1914
2.Jänner. Alle Reohte vorbehalten.
Das Wiener Konzerthaus.
Von den Architekten Oberbauräten Bnumanu, Fel luer und Helmer, (Iliezu die Tafeln und 11.)
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Gold gehalten, mit elliptischer, reich ornierter,
mit 2 großen und 24 kleineren Prismenampeln
ge chmUckter Decke. Diese Decke ruht auf
16 grUnen Marmorsllulen, zwischen welchen
mächtige Prismenluster erstrahlen. Den
Lo-genbesuchern stehen hinter den
aulen den
aal
beherrschende Promenadecouloirs zur
Verfügung.
An
den
Außenwänden
dieser
Couloirs sind unter dem Plafond 10
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große Fenster angeordnet, so daß diese um
Tag den Saal vollkommen erhellen.
Der
mittlere
aal
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einfacher,
ernsterer \Veise cremefarbig, blau und gold
ausgestaltet, mit horizontaler Decke, welche
auf Pilastern ruht. An der elliptischen
Stirn-front dieses
aales ist im Mittel der
Orgel-prospekt angeordnet, wuhrend zwei seitliche,
mächtige, mit Glasmalerei dekorierte Fenster
den Saal am Tag erhellen, während sonst eine
rund um den Plafond laufende
Kranzbeleuch-tung und seitliche Pfeilerwandarme die
Be-leuchtung besorgen.
Der kleine Saal, als intimer Musikaalon,
mit kassettierter Wölbdecke,
Pilaster,
hat
weiß, kaisergelb und gold gehaltene
Wand-architektur. Die eine Stirnseite enthält das
Musikerpodium
mit
salonartigem :
in
die
Buhne
reichendem
Einbau;
an der einen
Längswand mUnden drei große Fenster nach
der
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wahrend die
beiden
anderen
Saalwände die Eingangsturportale enthalten;
an drei der \Vnnde sind Panneaux vorgesehen
für später hoffentlich durch
pender
gewid-mete Gemälde. Der
aal wird durch diffuse
unsichtbare Gesimsbeleuchtung erhellt. Als
Dekor sind Kerzenlaternen an den
Wänden
Abb. 5. Garderobehalle.
. Abb. 2. Parterre.
angeordnet. Zur I olierung
der bei den nach den
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Stock (links) und llnterteilung (rechts
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der Unterteilung
(Abb. 3)
vorbei zum kleinen
aal, andererseits aber
zu der Garderobehalle
(
Ab b. 5) des großen
Saales
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von
wo aus
eine dreiarmige
Fest-treppe
(
am
unteren Ende 7 m breit), vier
weitere Treppen zum Parkett und Balkon
und zwei andere Treppen zur Galerie fuhren.
Der Allerhöchste Hof gelangt an einer
se-paraten Anfahrt zum Haus, weiter zu einer
Stiege mit
Lift und
von da zur großen
offenen und kleinen Inkognitologe.
Den Hauptstiegenpodestziert eine
Glorifi-kation Seiner Majestät.Das Porträtmedaillon.zu
beiden Seiten von musikalischen Gruppen
um-geben, ist von Professor Hellmer ausgeführt
,
Die drei Säle können, wie oben gesagt,
außer
für
musikalische
Darbietungen für
Bälle und Redouten Verwendung finden,
wo-bei
der große
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als Speisesäle
dienen. Bei
derartigen
5000 bis
6000 Menschen Platz bietenden
Veranstaltungen fuhren
von dem
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Halbstock-und
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Ergänzung
dieser
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hauptsächlich
für
Konzerte,
abwechselnd
aber auch
für
Ball und Bankette benutzten
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ist im Hause, um bei gesellschaftlichen
Veranstaltungen einen ordentlichen
Wirts-betrieb gesichert zu haben, ein großes,
vor-nehmes Restaurant etabliert, und zwar im
Parterre, entlang der Eislaufplatzfront mit
drei
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Bar,
Extrazimmer
und
chank, im
outerrain, von der Loth
ringer-straße betretbar, ein großer
Strauß-Lanner-saal (für Vereine), ein holländischer Saal,
ein
kleiner Salon und zwei Kneipzimmer
und endlich im Halbstock, vom
Heumarkt
direkt, aber auch von der Hauptsaalstiege
betretbar , ein
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ersamm-lung mit eine r ßcgrüßung der Teiln eh mer und hieß besonders die er-schienencn Ver tr eter hoher Behörd en und befreundeter Vereine w ill-kommen. Es waren erschiene n für das
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terium für Ha ndel undGewerbe Geheim er Ober -Regierungsr a t J iiger, Ma rine-Oberb au rat
Sc h u I1.als Vertreter des Rcichsmnrincnmtcs , Ccbeimrat Ru del0ff und Geheimrat Hey n als Vertret er des königlichen Ma terialprüfungs-~mtes, Professor Eieh hofI und Dr, Löbe als Ver treter der k
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kaiserlich en Eisenb ahndirektion Berlin. E. ware n ferner ver t ret en der
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den Gen ernlRekret är Reh ü lor, der Verein deut : eher Ei en- und tahl
-i.ndustrip\ler durch Dr. Reich eI't. Der Vorsit zende gab oda nn einen
Überbli ck übe r die Entwicklung der Tchnik in den let zt n 25 Jahren.
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kann den Aufschwung der deut chen Mont nn - und Eisenindustrie aus folg-ndcn Zahl en leich t erkennen.Die •'te inko hl('nförde l'llng der deut sch n Borgwerk e. die 1887
60':1 Mill.
t
im Werte von :llIi Mill.Mark betrugen , ha t sichseit de m ve r-dreifa cht,nachdem Gpldwer tbemessen~ogar
verfünf facht. DieRoheisen . erzeugung. 18 7 4'liMill.t
im Wert e von 217'4 Mill. Ma rk, ist in der-s~
lbcn
Zeit um dasl'reifueh gest icgen . DieErzeugung von Eisen - undI'tahlprodukt cn. 18 7 4
~[ilJ.
t
im Werte von 432 . Iill, )[a rk. i heute~Ir~ima~
so groll. Ihr Geldwert übers te igt den vierfnch n Bet rag jen er~Clt.
Die gewaltigeAusbreitungderElekt rizität in den let zten25 .Ia hron Ist der beispiel slose Triumphzug der Elektrote chn ik, die nächst demller~bau
und der lliitten· und n[1I chinonindust rio der größte Indu strie-Z'\"PIg uns ire r deu ts chen Volkswirt eha ft geworde n ist.Die7.llnehm end e Spezia lisieru ng de Gießerei fac h war eine not
-wendige Folge des Aufschwunges des Maschi nenbau es, der hohen An
-forderungen, die neue Aufgab('n an die Gießerei ste llte n; die neuen , schwierigen Aufgaben, dieder Gießere itec hni kunnblä ig g tellt wurden.
er,forderten
~[
änn
I' von gründ liche r allgemeiner und wis enscha fflicherBildung. Dic Bcgriflo MlIterinlverb essel'llllg un d Mntorinl ersp nrni s b e-sagen nlh-«, worauf es dem modern en Musehin mkons trukt ur der mit
dem Gie e.ß rellnge illeur H" . and in Hand zu ar beiten pflegt, a'nko mmt.
Der
C:roßg
a.~motor,
der Gro llölnlOto r, d"rLuftschi ff· und Flug'zeu gmotor,der Automobilm ot or, die sch nell lauf end en , rotierenden Großkra ft-m chine n mit immer größe r wenl'nden I"raftsp nnung 'n,der elekt ri.·eho Bahnmot or. die
Ga~turbine,
die \"iel"r1f' i Fein· und KleinmllSehinen, dipviclartigen 'Vcrkzl'ugmasehin en, alles I-inder, zlI\\'('ilen c11111erzel .
kinder dl's letzten Vil'rtdjahrhUllll"rt,Q, sintI sto lzo t:cbilde d('I' hoch ·
entwickelte n Maschinen te clmlk , an denen dcr Gießereiingenieur nicht zuletzt sein Wissen und Könn en erproben durf te. Die Lösun g solcher
Aufgabenerfordert die Mitarbeit von Gießereiingcn icuren, dieMas chin en -bauer und Hütt enleute zugleich sein müssen. Die. pezialiierung des Studiums des Gießereiingenieurs ist nur eine Frage der allernächsten Zcit ,dieseEnt wickl ung wird sich uns gebieterischaufdrängen. Esbesteht seitens der königlichen tnatsrcgiorung die Absicht, die Berliner Berg. akndom loalsselbs tä nd igeLehranstalt eingehe nzu lassen. DieTechni sche
Hochschule soll den Lehrplan der Ber gak ad emie übernehm en. Herr Direk t or Dah I betont, daß es der Ver ein deuts cher Gießereifachleute
freudig begrüße n würde, wenn die zuständigen hohen Behörden g
e-legentli chder erforderlichen~TeuordnungderVerh äl t nissefür das tudium
des Eisen- und Met a llh üt te nwesens die Err icht ung eines besondere n
Lehrstuhls für die ießereitechnik in Erwä gung ziehen wollten. Geheimer Ober -Regierungsra t J äger sprac h sorla nn namens
der Ministerien und hohen Beh örd en und Geheimrat HaI' t man n nam cns der Ingeni eurvereinigungen Worte der Begrüßung und beide wünsc hte n den Verh andlungen den besten Erfolg.
Die Anwondung der Obe r fl ä ch enverbr ennung
i m GießeI'ei- und Hü t t enbe trieb bes prac h sodann Ob er-ingen ieur eh nabel-Berlin, Der Vortrag ende schildert ein neues
Verfahren zur Verb rennung von Gase n , welches berufen erscheint, auf dem Gebiete derFeuerungste chnik eine groß e Umwälzung herb eizuführen.
DasneueVerf ahren gründetsich auf dasPrin zipder sogenann te n flamm
en-losen Verbrennung, einer besond eren Erscheinungsart der Verbrennung,
die sich darin äußert, daß die brenn end en Gase nich t als Flammen
auf-treten, sonde rn an der Oberfläche glühend er Körper in Reaktion tret en
und dabei ein dau ern des Erglühen dieser Kör per aufrecht erha lte n. Die es Phän omen , welches schon im Jahre I 25 von Döberei n e I' bei Berührung von Gasluftge misc hen mit feinverteiltem Platin b c-obac htct wurde, ist bisher außer beiden sogenannte n Gassclbstz ündcrn,
die aus einer Pillevon feinzerteiltem Platin bestehen, in der Feuerung s-technik noch nicht zur Anwendung gek ommen. Erst durch jahrelange systema t ische Versu che von . ch n a bel und Bon e, die zu dem
Er-gebnis führten , daß nicht nur met alli sche Oberflächen, sondern auch
toffe. wie feu erfesterTon, imstande sind, eine solche Glühverbrennung
hervorzurufen, sind die Grundlagen für eine Verbrennungsanwendung in der Industrie geschaffen word en. Die feu erungstechnischen Vorteile
des neu en Verfahrens , mit dem geradezu verblüffendeEffekte zu erzielen sind, best eh en fern er darin, daß die erzeugte 'Värme bei dem Prozeß anges ta ut und aufgespeicher t wird und auch hiedurch eine Potenzierung
der Wä rme herbeigeführt wird ,welchedieErreichungvon Temperaturen bis 2000° ermöglicht. Eine außerorde ntl ich überras chende Tatsach e ist
hieboi, daß scho n bei der theoret ischen Luftmenge eine restlose Ver
-brennung der Gase erfolgt, während bei den übrigen Feuerungen ein
großer Übersc huß von Luft erforderlich ist , was große Wärmeverluste zur Folge hat.
MitdemnoucnVerfahren,welchesauchfür diegrößt enindustriellen
Feu erungen anwendba r ist, I sen sich wirtschaftliche und techni sche
Effekte erzielen, die geradezu unwah rscheinli ch klingen, aber durch exakte Versu che erhä rte t sind. 0 wurde z. B. bei Leistung.versu chen miteine m Dampfkessel,dievon dem DirektordesBerliner Dampfke
ssel-revisionsv ereines .Herrn Hili i ger ausgeführt wurden, ein Nut z-effek t von 9:1% bei einer Verdampfung von 147l.:g/lIl~ Heizfläche fe
st-gest ellt. Diese Ziffern, die erheblich alle bisherigen Betriebsr esultate
überst eigen, lassen wohl am best en die Bed eutung dieses neuen V
er-fahrens für die Technik erke nne n.
In der Disk uss ionmach t Ing, A. J. I I' iny-H am burgeinige
~[itteilungen über Versu che, die er über Oberflächenverbrennung in Verbindungmit Ölfeuerunggemach that. Erverweistauf da Lu e kische Patent, dasÖl und Luftineine tei nschi cht eführt: Cl' hat dieseVersu che
nnohgemn cht und hieh ei Brenn er der deutschen Ölfeuerungsgesellschaft ohne Druck angewend et und mit gewöhnli chen Ventilatoren gearbeitet,
Es zeigte sich, daß nur nachVorerw ärmung der .teins chicht ein b e-fried igendes Resul ta t erzielt wurde ; solange die o..;chamot te kalt war,
setz te sich Ruß ab. Wähl man dieB ehickung 0 groß, daß durch die
Zwi c!H'nrii ume den Abgasen ein genüg ndcr Kanal zum Durchgehen gegeben ist, dlUlIl ist e möglich , ohne Vorfeu erung zu arbeiten. Redn cr gla ubt nicht .,daß die Oberfliiehenv erbrennung in der Metallurgie Um· wülzungf'n heru eifühn'n wird. DieWirkungder tcin.•ehichb erklärt cl'
6
1914 rein physikalisch. Die Kontaktkörper scheinen keine katalytischenWirkungen zu haben, wahrscheinlich verhindern sie nur die Explosion. Er verwei t auf die im Jahrbuch der chiffbautechnischen Gellschaft ver-öffentlichten Versuche von Professor J unk e r s. Ferner bemerkt er, daß der .LTarne Oberflächcnverbrennung nicht richtig gewählt ist. Seiner
Ansicht nach wird mit dieser neuartigen Verbrennung wohl bei der K el-Ieuerung etwas zu machen sein, nicht aber in der Metallurgie. Geheimer Ober-Regierungsrat J ä g e r stellt bezüglich der Verwendung der Ober-flächenverbrennung für die Dampfkesselfeuerung einige Fragen. Nach II"i ny soll der Erfolg ausbleiben, wenn sich die Steinmasse mit taub verstopft. Wie verhält es sich nun, wenn man, wie dies in der Praxis der Fall ist, Gase verwendet, die reichlich Staub enthalten. Die Koksöfen. gase müßten erst einer minutiösen Staubreinigung unterworfen werden und die Ko ten wären wohl zu groß. Für die Verbrennung in Dampf-k In ist ferner die Frag wichtig, welche Temperaturen in den K ein entstehen. Denn zweifellos wird es bei hohen Temperaturen notwendig sein, tadellos gereinigtes Wasser zu verwenden, da sich sonst durch die Ke elsteinablagerung eine isolierende Schichte bildet, die dann ein Durch. brennen begünstigt. o h n a b e l verweist darauf, daß in Ski n n i n g. I"0 Ve ein Kessel im Betrieb ist, der mit Koksofengas arbeitet, Schädi-gungen sind nicht beobachtet worden. Was nun den Reinheitsgrad des Was' rs beträgt, 0sei betont, daß der Vorteil der Oberflächenverbrennung
gerade darin besteht, daß sich kein Kesselstein bilden kann, infolge des Gefälles ist der Wasserumlauf so stark, daß der Kesselstein als. 'chlamm losgelöst wird. II"i ny verweist noch auf Versuche mit. 'teinkohlenteer, die zu einem befriedigenden Erfolg führten. Er erklärt ferner, daß er bei seiner Ölfeuerung ohne Anwendung der Kontaktmassen eine voll-ständige Verbrennung mit 2 bis
3%
Luftüberschuß erzielt habe. Professor Os a n n meint, daß wohl nur peinliehst gereinigte Gase verwendet werden können. Hiezu bemerkt H0.n5e n, daß die Hochofengase genügend reinsind und auch die Koksofengase 50 verwendet werden können, wie sie aus der Anlage kommen. c h n a bel kann die Behauptung 1I'i ny a,
daß er mit der theoretischen Luftmenge auskommt, nicht unwidersprochen lassen, es ist bisher bei keiner anderen Feuerungsart als bei der Ober-flächenverbrennung möglich, mit der theoretischen Luftmenge zu arbeiten. Hierauf sprach Ing. F. GoI tz e-Berlin über Guß cis e n-und • t a h I f0I"m guß i m Eie k tI" 0 m a s chi n e n bau. Im Elektromaschinenbau wird das Eisen sehr vielfach auch auf seine magneti-schen Eigenschaften beansprucht. Leider sind oft gute magnetische und elektrische Eigenschaften mit schlechten mechanischen verknüpft. Heim tahlformguß z, B. wird die .L Iagnet.isierbarkcit mit zunehmender Festig-keit schlechter, e ist dies auf den mit wach ender FestigFestig-keit zunehmenden Kohlenstoff- und • Iangangchalt des Eisens zurückzuführen, besonders das Mangan wirkt ungünstig auf die Mngnetislerbarkcit und der Vor-tragende schlägt daher"01",an 'teile dc Mangans ilizium zu verwenden. Dasselbe wirkt ebenfalls desoxydiercnd und verbessert auch die Festigkeits. eigenschaften. Bei höheren iliziumwertcn tritt aber ähnlich wie durch das ,[angan eine Verschlechterung der Permeabilität ein. Das Mangan bewirkt im Gegensatz zum ilizium eine Vergrößerung der Koerzitiv-kraft, wodurch die Magnetisierbnrkeit auch bei den ganz geringen In-duktionen bereits sehr verschlechtert wird. Es wurde nun untersucht, ob ein iliziumstahlguß bci gleicher Festigkeit tatsächlich bessere magneti-sche Eigenschaften besitzt als ein Manganstahlguß. Es zeigte sich, daß die Verwcndung von iliziumstahl gegcnüb I" Manganstahlguß cincn
Vorteil bietet.
Für
die Eigenschaften des Stahlformgusses ist derGlüh-prozeß, den da gego ene r Iaterial durchmachen muß, von Wichtigkeit. Die truktur wird verfeinert, Festigkeit, Dehnung usw. werden ver-be sert. Um zu sehen, wie die magnetischen Eigenschaften durch den Glühprozeß beeinflußt werden, untersuchte der Vortragende eine Anzahl Proben aus weichem tahlguß von der Zusammensctzung C
0'12
%,
i0'60%,
Mn0'50%,
P0-05
%,
'0-5
%
;
die Probcn wurdcn in Guß· späne und Holzkohlenasche verpackt, za. 4 • tunden bei750, 900
und10000
C geglüht und dann langsam abgekühlt. Die b'i7500
geglühten Proben zeigten nach dem Glühen einc ganz gcringe, kaum mcrklichc Ver· chlechterung der Magnetisierbarkeit, cinc deutliche Verschlechterung der Magnetisierbarkeit zeigt sich an dcn bei 900° geglühten Proben und erst b i einer Glühtemperatur von etwa 1000° konnte cine merkliche Verbe erung der magnctischcn Eigenschaften erziclt werden. Bei dcr Untersuchung des Gefüges kann man einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Korngröße und dcn magnctischen Eigenschaften erkennen.Je kleiner das Korn wird, desto schlechter wird die ~Iagnetisierbarkeit des Materials. Die Untersuchungen des Vortragenden zeigten, daß ein gewisser Zusatz von Aluminium zu Gußeisen für clektriehe • [ ehinen sehr empfehlenswert ist. Nachdem dcr Vortragende klargelegt hat, wie man durch geeignete Wahl der ehemischen Zusammensetzung und Be-handlung des Materials die magnetischen Eigenschaften verbessern kann, knüpft er hieran einige allg mein' Betrachtungen. Er spricht den Wunsch aus, daß die Gießereien den Wünschen der Elektrotechnik cntgegcnkommen und für sie gewisses Spezialmaterial schaffen mögen, das den ge teilten Ansprüchen genügt; er wei t darauf hin, daß die Elektrotechnik und speziell der Elektromaschinenbau ein recht be-deutender Konsument für tahlguß und Gußeisen geworden ist. Zum chluß betont der Vortragende die Notwendigkeit der Prüfung der magnetischen und elektrischen Eigenschaftend Guß tahls und verwci t auf die in den Laboratorien der A. E. G. vorgenommenen ntcrsuchungen.
Über die HI"a u c h bar k o i t b l eib e n d I" G i e ß f0 I"m e n in der Eis c n- u n d Xl e t a l l g i e ß eI"ei berichtete Dircktor Me hI"t e n s-Charlottenburg. Die Dauerformen wurden im ießerei
-betriebe im größeren Umfange erst eingeführt zu der Zeit, da die Hoch-ofen und Eisenwerke lebhafter zur Entwicklung gelangten. In erster Linie war es die Herstellung de sogenannten Hartguss ,bci dem die .aus Gußei en gefertigten Teilformen in größerem mfang Anwendung fanden; später wurden dann für den uß der. tahlblöckc gußeiserne Formen benötigt sowie auch die kleineren Gießformen für den Guß der Roheisemu e, di mittels der Gießm chine gego cn werden, und Motallblocklormen eingeführt..Je nach dcm Formmaterial und nach dem Verwendungszweck unterscheidet man verschiedene Gruppen von Dauer-formen. Die Sand- und Masseformen finden infolge der geringen Wider· standsfähigkcit des Materials nur beschränkte Anwendung. die Metall-formen hingegen werdin fast in allen Zweigen der Gießereitechnik in größerem Umfange angewandt. Für die Herstellung von Dauerformen aus land oder Formmasse muß die es Material mit gesiebtem Koksgru , chamottemchl und gemahlenem Ton oder Kaolin und raphit in be-stimmtem Verhältnis gemischt werden. Das Gemisch wird dann an-gefeuchtet und mehrmals in dcr Mischmaschine durchgearbeitet. Die erste Form kann ohne Anstrich getrocknet werden, sie wird nach dem Trocknen ausgewaschen und dann mit iner besond.ren Schwärze, die aus Holzkohlenstaub, Ton, Tiegelmehl und lraphi zusammen-gesetzt ist, angestrichen. Für den Guß von Blockformen hat sich das Verfahren von Kur z e gut bewährt. \Venn auch die Anwendung der and- und •[/Useformen al Dauerformen in einzelnen F tllcn und be-sonders bci großen einfach n Gußstücken wohl in Frage kommt, so bleibt das Hauptgebiet in der Vorwendung der Dauerformen, nämlich die Herstellung von ,[0.seartikeln in Ei en- und ~[etallgllß. doch der Metallform vorbehalten. Die Ietallformen haben g genüber den .·aml· formcn den Vorteil, daß sie die Eigenschaftendes zu gießenden Metall. bccinflus en können. E kommt die besonders bei der Herstellung des Hartgur es in Betracht. E. hat sich hier die gußei eme Form als Dauer-form bewährt. In der Haupt ache ind zwei Dauerformverfahrcn in größerem mfange bekannt geworden, das Verfahren von R0 I I c und
das Verfahren des Amerikaners Cu s tel". Dcr Vortragende geht auf die Dauerform nach dem H.o
11
e sehen Verfahren näher ein. Die härtende Wirkung der eisernen Form und der Widerstand, den i d I"Schwindung der .ußstücke entgegensetzte, fcrncr die geringe Durchlä igkeit für die Abgase sowie ihre kurze Leber dauer bei hohen Anschaffung.kosten waren in der Haupt ach die 1'ach teile, dic man den ci ernen Formenin der ersten Zeit ihrer Einführung nach·agte. .Llan fand aber bald, daß bei richtiger Gattierung, bei erhitzten Dauerformen und bei angcpaßtcn Wandstärkensowie kurzer Zeitdauer der Einwirkung auf die Guß tückc die Verwendung der Dauerformen keine Schwierigkeiten machte. E ist allgcmein üblich, Handclsartikel, die besonders für den ,uß in Dauer-formen in Frage kommen, aus einer möglichst billigcn Gattierung zU gießcn, und in vielcn Gießereien ist dafür cine Gatti rung au
20%
Deut ch I,
30
%
l..u. emburg I' IlI,30
%
gewöhnlichem KauIbruch und20%
Eingüs en nnd cigenem Bruch in cbrauch. Oie Gattierung zeigt nach der Analyse folgende Zusammcnsctzung::1'75
%
amtkohlenstolT,2'(\5%
Graphit.2
%
•
iliziulll,0'(\5
%
•
[angan, 1'2°~ Ph phor und 0'\%
chwefel. Einc andere Gattierung, be tehend au :\000 Deu ch I,
10
%
Luxemburger 111, 40% gewöhnlichem Kaufbruch und20%
Ein-güssen und 'igenem Bruch, ergab die Zusamm Il.'\Ctzllng 3.(\00Gesamt-1914 NI'. 1
7
kohlenstoff, 2'05% ilizium, 0'53% Mangan, 1'1% Phosphor und 0'129% Schwcfel. Heide Gattierungen ergaben für dcn Guß in Dauer-formcn sehr günstige Resultate, sie gaben stets ein einwandfrei graues Eisen, die Gußstücke bleiben in den Formen genügend weich und die Bearbeitung machte keine chwierigkoiten. In einigen Gießereien wird
~~~
Gattierung für Handelsartikel in der Hauptsache Luxemburgerisenzugesetzt, und zwar 50% Luxemburger
III
und 50°/0 Bruch. DerST .
' .
ICI IZlUmgchalt dieser Gattlerung geht stark herunter, während der Phosphorgehalt ebenso steigt, die Folge davon ist ein harterGuß wodurch
d~e
VerwendungsmöglichJ.:eit der Dauerformen in Fragegcstell~
ist. Um die härtende Wirkung der Dauerformen zu beseitigen. sodaß die Bildung der harten weißen Gußkruste nicht eintritt, hat man mit Erfolg Anstriche \'en\·endet. ehr zweckmäßig ist es, die Formen vor dem Gießen zu er-Wärmen; um weiche Gußstücke zu erzielen und um dcn Formen eine möglichst lange Haltbarkeit zu geben, ist die Bemessungder Wandstärke von größter Wichtigkeit. Als wichtig ist ferner die Einwirkungder Form auf die schnell crstnrrenden Gußstücke zu beachten. Die chwindung macht jedoch weni(Schwierigkeiten, denn es hat sich gezeigt, daß bei den verhältnismäßig_einfachen Gußstücken, die für die Herstellung in Dauerformen in Frage kommen, die durch die Erwärmung beim Gießen erfolgende Ausdehnung einen Ausgleich herbeiführt. Über die Wirt-schaftlichkeit des Betriebes mit Dauerformen nach dem~
ystem Roll e gaben Versuche Aufschluß, die in einer großen Handelgießerei durch-gefÜhrt wurden. Es zeigte sich einwandfrei, daß das neue Gießverfahren sel,lr vorteilhaft i t. Der Vortragende geht auf die Anwendungsmöglich-k,elten der gußeisernen Dauerformen speziell für Grauguß nicht näherel.~, nur die Herstellung der Stahlgußblockformcn erörtert er etwas
naher. Die Blockformen müssen aus dem besten Hämatiteisen herg teIlt werden, derPhot phor- und Schwefelgehalt oll 0'10/
0 nicht erreichen, da sonst die Lebensdauer d I'Formen sehr b inträchtigt wird, Blockformen aus besonders gutem Material halten bis 250 Güsse aus und im m e I'
s-~ s-~
c h gibt für dieses Material folgende Zusammensctzung an: 2'65% Si-ZlUm, 1% Mangan, 0'06% Phosphor und 0'06% chwefel. Blockformen od.er Kokillen, die schon nach wenigen Güssen unbrauchbar wurden,zel~ten
eine Zusammensetzung von 2'4% ilizium, 0'56% ..Iangan, 0'1Yo
Phosphor und 0'16% Schwefel. Ohne Zweifel hängt die geringe Leben dauer dieser Kokillen mit dem höheren chwefelgehalt des Ei ens zusammen. Besonders hochwertige Blockformen werden vereinzelt auch aus Holzkohlenroheisen hergestellt; derartige Formen zeigteneine Lebens-dauer bis zu 300 Güssen und das Material hatte eine Zusammensetzungv~n
1'3% ilizium, 1'2% ..Iangan, 0'15% Phosphor und 0'06% chwefe!. DIe Versuche, Metallguß in einer Dauerform zu gießen, habenfür ',"eiß. metalIguß sowie auch für Rotguß, Messing- und Aluminiumguß gute Itesultate ergeben. Es hat sich ergeben, daß der in Dauerformherge tollte l\Ietallguß hervorragend gute physikalische Eigenschaften besitzt. Die G.Ußstücke zeigen erheblich größer Festigkelt gegenüber den Teilen,die'm nll8sen oder trockenen Sandformen gegossen waren. Auch Kupfer. guß für Gebrauehsgegcnständc wird in vielen Fällen schon in Gußeisen-formen h rg teilt.
In der Diskussion bemerkt Direktor BUB Ch man n. daß beim
G~ß
Von MeBsing. und Rotguß in Kokillen der Anstrich von besonderer Wichtigkeit ist. Der Vortragende bemerkt hiezu, daß ohn Anstrich geWöhnlich wenig Erfolg erzieltwird,daß aber bei Aluminium- und Rot-guß auch Fiille bekannt sind wo man ohne Anstrich zum Ziele kam.E
s ,spielt die richtige [icßtcmporatur eine wichtige Holle. Ing. L'
y d e~n
int, die chwierigkeitcn des Metallgusses in Dauerformen las en sich u.berwlllden. Am schwierigsten i t Pho phorbronzo zu gießen, denn.~enn
man keine~chmiermittel
anwendet, setzt sich die Legierung an,lI~li~erhin
ist es dem Redner gelungen, erlen bis zu 100 tück ohne einen~Inzlgen
Fehlguß in Dauerformen zu gießen. Bezüglich einer Frage über~;n
tarn] des Gießens von Blockformen in tahlformen bemerkt Direktor ..b ehr t o n s, daß nach Mitteilungen von Kur z e di er Blockformen . enso wie in GuOeiscnformcn auch in • tahlformcn gego'sen hat, doch Ist über d' l'V le ~ndf' ultate nieht bekannt geworden; doch glaubt der
~rtragende,
daß bei dem widllrstandsfähigcn Material dl'r Erfolg gut sem .cI.
S I WIf In d n meisten Gießereilln sind ja jetzt die Gußci
nformen Clon ausg I . d
csc ue en lind es wird zumei t mit tahlfonuen gearbeitet.
, ßElektriseh s und autogenes chweißcn in
l e eI' .
Ing' eie n u n d a n der e n 13 e tri ben b praeh Ober-elueur
C.
er a m e r-Berlin. Zu Anfang die es Jahrhunderts kamenungefähr glcichzeit ig mehrere Verfahren auf, die in der chwcißerei die einschneid mr'stcnveränderungen hervorriefen. Es sind diesdas chweißen mit Thermit, das chweißen im clektri chen Lichtbogen, die Widerstands-schwcißung und die Autogenschweißung. Beim Thermitverfahrenwerden die zu schweißenden tücke aneinandergcpreßt und das überhitzte Eisen, hergestellt aus pulverisiertem Aluminium und Eisenoxyd. darüber-gegossen. Bei der Lichtbogenschweißung nach Bel' n ado s und Iavia n0f f wird ein Pol eines Gleichstromdynamos mit dem zu schweißenden tück, der andere mit einem Kohlen- oder Eisenstab ver-bunden, der in geringem Abstand über die zu schweißende teile ge-halten,
bezw,
langsam darüber geführt wird. Der durch den 'trom zwischen Arbeitsstück und Kohle gebildete außerordentlich heiße Licht-bogen bringt die zu schweißende teile zum Schmelzen, Das eventuell fehlende Mat()rlal wird durch einen äußerst kohlenstoffarmen Eisenstab zugesetzt. Nach dem Zeren ersehen Verfahrenwirdder zwischen zwei schrägen Kohlen sich bildende, durch einen Magneten nach außen ge-blasene Lichtbogen über die chweißstelle geführt. Der Vortragende geht nun näher auf das elektrische Lichtbogenschweißen ein; diese chweiß-methode findet im Gießereibetriebe sowohl bei Grauguß- wie tahlguß-stücken weitestgehende Verwendung. Der einzige ~[aehteil der Licht-bogenschweißung liegt in der ungünstigen Wirkung auf alle unbekleideten Körperteile des chweißers, in onderheit auf die Augen. Bei der Wider-standsschweißung wird an die ekundiirseite eines Transformators das zu schweißende tück angeschlossen. Infolge des hohen Übergangs-widerstandes an der toßstelle geraten die Teile hier in Weißglut; in diesem Momentwerden die tücko zusammengedrückt und verschweißt. owohl Eisen wie Kupfer und Messing lassen sich nach diesem Ver-fahren schweißen. Der Vortragende ging dann zu dem autogenen chweiß-verfahren über, worunter man das Schweißen mit der"'T
assor.,Azetylen-, Benzin- oder Benzol-Sauerstoffflamme versteht. Zunächst wurde allgemein mit dem Wasserstoff- auerstoffbrenner gearbeitet;die Knallgas. flamme war ja schon lange bekannt. man scheute sich jedochwegen der hohen Explosionsgefahr, sie praktisch anzuwenden, Man erkannte nun allmählich, daß die Gase nicht mehr zurückschlagen undzu Explosionen führen können, wenn die Austrittsge chwindigkeit aus dem Brenner auf 120 bis 15011I/.ek, gesteigert wird. Das Bekanntwerden dieser Tat-sachen führte zu den heute gebräuchlichen Brennerkonstruktionen.Es
hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, daß die Temperatur der Azetylensauerstoffflamme eine we entlieh höhere ist wie dieder Knallgas-flamme (praktisch ungefähr 2500 bis 3100°) und infolgo der größeren Hitze und der dadurch erreichten größeren Arbeitsgeschwindigkeit ist fw t überall das Azetylonsnuerstoffverfahren eingeführt worden. Auch Kupfer und Mcssiug lassen sich autogen chweißen, bezw, hartlöten und gerade hier sollte man das autogene Verfahren in ausgedehnterem Maße anwenden. Es werden von verschiedenen Firmen chweißpulver empfohlen, die Oxydhildungen vermeiden und\'01' allem dazu beitragen,daß die chweißstello weich wird und sich gut bearbeiten läßt, Beim Schweißen von KIpf I' Hißt sich durch chweißpulver eine unbedingt
weiche Schweißstelle erzielen. r "ickel und Aluminium lassen sich auch autogen schweißen; bei Aluminium muß die Bildung von Oxydschichten an der Oberfläche durch eine vor dem chweißen aufgetragene Kochsalz-oder LithiumchloridIösung in breiiger Form verhindert werden.In neuerer Zeit ist auch das sogenannte Oxybenzverfahren eingeführt worden, welches an teile von Azetylen Benzin oder Benzol verwendet, Es werden dann die Sehneidverfahren besprochen. nter gewissen Voraussetzungen kann dns chneiden mit dem Lichtbogen bei Grauguß in Konkurrenz mit dem autogenen Verfahren treten. Das elektrische. chneiden kommt nur bei Graugußstücken in Frage. Für tahlgußstückc und chmiede-eisen steht jedoch das autogene eh neiden konkurrenzlos da. Das autogene
ichncldcverfahren i t im Gießerei betrieb entstanden, und zwar wurde es zuerst bei dem Köln-Müsener Bergwerksverein zum Ausbrennen ver-topftel' Hochofenabstichlöcher vern'endet. Heute hat in Deutschlanddie ehcmische Fabrik .riesheim.Elektron, nachdem ie sich mitder Oxydric-Gesellschaft geeinigt hat, das ausschließliche Verkaufsrecht der zum •'chneiden benötigten Ga e Wasserstoff und auerstoff. Die Versuche der YCrschiedensten Fabriken, die Griesheim·Patente zu Fallezu bringen,
ind bi -her gescheitert.
In der Diskussion stellt Herr l\[eIs h e i m eI' die Frage, ob )Httcl bekannt iml, die e vermeiden, daß beim autogenen Abschneiden der 'tahlgußtrichter diese oft hart werden. Der Vortragende meint, das
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ZEITSCHRIFT NI'. 1 1914 liegt vielleicht daran, daß zu schnell abgekühlt wird. Heim Schweißenwird das Material oft hart, wenn man zu schnell abkühlt. Die Frage, auf welcher theoretischen Grundlage die Dehnung beim Kupferschweißen eventuell mit Hilfe von Schweißpulver beruht, beantwortet Herr Doktor H ü s e r: Es löst sich das das Material pröde machende Kupferoxydul in dem flüssigen Ietall, Die Wirkung der Salze ist also oxydlösend.
ber F0I' t s c h r i t t e i n der Ver wen dun g von B I' i k e t t eis e n für die Her s tel 1 u n g von Qua 1 i tä t s· guß berichtete Hütten-Ingenieur E. A. c hot t-Wittenbcrge. Die Chemie hat uns zuverlässige ~Tormalwerte geschenkt, nach denen wir sehen können, wie weit man mit den einzelnen Bestandteilen gehen darf, um für die beabsichtigten Zwecke ein gutes, dichtes und boarbeitbnrcs Gußmaterial zu erzeugen. Man muß in der 'Vahl d I' Zusammensetzung der Eisensorten Hilfsmittel haben, die den Gehalt an Kohlenstoff, Silizium und" langan in geeigneter "reise regeln lassen, ohne dabei die Erhöhung des Schwefel- oder Phosphorgehaltes in nennenswertem Grade befürchten zu mü sen. Es hat die Praxis gezeigt, daß man in den bei der Bearbeitung ent tehenden pänen ein derartig gutes Hilfsmittel zur Verfügung hat. Die pänebrikett entsprechen in ihrer Zusammensetzung den Durch: schnitt gußsorten, InIolge des geringen Kohlenstoffgehaltes des Brikett-ei ens wirkt es günstig auf das zu erzeugende Gußmaterial Brikett-ein, wBrikett-eil es den zur Erhöhung der Dichtigkeit und Festigkeit erforderlichen'Zustand des geringen Kohlenstoffgehaltes in bequemer Weise herbeiführt, ohne gleichzeitig den Gehalt an ilizium und Mangan so erheblich zu ver-ringern, daß deren Wirksamkeit ungünstig bceinflußt werden kann. W nun das chmelzen der Briketts in Kupolöfen angeht, so geht der hmelzvorgang in der Weise vor sieh, daß bei einem richtig geleiteten chmolzgang des Ofens die Spänemasse ähnlich wie das Roheisen nach und nach ab. chmilzt, Beim Chargieren des Briketteisens ist zu beachten, daß man itahlspänebriketta direkt auf den Kok-satz aufgibt, während man Gußbriketts in der Regel als den letzten Teil der Gattierung auf-zugeben pflegt. Es ist von verschiedenen Seiten die Behauptung aufgestellt worden, daß die ehlacken der mit Briketts arbeitenden Kupolöfen eine erhebliche Vermehrung des Eisengehaltes erkennen ließen. Ein-gehende Versuche in einer bedeutenden Berliner Gießerei haben deutlich bewie en, daß der Ei engehalt der Schlacken in der Hauptsache von anderen Ursachen abhängt als von den Brikettzusätzen. Die Praxis hat ergeben, daß bei tahl- und Metallspänen die Größe der Briketts erheblich hinter der der Guß pänebriketts zurückbleiben muß, wcnn man die gleichen Vorteile wie beim Gußeisenmaterial erzielen will. Es ist vielfach die Behauptung aufgestellt worden, daß die Schwefelaufnahme beim eisen so erheblich steige, daß man schon nach kurzer Zeit der Brikett-ei enverwendung nicht mehr von günstigen Resultaten sprechen könne. Aber die Praxis hat ergeben, daß man bei gutem Koks, einem angcme enen Kokszuschlag und bei richtiger Führung des Ofenganges diesem Übel-stand wirk. am zu begegnen vermag. E hat sich gezeigt, daß die Gefahr der chwefelaufnahrne bei weitem nicht so groß ist. als man gemeinhin annimmt. Es ist dies um so bemerkenswerter, als man gerade bei den zweifellos hohen Anforderungen, die man z, B. an Lokomotivzylinderguß stellt, gerade erst durch die Briketteisenzusätze in die Lage gekommen ist, die hohen Festigkeitswerte zu erzielen, und daß dabei eine so schwer-wiegende Beeinflussung des Materials durch hohe ichwcfclgehalte nicht in Erscheinung getreten ist. Im allgemeinen ist auch noch zu erwähnen, daß bei pänenungefähr gleich guter Gattierungen eine ziemliche. tetig-keit in der Zusammensetzung der Briketts erzielt wird. Man kann diese Uleichmäßigkeit für die Zwecke der Gußerzeugung für d n allgemeinen • Iaschinenbau noch dadurch erhöhen, daß man die Gußspäne der ver-sehiedensten Lieferungen in großen Posten gut durchmischt und darau: die Durchschnittsanalyse fest teilt, dann aus dieser großen Menge ziemlich einheitlichen" Iaterials die Briketts herstellt.
In der Disku sion teilt Direktor He n n i n g die Ansieht, daß die Wirksamkeit der Briketts auf der Erniedrigung des Kohlenstoffgehaltes des Eisens beruht. Er verweist darauf, daß früher für die Herstellung von Zylindereisen englisches Roheisen verwendet wurde, dessen I" ohlenstofl-gehalt niedriger ist als bei deutschem Roheisen. Auf dem deutsch'11 Roheisenmarkt ist es sehr schwer, ein ent rprechendes Eisen für Zylinder. eisen zu bekommen. Die Nützlichkeit des niedrigen Kohlenstoffgehaltes ist bei den Hochofenwerken noch nicht anerkannt, der Gießereifachmann hingegen i t heute davon überzeugt. Heute werden von zwei deutschen Hochofenwerken kohlenstofIarme Hoheisensorten auf den" [arkt gebracht,
es sind die die oncordiah ütte und die Fricdrich -Wilhelmshütte des Deutsch-LuxemburgischenHüttenvereinsinMüllreim a. d, Ruhr. Direktor Bus c h man n stellt die Frage, was für Erfahrungen über die Briket-tierung von Metallguß päuen, Rotguß und • Iessing vorliegen. eh0t t bemerkt, daß Messingspäne und Bronze im brikettierten Zustand gute Erfolge geben, besonders wird der Abbrand geringer. Auch Kupferspäne lassen sich im brikettierten Zustand mit Erfolg einschmelzen.
Die Verwendung von , teinkohlenteeröl im
G i e ß e I' e i b e tri e b bot Oberingenieur R. Hause n f e l d e r-E en Gelegenheit zu folgenden Ausführungen: Das teinkohlenteeröl fand in den letzten Jahren überaus günstigeAufnahme in den verschiedensten Industrien für Heizzwecke. In den ausgedehnten Kokereianlagen des rheinisch-westfälischen Kohlenreviers, wo sich die für die Verkokung vorzüglich geeignete Gaskohle in großen Meugcn findet, wird annähernd zwei Drittel de für die Herstellung des Teeröls bestimmten Rohteers gewonnen. D letzte Drittel entfällt bei der Destillation in den Kokereien des 'aargebietcs, Oberschlesiens und in den Ga anstnlten. Die Kohle wird dem trockenen Dest.illationsprozeß unterworfen. wobei die leichtllüchtigen Bestandteile der Kohle. insbesondereda GM, entweichen und in geeigneten Vorlagen aufgefangen werden können. In diesen Vorlagen und 'Väschern wird das Gas gereinigt, wobei sieh der Rohteer abscheidet und in ammcl-gruben zusammenläuft. Der Rohteer wird nun zur Weiterverarbeitung in die Teerdestillation ge chickt, wo er in eisernen Bla en einer weiteren Destillation unterworfen und bei verschiedenen Temperaturen in die einzelnen Fraktionen zerlegt wird. Die Zerteilung erfolgt nach dem spezifischen Gewicht in die Leicht-, • Iittel- und chweröle sowie in das Restprodukt der Destillation, das Steinkohlenteerpech. Der Vortragende bespricht die Nebenproduktengewinnung der Kokereien und weist darauf hin, daß die. 'ebenproduktengewinnung einen nicht unerheblichen Teil des Gesamtgewinnes aus dem Kohlenbergbau darstellt. Die Verwendung von Teeröl zu Heizzwecken ist sehr gestiegen, in den Jahr n 1910 bis 1912 von 5000 auf 75.000
t.
Die Verwendung des Teeröl für Kraftzwecke iIn Dieselmotor ist in dieser Zeit von 4000 auf 2U.000t
gestiegen und im Jahre 1913 dürften wahr cheinlich 60.000t
für ~lotorenzweckcverwendet werden. Das 'teinkohlellteeröl, welches für Heizzwecke zur Verwendung kommt, wird aus rohem. 'aphthalin. und Anthrazenöl gewonnen. Bevor diese beiden Öle jedoch vermischt werden, unterzieht man sie einer Aus, kühlurig in Pfannen, die in offenen Kühlhäusern aufgestellt sind, UlI1 der Luft ungehinderten Zutritt zu gestatten. Da im rohen Naphthalinöl befindliche Nuphthalin wird auskristallisiert und je nach der Höhe der Außentemperatur bleibt ein mehr oder weniger geringer Prozentsatz Naphtbaliu im Öl. Es kann daher vorkommen, daß bei kiilteren Tcm-peraturen ein. 'ach kristallisierender Öle in Lagerbehältern oder in ammel-gofäßeneintritt, was aber auf die(.~ualitätdes Öles olm jeglichen Einfluß ist. Die Kri talle gehen bei Erwärmung voll tändig und I' stlos in Lösung über. Das Teeröl ist dünnflüsrig und nicht etwa, wie häufig angenommen wird, von derZähfl üssigkeitder Te re, D Heizöl ist technisch wnssorfrci. d. 1 es findet sich höchstens b i der Dcstillntion I%
Wasser, d ' sieh teilweise durch chemische Vorgäng im Öl bildet. Da Teeröl verbrennt' bei richtiger Luftmischung vollständig geruchlos. Der Vortrag nde fiihrt nun im Bild die schemutische Anordnung einer Ölfeuerung vor. Die Art der Verbrennung des Teeröls beruht bis heute noch darauf, diesen Brenn-stoff seiner physikalischen Beschaffenheit nach in fein zerstäubtem Zustand in den Feuerraum zu bringen, wo er, innig mit Luft vermischt, voll tändigrauch- und rußlos verbrennt, Um eincZcrstäubungzu erreichen, gibt es zwei \Y('ge, nämlich Zerstäubung durch Unterdruckserzurig oder Zerstäubung unter Zuhilfenahme eines Zerstäubungsmittels, wie Dampf. oder Preßluft. Fürmetallurgische Zwecke kommt die Zerstäubung mittel Preß- oderGebl
ä
eluft in Frag. Der Vortragende be'pricht nun die für die Zerstäubung verwendeten Düsenkonstrukt ioncn, um dann auf die Wirtschaftlichkeit der Teerölfeuerung einzugehen. Die 13 feuerurig von Kup löten mit Teeröl ist bi heute noch nicht gelöt, wohl aber finden wir )lartinöfen. Roheisenmiseher. Konverterhirn sn, Flammöfen Iür diBeheizung mit Ilüssigem Brennstoff ingerichtet, Besonders hat sich das Teeröl als überlegen Feuerung für Tiegelöfen und tieg -llose , ellluelzöfen eingeführt. Der Vortragende befürwortet be sonders die tiegellosen Öfen; die häufig geäußerte Befürchtung, daß der Abbrand bei diesen Öf'll haupt