634 itosen, liter Ndblu» und ümgegend.
Insclirift Nr. 2. Ueber diese Insebrift ist von Rosen
bereits alles Nötbige gesagt worden. Zu leicbterer Uebersiclit
füge ich sie hier iu hebräischer Quadratscbrift bei :
■«ni ' DTibi* "ISN'T "nt* dtiVn - -iön-'t DTjbtt Nia rT'ii5N-\a >
y-ixn ' Niann D'n'rN -laN'i D^an ♦ Tip' o^nb« "iöni-i s-p-,
-law^iT D'an ' ni:-!\üi OTrbN laN'T ni-nsa ■"!t> D'.-ibN -lajni DTibM lait'T DIN" nii5s: dtiVn iqn'i y"»«" " «i^in O'nbN
nxn 3it3 n^m n-tr '' iujn bs n« o-nb« n-i'i Dsb '° 'nnj n:r;
aps' 'n.Ni pnif ■«nb;-!"'" nmatt -«-ib« l'maN'nb« ' - laN-,
Der letite Satz ist, wie schon Rosen bemerkt, aus Exod. 3, 6
entnommen, "•'max ist Lesart des samarit. Pentateuchs für ■J'«3{<.
Am unteren Rande steht (aus Kxod. .34, 6): b« mn-« mn'
]"i:r[i Di]n-) uod (aus Num. 10, 35); mn' na-p.
Ueber Näblus und ünigeg^end.
Von llr. Ci. HoHeH.
Dem Versprechen in einem frühem Briefe gemäss schliesse
ich hieran in summarische Weise einige Nacbricbten über Näblus.
Das Gebiet der Stadt umfasst jetzt den Nordabbang des Garizim,
den Südabbang des Ebal und das sicb zwischen diesen Bergen
hinziehende lange Thal. Drei kleine Dörfer, Räfidiu ^^w\*j(J ^
'Askar /-•^'^ und Baläta »j-^, ersteres eine halbe Stunde weil
vom Weatende der Stadt, letztere beideu fast eben su weit von
ihrem Ostende gelegen, werden von den Bewohnern der Stadt
gemeiniglich als zu dem Weicbbilde gehörig betrachtet. Die
Stadt selbst ist nuf dem Fusse des Garizim erbaut, nur ein
Stadttheil und zwar der östlichste, häret el-liabeleh jiJlxil »jL^,
ragt his zur .Sohle des Thaies hinah und kommt dem Fusse des
Ebal nahe. Ausser diesem giebt es noch drei Quartiere, welche
die Namen haret el-Iyariün o.^*-*^^' l'"«"«' el - jäsemineli
?J.A^UJI ii^Li. , und häret el-^arb SJ/^' führen. Man spricht
«uch wobl missbräuchlich von einem »^1-=- b^^et es-Suinereb,
Samaritaner-Viertel, als dem seit alter Zeit von den Samaritanern
eingenommenen Strasseti-Complexe ; docb bildet dieser nur einen
Theil der häret el-jäsemineh , welcher sich vor der vom Garizim
abfallenden Schlucht Sö'b räs el-'ain ^^J| ^jJ,^ hinzieht.
Die Stadt hat 5 Moscheen, und zwar ausser der erwähoteo
kosen , über Sdblus und Ümgegend. 635!
IJämi' el h^dri 1/=^ J-'Ls. noch el-ÖAnii' el-Kebir j-«J^I^LS.,
(iami' en-Nysr ^jixJI , ^A»«'' el-hanÄbileh jJLjUil f-«Ls>j uud
Gdoii'el-BSk u5vU^I ^. b». Diese Zahl entspricht derjenigen der
von Justinian nach der Vernichtung der samaritanischen Nation in
ihr erbauten oder restaurirten Kirchen; jedoch scheint diess Zu¬
sammentreifen nur ein zufalliges , indem die beiden letzlgenannten
Moscheen dnrchaus das Gepräge modernen Ursprungs ao sich
trageo. 6ämi' Kebir und tiämi'eu - Nysr dagegen sind nach der
iibereinstimiMinden Traditioo der Muhammedaner, Christen und
Samaritaner io Moscheen verwaodelte christliche Kirchen, und
von ersterer weiss man auch uoch, duss sie Johannes dem Täu¬
fer gewidmet gewesen. Wegen der Krwähnung Jahja's im Korao
glaubte bekanntlich der Islam auf alle diesen Namen führenden
Gotteshäuser ein Anrecht zu haben, wie denn aucb in Palästina
die Johaoneskirchen voo Sehaste, Ramleh und Gaza mit der von
Näblus gleiches Schicksal hutten. Zur Zeit der Kreuzfahrer
scbeint die letztere Kigenthum der Jobuoniter gewesen und von
diesen ausgebaut worden zu seyn; das wohl erhaltene östliche
Portal bezeugt den europäischen Geschmack seiner Urheber. Von
den Resten einer andern Kreuzfahrerkirche, welche nach dem
Cartulaire du St. Sepulcre von dem Capitel der h. Grabeskirche
io den Suburbien (?) von Näblus erbaut wordeo war, habe ich
keine Spur entdecken köonen, glaube aber, dass sie möglicher
Weise die Stelle der heutigeu (iämi' el-)ladrä eingenommen hat,
welche gleicbsam ausserhalb der Stadt liegt. Voo Makäm's (Bet-
bäusero) ist ausserdem das der Iiäret el - liabeleh zu erwähoen,
Makäm el-umbiä ^'^ V>Ä«i C>'i)\ ^^ÖJ> Uöi)| ^Uu, „od eine
Viertelstunde östlich von der Stadt unter dem Abhänge des Gari¬
zim Makäm rigäl el-'amdd vij.vo! ^LlU , das Bethaus der
Säulenmänner, ein besonders heilig gehaltener Ort, an welchem
40 Propheten der Israeliten begraben seyn sollen. Nach einer
Mittbeilung des Kähin 'Amram soll diess die Stätte seyn, wu
Jakob die mesopotamischen Götzen vergrub, aber nicht unter
eioer Terebinthe, sondern uoter einem Gewölbe (^Lantara), wie
die Samaritaner aulfaliender Weise das nV« Gen. 35, 4 deuten.
Sonst hat Näblus keine in die Augen fallenden öffentlichen
Bauten aufzuweisen , aber um so ansehnlichere Privathäuser, den
mächtigen Scheichfamilien des Gebirges von Samarien, welche
bier zu wohnen pflegen, angehörig, und zum Theil, wie die
Häuser Tokan 'Abdalhädi und ^äsiin , den mittelalterlichen Fa-
milienscblössern in italiänischen Städten zu vergleichen. Ausser¬
dem verdient noch die grosse Verkaufshalle , weicbe neben einem
jetzt verfallenen gan (gän et-tü^^är) gelegen , den Mittelpunkt
der langen Marktstrasse Sü|^ auamacht, eine Erwähnung. Wenn
636 Rosen, über Ndblus und Umgegend.
Mu^ireddin im ISten Jalirli. die Stadt eine wohlgebaute nennt, so
passt auf sie dieser Name jetzt gewiss nicht weniger als damals.
Den besondern Character von Näblus im Vergleich zu nn¬
dern palästiuensischen Städten , die üppige Vegetation , welche
es umgiebt und durcbziebt, bedingt der Reichtbum voo Quell¬
wasser, welches hauptsäcblich dem Fusse des Garizim oberhalb
und innerbalb der Stadt entfliesst. Die Einwohner pflegen sich
ausser vieler Uuell b ru n n e n , (Cisternen hat Näblus nicbt), einer
Zahl voo 80 übertliessenden Quellen zu rühmen, voo denen die
hauptsächlichsten die folgenden sind:
1) innerhalb der Stadt;
ci.>^/^l ^'^ 'ain el - I^ariün .
»jLil ij^.c^ 'ain el - liäreli ,
»yXjA.^ C^*-" el-'ain el-^edideh.
i_yiJi i>jL=> 'ain häret cl - garb .
!iAÄ-XaJ! 'aio as -salähijjeh ,
CÄr****" C^!:'- 'uin llusein , 'ain es - sitt, JsLaaaIjI (J^C 'uin es - Sibät ,
jj-UJi 'uin el - käs
\Jsy^^ 'aiu es - sük ,
jX«».JI {^j^ 'ain es-sukkar,
^jkXis- (j\.c 'ain el - hadid ,
»j^^ Uh^ 'ain el - haläweh ,
ü'j'^' 'ain er-rän
2) ausserhalb der Stadt:
l^nJI ^j«lj räs el -'uin ,
\J^\ el'ain el-murasrasa l).*>«.llJi 'ain el - 'asal ,
k^AaJlJ! 'ain el - kasah ,
Ul 'ain beit-ilmä,
^jl-vy^-" e)>^ 'ain es - sybjän
Ol^ftJi 'ain el-fuwäd.
u^r^' *ain ei - iiris ,
^tlül 'ain el - kefir.
WI'^^Ä*'; O"'' 'ain räfidia.
Rosen , äber Ndblus und Ümgegend. 637
ain defnÄ ,
Cr^ baläta ,
"*l'ar.
Onter den Quellen inuerhalb der Stadt ist die von el-^ariön
in dem gleichnamigen Stadttheile die bedeutendste. Sie tritt un¬
ter einem merkwürdigen geräumigen alten Gewölbe zu Tage, zu
welchen mun eiue lange Treppenflucht hinabsteigt. Ihr reich¬
liches VVasser vertheilt sich durch unterirdische Canäle nach den
beiden Moscheen, t^ämi' Kebir und en-Nysr, so wie nach fast
sämmtliehen Privatbäuseru voo häret el-^ariün uud h. el-babeleh,
worauf es die Gärteo auf der gegenüber liegenden nördlichen
Stadtseite zu bewässeru dieut. Eben dabiu nehmen auch die
übrigeu Quellen meistens durcb unterirdiscire Canäle ihren Ab¬
zug; die Hauptmasse dieser Wässer vereinigt sicb im haret el-
g^rb, wo eioe Wioters und Sommers arbeitende Mühle dadurcb
in Beweguog gesetzt wird.
Ausserhalb der Stadt sind wegen ibres Wasserreichthums
ausgezeichnet: Räs el-ain, zusammen mit 'Ain el-murasrasa süd¬
lich von der Stadt aus den Vorhöhen des Garizim —, 'Ain Baläta,
eine halbe Stunde östlich von Näblus in dem gleichnamigen Dorfe
am nordöstlichen Fusse desselbeu Berges —, 'Ain beit ilmä, eine
Viertelstunde westlich aus der Fortsetzung des Ebal — , 'Ain
'Askar, etwa 35 Minuten östlich aus dem südöstlichen Fusse des
Ebal — , 'Aio defoä, aus dem Sattel 20 Minuten östlich —, und
'Ain el-l^usab, aus der Suhle des Thaies in der Nähe des West-
thores hervorkommeod. Die Quellen 'Askar, Defnä und Baläta
sind vou alleo aufgezählten die einzigen , weicbe der ostlichen
Wasserscheide angehören. Die letztere, in einem von zwei Säu¬
leo gestützteo halb uoterirdischen Gemache, kaum einen Bogen-
schuss weit von dem Jakohsbrunnen entspringend, ist so beträcht¬
lich, dass ich sogar kleine Fische iu ihr bemerkte; auch 'Ain
'Askar kommt aus einem merkwürdigen Baue, einem in den Fuss
des Ebal führenden aus grossen wohlgeglätteten Steinen ange¬
legten 6' hohen, gewölbten Gange, hervor und ergiesst sich dann
gleich in einen mit Quadersteinen eingefassten Teicb , dessen
gute Arbeit wie die des Gewölbes auf alten Ursprung deutet;
Ain Defnä endlich, jetzt der Bauten, welche sie sonst einfass-
ten, fast ganz beraubt, scheint durch seinen Namen (äacpvyj) an
die Zeit zu erinnern, wo Sichem Neapolis benannt wurde. —
Die Gärten der Stadt tbeilen sich in solcbe, weicbe von obigen
Quellen überrieselt werden können (besätin ^^^'Lto), und solche,
zu deren Ertragfähigkeit es keiner Bewässerung bedarf (kurüm
f^j^). In ersteren werden die im Orient so beliebten Solaoum-
Arten , Liebesäpfel (Sol. lycopersicum) nnd Aubergines (Sol. Me¬
longena), ferner Bamia (Hibiscus .4bel moschus ), Gurken und
Bd. XIV. 41
4 1«
63S Hosen, üher Näbtns und Ümgegend.
verschiedene Kürbisnrten, hesonders viele Zwiebeln, Veilchen
(Viola odorato) zur Bereituog eioes woblrieehenoeo Syrops Ci-
troneo, Orangen, Pomeraozen, verscbiedene Pflauinenarten, Celsia
Ü '
orientalis ( mÄs ^.^j ) u. s. w. gezogen. In letztern ist noch
immer, wie zur Zeit, da Jotham deo Bürgern von Sichem die
berühmte Fabel erzäblte, die Olive der hauptsächlichste Baum;
dann Feigen, Maodelo, Wallnüsse, Maulbeeren, Aprikosen, Wein,
Granate viele Rosen zur Bereitung von Rosenwasser, endlich
an dem sonnigen Fusse des Ebal, welcher sich für andern Anbau
weniger eignet, die Opuntieufeige, welche ■ier eine besonders
wohlschmeckende Frucht liefert.
Bei dieser reichen Umgebung ist es natürlich, dass Näblus
den Fremden als eiue durch Leichtig'keit des I.,cbens und Wohl¬
habenheit ausgezeichnete Stadt erscheint. Als Vermittlerin des
Handels zwischen Jaifa und Beyrut einerseits, und den trans¬
jordanischen Länderu vSalt, ödiän u. s. w, andererseits sowie
als Mittelpunkt einer an Baumwolle, Sesam, Getreide und Oel
reichen Provinz besitzt sie auch einen so lebhaften Verkehr, wie
man ihn in einer Binnenstadt dieses Landes nicht erwartet. An
eignen Fabrikaten liefert sie grobe Baumwollenzeuge und ge¬
schmackvolle Posamentierarheiten in rotber und brauner Sei'"'',
vorzüglich aher Seife, wovon in 15 Siedereien ungefäbr 4500
Centner jährlich erzeugt und, nach Abzug des im Lande seihst
verbrauchten Quantums, besonders nach Aegypten und Anatolien
versandt werden. Das ausgekochte Sediment der bei dieser Fa¬
brication gebrauchten Kali-Asche, welche mit anderm Schutt und
Unrath zur Stadt hinaus gescbaift wird, bildet den characteristi¬
schen Bestandtheil der theilweise zu erstaunlichem Umfange her¬
angewachsenen Bügel , welche man wegen der bläulichen Farbe
gemeiniglich Aschenhügel nennt, und welche bei allen palästinen¬
sischen Städten , in denen Seife producirt wird , gleichmässig
vorkommen. Es sind diess Jerusalem, Näblus, Ramleh, [.lydda
und Gaza. Eine von ersterer Stadt dem berühmten Liebig zu¬
gesandte Probe solcber einem Aschenhügel entnommenen Schutt¬
erde hatte Koocbentbeile enthalten, woraus man den Schluss
zog, dass man hier den Ort wiedergefooden habe, wobin zur
Zeit des jüdischen Tempels die Ueherreste der Brnndopfer ge¬
bracht worden seyen. Es ist diess eine durchaus unhaltbare
Ansicht. Abgesehen von dem Vorkommen gleicher Hügel bei
Städten, in denen oicht geopfert wurde, kennt in Jerusalem
jeder Eingeborne den Ursprung derjenigen, welchen die einge¬
sandte Probe entnommen worden ist; dieselben führen, diesem
ürsprung entsprechend, den Namen Tulül el-Mosäbin „die Seifen¬
siedereien-Hügel". Seit nngefähr 20 Jahren hat man in Jerusa¬
lem angefangen die Kali-Asche, welche mehr als jede andere
der Verwitterung widersteht, zur Ueberkleidung der Dächer und
Rosen, über Ndblus und Umgegend. 639
Kuppeln, um dieselben wasserdicht zu machen, in solchem Maasse
zu verwenden, dass sie ein Handelsgegenstand geworden ist und
daselbst nicht mehr vor das Thor geschafft zu werden braucht.
Gewöhnliche animalische und vegetabilische Asche wiirde wahr-
scbeinlich in 2000 Jabren sicb völlig in Humus verwandelt haben
du sogar die älteren TuldI el-masäbin, trotz ihres verbältoiss¬
mässig neuen Ursprungs, sich mit Vegetubilien bekleidet haben.
Wann die Seifeofabrication in Palästina begonnen, scheint sich
oicht bestimmeo zu lassen; bis zu den Kreuzzügen reicht sie
gewiss nicht hinauf
Dass Näblus sich in früheren Zeiten his 'Ain Defnä, also bis
über die Wasserscheide hioaus erstreckt habe, darüber herrscht
bei deu gebildeteo Kiowohnern — Muhammedanern, Christen und
Samaritaoero, keio Zweifel. Dos Nichtvorbandenseyn deutlicher
Spuren ist hiegegen kein genügender Einwurf, indem die bes¬
seren Steine zu den Bauten der späteren Stadt benutzt wurden
und man die Füllsteine, um den Boden wieder zum Anbau be-
nutzeu zu können, zur Seite schaffte. Ein sehr bedeutender
Hügel solcher, welcher der Farbe und Beschaffenheit der Steine
nach schon vor vieleo Jahrhunderten zusammengetragen seyn
mag, findet sich denn auch auf der Nordseite des Sattels am
Fusse des Ebal. Eio nicht zu übersehendes Criterium einer
alten Ortslage im Gebirge von Palästina ist das Verschwinden
des Urbodens, der ockerfarbigen Erde, welche bier bekanntlicb
die stete Begleiterin des Jurakalkfelsens ist, oder vielmehr die
durch Einmischung fremder Substanzen bewirkte Veränderung
ihrer Farbe. Es würde diess hier vollkommen eintreffen, wenn
nicht wenigstens auf der Garizim-Seite durcb das Abfliessen der
Erde vom Gehirge die alte Farbe wieder hergestellt wäre. Aber
aucb der alte Name DSUS „die Schulter" scheint auf eine Lage
apf, nicht unterhalb des Sattels zu deuteo. Diese Ausdehnung
der Stadt nach Osten würde die Samariterin von Sychar dem
Brunnen Jakobs im Dorfe Baläta viel näher bringen, aber docb
nicht so nahe, dass ihr Wasserholen von da mit Umgehung der
wegen ihres Wohlgeschmacks berühmten Quelle Defoä nicht aucb
den Christen und Samaritanern von Näblus als ein interessantes
und schwieriges Problem erschiene. Natürlich findet dasselbe,
so wie die fernere Frage, warum der Patriarch so nabe bei der
reichen, als Bach abfliessenden Quelle Baläta sich der mübsamen
Arbeit der Anlegung des Brunnens unterzog, ibre Lösung in den
besondern Verhältnissen und Ansichten jener Zeiten , weicbe uns
zu unbekannt sind, als dass nicht jeder Erklärungsversuch ge¬
wagt erscheinen müsste.
Einen Plan der Umgegend von Näblus, welchen ich nach
vielen Winkelmessungen zusammengestellt habe, erlaube icb mir
hier beiiuschliesseo und boffe, dass er zur Verdeutlicbuog dea
bier Gesagten beitragen wird.
41 ♦
lieber die Zeit des zweiten Einfalls der Hyksos in Aegypten.
Von
Stadtratli Aug. Selieuchzer In ZArlcli.
Die grossen Divergenzen zwischen den verschiedenen chrono¬
logischen Fisirungeo des Auszuges der Israeliten aus Aegypten,
hei welchen nicht ausschliesslich die hihlischen Zahlen zu Grunde
gelegt, sondern die ägyptischen Gleichzeitigkeiten berücksichtigt
werden, rühren daher, dass die Kineo die Israeliten mit den Hyk¬
sos, die Andern mit den Aussätzigen der ägyptischen Krzäblung
identificiren. Beide Meinungen haben schoo im Alte, thom ihre
Vertreter, die erstere oameotlich ao Josephus. Wer ihr beipflich¬
tete, setzte den Auszug in den Anfang der XVIII. manethonischeo
Dyoastie. So Clemeos Alexaodrious uod der Syncellus. Ohscbon
Josephus nicbt der erste war, der die Hyksos für die Israeliten
hielt, so war dennoch diese Ansicht im Alterthum nicht die ällere,
wenn sie sich uuch schoo für die Zeit des Ptolemäus Epiphanes
(204—181 v. Ch.) nacbweisen liesse; soudern die entgegen ge¬
setzte, welche die Juden in den Aussätzigen erblickte. Denn
aus den manethonischen Auszügen hei Josephus (c. Apion. 1, 26)
gebt hervor, dass wobl schou huodert Jahre vor der letzt ge¬
nannlen Zeit die alte, urkundliche Krzäblung von dem Aufstand
der Aussätzigen unler Osarsipli auf Moses bezogen ward Kin
noch etwas älteres Zeugniss dafür, duss die Verlreibung der mit
einer ansteckenden Hautkrankheit behafteten Fremden aus Aegyp¬
ten von den Juden verstanden ward, baben wir an der Erzählung
bei Diodor (XL, 3. verglichen mit XXXIV, 1. Bekk.). Deno
diese rührt anerkannter Maassen voo Hekatäus aus Abdera her,
welcher schon uoter dem ersteo Ptolemäus, also bald nach Alexao¬
der, nach Aegypten kam. Es war damals die vulgäre Meinung
der Aegypter, welche jenes Ereigniss auf die Israeliten deutete.
In unserer Zeit hat diese letztere Ansicbt gewiss mit vollem
Recht wieder grossere Anerkennung gefunden. Sie ist nament¬
lich von Bunsen und Lepsius entschieden verfochten wordea.
Die nächste Frage ist nun, in weicbe Zeit der manethonischen
Erzäblung zufolge die Erbebung der Unreinen uod was sicb
daran knüpft, falle. Beide genannten Forscher gehen darin einig.