uebereinstimmung; ein gleiches ist der

Fall mit der von Cosmas erwähnten Expedition; es ist dies, wie

auch schon von Anderen bemerkt worden ist, die erste, wie es

scheint etwas verunglückte, Expedition vor October 523.

Um so auffälliger ist es, dass der Schluss des Martyrologiums

einen argen chronologischen Verstoss enthält. Abramios, doch

jedenfalls identisch mit dem Aßgufirjg des Procop, soll bereits i. J.

525 eingesetzt worden sein, während wir aus Procop wissen, dass

dies erst nach 531 geschehen ist; ebensowenig ist Elesbaas Mönch

geworden wie uns der fromme Autor der Acten weiss machen will,

sondem regierte noch i. J. 531 und länger. Nun ist das Aus¬

kunftsmittel, dass der Anfang der Acten echt der Schluss unecht

ist, zwar naheliegend, aber auf Wahrscheinlichkeit darf es doch

keinen Ansprach machen. Vielmehr enthalten sie wie viele Marty¬

rologien neben vielen brauchbaren und historischen Notizen auch

ebensoviel vom Gegentheil; man lese doch nur die Beschreibung

der Stadt Negrän mit über 240,000 Einwohnem '), den Zug des

Dunaas gegen dieselben mit 120,000 Mann (p. 6 = Sim. p. 366)

die enorme Zahl der Märtyrer und Märtyrerinnen '-) etc. Auch

der Name des Herm von Negrän 'Agi&ag viog j(<*vi(p , richtiger

Himt b. Kaeb in der Aethiopisehen Eedaction, ist, wie bereits

die gelehrten Herausgeber der AASS. t. X, p. 706 erkannt haben,

nichts weiter als der Stamm \L>^j>-, welcher nach ar.

Nachrichten in Negrän wohnte.

Was nun das gegenseitige Verhältniss der Acten und des

Simeon betrifft, so hat man bei der wörtlichen Uebereinstimmung beider, und von der Autbenticität des syrischen Autors ausgehend,

nicht anders annehmen können, als dass der unbekannte Vf. der

Acten den ersteren abgeschiieben hat. Es würden also Simeon

allein für den m. E. sicher unhistorischen Harit b. Ka'b, für den

1) Genauer 243360. Diese Zalil ergiebt sich aus p. 9 ff., Negrän zahlt 130 Talente zu 13 Litren zu 144 rXxdi Kopfsteuer = 243360 skxai, indera per Kopf 1 kXx. gezahlt wird.

2) AA. p. 10. Priester, Nonnen etc. 427 = Simeon 366: 280 Priester;

S. 13: 42Ü2 Männer; S. 15; 227 Frauen; 340 Vornehme sammt dom Arethas AA. S. 23 = Simeou p 373; au.sserdem neunt Simeon p. 367 sämmtliche in die Kirche Geflüchteten unter den Opfern.

5 I

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Mordtviann, die himjarisch-äihiopischen Kriege noch einmal. 699

Namen seiner Frau Rhome st. 'Povfia&ä ') und sonstiges verant¬

wortlich sein. Befremden aber muss es einen Unhefangenen, dass

ahgesehen von dem Datum zu Anfang und der Notiz am Schluss,

dass der Rabbiner von Tiherias dem Du Nuvas zur Mässigung

rathen soll, in dem 16 Seiten langen Brief des Simeon sich Nichts

findet, was nicbt auch in den Acten stände; im Gegentheil giebt deren

Verfasser versehiedentliche Znsätze, die er nicht aus Simeon hat,

z. B. die Notiz über die Begleiter des Simeon*), den vollständigen

Namen des Königs von Hira (vgl. Nöldeke Uebstz. des Tabari 170 A.).

Ueberhaupt hat die Annahme, dass der Vf der Acten seine Er¬

zählung so quellenmässig bearbeitet haben soll, fiir mich etwas

sehr Unwahrscheinliches, zumal da er sonst viel bessere und voll¬

ständigere Quellen zu seiner Verfügung hat. Bleibt man aber

bei der Autbenticität des Simeon stehen, so sieht man sich ge¬

nöthigt zuzugeben, dass dieser Autor den grössten Theil des

Briefes erfunden hat, so den Brief des Du Nuvas an Almundir

rmd den nicht minder verdächtigen Bericht des nach Negran

gesandten Eilboten, Anderes erhebhch missverstanden oder gar

nicht gewusst, bez. verschwiegen wie z. B. die Namen des äthio¬

pischen und himjarischen Königs Diese Annahme erklärt zwar

zur Genüge all' den Unsinn, aber sollte es wirklich gestattet

sein, einem Manne wie Simeon zuzutrauen, dass er aus den Er¬

zählungen der von ihm befragten Augenzeugen der Ereignisse nur

solch' ungewaschenes Zeug zusammengestellt hat? Wenn der kin¬

dische Brief des Du Nuvas an Almundir für uns eine evidente

Fälschung ist, wie viel mehr für die unmittelbaren Zeitgenossen!

Man fabricirt doch solche Schriftstücke mit dem Streben nach

einer gewissen Wahrscheinlichkeit, aber nie in so plumper Weise.

Was man aber bei dem Simeon auflfSlhg, ja geradezu unglaublich

finden muss, das passt durchaus in den Rahmen der Acten und

zum Geist ihres Vf.'s: diese langathmigen schläfrigen Tiraden der

Märtyrer, die colossalen Lügen in den Zahlenangaben, die Schrecken der Verfolgung mit Feuer und Schwert etc. : alles dies sind Jedem,

der sich nnt der Lectüre von Märtyreracten beschäftigt hat, wohl-

1) Uor griech. Text hat'Povun&ä, ein Name der durch C. I. G. IV, 6912 unzweifelhaft gesichert ist. Die falsche Form scheiut jedoch nicht von don Ahschreihern sondern vom Verf. herzurühren , da die Handschrift ca. 600 ge¬

schriehen sein soll.

2) Nach Simeon p. 364 seihst hlos Abraham, S. dos Euphrasius; A. H. A.

p. 38 f. ausserdem noch Johannes Hypodiacon , den Phylarchen !/4j'y«ios, und dou nestorianischen Bischof Silas. Die Erwähnung der Gesandtschaft zur Be¬

glaubigung des Briefes herbeizuziehen ist natürlich nur ein Zirkel.

3) In Hira trifft man einen Gesandten des verstorbenen Königs der Him¬

jaren , ^velchor nichts von all den Vorfallen in Negran weiss ; derselbe schickt einen Boten nach Negrän, welcher nach einigen Tagen mit einem langen Be¬

richt wiederkommt, als ob Hira und Negrän nur einige Tagereisen von ein- einander entfernt wären! (p. 373 Assem.).

(8)

700 Mordtnumn, die Mmjarisch-athiopinvhen Kriege noch einmal.

bekannte Dinge. Es müsste also Simeon alle diese Aufschneidereien,

mit denen der 16 Seiten lange Brief gefüllt ist, für wichtiger und

wissenswerther gehalten haben, als alle die interessanten Details,

die er doch unzweifelhaft wusste. Dieses opus aber hat von je¬

her auf mich den Eindruck einer stihstisch-erbauhchen Uebung

gemacht, wie sie noch heute jeder Quartaner mit Hilfe z. B. der

hekannten Gholevius'schen Aufsatzthemen anzufertigen pflegt; es

ist mir unter diesen Umständen unmöglich etwas Anderes darin

zu sehen als eine auf Grundlage der Acten vorgenommene Mysti¬

fication, deren Urbeber wahrscheinlich gar nicht die Tragweite

seiner That ahnte. Niemand wird behaupten, dass die Bearbeitung

dieses Themas die geistigen Kräfte irgend eines frommen Mönchs

überstieg.

Seit den Briefen des Phalaris bis auf die jüngste Zeit haben

die literarischen Pälscber sich mit Vorliebe auf dem Gebiet der

Epistolographie versucht. Ich bin zu wenig mit syrischer Literatur bekannt, um beurtbeilen zu können, in wieweit pseudepigraphische Schriften verbreitet sind, jedenfalls ist es aufiUlhg, dass die AASS.

ausser dem Brief des Du Nuvas auch noch einen zweiten apo¬

cryphen Brief enthalten und dass die himjarischen Märtyrer auch

sonst Anlass zu kleinen unschuldigen Pälschungen gegeben haben,

wie z. B. das Trostschreiben Jacobs von Sarug, die Gesetze der

Homeriten, die Disputation des Gregentius von Saphar mit dem

Juden Herban zeigen. Es ist mir unmöglich die Acten des Arethas

und den von ihnen abhängigen Brief des Simeon von B. Arscham von

dieser Literatur zu trennen, unter der sie allerdings die historisch

gehaltreichsten Stücke sind. Sie sind jedenfalls unter dem Ein¬

fiuss der äthiopischen Occupation Jemens entstanden und zeugen

speciell die AASS. von einer guten Localkenntniss. In allen er¬

scheint der Usurpator Abramios als frommer Mann und treuer

Vasall des Königs von Aksum, was er nach Procops Zeugniss erst

bedeutend später wurde. Was die äussere Beglaubigung der

Autbenticität des Briefes des S. v. BA. betrifit, so genügt es da¬

rauf hinzuweisen, dass er zuerst in der Kirchengeschichte des Joh.

V. Eph. oder viehnehr in dem Excerpt daraus bei Dionysius von

Teilmahr im 9. Jh. n. Chr. erscbeint.

Unter diesen Umständen acceptire ich zwar die von den AASS.

gegebenen chronologischen Daten, da sie die Angaben des Proco¬

pius und Cosmas in willkommener Weise vervollständigen, aber in

einem Hauptpunkte bleibt doch ein grosser Widerspruch zwischen

den profanen und den kirchlichen Berichten bestehen. Die ersteren

wissen nämlich gar nichts von den angeblichen Christenverfolgungen

in Negrän , welche den Mittelpunkt der Acten bilden ; dieses

Schweigen der beiden Autoren Procop und Cosmas ist um so

auffalliger, als letzterer aus eigener Anschauung, ersterer durch die

Gesandtschaftsberichte des Julianus und Nonnosus aufs beste unter¬

richtet sein konnten. Dies zu erklären bleibt nur die Annabme,

(9)

Mordtnumn, tiie Idnijarüsch-ätldopischen Kriege noch einmal. 701

dass die Vorfälle von Negrän gar nicht die Bedentnng hatten, die

ihnen die Späteren beilegten; ohne dieselben überhaupt leugnen

zu wollen, ist es doch klar, dass hier colossale Uebertreibungen in

maiorem ecciesiae gloriam vorliegen. Der fromme Eifer des dortigen

Klerus ergriff sicher mit Begier die Legenden der einheimischen

Christen, verwebte sie mit den historischen Erinnemngen der ätb.

Erobemng und daraus entstanden solche Schriften wie die Acta

des Arethas.

Ob Negran überhaupt je so bedeutend gewesen ist, wie man

aus den überschwenglichen Ausdrücken der AA. schhessen möchte,

ist zu bezweifeln. Es wird zuerst unter den von Aelius Gallus

auf seinem abenteuerhchen Zuge nach Marib zerstörten Städten

genannt: Phnius VI, 160 Deti.; Strabo XVI, 4 fügt hinzu, dass

die Stadt damals von einem König beherrscht wurde; Ammianus

L. XXIII, S. 255 Val. erwähnt Nagara unter den bekannteren Ort¬

schaften des glückhchen Arabiens; Ptol. (Näyaga Sprenger AGA

§ 240) und der Ravennate (Negra) führen die Stadt ebenfalls auf.

— Die Ruinen, welche von Halevy besucht worden sind, können

sich nicht mit denen der Metropolen des eigentlichen Sabäerlandes

messen : die Ausbeute an Inschriften war fast gleich Null. Um

so grösser war aber wohl ihre Bedeutung für die Anfänge des

Christenthums in Arabien; denn allerdings die Ueberlieferang dass

die ersten Apostel des Evangeliums hier eine kleine Gemeinde

gebildet baben ist unverdächtig i).

§ 4. Unter den sonstigen Profanscribenten , welche von den

himj.-äthiopischen Kriegen reden, ist der älteste Malalas. Da seine

Chronik mit Justinian abschhesst, so hat man ihn in neuerer Zeit

mit grosser Wahrscheinlichkeit unter Justin II gesetzt ^). Unter

den Ereignissen des J. 531 verzeichnet er die Sendung eines nicht

näher genannten Gesandten zu dem König der auxumitischen Inder,

oartg avfißokriv noirßae fisru rov ßaoiXiwq twv 'AfiegiTWV

'Iväwv narä xgatog vixrpa(i nagiXaßt r« ßaaiXua avrov xal

rriv xwgav avrov näaav xal knohjasv ävf avrov ßaaiXia rwv

'AfisgiTWV 'Ivöwv ix rov tSiov yevovg 'Ayyävrjv öia ro eivai

xal TO rwv 'j4usgt.rwv 'Ivöwv ßaatkeiov vn avrov p. 95 Bonn;

hierauf folgt eine ausführliche Beschreibung der Audienz , welche

der Gesandte beim König der Aethiopen hatte. Der Brief des

Kaisers, der dabei zur Verlesung kam, enthielt die Aufforderang,

gegen den Perserkönig Kobad zu ziehen, die Grenzländer zu ver¬

wüsten, und in Zukunft nicht mehr Prieden mit ihm zu sehliessen,

sondern durch das Land der ihm unterworfenen homeiütischen

Inder über den Nil nach .\egypten und Alexandrien Handel zu

1) Ob yii' auf einer der jüngst in den Lonvre gelangten Inschriften dio Märtyrorstadt bezoichnot ist nicht auszumachen ; der Ausdruck | "13nN 53 lässt vermuthen, dass darunter eine Landschaft zu verstehen ist.

2) Monnnsoii im Hermes VI, 38.

S 0 *

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702 Mordlrhann, die himjarisch-äthiopiiicheu Kriege noch einmal.

treiben. In der Tbat rüstete der König der Inder Elesboas

sofort noch unter den Augen des Gesandten gegen die Perser, ia-

dem er die ihm unterworfenen indischen Saralienen vorausschickte

und dem Perserkönig ankündete, dass er ihn fortan als Peind zu

betrachten und sich auf die Verwüstung seines Landes durch ihn

gefasst zu machen habe". Diese Erzählung ist nichts weiter als

eine verzerrte Wiederspiegelung der Gesandtschaft des Julianus bei

Procopius. Elesboas, der Aethiopenkönig, welcher nach vollstän¬

diger Besiegung des Homeritenkönigs einen Vasallenkönig dort

einsetzt, ist der Ellesthiäos des Procop; die Geschichte von dem

Abbrechen des Handelsverkehrs mit den Persern ist deuthch eine

Ausschmückung der Geschichte vom Seidenimport; auch die An¬

gabe, dass der König der Aethiopen wirklich zum Kriege rüstet

und die Saracenen vorausgeschickt habe, entspricht dem was Pro¬

copius von dem Zug des Abramios erzählt.

Ueber die Quelle der Erzählung stellte ich ZDMG. a. a. 0. die

Vermuthung auf, dass es der Bericht des Nonnosus sei, da beiden

gemeinschaftlich die dem äthiopischen Hamor entsprechende Porm

'Afitgirai statt des sonstigen OftriQixai, ist; ich füge hinzu, dass das von Malalas in seiner Beschreibung des Anzuges des Aethiopen-

königs gebrauchte Wort tfaxioXiv — Kopftuch nach Photius

auch bei Nonnosus, also vennuthlich bei gleicber Gelegenheit, vor¬

kam. Ich glaube also, dass Malalas die beiden nicht allzu weit

auseinanderliegenden Gesandtschaften des Juliarius und Nonnosus

vennengt und auf die erstere einige Details aus der zweiten über¬

trägt. Theophanes welcher den Malalas fast wörtlich ausschreibt

setzt die Gesandtschaft unter Justin II, nennt aber als Gesandten

den Julianus: vermuthlicb fand er noch diesen Namen in dem

ihm vollständiger als uns vorliegenden Text des Malalas; ob

aber der Arethas den er statt des Elesboas nennt auf einer flüch¬

tigen lleminiscenz an den gleichnamigen Heiligen bemht oder aus

einem ächten Namen entstellt ist, muss dahingestellt bleiben:

näher liegt es — da Theophanes die Arethassage bereits unter

Justin hat — eine Verwechselung mit dem Phylarchen 'Agi&ag, an

den der Grossvater des Nonnosus (s. FHG. IV, 178. 179) ging, an¬

zunebmen; von diesem mochte bei M. kurz die Rede gewesen sein.

Anganes bei Malalas aber kann nur aus Esimiphaeus oder Abrames

verschrieben sein ; ganz abgeseben von den iiusseren graphischen

Gründen halte ich nach dem oben bemerkten das letztere für allein

wahrscheinlich.

Daneben bat aber Malalas noch eine zweite Erzählung von

den Ki-iegszügen des Königs Andas gegen die Homeriten. Sie

kehrt wörtlich ebenso bei Johannes von Ephesus und etwas ab¬

gekürzt Ijei Theophanes wieder. Ich stelle alle drei Versionen

neben einander, die Zusätze des Theophanes, die mit J. v. E.

stimmen, sind im Drack hervorgehoben.

S 0 *

(11)

Mordlmaim, die himjariscli-ätMojjischeii, Kriege noch einmal. 703 Malalas 433, 3 ff.

'£,V avrai Ss tep

XQÖvcp ßvvißn Iv-

äovg noksfiiiaai

ngog iavtovg oi

ovofia^ofisvoi. Av-

^uvfiltai xai oi

'Outjgitar i) dk al-

t i a tov n 0 X k -

fiov avt 7].

'0 rwv Av^ovfxi- rwv ßatfiXsvg kvSo-

Tsgog kan rwv 'A-

fisgiTwv , b Sk rwv 'Ofirjgirwv nlrjoiov

kati rrig Aiyvnrov.

Oi Sk ngayfiatsv-

tai 'Fwfialwv Siä

rmv ' Ofi7jgirwv sia-

ig^ovtai eig Tr,v

Av^ovfirjv xai kni

rä kvSorsga ßaai-

ksttt TWV 'IvSwv.

Eiai yäg 'Ivöwv

Johaunos v. Ephesus.

Zur selben Zeit begab es sieh, dass ein Krieg

unter den Königen der

Inder ausbrach, nämhch

zwischen dem König der

Inder Namens Axonodon

und dem König der inne¬

ren Inder Namens Aidüg,' welcher Heide war. Nach¬

dem der Friede zwischen

ihnen hergestellt war,

bekam Aidüg Krieg mit

dem König Dimiün der

Homeriten, welch' letz¬

tere ebenfalls zu den In¬

dern gerechnet werden,

der Grund dieses

Krieges war aber

folgender.

DasReich derKu-

schiten ist viel wei¬

ter nach „innen' be¬

legen als das der

Homeriten, gegenüber

den Gegenden von Ae¬

gyptos und Thebais '),

welche ausserhalb In¬

diens liegen. Die rö-

Thoophanes a. M. 6035.

Tovrcp rm frsi

avvsßtj noXsfiTiaat

TOV ßaaiXia rwv

'Eioviiizwv 'Ivöwv

lovöatwv k^ airiag roiavT>ig.

0 TWV 'E^OVfll-

twv ßaaiXsvg kvöo-

Tsgög kan rrjg Ai¬

yvnrov lovöat-

L^wv ^). Ol ök rwv

'Pwfiaiwv ngayfia-

rsvtai öiä rov '0-

firjgirov siakgxov- rai kni röv ' E^ov- fiirijv xai ra kvöo- tsga fikgt] rwv 'Iv¬

öwv xai Ai&tonwv.

Ttöv ök ngayfia-

TSVTwv xarä TO

siw & 6g slask&ov-

1) Merkwürdig stimmt hiermit die Expositio totius mundi c. 35: omnes autem species (Spocereien) aut aromatibus aut aliquibus negotiis barbaricis in oa [— Alexandrien —] habundant: supra caput enim habons Thobaidis Indorum gens et accipiens omnia praostat omnibus. Dieselbe c. 17: deinde — nach Indien — adiacet Eximia regio quae dicitur viros habere fortes ot valde indus¬

tries in bellis ot utiles in omnibus, indo India minor cum ci motus fuerit bolli a Persis petit auxilium qtd in onuiihus Iialiundant. Et habitant terram man¬

sionum centum quinquaginta. Statt Eximia hat eine nndere Redaction foris una was aus fSoffiin entstandeu : das sind offenbar diu Exomiten Aksumiten, nnd India minor die Himjaren. Die Expositio soll Anfang des 5. Jahrh. ge¬

schrieben sein.

2) Nicephorus Callistus (14. Jahrh.) schreibt woh! direet den Malalas aus h. 0. XVU, 32 ; der Anf. lautot bei ihm richtiger: Toitov — des Justinianus — d' en ty ßaaiXeiq iun^enovTos 6 tc5v Aii^ovfiircäv 'IrSiöv ßaoiXave 'ßXXrj- vit,(OV fiiixir ovvsxQOTBi /lern jwv OfitjQtrwv 'IvSrSv nigoi'fievoiv 'lovSaT-

^siv TtQOtpaoiv SbSaiXÖTCüv r^s äta/idxrjg ^P(Ofiai(oi'. Jid yaQ tov 'OfiiJ^lTOv rij yiiyvnriii npnaeyyiKovToe , npoe y4v^ovfiirae eioijyovxo xxi. Darnach dürfte der corrupte Aufang bei Theophanes folgendermassen /.u verbessern sein : Tcoiefirjoai T. ß. xoii' 'E^oviiiriöv 'IvSiöv uexd xiiv 'Ou)}niT(iiv 'ifSüiv lov¬

Saiwv i. aix. T. O xuJi' 'E. ß. s. n?.7;ainp x. A. 'EV.?ivi^eov.

(12)

704 Mordlmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

xal Al&ionwv ßa- mischen Kaufleute aher twv iv roig bgtioig

aikaa inTa, rgia ^ogen durch das Land roi'OuTjoiTOV, Aa-

.^^^^^^^ der Homenten nach dem , ;

fiivIvSwv, riöaaga ^^^^ ^.„^„^ •

di Ai&ionwv T« ^gj.^ welches Uzalis in ßaaiXtiie icpovevaev

itlnciov^ ovxa xov Indien heisst und den «^„1)5 xal äqtih-

'ilxmvoi inl rä noch weiter im Innern

. , . > V. 1 r< ^ 3 3 T^o navra ra av-

AvaroXixä uign- oelegenen Gegenden der ^ ,

Twv oiv ngayua- und Kuschiten. Es J^" ^^Y^ov ort oc

, \ <L' gieot nämhch siehen Pauaioi xaxonoi-

XBvrtov etael&ov- ^^^^^ j^^^^ ' .

rwv «Js T^v ;^wp«v Kuschiten, drei indische , , ■'

rwv 'Afitgirwv ini und vier kuschitische. X'^Q'f avrwv lov-

x6 noiijaaa&ai Diese aber sind entfemt Saiovg xai cpovev-

ngayfiaxeiav, iyvw- und im „innern" nach ^^^^^ avxoig. Kai

xwc Jiuvoc 6 ßa- ^^^^^ 1™ Gestade des ^

,^ - 'A allumfassenden Meeres, ^'^ ^"^^"^ ^^^"''^

ßilevg xwv Auegi- , , ^, ■ v

, ' ^ . genannt der grosse Oki- ttjv noayuaziiav

xwv, iaovsvasv av- ° t\- ... ' "-f

^, , , anos. Die eben erwähn- - . s /

xovg xai navxa xa römischen Kaufleute J " ^^^^xigwv

avrwv acptiXsro, Xi- kamen wie gewohnt 'IvSwv rov 'Elw -

ywv ori oi Fwfiaioi ins Land der Homeriten, f^irov. Kal äya-

oi Xgiarittvol xa- um nach dem Land der

xäg noiolaiv xoig Inder zu ziehen und dort '''"^^'^'^'^S»' "

'lovSaioig iv xoig Handel zu treiben. Als 'E^Wfiixwv ßaaiXeiig

fiigeaiv avrwv xai dies Dimianos der König ^ 'jg^^ id^XwGSV

„rnlüniV- V/V7-' ürnr' dcr Homcriten erfuhr,

'Js =i« r„'„„„v,„„.^.

loinv 1, ™* P>i>»'ierte «Ile ihre U,p«s t,p, flam-

I </•/ Js Waaren, indem er sagte: , , , v

ngayfiaxua. O de ^^.j ^-^ Christen im ^""^

TWV Avlovfxirwv L.^^^g mm^r den ivöorigav 'Ivdiav,

ßaesiXtiig id}',Xwae wohnenden Juden xwXmag roiig Fw-

Tip ßaaiXtl röiv Böses zufügen und viele

'AfitgirUiv öxi xa- von ihnen tödten, darum '^«"^'^ ngaypaxev-

xwg inoitiaag rpo- tödte ich auch diese, rat," roi) eiaigye-

vevßag Twfiaiovg Nacbdem so viele ge- ^^^^ .

Xoioxiavovg nga- tödtet, bemächtigte sich ,

yuaievräg xal i- "^^r übrigen ein grosser Kai ,?A^ov eig dy-

ßXarpagxäifiäßa- Schrecken und sie wur- &gav fieyahiv xal

aiXua. Kal ix roii- 7 Durchzug ge- ^^^^ß^^^^

, hindert, so dass der Han- / ,

rov^ eig äxägay ^^^^ „inneren" f^i^ aXXvXwv. Kal

irganimv fitya- Reichen der Inder und rip uiXXuv «i-

ÄJ/V xal avvißa- Kuschiten aufhörte. Da , ' - • a

Xov ngog äXXr,Xovg scbrieb der König der ^"^^ noXejieiv, A-

noXcfxov. Ev rm di Kuschiten dem König däd 6 rwv 'E^co/ni-

(13)

Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal. 705

/liXleiv TOV ßaaiXka der Homeriten : Du hast tÜv ßaatlsvs irä-

TÜV AvloviivTwv schlecht gehandelt m- ^,

1 - . ^„„^^^i,, dem Du die chnsthchen

noltfiuv ovvBTala- römischen Kaufleute töd- Et vtxim tov'O-

ro Uytov oti bav ^^^^^^ ^^^^ g^^^j ungirnv Xgiana-

vixiqou) Jifivov TOV aufhören liessest ; du , ,

ßaatUa TWV 'AfAB- hast den Nutzen meines ^vofiai xai

QiTwv, XgiaTiavog Reiches und der übrigen on irnkg Xgiana-

vivofiai ■ vnkg yäg gehi'idert, aber das mei- noXtfiw. Kai

' - nige ist am meisten ge-

Twv Xgianavwv schädigt j^^^ ^^^^^^^ ry tov &eov iveg-

nolsfiü avT^. Kai Grunde kam es zu einem ys/^ ivixijaev xarä

vixrßag 6 ßaßiXsvg grossen Streit und sie ) ^ n «

TWV AvlovniTwv Mgen zum Krieg gegen """^ ^^y^^

xai nagaXaßwv av- emander aus. Als es ai^fiaXwrov Ci^VTa

TOV ttivfiäXwTOv, '»'^ß'' Schlacht kam Jttfitav6v tov ßaai-

««'»"■r' rt^^tkirsr

naaav ti]v ßoi/irei- , j„ lr'- ■ j tj ' • ~

i - . Kei, den König der Ho- ywgav avrwv xai

ccv avrov xai rjiv ^^^^^^ zu besiegen, - . . -

xwgav xai ra ßa- ^3,^3 -^^ Christ, denn Z^"*^;^"" «^J««^-

aikua avrov 'iXaßt. das Blut der Christen sixagian^aag

Kai fierä n]v will ich rächen. So rm xfetp 'AÖäö 6 ßa-

vix7]V üntfiipe ovy- kämpften sie, und der ', , - , ,„

xXvrixoig avroi) König der Kuschiten be- '^'^"^ ^'^^

Svo xal fier'avriöv siegte denKönig der Him- nüv 'inefiipev ngog

diaxoaiovg iv 'AXe- i^a^m ihn gefangen ßaaiXia 'lov-

iavSoeia Seouevoc tödtete ihn; dann , .

^avögeicc oeofievo^ unterwarf er sein Land, <^riviavov Aaßeiv

rov ßaaiXewg lov- j • , , ^ . '

/v,-„„lv„«,-^ /(/TT« J„ vernichtete sein gan- iniaxonov xai xXij-

anviavov ware Xa- ^^^^ ^^^^ ^.^^^^ ^ '

ßeiv avrov imaxo- gigg^ ^^^^^^^ ^-^^^ gtxovg xai didax-

nov xai xXrigixovg seinGelübde auszuführen, d-fivai, yeveaif-ai

xal xarrixnfnvai sondern schickte zwei sei- Xgißnavog. Kal

rä Xgiariavwv iio- ner Grossen zum König

vaari'jgia xal (fw- Justinianos, dass er ihm ^X^QV roi»-

nad-ijvai xal nä- einen Bischof u. Priester rm fieyäXwg o

aav rfjv 'IvSixijv S^^- Justinianos freute 'lövariviavog xal

xwgav vno'Pwfiai- ^'""^ «^hr darüber und

ovgyevia&ai. Kal ^^^^'^^ i^^^^*^" den Bischof ^>^^^^vaev Sod-ijvai

ifinvi&nrmßaaiXel ™ geben den sie wünsch- «^.„Zs iniaxonov

'J / ten. Da wählten die Ge- „ „ ,/

lovanviavcp navra ^^^^^^^ nach gehaltener ^'^n'^^'^^v.

diuAixiviovavyov- Umschau, Johannes den Kal intXilavTO av-

araXiov AXeiav- Paramonarius der Kirche , , o -

Sgeiag xal i&eani- des hl. Johannes, einen ""Q'^ß^^'"'

aev b avTog ßaai- jungfräulichen keuschen n e g i e g y aa ä fi e -

(14)

706 Mordtmann, die hirnjarisch-äthiopischm Kriege noch einmal.

Xevg ovTiva ßovlov- eifrigen Mann. Diesen voi naQafiovuQiov

Tai iniaxonnv ka- wählten und helcamen sie. - , , ■^ ,

Tai eniaxonov a« -x i, rov ayiov Iwavvov

a~ > ^ Da zogen sie mit ihm ' "..•-ui/

puv avTovq. Kai i- , ., n . , ■ ^, t « ,

, , , und vielen Klerikern troh tv Aks^avogtia tv

nakalavTo oi avToi -^^ die Heimath. Als sie „ - . *

nQBößevTal 'IvSoi aber zum König Aidüg ^.'^"y ""^^^

TOV nagafiovagiov kamen, da freute er sich kaßt] nagd-kvov b-

Tov ayiov 'Iwavvov ebenfalls sehr und zog vofiart, 'Iwccvvtjv

X..' t ihnen und dem Bischof , , , ,

TOv kv.JUlavÖQtKf und den Priestern ent-

avdga ivkaßn nag- empfing A\e ßövTss avrov ä-

ß-hiov, öfo>ari Lehre, ward getauft und >

'Iwüvvrjv ovra tvi- Christ er und alleOrossen. ,

avrärv wg i^rixovra Sie sorgten dafür, dass "^'«^ X'^Q^v ngog

dvo. Kal laß6v- . " J^^^^f « '^"'^ '^^««^ ß^ßiUa

\ , , christhche btlaube ein- „>,_ - -

TSC rov iniaxonov , m , «urcov. A.at ovrwg

' ^ . , geführt und lempel zum "

xai rovg xXr/gixovg j^obe des wahren Gottes intarevaav rä

annyayov üg rr.v ^er Christen errichtet Xgiar^ xal irr.w-

Ivdixnv x'^Q^'V wurden. So führte Gott , „ „

ngog "Avdav tov diese irrenden Völker -

ßaaiXia aiirwv. zum Heil. reg avroi.

Hierauf vrird erzählt, wie der von dem König Aidüg einge¬

setzte christliche König stirbt, und darauf ein neuer homeritischer

König aufsteht, welcher das Blutbad von Negran anrichtet; der

Autor schiebt alsdann die ims schon bekannte Epistel des Simeon

von Beth Arscham ein.

Es ist schwer zu sagen ob Jobannes von Ephesus aus Malalas

übersetzte , oder ob beide einen dritten Bericht abschrieben ; im

erstereu Falle lag, was bei der Ueberlieferung des Malalastextes

nicht unmöglich ist, dem syr. Autor ein etwas vollständigei'er

Text vor. Beweis: die Bescbreibung der von den römischen Kauf¬

leuten besuchten Länder, die im jetzigen Text des M. unverständ¬

lich ist'). Die Annahme, dass M. aus J. v. E. abschrieb, scheint

mir, abgesehen von den chronologischen Schwierigkeiten dieser

Annahme, durch die Zusätze ausgeschlossen, die wir bei J. v. E.

vergebens suchen und die M. doch nicht selbst hinzuerfinden konnte.

Dass aber dem J. v. E. ein gi-iechischer Text vorlag beweist der

König Xenodon aus ßaaiksvg 'i^w 'Ivöwv miss verstanden, die Worte

1) üass die riiinisulieu Kaufleute , um zu den Alssumiten zu gelangen , das Gebiet der Homeriten passiren mitssen, ist natürlich Unsinn; wohl abor trieben römische Kaufleute, wie Cosmas I. beweist, Handel an dor Küste von Berbera und noch weiter südlich bis Zanguebar (ZingiuuO ; anst.itt dos Landweges durch dio afrikanische Küste mocliten sie wohl manchmal durch Jemen zieheu. üas Uzalis des Johannes wird wohl aus .-/Jaj/eis 'A^avia, oder, wie Dillinann ver¬

muthet, aus Avalitos vorschrioben sein.

(15)

Mordtmann, die himjarisch-äthiopüichen Kriege noch einmal. 707

Aegyptos, Thebais u. AA. Die dritte Annabme einer gemeinschaft-

hchen Vorlage halte ich für sebr unwahrscheinlich.

Was nun den Inhalt angeht, so liegt bier, um es gleich aus¬

zusprechen. Nichts weiter als eine historische Dittographie vor.

Malalas — oder seine Quelle — fand zwei Berichte vor über

den Uthiopisch-himj. Krieg; den einen kürzern mit Procop über¬

einstimmenden, in welchem nur Elesboas und Anganes (Abrames)

vorkamen , und zwar im Anschluss an die Gesandtschaft des

Justinianus i. J. 531. Der zweite ausführlichere Bericht, der durch

seine erbauliche Tendenz schon seinen Ursprung verräth, nannte

zwar richtig den König der Himjaren Dimnus, Dimion, Damianus

= Dunuas, dagegen den Aethiopenkönig fölschlich Andas; er

stinunt abgesehen von letzterer Abweichung ganz zu dem ersten

Bericht, insofem er die Bedrückung der Christen als Ursache des

Krieges und das gleiche Endresultat angiebt; ebenso weiss er, dass

nach dem Tode des jüdischen Homeritenkönigs ein christlicher

König eingesetzt war. Neu war nur die Pabel von der Bekehrung

des siegreichen Aethiopenkönigs. Malalas, welcher nicht die Iden¬

tität dieser volksthümlichen Sage mit der historischen Version

erkannte, fügte sie neben der ersten ein, aber einige Jahre früber,

unter den Ereignissen des ersten J. des Justinianus ; zu diesem

Ansätze muss er wobl in der ihm vorhegenden Quelle irgend

welchen Anlass gefunden haben.

Johannes von Ephesus aber, dem schon die vollständige Sage

der Märtyrer von Negran vorlag, fügt diese an den Bericht des

Malalas , identificirt aber richtig den Elesbaas mit seinem Aidüg,

während der Homeritenkönig natürlich namenlos wird, da Dimianos

schon beim ersten Zug des Aidüg getödtet worden ist. Der Um¬

stand, dass der Andasbericht so wenig wie Procop oder Cosmas

etwas von den Christenverfolgungen von Negrän wissen, andrerseits

der Schluss beider Erzählungen nicht stimmte, ward ibm zur Palie,

und ahnungslos machte er aus ihnen seine Erzählung zurecht. Da¬

gegen hat er den Uebergang ganz gesebickt gemacht, indem er

die Züge des Aidüg wider Dimianos als diejenigen auffasst, welche

die AA. zu Anfang ihrer Erzählung kennen. Nur dass, da Andas-

Aidüg in der ursprünglichen Recension nicht einen Heerführer

sondern einen christlichen König zurückgelassen, der aTQaricigxVS

der Acten in einen fiaaikeve sich verwandelt. Der Leser errätb

jetzt, woher der s. g. Simeon von Beth Arscham seinen , König'

genommen hat: dies so unverdächtig aussehende Wort ist das

Bindeglied zwischen der Andassage und den AA. SS.

Wie kommt aber Theophanes dazu die Geschichte von Andas

und Damianus ins 15. Jahr des Justinianus zu verlegen? Ich

gestehe oflFen hier keinen Rath zu wissen, und tröste mich mit dem

horazischen: nec scire fas est omnia, besonders bei diesem lüder¬

licben Chronographen, welcher mit der grössten Willkür einzelne

Ereignisse auf bestimmte Jahre ansetzt.

(16)

708 Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

Im Uebrigen bin icb überzeugt dass Tbeopbanes lediglicb

den Malalas ausscbreibt. Da er jedoch unter dem 5. J. des Justinus

— jedenfalls nach den AA. SS. — den Zug des Elesbaas ansetzt,

so ist es möglich dass er Anstoss an dem Zuge des Andas im

1. J. des Justinianus nahm, zvunal gleich darauf bei Malalas die

Gesandtschaft an Elesbaas steht.

Die Annahme von einer historischen Dittographie bei Malalas

und Johannes von Epbesus, wodurch die ganze Andasgeschichte

beseitigt wird, löst wie mir scheint einen grossen Theil der

Schwierigkeiten. Fassen wir das Resultat zusammen, so hätten

wir folgende chronologische Folge der Ereignisse :

1) ca. 523 Erster Zug des Elesbaas gegen Du Nuvas. Er¬

wähnt bei Cosmas, AA. SS. zu Anf.

2) Oct. 523 Aufstand des Du Nuväs. Die Vorfälle in Negrän.

3) 525 Zweiter Zug des Elesbaas (alias Andas, Kaleb) gegen

Du Nuvas, Sturz des Himjarenreiches und Einsetzung

des Esimiphaeus.

4) 531 Gesandtschaft des Justinianus an Elesbaas

Esimiphaeus durch Abramos Abraha gestürzt.

§ 5. Der verstorbene Blau, welcher zuerst wieder die Frage

anregte ZDMG. XXIII, 560, setzte die Kriege des Andas Adad unter

Justinianus c. a. 530 und identificirte ihn mit Eia Adcbanä der

Königslisten ; ausserdem aber nahm er einen ersten Kreuzzug unter

Elesbaas — der nach ihm ca. 518—521 regiert — gegen Dimnus

Dunuas an; dabei wusste er natürlich nichts mit dem Elesbaas

des Nonnosus anzufangen, sondern , liess ihn unvermittelt stehen'

XXV, 263, den Ellesthiaeus des Procopius gar identificirte er

zweifelnd mit Eia Saham. Die AA. SS. und die syr. Berr. scheinen

ihm unzugänglich gewesen zu sein.

Schon Praetorius hat die Unhaltharkeit dieser Annahmen dar¬

gethan, ZDMG. XXIV, 624, leider, wie es scheint, nicht ausführlich

und überzeugend genug, aber auch anerkannt, das Bl.au's Identi¬

fication mit Eia Adcbanä nicht sofort abzuweisen ist.

Die äthiopischen Königslisten enthalten, wie schon ein flüch¬

tiger Blick auf dieselben lehrt, eine Menge Dittographien ; insonder¬

heit kehren in ihnen die ofi'enbar sehr populären Namen Eia Asbaha

und Eia Abraha wiederholt mit einander verbunden wieder. S.

Dillmann ZG. des Ax. R. S. 18 und einmal (ZDMG. VII. 347, 14)

Eia Abraha und Eia Adcbanä 16 J. unmittelbar gefolgt von Eia

Tzal.iam, welchen wir als Nachfolger und Sohn des Abraha aus

arabischen Quellen kennen. Man könnte also in Adcbanä ganz

gut eine Variante von Asbaha sehen und damit den "Avdag Aidüg

des Malalas und J. v. Ephesus combiniren. Aber allerdings haben

beide nicht die wünschenswerthe Lautähnlicbkeit, um diese Iden¬

tification mit Sicherheit zu behaupten. Freilicb die sicher iden¬

tischen Aidüg und "Avdag sehen sich noch viel weniger ähnlich.

(17)

Mordimann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal. 709

Um so mehr stimme ich Praetorius' Auffassung 1. c. dieser

Geschichten hei; George, dessen Arbeit mir trotz aller angewandten

Mühe nicht erreichbar gewesen ist, scbeint im Wesentlichen schon

zu ganz demselben Resultate gekommen zu sein, und bedaure ich

lebhaft, als ich mich zuerst mit diesem Them abeschäftigte, ZDMG.

1. c. an der alten Confusion oder vielmehr Distinction festgehalten zu haben.

Allerdings sind Nöldeke, DiUmann und v. Gutschmid ebenfaUs

zur älteren Auffassung zurückgekehrt.

Nöldeke 1. c. 186 A. behält die von J. v. E. berichtete

Reihenfolge der Ereignisse bei, setzt also den Andaskrieg vor den

Elesbaaskrieg und adoptirt die schon von Langlois (Numism. des

Arabes av. l'Isl.) vorgetragene Hypothese von der Identität des

angeblichen Dimian mit dem Damianus, Dimianus bei J. v. E.,

Malalas und Theophanes, jedoch mit dem Unterschied, dass er ihn

mit V. Gutschmid für den König der Aethiopen hält; ja Nöldeke

nimmt noch die Geschichte von der Bekehrung des siegreichen

Dimian für historisch an. Die erstere Ansicht glaube ich eben

vnderlegt zu haben; dass die Langlois- bez. Gutschmid'sche Hy¬

pothese vom Dimian nicbt auf allzu sichern Füssen steht, hat

DUhnann dargethan; und ebenso problematisch steht es mit der

Bekehrung des Andas, selbst wenn wir einen Augenblick seine

Identität mit Elesbaas vergessen. Schon der parallele Verlauf

beider Kriegszüge muss einem bei dieser Autfassung auffallen, noch

mehr aber die Identität der Personen. Dass sich innerhalb weniger

Jahre die Ereignisse wie im Kreislauf wiederholt haben sollen ist

doch kaum glaublich; ganz unerklärt aber bleibt, wie J. v. E. den

Aidüg auch zum Helden der Elesbaasexpedition machen konnte.

Ueberhaupt könnte man auf den Gedanken kommen, dass J. v. E.

in der ihm über die letztere vorliegenden Quelle beide Namen

wiederfand: da er jedoch den Dimian schon durch Andas hatte

tödten lassen, so behielt er nur den Namen des Aethiopenkönigs

bei; ebenso wäre es nicht unmöglich, dass Theophanes, die Identität

der Namen bemerkend, den Namen Dunaas bei der ersten Expe¬

dition strich. Aber diesem Schriftsteller soviel Kritik zuzutrauen ist nicht gerathen.

DUlmann 1. c, welcher ebenfalls J. v. E. Version zur Grund¬

lage seiner Arbeit macht, sieht die Unmöglichkeit der Bekehrungs¬

geschichte des Aidüg ein, und erklärt, dass dieselbe zeitlich nicht

einzureihen und für geschichtliche Zwecke nicht weiter zu ver¬

wenden sei. Er schreibt sie ev. einem fräheren König von Axum

zu; die Identität der Namen Dimnus, Dimianus, Dunuas erkennt

er dagegen an (gegen v. G.). Auch bei ihm aber ist es nicht

ersichtlich, wie J. v. E. dazu kommt Aidüg mit Elesbaas zu identi¬

ficiren, vrie die Aehnlichkeit beider Kriegszüge zu erklären; eben¬

sowenig hat er den von Malalas bei der Nonnosus-Gesandtschaft

begangenen Irrthum bemerkt; verfehlt scheint mir endlich die

ua. xxxv. 46

(18)

710 Mordtmann, die himjarisch-äthiopischen Kriege noch einmal.

Identification des Anganes Mal. mit *APIATHC = -i^ljj, welch

letzterer Name noch dazu ganz unsicher ist.

V. Gutschmid ZDMG. XXXIV 737 endlich identificirt Aidüg

♦Andüg 'AvSog 'AvSag Ahdas Aridas mit dem Aphidas der Münze

des Dimian imd vervollständigt so seine oben erwähnte Hy¬

pothese. Ayydvtig *A(taaviig = ist ihm der von Elesbaas

nach dem ersten Zuge eingesetzte „Vicekönig", da der Vorgänger

des Du Nuväs bei ar. Autoren Hassän heisst. (Derselbe scheint

vielmehr der Aßgdfiijg des Procopius wie wir oben gesehen).

Ueber die Ansetzung des Andaszuges spricht sich Hr. v. Gut¬

schmid nicbt aus: seine frühere Ansicht (vgl. Sharpe's Geschichte

Egyptens Deutsche Uebers. 2, 284 und 291 A.) dass Andas =

Amida und Elesbaas sei, hat er aufgegeben.

(19)

711

Miscellanea.

Von R. Pischel.

1. a9vapfstha.

Das Wort a^vaprstha kommt im Rgveda nur einmal vor

VIII, 26, 24 und ist dort Beiwort des Presssteines. Im Peters¬

burger Wörterbuch s.v. prstha wird es erklärt mit „auf Rosses-

rücken getragen' und ebenso deuten es Böhtlingk in seinem

kürzeren Wörterbuch s. v. äQvaprstha und Grassmann im

Wörterbuch zum Rgveda. Mit vollem Recht hat sich gegen diese

Deutung Zimmer erklärt. Altindisches Leben p. 435 f., der aber

übersiebt, dass Grassmann nicht der Erfinder derselben ist. Zimmer

bält es mit Recht für undenklich , dass man das Ross , das nicht

einmal in den Lastwagen gespannt wurde , hat Steine auf dem

Rücken schleppen lassen. Ludvrig (Uebersetzung I, p. 76) über¬

setzt: „wie ein Stein von Rossrückenbreite an Reichlichkeit'. Ihm

stimmt Zimmer bei. Mir scheint es aber doch ziemlich undenk¬

lich , dass ein Dichter den Gott Väyu mit einem Steine von der

Breite eines Rossrückens vergleichen wird ; auch ist die von Lud¬

wig angenommene Bedeutung aus dem Worte meiner Meinung

nach gar nicht zu erschliessen. Grassmann hat später (Ueber¬

setzung I, 586) die Conjectur nä(jüprstham vorgeschlagen und

ä9Üprstha gedeutet als „den scharfen Soma auf dem Rücken

tragend' als Beiwort des Presssteines. Er übersetzt danach:

„Dem Steine gleich der reichlich scharfen Soma trägt'. Zimmer

meint nun, die Conjectur Grassmanns sowie die auf ihr fussende

Uebersetzung richte sich von selbst. Ich hake die Conjectur eben

falls für verfehlt, weil derartige Conjecturen im Rgveda überhav.i

ganz unzulässig sind; trotzdem war Grassmann hier einmal aus¬

nahmsweise der Wahrheit auf der Spur. ä9va oder vielmehr

ä 9 u a bedeutet in der That „scharf" und ist, nur mit unrichtigem

Accent, theoretisch erschlossen worden von H. Möller KZ. 24, 437

Anm. 1 = p. 11 Anm. 1 des Separatabdruckes , unter Herbei-

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