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Methodenreport zum Manual für die Erstellung von evidenzbasierten Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

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Academic year: 2022

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Methodenreport zum Manual für die Erstellung von evidenzbasierten

Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

M. Albrecht, A. Steckelberg

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M. Albrecht A. Steckelberg

Methodenreport zum Manual für die Erstellung von evidenzbasierten Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Dortmund/Berlin/Dresden 2014

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Diese Veröffentlichung basiert auf dem Gutachten „Erkenntnisse und Leitlinien zur Risiko- und Gesundheitskommunikation für Arbeitnehmer/innen und Betriebsärzte im Arbeits- und Gesundheitsschutz“ im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.

Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen.

Autorinnen: Martina Albrecht

Dr. phil. Anke Steckelberg

Universität Hamburg

MIN Fakultät, Gesundheitswissenschaften

Arbeitskreis Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser Martin-Luther-King Platz 6, 20146 Hamburg Fachliche Begleitung: Dr. Uta Wegewitz, Jörg Michel

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Titelgrafik: Susanne Graul

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Umschlaggestaltung: Susanne Graul

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Herstellung: Bonifatius GmbH, Paderborn

Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Friedrich-Henkel-Weg 1 − 25, 44149 Dortmund Telefon 0231 9071-0

Fax 0231 9071-2454

poststelle@baua.bund.de www.baua.de

Berlin:

Nöldnerstr. 40 − 42, 10317 Berlin Telefon 030 51548-0

Fax 030 51548-4170

Dresden:

Fabricestr. 8, 01099 Dresden Telefon 0351 5639-50

Fax 0351 5639-5210

Alle Rechte einschließlich der fotomechanischen Wieder- gabe und des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

www.baua.de/dok/5524690 ISBN 978-3-88261-023-9

(4)

Inhaltsverzeichnis

Seite

Kurzreferat 5

Abstract 6

1    Einleitung 7

2    Methoden zu Teil 1 des Manuals 8

3    Methoden zu Teil 2 des Manuals 9 

3.1 Systematische Literaturrecherchen 9 

3.2 Kritische Bewertung der Originalarbeiten 13 

3.3 Datensynthese nach GRADE 13

4    Ergebnisse 14 

4.1 Evidenz zu Formaten für Gesundheitsinformationen 14 

4.2 Evidenz zur Darstellung von Zahlen 26 

4.3 Evidenz zu verbalen Darstellungen in Gesundheitsinformationen 40  4.4 Evidenz zur Nutzung von grafischen Darstellungen 54 

4.5 Evidenz zur Nutzung von Piktogrammen 71 

4.6 Evidenz zu Narrativen 78 

4.7 Evidenz zu zielgruppenspezifischer Sprache in Gesundheits-

informationen 96

5    Ausblick 105

Literaturverzeichnis 106

Tabellenverzeichnis 117 

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Methodenreport zum Manual für die Erstellung von evidenzbasierten Informationen für Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer

Kurzreferat

Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen sind eine Voraussetzung für informierte Entscheidungen. Auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wollen mehr und vor allem glaubwürdigere Informationen. Der Anspruch auf evidenzbasierte Gesund- heitsinformationen begründet sich zudem aus einem ethischen Anspruch heraus. Der vorliegende Methodenreport zum Manual für die Erstellung von evidenzbasierten Informationen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legt zunächst in Kapitel 2 und 3 das methodische Vorgehen für die Erstellung des Manuals dar. Anschließend wer- den die detaillierten Ergebnisse zu den einzelnen Kriterien für evidenzbasierte Ge- sundheitsinformationen in Evidenztabellen präsentiert. Abschließend wird im Ausblick auf die Relevanz von Aktualisierungen des Manuals hingewiesen.

Schlagwörter:

Evidenzbasierte Gesundheitsinformation, komplexe Interventionen, informierte Ent- scheidung, evidenzbasierte Medizin, Arbeitsschutz, Arbeitsmedizin, Risikokommuni- kation

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Report of the manual for the development of evidence-based information for employees

Abstract

Evidence-based health information is a prerequisite for informed choice. Also employees demand more and especially trustworthy information. The demand for evidence-based health information is based on ethical rights. Chapter 2 and 3 of the present report of the manual for the development of evidence based health information for workers outlines the methods that were used to develop the manual.

Subsequently, results of the criteria are presented in evidence tables. Finally, the conclusion points out the relevance of updates of the manual.

Key words:

evidence-based health information, complex intervention, informed choice, evidence- based medicine, occupational safety, occupational medicine, risk communication

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1 Einleitung

Im Rahmen des Gutachtens „Erkenntnisse und Leitlinien zur Risiko- und Gesund- heitskommunikation für Arbeitnehmer/-innen und Betriebsärzte im Arbeits- und Ge- sundheitsschutz“ wurde ein Manual für die Ersteller von evidenzbasierten Informatio- nen entwickelt. Dieses Manual stellt eine Anleitung für den Erstellungsprozess von evidenzbasierten Informationen dar. Es richtet sich an Personen, die bereits Grund- kenntnisse in den Methoden der evidenzbasierten Medizin haben und evidenzbasier- te Informationen erstellen wollen.

Dieser Methodenreport beschreibt das methodische Vorgehen der Manual- Erstellung. Gleichzeitig kann von den Nutzern des Manuals auf den Methodenreport zugegriffen werden, um sich bei Bedarf die zugrunde gelegten Quellen vertieft zu erschließen.

Die Gliederung des Methodenreports folgt der Gliederung des Manuals. Das bedeu- tet, dass das methodische Vorgehen separat für die Teile eins und zwei des Manuals dargelegt wird.

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2 Methoden zu Teil 1 des Manuals

Teil 1 des Manuals gibt einen Überblick über die Methoden zur Erstellung evidenz- basierter Informationen. Zur Nutzung des Manuals sind Grundkenntnisse in den Me- thoden der evidenzbasierten Medizin erforderlich.

Die Einführung in die Methoden der evidenzbasierten Medizin basiert auf den For- schungsergebnissen der Entwicklung und Evaluation vergleichbarer Materialien für diverse Zielgruppen und wurde für die Zielgruppe der Ersteller von evidenzbasierten Informationen im Bereich Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin angepasst. [122-124]

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3 Methoden zu Teil 2 des Manuals

Die angewandten Methoden zielen auf die Identifikation und Aufbereitung der besten verfügbaren Evidenz der einzelnen Kriterien. Für die Kriterien Zielgruppe, Zielset- zung, Kommunikation der Inhalte, Metainformationen und Layout wird aufgrund feh- lender Evidenz auf ethische und rechtliche Quellen sowie auf Expertenkonsense zu- rückgegriffen.

3.1 Systematische Literaturrecherchen

Die Aufbereitung der Kriterien, zu denen keine Evidenz vorliegt, erfolgte anhand be- kannter Übersichtsarbeiten einschließlich Referencetracking sowie über Recherchen im Internet über die Suchmaschine Google Scholar.

Für die systematischen Literaturrecherchen wurden zunächst suchtaugliche Frage- stellungen zu den jeweiligen Kriterien entwickelt. Für alle Fragestellungen wurden kognitive (wie z. B. Risikowahrnehmung, Wissen) und affektive Endpunkte (wie z. B.

Attraktivität, Akzeptanz) einbezogen. Beim Kriterium Piktogramme wurden auch ver- haltensbezogene Endpunkte (Einhalten von Schutzvorschriften) einbezogen. Die Endpunkte wurden nicht in die Suchen aufgenommen, um zu starke Limitierungen zu vermeiden. Erst bei der Selektion der Treffer erfolgte die Auswahl unter Berücksichti- gung der Endpunkte.

Suchtaugliche Fragestellungen:

Thema Formate für Gesundheitsinformationen:

 Verbessern Gesundheitsinformationen im Video-Format im Vergleich zu Print- informationen die definierten Endpunkte?

 Verbessern Gesundheitsinformationen in einem Online-Format (Internetange- bot) im Vergleich zu Printinformationen die definierten Endpunkte?

 Verbessern Gesundheitsinformationen in einem interaktiven Online-Format im Vergleich zu Printinformationen die definierten Endpunkte?

Thema Darstellung von Zahlen:

 Verbessert die Darstellung von Zahlen als natürliche Häufigkeiten im Vergleich zur Darstellung in Prozent die definierten Endpunkte?

 Verbessert die Darstellung als NNT (NNS, NNH) im Vergleich zur Darstellung als ARR (Prozent oder natürliche Häufigkeiten) die definierten Endpunkte?

 Verbessern Darstellungen mit gleicher Bezugsgröße im Vergleich zu Darstel- lungen mit unterschiedlichen Bezugsgrößen die definierten Endpunkte?

 Verbessert die Darstellung von Nutzen vs. Schaden als absolute Darstellung (Absolute Risikoreduktion) im Vergleich zur relativen Darstellung (Relative Ri- sikoreduktion) die definierten Endpunkte?

 Verbessert die Darstellung von absoluten Risikoreduktionen als „natürliche Häufigkeiten“ im Vergleich zur Darstellung als Prozent die definierten End- punkte?

9

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Thema verbale versus numerische Darstellung:

 Ist die verbale Darstellung von Nutzen, Schaden und Risiken geeignet die de- finierten Endpunkte zu verbessern?

Thema grafische Darstellung:

 Können grafische Darstellungen (Tabellen, verschiedene Diagrammtypen, Pik- togramme) ergänzend zum Text im Vergleich zu Text allein die definierten Endpunkte verbessern?

 Welche grafische Darstellung ist geeignet, die definierten Endpunkte zu ver- bessern?

Thema Abbildungen und Piktogramme:

 Verbessern ergänzende Abbildungen und/oder Piktogramme im Vergleich zur Sachinformation allein die definierten Endpunkte?

 Fördern zusätzliche Warnhinweise in Form von Piktogrammen im Vergleich zu Sachinformation allein die definierten Endpunkte?

Thema Narrative (Patientenerzählungen):

 Welche Wirkungen haben Narrative in Gesundheitsinformationen?

 Verbessern ergänzende Narrative im Vergleich zur Sachinformation allein die definierten Endpunkte?

Thema zielgruppenspezifische Sprache:

 Können Informationstexte mit einer niedrigen Textschwierigkeit im Vergleich zu einer hohen Textschwierigkeit die definierten Endpunkte verbessern?

 Führt die Verwendung einer personalisierten Ansprache des Lesers in Ge- sundheitsinformation im Vergleich zu einer standardisierten/unpersönlichen Ansprache zu einer Verbesserung der definierten Endpunkte?

 Verbessern zusätzliche muttersprachliche (bzw. mehrsprachige) Informationen im Vergleich zu Informationen in einer Sprache (der Landessprache) die defi- nierten Endpunkte?

Die systematischen Literaturrecherchen zur Identifizierung der zugrundeliegenden Evidenz zu den einzelnen Themenkomplexen wurden im Projekt-Zeitraum zwischen 01.07.2013-01.12.2013 in folgenden Datenbanken durchgeführt: PubMed, PsycIN- FO, PSYNDEX, Cinahl und der Cochrane Collaboration bzw. Campbell Collaborati- on.

Die Suchstrategien wurden unter Verwendung von Freitextbegriffen und Schlagwor- ten entwickelt und für die jeweiligen Datenbanken modifiziert. Die Suchen erfolgten ohne zeitliche Limitierungen nach randomisiert-kontrollierten Studien (RCT) und sys- tematischen Übersichtsarbeiten/Meta-Analysen aus RCTs in englischer und deut- scher Sprache.

Die Suchen zu einem Themenkomplex wurden in den Datenbanken zeitnah durchge- führt und regelmäßig durch automatische Treffer-Updates bis zum 01.12.2013 aktua- lisiert. Zusätzlich wurden die Referenzlisten eingeschlossener Publikationen, syste- matischer Übersichtsarbeiten/Meta-Analysen und relevanter Publikationen im Hin- blick auf weitere Studien überprüft.

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Ein- und Ausschlusskriterien

Ausgeschlossen wurden Interventionen, die gleichzeitig auch Beratungsaspekte oder andere Kriterien beinhalteten, sodass die Effekte nicht auf das in der Fragestellung definierte Kriterium zurückgeführt werden konnten.

Tab. 3.1 Suchbegriffe zum Thema Formate für Gesundheitsinformationen

drug facts box, health information, decision aid, decision board, information material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, web 2.0, website, computerized, computerised, computer-based, computer-delivered, internet-delivered, web-based, interactive, internet-based, online-tool, print, cartoon, cartoon-story, dvd, video, app, smartphone-based, delivery strategy, handout, handouts, booklet, poster, patient education, patient education handout, communications media, teaching materials, decision support techniques, decision support systems, consumer health infor- mation, patient information

Durch die systematischen Suchen wurden 7634 Publikationen identifiziert. Nach Ent- fernung der Duplikate wurden bei 5533 die Titel und Abstracts von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 107 Volltexte für den Einschluss geprüft. 15 Publikatio- nen zu randomisiert-kontrollierten Studien wurden eingeschlossen. [6, 7, 25, 59, 61, 63, 64, 74, 78, 79, 84, 92, 113, 132, 134]

Tab. 3.2 Suchbegriffe zum Thema Darstellung von Zahlen

number needed to screen, number needed to harm, number needed to treat, NNS, NNH, NNT, relative risk reduction, RRR, absolute risk reduction, ARR, health risk, number, numbers, incremental risk, risk assessment*, percent*, frequenc*, natural frequency, likelihood, numerical data, event rate, total risk, everyday risk, probability, probabilities, baseline risk, denominator*, personalized risk, patient education, pa- tient education handout, communications media, teaching materials, decision sup- port techniques, decision support systems, consumer health information, health in- formation, patient information, decision aid, decision board, information material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, web 2.0, social media, social net- work, website

Durch die systematischen Suchen wurden 17900 Publikationen identifiziert. Die Titel und Abstracts wurden von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 111 Volltex- te für den Einschluss geprüft. 10 Publikationen zu randomisiert-kontrollierten Studien wurden eingeschlossen. [11, 31, 70, 71, 97, 109, 114, 116, 118, 136]

Tab. 3.3 Suchbegriffe zum Thema verbale Deskriptoren versus Zahlen

patient education, patient education handout, communications media, teaching ma- terials, decision support techniques, decision support systems, consumer health in- formation, health information, patient information, decision aid, decision board, in- formation material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, web 2.0, social media, social network, website, risk assessment*, risks AND benefits, wording, ver- bal, descript*, benefit, harm, risk, risks, side effect*

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Durch die systematischen Suchen wurden 18216 Publikationen identifiziert. Nach Entfernung der Duplikate wurden bei 14471 die Titel und Abstracts von beiden Auto- rinnen gesichtet und anschließend 27 Volltexte für den Einschluss geprüft. Es wurden acht Publikationen zu randomisiert-kontrollierten Studien eingeschlossen. [13, 15, 16, 70, 72, 73, 85, 87]

Tab. 3.4 Suchbegriffe zum Thema grafische Darstellungen

chart, charts, graph, graphic, graphics, graphical, table, tables, diagram, diagrams, pictogram, pictograms, pictograph, pictographs, pictograph*, medical illustration, medical illustrations, patient education, patient education handout, communications media, decision support techniques, decision support systems, consumer health in- formation, health information, patient information, decision aid, decision board, in- formation material, brochure, leaflet, pamphlet, pamphlets, flyer, presentation, web 2.0, social media, social network, website, education*, information

Durch die systematischen Suchen wurden 3287 Publikationen identifiziert. Die Titel und Abstracts wurden von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 84 Volltexte für den Einschluss geprüft. Es wurden elf Publikationen zu randomisiert-kontrollierten Studien eingeschlossen. [23, 47, 54, 56, 80, 109, 120, 126, 127, 128, 139]

Tab. 3.5 Suchbegriffe zum Thema Abbildungen und Piktogramme

patient education, patient education handout, communications media, teaching ma- terials, decision support techniques, decision support systems, consumer health in- formation, health information, patient information, decision aid, decision board, in- formation material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, web 2.0, social media, social network, website, chart*, drawin*, illustrat*, medical illustration, pict*, photo, photos, photograph*, symbol AND warning, symbols AND warning, safety data sheet, pictogram, pictograms, warning label, warning labels

Durch die systematischen Suchen wurden 3869 Publikationen identifiziert. Die Titel und Abstracts wurden von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 80 Volltexte für den Einschluss geprüft. Es wurden sieben Publikationen zu randomisiert- kontrollierten Studien eingeschlossen. [20, 49, 68, 86, 110, 129, 137]

Tab. 3.6 Suchbegriffe zum Thema Narrative

patient education, patient education handout, communications media, decision sup- port techniques, decision support systems, consumer health information, health in- formation, education*, patient information, decision aid, decision board, information material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, anecdotes, narration, anec- dotal, anecdote, narrativ*, testimonial, storytelling

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Durch die systematischen Suchen wurden 11190 Publikationen identifiziert. Die Titel und Abstracts wurden von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 105 Volltex- te für den Einschluss geprüft. 18 Publikationen wurden eingeschlossen. [18, 19, 21, 33, 38, 39, 45, 55, 77, 88, 90, 103, 105, 106, 107, 119, 131, 135]

Tab. 3.7 Suchbegriffe zum Thema zielgruppenspezifische Sprache

patient education, patient education handout, communications media, teaching ma- terials, decision support techniques, decision support systems, consumer health in- formation, health information, patient information, decision aid, decision board, in- formation material, brochure, leaflet, pamphlet, flyer, presentation, web 2.0, social media, social network, website, language, mother tongue, linguistic validation, clear communication, plain language, slang, jargon, native speech, first language, native speak*, literacy, clear, verbal AND communication, health literacy

Durch die systematischen Suchen wurden 4740 Publikationen identifiziert. Nach Ent- fernung der Duplikate wurden bei 4154 die Titel und Abstracts von beiden Autorinnen gesichtet und anschließend 37 Volltexte für den Einschluss geprüft. Es konnten sechs Publikationen eingeschlossen werden. [9, 14, 91, 102, 111, 140]

3.2 Kritische Bewertung der Originalarbeiten

Die kritische Bewertung der methodischen Qualität der eingeschlossenen Volltext- Publikationen erfolgte durch die beiden Autorinnen getrennt von einander mit etab- lierten Checklisten. Für systematische Übersichtsarbeiten bzw. Meta-Analysen wurde AMSTAR [4] und für randomisiert-kontrollierte Studien das Risk of Bias Instrument [60] verwendet. Diskrepanzen wurden diskursiv gelöst.

Die Bewertungen der einzelnen Studien sind im Abschluss an die jeweiligen Evidenz- tabellen dargestellt.

3.3 Datensynthese nach GRADE

Für die Bewertung der Evidenz wurde das Grading of Recommendations Assess- ment, Development and Evaluation Verfahren (GRADE) zugrunde gelegt.

(http://www.gradeworkinggroup.org/)

Die Bewertung der Evidenz nach GRADE bezieht sich nicht auf die einzelnen Stu- dien, sondern auf die vorhandene Evidenz zu einer Fragestellung. GRADE bewertet die vorhandene Evidenz mit den Kategorien hoch, mittel, niedrig und sehr niedrig.

Die Bewertung erfolgte durch beide Autorinnen. Diskrepanzen wurden diskursiv ge- löst. Die Ergebnisse dieser Bewertung sind in den Evidenztabellen dargestellt.

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4 Ergebnisse

4.1 Evidenz zu Formaten für Gesundheitsinformationen

Vergleich Print vs. Video (online, VHS oder DVD)

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung/Wissen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Armstrong 2011 [6]

Armstrong 2011 [7]

Hermann 2002 [59]

Hill 2009 [61]

Idriss 2009 [63]

Ilic 2007 [64]

Krawczyk 2012 [74]

Lopez-Jornet 2013 [84]

Meade 1994 [92]

Schnellinger 2010 [113]

Wilson 2010 (2 Studien) [134]

RCT Sehr schwer- wiegende Limitierungen (-2)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

niedrige Qualität

Zusammenfassung:

Armstrong 2011 [6] USA; Bürger über 18 Jahre; N=94; mittleres Alter: Videogruppe 34,7 Jahre (+12), Broschüren-Gruppe 39,6 Jah- re (+14); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit identischen Inhalten zum Thema Sonnenschutz; Datenerhebung: Fragebo- gen (Baseline und nach Intervention) mit identischen Fragen zum Sonnenschutz, Anzahl der Fragen bzw. zu erreichende Punkte nicht genannt; Ergebnis: Dargestellt als durchschnittliche Anzahl korrekter Wissensfragen

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Zeitpunkt Videogruppe Broschüren-Gruppe Baseline 6,9 (+1,3) 6,5 (+1,4) nach Intervention 8,8 (+1,4) 7,6 (+1,2)

Die Ausgangswerte für das Wissen waren vergleichbar (p=0,148). Die Teilnehmer beider Gruppen konnten im Vergleich zur Aus- gangssituation ihr Wissen signifikant steigern (p<0,001). Der Vergleich zwischen den beiden Formatgruppen zeigt, dass die Wis- senssteigerung in der Videogruppe signifikant höher ist (p=0,003).

Armstrong 2011 [7] USA; Patienten einer Hautklinik mit einer diagnostizierten atopischen Dermatitis; N=80; mittleres Alter (SD): Vi- deogruppe 50 Jahre (+13), Broschüren-Gruppe 46 Jahre (+17); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit identischem Inhalt zur Hautpflege bei atopischer Dermatitis; Datenerhebung: Fragebogen (Baseline und nach Intervention), 14 Fragen zu den Inhalten der Informationsformate, Wertung richtig/falsch; Ergebnis: Dargestellt als durchschnittliche Anzahl korrekter Wissensfragen bei 14 Fragen (SD, %-Anteil)

Zeitpunkt Videogruppe Broschüren-Gruppe Baseline 9,6 (+1,93, 68,5 %) 9,8 (+2,11, 70 %) nach Intervention 12,75 (+1,76, 91 %) 11,65 (+2,14, 83 %)

Im Vergleich zum Vorwissen konnten die Probanden beider Format-Gruppen das Wissen signifikant steigern (p<0,001). Der Ver- gleich zwischen den Formaten zeigt, dass die Teilnehmer der Videogruppe einen signifikant größeren Wissenszuwachs haben: Vi- deo 3,05 (+2,16) vs. Broschüre 1,85 (+1,94); p=0,011.

Hermann 2002 [59] Österreich; Patienten einer Chirurgischen Abteilung (elektive Schilddrüsenoperation); N=80; mittleres Alter:

Frauen 58 Jahre (+12,7; Spanne 26-85 Jahre), Männer 50 Jahre (+19; Spanne 17-79 Jahre); Intervention: Broschüre bzw. dreidi- mensionale Computeranimation zur Operationsaufklärung (Schilddrüsenoperation) mit nahezu identischem Inhalt; Datenerhebung:

Fragebogen, 2 offene Fragen (reproduzierbares Wissen: Beschreiben Sie die wichtigsten Schritte der Operation. Welche Risiken bestehen bei dieser Operation?), Bewertung nach Punkten durch Studienleitung (nicht näher beschrieben); Ergebnis: Kein signifi- kanter Unterschied zwischen den Teilnehmern der Broschüren- und Animationsgruppe.

Hill 2009 [61] Australien; Klinikpatienten über 60 Jahre; N=222; mittleres Alter: DVD-Gruppe 74,5 Jahre (+9,7), Print-Arbeitsbuch- Gruppe 76,1 Jahre (+10,5), Kontrollgruppe 79,3 Jahre (+8,1). Intervention: DVD (14 min) bzw. Arbeitsbuch (24 Seiten-DIN A4) iden- tischen Inhalts zum Thema Sturzprävention vs. keine Information (Kontrollgruppe); Datenerhebung: 5 Fragen zum Wis- sen/Risikowahrnehmung: (1) Wenn 100 Patienten in dieser Abteilung sind, was denken Sie, wie viele werden stürzen bevor Sie die Klinik verlassen? (2) Wenn 100 Stürze in dieser Abteilung passieren, was denken Sie, wie viele Verletzungen werden daraus ent-

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stehen, wie Prellungen, Kopfverletzungen oder Knochenbrüche? (3) Was denken Sie, wie viele Stürze von 100 werden vom Kran- kenhauspersonal beobachtet? (4) Wann stürzen die meisten Personen im Krankenhaus? (5) Wo stürzen die meisten Personen im Krankenhaus?

Ergebnis: Dargestellt als Anzahl der Personen (%) mit gewünschter Antwort:

DVD Arbeitsbuch Kontrolle Item 1 29 (59,2 %) 18 (35,3 %) 24 (19,7 %) Item 2 11 (22,4 %) 10 (19,6 %) 5 (4,1 %) Item 3 10 (20,4 %) 8 (15,7 %) 3 (2,5 %) Item 4 43 (87,8 %) 40 (78,4 %) 49 (40,2 %) Item 5 32 (65,3 %) 27 (52,9 %) 34 (27,9 %)

Im Vergleich zur Kontrollgruppe führen beide Informationsformate zu einem signifikant besserem Wissen (p<0,001).

Idriss 2009 [63] USA; Bürger über 18 Jahre; N=78; mittleres Alter: Videogruppe 34,2 Jahre (Spanne 21-65), Broschüren-Gruppe 39,6 Jahre (Spanne 23-64); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit vergleichbaren Inhalten zum Thema Hautkrebs; Daten- erhebung: Fragebogen zum Vorwissen Hautkrebs (vor der Intervention), Fragebogen via Telefon (1 Monat nach Studienbeginn), Fragebögen ident (10 Fragen), Bewertung auf 10-Punkte-Skala; Ergebnis: Das Vorwissen war mit 6,49 (+1,37) in der Videogruppe und 6,59 (+1,31) in der Broschüren-Gruppe vergleichbar (p=0,74). Die Teilnehmer beider Gruppen konnten durch die Intervention ihr Wissen im Vergleich zum Vorwissen signifikant steigern auf: Videogruppe 8,51 (+2,59), Broschüren-Gruppe 7,31 (+2,39), (p=0,04). Die mittlere Verbesserung des Wissens lag in der Videogruppe bei 2,03 (+2,21) gegenüber 0,72 (+2,89) in der Broschü- ren-Gruppe und damit statistisch signifikant höher (p=0,03).

Ilic 2007 [64] Australien, Männer über 40 Jahre ohne bisherige Prostata-Krebs-Früherkennung; N=156; mittleres Alter: Videogruppe 55,1 Jahre (+9,3), Internet-Gruppe 56,4 Jahre (+7,7), Broschüren-Gruppe 58,7 Jahre (+9,8): Intervention: Standard- Informationen zum Thema Prostata-Krebs in den Formaten Video (20min) vs. Internet (spezifische Website) vs. Broschüre (28 Seiten); Datener- hebung: Fragebogen, 5 Multiple-Choice-Fragen, korrekte Antworten pro Proband in % angegeben; Ergebnis: Vor der Intervention kein Unterschied beim Ausgangswissen zwischen den Gruppen (%-Werte von 32,72 vs. 28,93 vs. 33,60). Nach der Informations- Intervention stieg der Anteil korrekter Antworten in der Broschüren-Gruppe auf 37,96 (SD 23,89) und in der Videogruppe auf 44,91 (SD 23,50).

Krawczyk 2012 [74] Kanada; Universitätsstudierende; N=200; mittleres Alter: 20,4 Jahre (SD 2,3); Intervention: Video bzw. Bro- schüre zum Thema HPV und HPV-Impfung vs. Information allgemein zu Krebsprävention; Datenerhebung: Online-Fragebogen mit

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22 Items (Baseline und nach der Intervention), Antwortmöglichkeiten: richtig, falsch, weiß ich nicht; richtige Antworten werden zu einem Gesamtscore summiert; Ergebnis: Der Score für das Vorwissen lag in den drei Gruppen bei 10,58 von 22 (SD 4,55). Das Wissen war nach Intervention sowohl in der Video- als auch in der Broschüren-Gruppe größer im Vergleich zur Kontrollgruppe (Werte nur aus Balkendiagramm in etwa ablesbar): Kontrollgruppe 12 von 22, Video 17 von 22, Broschüre 18 von 22.

Lopez-Jornet 2013 [84] Spanien; Patienten über 40 Jahre; N=90; mittleres Alter: Gruppe mündliche Information 46,17 Jahre (+9,7), Gruppe mit Broschüre 49,93 Jahre (+12,75), Gruppe mit Video 50,43 Jahre (+10,70); Intervention: Vergleichbare Informationen zum Thema Mundkrebs in den Formaten Online-Video vs. Broschüre vs. mündlich; Datenerhebung: Fragebogen durch Interviewer (Baseline) und Fragebogen per Telefon (4 Monate nach Intervention), 20 Items mit falsch/richtig Antwortformat, korrekte Antworten werden summiert für einen Gesamtscore (0-20); Ergebnis: Gesamtzahl korrekter Antwort verbesserte sich nach Intervention in allen drei Format-Gruppen ohne Unterschiede zwischen den Gruppen.

Meade 1994 [92] USA; Patienten über 50 Jahre (eines Universitätsklinikums); N=1100; mittleres Alter 60,6 Jahre; Intervention: Bro- schüre bzw. Video (7,5 min) zum Thema Darmkrebs vs. keine Information (Kontrolle); Datenerhebung: Fragebogen (Baseline und nach der Intervention), jeweils 12 Fragen (8 falsch/richtig und 4 Multiple-Choice-Fragen); Anzahl korrekter Antworten ergibt Ge- samtscore (0-12); Ergebnis: Kein signifikanter Unterschied des Wissens(-zuwachses) zwischen den Informationsformaten. Der Wissenszuwachs für die Teilnehmer der Videogruppe beträgt 26 % (von 7,4 korrekten Antworten auf 9,3 von 12 Fragen), 23 % in der Broschüren-Gruppe (von 7,5 auf 9,2) gegenüber 3 % (7,5 auf 7,7) in der Kontrollgruppe.

Schnellinger 2010 [113] USA; Eltern/Erziehungsberechtigte von Patienten einer Kinder-Notaufnahme; N=246; Median-Alter (Span- ne): Broschüren-Gruppe 31,5 Jahre (17-51), Video-Gruppe 33 Jahre (17-72), Kontrollgruppe 32 Jahre (16-53); Intervention: Bro- schüre bzw. animiertes Video (DVD, tragbares Abspielgerät) zum Thema Antibiotikagebrauch und -resistenzen vs. keine Informati- onen (Kontrolle); Datenerhebung: Fragebogen (Baseline, 1,5-2 Stunden und 4 Wochen nach Intervention), 10 Fragen, Wertung richtig/falsch, perfekter Score bei 10 (0-10);

Ergebnis: Median-Score (Spanne) der Wissenserhebung

Video Broschüre Kontrolle vor Intervention 9 (2-10) 8 (1-10) 8 (1-10) 1,5-2 Std nach Intervention 10 (2-10) 10 (1-10) 8 (0-10) 4 Wochen nach Intervention 10 (2-10) 9 (2-10) 8 (1-10)

Die Teilnehmer der Video- und Broschüren-Gruppe zeigen eine signifikante Verbesserung des Wissensscores nach der Interventi- on (p<0,001), die nach vier Wochen in der Videogruppe noch stabil ist. In der Broschüren-Gruppe sinkt der Wissensscore nach 4 Wochen hingegen signifikant (p=0,002).

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Wilson 2010 [134] USA; Patienten über 40 Jahre (verschiedene Kliniken); N=450; mittleres Alter 53,3 Jahre (SD 9,5); Intervention:

Video bzw. Broschüre (mit identen Inhalten) zu den Themen Behandlung/Umgang mit Asthma vs. keine Information; Datenerhe- bung: Fragebogen (keine weiteren Beschreibungen verfügbar); Ergebnis: keine signifikanten Unterschiede zwischen den Informa- tionsformaten Video vs. Broschüre.

Fazit: Uneinheitliche Studienergebnisse: Vier Studien zeigen für Videos Effekte beim Wissenszuwachs. In acht Studien kein Unter- schied beim Wissenszuwachs. [6, 7, 59, 61, 63, 64, 74, 84, 92, 113, 134]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Akzeptanz/Attraktivität

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Armstrong 2011 [6]

Armstrong 2011 [7]

Idriss 2009 [63]

RCT Schwerwiegende Limitierungen (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Armstrong 2011 [6] USA; Bürger über 18 Jahre; N=94; mittleres Alter: Videogruppe 34,7 Jahre (+12), Broschüren-Gruppe 39,6 Jah- re (+14); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit identischen Inhalten zum Thema Sonnenschutz; Datenerhebung: Erhebung zur Nützlichkeit, Attraktivität (10-Punkte-Skala) und Präferenz für Video bzw. Broschüre; Ergebnis:

Videogruppe Broschüren-Gruppe Nützlichkeit nicht berichtet 7,7 (+1,3) Attraktivität 9,0 (+0,9) 7,9 (+1,3)

Die Nützlichkeit und die Attraktivität des Videoformats wurden signifikant höher bewertet (p<0,001 und p<0,001). Teilnehmer so- wohl der Video-Gruppe als auch der Broschüren-Gruppe würden mehrheitlich, wenn sie die Wahl hätten, eine Video-basierte Infor- mation bevorzugen (90,7 % bzw. 62,5 %).

Armstrong 2011 [7] USA; Patienten einer Hautklinik mit einer diagnostizierten atopischen Dermatitis; N=80; mittleres Alter (SD): Vi- deogruppe 50 Jahre (+13), Broschüren-Gruppe 46 Jahre (+17); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit identischem Inhalt zur Hautpflege bei atopischer Dermatitis; Datenerhebung: Erhebung zur Nützlichkeit, Attraktivität (10-Punkte-Skala, 1-10);

Ergebnis:

18

(19)

Videogruppe Broschüren-Gruppe Nützlichkeit 7,63 (+2,92) 7,43 (+3,06) Attraktivität 8,2 (+2,9) 6,55 (+2,56)

Für die Einschätzung der Nützlichkeit der Informationsformate zeigt sich kein Unterschied. Die Attraktivität des Videoformats wird signifikant höher bewertet (p=0,0086).

Idriss 2009 [63] USA; Bürger über 18 Jahre; N=78; mittleres Alter: Videogruppe 34,2 Jahre (Spanne 21-65), Broschüren-Gruppe 39,6 Jahre (Spanne 23-64); Intervention: Online-Video bzw. Broschüre mit vergleichbaren Inhalten zum Thema Hautkrebs; Daten- erhebung: Interview zur Nützlichkeit, Attraktivität (10-Punkte-Skala) und Präferenz für Video bzw. Broschüre; Ergebnis:

Videogruppe Broschüren-Gruppe Nützlichkeit 8,31 (+2,63) 7,15 (+2,44) Attraktivität 8,49 (+2,61) 7,28 (+2,45)

Die Nützlichkeit und die Attraktivität des Videoformats wurden signifikant höher bewertet (p= 0,05 bzw. p=0,04). Teilnehmer sowohl der Video-Gruppe als auch der Broschüren-Gruppe würden mehrheitlich, wenn sie die Wahl hätten, eine Video-basierte Information bevorzugen (85 % bzw. 62 %).

Fazit: Effekt für das Format Video. [6, 7, 63]

Vergleich Printinformation vs. Internet-/Webangebot

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung/Wissen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Ilic 2007 [64]

Krist 2007 [78]

RCT Kein Hinweis auf Bias

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

Hohe Qualität Zusammenfassung:

Ilic 2007 [64] Australien; Männer über 40 Jahre ohne bisherige Prostata-Krebs-Früherkennung; N=156; mittleres Alter: Videogruppe 55,1 Jahre (+9,3), Internet-Gruppe 56,4 Jahre (+7,7), Broschüren-Gruppe 58,7 Jahre (+9,8); Intervention: Standard- Informationen

19

(20)

zum Thema Prostata-Krebs in den Formaten Video (20min) vs. Internet (spezifische Website) vs. Broschüre (28 Seiten); Datener- hebung: Fragebogen, 5 Multiple-Choice-Fragen, korrekte Antworten pro Proband in % angegeben; Ergebnis: Vor der Intervention kein Unterschied beim Ausgangswissen zwischen den Gruppen (%-Werte von 32,72 vs. 28,93 vs. 33,60). Nach der Informations- Intervention stieg der Anteil korrekter Antworten vergleichbar in der Internet-Gruppe auf 38,78 (SD 27,10) und in der Broschüren- Gruppe auf 37,96 (SD 23,89).

Krist 2007 [78] USA; Männer (50-70 Jahre); N=422; Median-Alter: 1. Interventionsgruppe 56 Jahre (50-70), 2. Interventionsgruppe 57 Jahre (50-70), Kontrollgruppe 57 Jahre (50-70); Intervention: Web-basierte Entscheidungshilfe (1. IG) bzw. Print-Entscheidungs- hilfe zu den Themen Prostata-Krebs und -früherkennung vs. kein Informationsmaterial vorab (KG) ; Datenerhebung: Fragebogen, Wissenstest zu Prostata-Krebs und -früherkennung, korrekte beantwortete Fragen werden in % angegeben; Ergebnis: Die Proban- den der KG konnten 54 % der Wissensfragen korrekt beantworten, während die Probanden der 1. + 2. IG jeweils 69 % korrekte Antworten gaben. Der Unterschied zwischen der KG und den IGs ist statistisch signifikant (p<0,001).

Fazit: Kein Unterschied zwischen den Formaten hinsichtlich des Wissenszuwachses. [64, 78]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verhaltensänderung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Visschers 2004 [132] RCT Sehr schwerwie- gende Limitie- rungen (-2)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

niedrige Qualität Zusammenfassung:

Visschers 2004 [132] Niederlande; Studierende (Psychologie Fakultät); Mittleres Alter: 19,48 Jahre (+ 2,01); Intervention: Schu- lungsbroschüre bzw. Wandposter bzw. regelmäßig wiederkehrender Warnhinweis auf dem Computerbildschirm zum Thema Sitz- positionsanpassungen am Computer-Arbeitsplatz vs. zwei Kontrollgruppen; Datenerhebung: Videoaufzeichnung von Sitzpositionen und Positionsänderungen während einer Tätigkeit am Computer-Arbeitsplatz; Ergebnis: Warnhinweise auf dem Computerbildschirm führten zu signifikant mehr korrigierenden Sitzpositionsänderungen als die Broschüre oder beide Kontrollinterventionen. Für das Wandposter konnten im Vergleich zu allen anderen Interventionen und Kontrollen keine signifikanten Unterschiede gezeigt werden.

Fazit: Effekt für Warnhinweise auf dem Computerbildschirm. [132]

20

(21)

Vergleich Print-Information vs. interaktives Internet/Webangebot Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Kuppermann 2009 [79] RCT Schwer-

wiegende Limi- tierungen (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Kuppermann 2009 [79] USA; englisch- oder spanischsprechende Schwangere bis zur 20 Schwangerschaftswoche; N=496; mittle- res Alter: Interventionsgruppe 32,2 Jahre (+5,9), Kontrollgruppe 32,5 Jahre (+6,0), Intervention: Interaktive, computergestützte Ent- scheidungshilfe (IG) bzw. Informationsbroschüre (KG) zum Thema Pränataltests; Datenerhebung: Fragebogen, 2 Fragen zur Risi- kowahrnehmung: Bitte schätzen Sie die Wahrscheinlichkeit (in Zahlen), dass eine durchschnittliche Frau durch die Amniozentese eine Fehlgeburt erleidet. Bitte geben Sie eine Schätzung ab (in Zahlen) für die Wahrscheinlichkeit, dass eine schwangere Frau Ih- res Alters ein Fötus trägt, das von Down-Syndrom betroffen ist. Ergebnis: Anteil korrekter Antworten in %

IG KG Korrektes Fehlgeburtsrisiko

Direkt nach Intervention 64,9 48,1 1-2 Wochen später 55,7 51,0 Korrektes Trisomie 21-Risiko

Direkt nach Intervention 63,5 15,1 1-2 Wochen später 42,8 15,7

Die Schätzung des Fehlgeburtsrisikos und des Risikos eines Kindes mit Trisomie 21 waren signifikant häufiger korrekt bei den Pro- bandinnen mit der interaktiven, computergestützten Entscheidungshilfe (p=0,002 bzw. p<0,001). Das Risiko eines Kindes mit Trisomie 21 wurde nur von 15 % der Schwangeren mit Broschüre korrekt geschätzt (gegenüber 63,5 %).

Fazit: Effekt für interaktive Webinformationen. [79]

21

(22)

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Wissen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Bulmer 2001 [25]

Kuppermann 2009 [79]

RCT Schwerwiegende Limitierungen (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Bulmer 2001 [25] Großbritannien; Patientinnen eines Universitätsklinikums (Urologie, 1. Besuch); N=40, mittleres Alter: Interventi- onsgruppe (IG) 58,6 Jahre (36-76), Kontrollgruppe (KG) 61,5 Jahre (43-81); Intervention: Computer-generiertes Informationssystem (Touch-Screen-System mit gesprochenem Begleitkommentar, Diagrammen und Videos) bzw. Print-Broschüre (mit Diagrammen und Abbildungen) zum Thema Ursachen, Untersuchungen und Behandlungen von Blasenstörungen; Datenerhebung: Fragebogen, 11 multiple-choice-Fragen (vor und nach Intervention), Wertung richtig/falsch (Score 0-11). Ergebnis: Der mittlere Wissenswert (95 CI) zu Studienbeginn lag in der IG bei 3,9 (2,0-5,8) und in der KG bei 4,3 (2,7-5,8). Die mittlere Verbesserung nach der Intervention betrug 3,6 (1,7-5,5) mit Touch-Screen-System und 2,8 (1,2-4,4) mit Broschüre. Der mittlere Unterschied im Wissenszuwachs zwi- schen den Gruppen beträgt 0,75, der nicht statistisch signifikant ist (p=0,25).

Kuppermann 2009 [79] USA; englisch- oder spanischsprechende Schwangere bis zur 20 Schwangerschaftswoche; N=496; mittle- res Alter: Interventionsgruppe 32,2 Jahre (+5,9), Kontrollgruppe 32,5 Jahre (+6,0), Intervention: Interaktive, computergestützte Ent- scheidungshilfe bzw. Informationsbroschüre zum Thema Pränataltests; Datenerhebung: Fragebogen mit zehn Aussagen zu Präna- taltests (Antwortoptionen: starke Zustimmung, Zustimmung, nicht sicher; nicht einverstanden, starke Ablehnung);

Ergebnis: Wissensscore in % der korrekten Antworten zu den Wissensaussagen IG KG

Direkt nach Intervention 79,5 (10-100) 64,9 (0-100) 1-2 Wochen später 77,6 (0-100) 65,5 (0-100)

Direkt nach der Intervention und auch 1-2 Wochen später haben die Probandinnen der interaktiven, computergestützten Entschei- dungshilfe signifikant mehr korrekt bewertete Wissensitems (p<0,001).

Fazit: Uneinheitliche Studienergebnisse: Wissenszuwachs vergleichbar bzw. zugunsten des Formats interaktive Webinformation.

[25, 79]

22

(23)

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Akzeptanz/Attraktivität

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Bulmer 2001 [25]

Kuppermann 2007 [79]

RCT Schwerwiegende Limitierungen (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Bulmer 2001 [25]: Großbritannien; Patientinnen eines Universitätsklinikums (Urologie, 1. Besuch); N=40, mittleres Alter: Interventi- onsgruppe (IG) 58,6 Jahre (36-76), Kontrollgruppe (KG) 61,5 Jahre (43-81); Intervention: Computer-generiertes Informationssystem (Touch-Screen-System mit gesprochenem Begleitkommentar, Diagrammen und Videos) bzw. Print-Broschüre (mit Diagrammen und Abbildungen) zum Thema Ursachen, Untersuchungen und Behandlungen von Blasenstörungen; Datenerhebung: Fragebogen, 8 Fragen zur Benutzerfreundlichkeit, wie hilfreich die Information war und ob sie das Verständnis verbessert (Antwortoptionen: star- ke Zustimmung, Zustimmung, nicht sicher, Nicht-Zustimmung, starke Nicht-Zustimmung), 1 Frage nachdem beide Informationsfor- mate genutzt wurden: Welches Informationsformat würden Sie zukünftig wieder nutzen?

Ergebnis: Die acht Fragen wurden von keiner Frau mit den letzten drei Antwortkategorien (nicht sicher; Nicht-Zustimmung, starke Nicht-Zustimmung) beantwortet.

Touch-Screen n (%) Print-Broschüre n (%) starke Zustimmung/Zustimmung starke Zustimmung/Zustimmung Benutzerfreundlich 13 (33) 27 (68) 22 (55) 18 (45) Hilfreich 14 (35) 26 (65) 21 (53) 19 (48) Verständnisfördernd 10 (25) 30 (75) 12 (30) 28 (70)

Von den 40 Frauen würden zukünftig 26 Frauen (65 %) das Touch-Screen-System präferieren, wenn sie die Wahl hätten.

Kuppermann 2009 [79] USA; englisch- oder spanischsprechende Schwangere bis zur 20 Schwangerschaftswoche; N=496; mittle- res Alter: Interventionsgruppe 32,2 Jahre (+5,9), Kontrollgruppe 32,5 Jahre (+6,0), Intervention: Interaktive, computergestützte Ent- scheidungshilfe bzw. Informationsbroschüre zum Thema Pränataltests; Datenerhebung: Fragebogen, 4 Fragen zur Zufriedenheit:

Wie würden Sie den Umfang an Informationen bewerten, den Sie zu Pränataltests erhalten haben? Wie anschaulich wurden die Informationen dargestellt? Wie ausgewogen war die Information? Würden Sie die Information, die Sie angesehen haben, einer

23

(24)

schwangeren Freundin empfehlen? Beantwortung durch vorgegebene qualitative Aussagen (entsprechend den Fragen), denen Punktwerte zugeordnet wurden (0-4). Die vier Punktwerte der Fragen wurden gemittelt und neu skaliert (Score 0-10, höhere Scores bedeuten größere Zufriedenheit)

Ergebnis: Zufriedenheit auf Skala von 0-10

IG KG Direkt nach Intervention 8,1 (2,1-10) 7,5 (2,1-10) 1-2 Wochen später 8,2 (0,8-10) 7,5 (1,3-10) 26-30 SSW 8,2 (5,0-10) 7,5 (0,8-10)

Schwangere mit der interaktiven Entscheidungshilfe waren signifikant zufriedener (p<0,001).

Fazit: Effekte für interaktive Webinformationen. [25, 79]

24

(25)

Was the allocation sequence adequately generated? Was the allocation adequately concealed? Were baseline outcome measure- ments similar? Were baseline characteristics similar? Were incomplete outcome data adequately addressed? Was knowledge of the allocated interventions adequately prevent- ed? Was the study adequately protected against contamination? Was the study free from selective outcome reporting? Was the study free from other risk of bias?

Hermann 2002 [59]

Ilic 2007 [64]

Armstrong 2011 [6]

Armstrong 2011 [7]

Bulmer 2001 [25]

Hill 2009 [61]

Idriss 2009 [63]

Krawczyk 2012 [74]

Krist 2007 [78]

Kuppermann 2009 [79]

Lopez-Jornet 2013 [84]

Meade 1994 [92]

Schnellinger 2010 [113]

Visschers 2004 [132]

Wilson 2010 [134]

yes no unclear

25

(26)

4.2 Evidenz zur Darstellung von Zahlen

Vergleich Absolute versus Relative Risikomaße

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Natter 2005 [97]

Schwartz 1997 [114]

Sheridan 2003 [116]

RCT Schwer- wiegende Limi- tierungen (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Natter 2005 [97] Großbritannien; Bürger, N= 220; 18-72 Jahre (MW=28,2 ±10,9); Intervention: Szenarien, 4 Versionen, Deckblatt mit Anweisung, Szenario und 3 Seiten Fragebogen. Fiktives Szenario zur Influenza Epidemie, die im nächsten Monat in Groß Bri- tannien erwartet wird 2 (mit/ohne Baseline Risiken) x 2 (RRR/ARR); Datenerhebung: Fragebogen, 2 Fragen zur Risikoeinschätzung an Influenza zu erkranken ohne/mit Impfung. Probanden wurden aufgefordert, die Antworten als natürliche Häufigkeit (x von 100) und in Prozent anzugeben;

Ergebnis: Mittlere Schätzung an Influenza zu erkranken in %(±) ohne Impfung (korrekte Antwort 10 %) und mit Impfung (korrekte

Antwort 5 %):

RRR ARR MW

Risiko für Influenza ohne Impfung

Ohne Angabe des Baseline Risikos 52,24 (25,4) 41,0 (23,1) 46,12 (24,3) Mit Angabe des Baseline Risikos 17,84 (17,6) 13,45 (10,7) 15,65 14,2) Risiko für Influenza mit Impfung

Ohne Angabe des Baseline Risikos 32,4 (18,8) 31,8 (24,7) 32,1 (21,8) Mit Angabe des Baseline Risikos 7,91 (7,9) 7,21 (8,4) 7,56 (8,2)

26

(27)

Die numerischen Schätzungen des Influenzarisikos ohne Impfung sind signifikant höher, wenn das Baseline Risiko nicht angege- ben ist (p<0,001). Die Schätzungen in der RRR Gruppe sind signifikant höher im Vergleich zur ARR Gruppe (p<0,01).

Die numerischen Schätzungen des Influenzarisikos mit Impfung sind signifikant höher, wenn das Baseline Risiko nicht angegeben ist (p<0,001). Die Schätzungen in der RRR zeigen im Vergleich zur ARR Gruppe keinen Unterschied (p>0,1).

Mittlere Schätzung an Influenza zu erkranken in natürlichen Häufigkeiten (±) ohne Impfung (korrekte Antwort 10 von 100) und mit Impfung (korrekte Antwort 5 von 100)

RRR ARR MW

Risiko für Influenza ohne Impfung

Ohne Angabe des Baseline Risikos 48,87 (26,7) 39,21 (23,7) 44,04 (25,2) Mit Angabe des Baseline Risikos 16,63 (13,5) 12,21 (7,3) 14,42 (10,4) Risiko für Influenza mit Impfung

Ohne Angabe des Baseline Risikos 28,22 (19,4) 32,46 (23,8) 30,34 (21,6) Mit Angabe des Baseline Risikos 6,63 (5,7) 6,1 (3,1) 6,38 (4,4)

Die numerischen Schätzungen des Influenzarisikos ohne Impfung sind signifikant höher, wenn das Baseline Risiko nicht angege- ben ist (p<0,001). Die Schätzungen in der RRR Gruppe sind signifikant höher im Vergleich zur ARR Gruppe (p<0,05).

Die numerischen Schätzungen des Influenzarisikos mit Impfung sind signifikant höher, wenn das Baseline Risiko nicht angegeben ist (p<0,001). Die Schätzungen in der RRR zeigen im Vergleich zur ARR Gruppe keinen Unterschied (p>0,1).

Schwartz 1997 [114] USA; Frauen (des Registers des Departments of Veterans Affairs); N=500; 68 Jahre (48-74); Intervention:

Szenarien (4 Versionen je 1 Seite) zu Risikoinformationen zum Mammographie-Screening (RRR mit/ohne Basisrisikoangabe; ARR mit/ohne Basisrisikoangabe); Datenerhebung: Fragebogen, 2 Fragen, Wertung richtig/falsch (Antworten waren korrekt, wenn die Risikoreduktion korrekt auf das zuvor angegebene Risiko für Brustkrebs angewendet wurde): Stellen Sie sich bitte vor, 1000 Frauen so wie Sie. Wie viele werden in den nächsten 10 Jahren an Brustkrebs versterben, wenn sie nicht jedes Jahr am Mammographie- Screening teilnehmen? ___von 1000. Wie viele werden in den nächsten 10 Jahren an Brustkrebs versterben, wenn sie jedes Jahr am Mammographie-Screening teilnehmen? ___von 1000

Ergebnis: Die Angabe des Baseline Risikos für Tod durch Brustkrebs führte zu signifikant mehr richtigen Antworten in der ARR Gruppe (3 % vs. 7 %); p<0,001 aber nicht in der RRR Gruppe (17 % vs. 10 %); p=0,2. Die meisten Frauen haben den Effekt des Screenings überschätzt.

27

(28)

Sheridan 2003 [116] USA; Patienten eines Universitätsklinikums (Innere Abteilung, 1. Besuch); N=407; mittleres Alter 63 Jahre;

Intervention: Angaben des Basis Risikos zu einer fiktiven Erkrankung und Angaben zum Nutzen zweier Behandlungen.

Das Szenario wurde mit den Formaten NNT, ARR, ARR und der Kombination aus den drei Formaten herausgegeben. Datenerhe- bung: Fragebogen, 1 Frage, Wertung richtig/falsch (Antworten waren korrekt oder nicht korrekt) (korrekte Antwort ist immer 30/1000): Stellen Sie sich vor, 40 von 1000 Personen so wie Sie entwickeln über die nächsten 5 Jahre die Erkrankung Y.

(ARR Gruppe) Die Behandlung A reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Erkrankung Y entwickeln um 10 pro 1000 Perso- nen. Die Behandlung B reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Erkrankung Y entwickeln um 4 pro 1000 Personen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nach der Behandlung mit Therapie A an der Erkrankung Y erkranken?

Ergebnis:

RRR ARR NNT

Korrekte Antworten 21 % 17 % 6 %

Es gab einen signifikanten Unterschied zur NNT Gruppe (p<0,01). Es gab keinen Unterschied zwischen RRR und ARR. Insgesamt waren nur 13 % der Antworten korrekt.

Fazit: Absolute Risikomaße ermöglichen präzisere Schätzungen von Effekten, insbesondere wenn Basisrisiken nicht angegeben sind. Relative Risikomaße führen zu Überschätzungen. [97, 114, 16]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verständlichkeit/Lesbarkeit

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Carling 2009 [31] RCT Kein Hinweis auf

Bias Keine

Inkonsistenz Keine

Indirektheit Keine

Impräzision hohe Qualität Zusammenfassung:

Carling 2009 [31] USA (41,5 %), Kanada (12,4 %), Deutschland (0,6 %), Norwegen (26,5 %), Andere (19,0 %); Bürger; N= 2978;

18-39 Jahre (36,2 %), 40-59 Jahre (53,5 %), > 60 Jahre (10,4 %); Intervention: Szenarien, 6 Versionen, alle zum Thema erhöhtes Cholesterin und Einnahme von Statinen. Zur Abschätzung des Therapieeffektes erhielten die Probanden eines der 6 Formate (RRR, ARR, NNT, ER (event rates), TNT (tablets needed to take), NF (natural frequenencies); Datenerhebung: Fragebogen, 5- Punkte Likert-Skala: 5=beste Bewertung; Ergebnis: Es gibt keine Unterschiede im Median zwischen den Gruppen im Endpunkt Verständlichkeit/Lesbarkeit (sekundärer Endpunkt). Wenn nur die Häufigkeiten der höchsten Bewertungen (4 oder 5 von 5 auf der

28

(29)

Likert-Skala) angegeben wurden, gaben 78 % der RRR Gruppe, 73 % der ARR Gruppe und 76 % der NNT Gruppe an, die Informa- tion gut zu verstehen.

Fazit: Kein Unterschied zwischen den Darstellungen. [31]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Attraktivität/Akzeptanz

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Carling 2009 [31]

Natter 2005 [97]

RCT Schwerwiegende Limitierung (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität Zusammenfassung:

Carling 2009 [31] USA (41,5 %), Kanada (12,4 %), Deutschland (0,6 %), Norwegen (26,5 %), Andere (19,0 %); Bürger; N= 2978;

18-39 Jahre (36,2 %), 40-59 Jahre (53,5 %), > 60 Jahre (10,4 %); Intervention: Szenarien, 6 Versionen, alle zum Thema erhöhtes Cholesterin und Einnahme von Statinen. Zur Abschätzung des Therapieeffektes erhielten die Probanden eines der 6 Formate (RRR, ARR, NNT, ER (event rates), TNT (tablets needed to take), NF (natural frequenencies); Datenerhebung: Fragebogen, 5- Punkte Likert-Skala: 5=beste Bewertung; Ergebnis: Es gibt keine Unterschiede im Median zwischen den Gruppen im Endpunkt Ak- zeptanz/Attraktivität (sekundärer Endpunkt). Wenn nur die Häufigkeiten der höchsten Bewertungen (4 oder 5 von 5 auf der Likert- Skala) angegeben wurden, gaben 32 % der RRR Gruppe, 31 % der ARR Gruppe und 32 % der NNT Gruppe an, mit den Informati- onen zufrieden zu sein.

Natter 2005 [97] Großbritannien; Bürger; N=220; 18-72 Jahre (MW=28,2 ±10,9); Intervention: Szenarien, 4 Versionen, Deckblatt mit Anweisung, Szenario und 3 Seiten Fragebogen. Fiktives Szenario zur Influenza Epidemie, die im nächsten Monat in Groß Britanni- en erwartet wird 2 (mit/ohne Baseline Risiken) x 2 (RRR/ARR); Datenerhebung: Fragebogen, 6-Punkte Likert-Skala erhoben (z. B.

1= gar nicht zufrieden, 6=sehr zufrieden);

29

(30)

Ergebnis: Mittelwerte (±) zur Zufriedenheit mit der Information

RRR ARR MW

Ohne Angabe des Baseline Risikos 2,22 (1,1) 2,08 (1,1) 2,15 (1,1) Mit Angabe des Baseline Risikos 3,18 (1,4) 4,1 (1,2) 3,6 (1,3)

Die Probanden in der ARR Gruppe waren signifikant zufriedener im Vergleich zur RRR Gruppe wenn das Baseline Risiko angege- ben ist (p<0,001).

Fazit: Möglicher Effekt für Absolute Risikomaße. [31, 97]

Vergleich Natürliche Häufigkeiten versus Prozent

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Woloshin 2011 [136] RCT Kein Hinweis auf Bias

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

hohe Qualität Zusammenfassung:

Woloshin 2011 [136] USA; Bürger des General Population Panels; N=2944; Mittleres Alter: 47 Jahre (18-93); Intervention: 2 Szena- rien wurden im Format einer Drug Facts Box dargestellt. Sie enthielten die Informationen über das Medikament, mit einer tabellari- schen Übersicht über absolute Risiken und Unterschiede für Nutzen und Schaden in der Interventions- und Kontrollgruppe. Die Themen waren Medikamente bei Sodbrennen und Cholesterinsenker. Zur Abschätzung des Therapieeffektes erhielten die Proban- den eines der 5 Formate (Natürliche Häufigkeiten (NF), Variante der natürlichen Häufigkeit mit unterschiedlichen Bezugsgrößen (VF), Prozent, Prozent +NF, Prozent kombiniert mit Variante der natürlichen Häufigkeit mit unterschiedlichen Bezugsgrößen (PF);

Datenerhebung: 18 Fragen (9 pro Drug Facts Box), die Antwortformate umfassten falsch/richtig (zum Ankreuzen), Ausfüllen von Textlücken und die Einschätzung der Richtung eines Effekts. 12 Fragen waren ident für alle Gruppen, 6 Fragen variierten in den Formaten. Ausgewertet wurde 1) Anzahl der korrekten Antworten, 2) Anteil der Probanden die bestanden haben (>70 % oder >13 richtige Antworten, und 3) Probanden mit A Grade (fast 90 % oder >16 korrekte Antworten).

30

(31)

Ergebnis:

NF VF Prozent Prozent + NF PF

Korrekte Antworten (MW) 13,4 13,1 13,8 13,6 13,6

„Passed“ 68 % 68 % 73 % 70 % 69 %

A level 26 % 26 % 34 % 34 % 35 %

Das Verstehen war in der Gruppe NF niedriger im Vergleich zur Prozent Gruppe (13,4 vs. 13,8 korrekt; Differenz 0,4 (99 % CI 0,1- 0,8); p=0,03). In der Studie wurde das Signifikanzniveau auf 99 % festgelegt, damit wäre ein p-Wert < 0,01 signifikant. Dieses Mus- ter zeigte sich auch bei der „A-level“ Analyse.

In 4 Fragen war die Rolle des Formats zentral. Hier war das Verstehen in der Prozent Gruppe signifikant besser als in der NF Gruppe. (72 % vs. 43 % Differenz 29 Prozentpunkte (99 % CI 23-34), p<0,001 und 87 % vs. 73 % (Differenz 14 Prozentpunkte (99 % CI 9-18); p<0,001)). Bei den 7 Fragen, die niedrige Wahrscheinlichkeiten beinhalteten (<1 %) gab es keinen Unterschied zwischen der NF und der Prozent Gruppe.

Fazit: Geringfügiger Vorteil für Darstellungen in Prozent. Kein Unterschied bei niedrigen Wahrscheinlichkeiten (<1 %). [136]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Attraktivität/Akzeptanz

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Knapp 2009 [70]

Ruiz 2013 [109]

RCT Schwerwiegende Limitierung (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Knapp 2009 [70] Großbritannien; Besucher einer Webseite; N=148 (Experiment 1), N= 137 (Experiment 2); Experiment 1:18-66 Jahre (42,9 Jahre), Experiment 2: 16-66 Jahre (39,1 Jahre); Intervention: 4 Webseiten, 3 Gruppen: A Verbal – EU Deskriptoren für die Häufigkeit von Nebenwirkungen, B Prozent (z. B. 30 %), C Natürliche Häufigkeiten (z. B. 30 von 100), Hypothetisches Szenario zur Chemotherapie mit Taxol (Experiment 1) bzw. Schmerztherapie mit Ibuprofen (Experiment 2) mit jeweils vier Nebenwirkungen, Risiken sind im dem jeweiligen Format angegeben; Datenerhebung: Zufriedenheit, 6-Punkte-Skala (1 gar nicht – 6 sehr zufrieden) Ergebnis: Experiment 1: Zufriedenheit, 6-Punkte-Skala (1 gar nicht – 6 sehr zufrieden), Means (95 % CI): B – 3,29 (2,29; 3,66) vs.

C – 3,57 (3,20; 3,95) Kein signifikanter Unterschied. Experiment 2: Zufriedenheit, 6-Punkte-Skala (1 gar nicht – 6 sehr zufrieden),

31

(32)

Mittelwerte (95 % CI): B – 4,13 (3,69; 4,57) vs. C – 4,17 (3,69; 4,65). Kein signifikanter Unterschied.

Ruiz 2013 [109] USA; Männer, >20 Jahre (Primary Care Patienten); N=136; 61 ±7,61 Jahre; Intervention: Web-site (im Labor ge- nutzt), 3 Versionen, das „Cardiovascular Risk Score Tutorial“ wurde in den 3 Formaten angeboten. Es enthält Informationen zu Ri- sikofaktoren, Berechnungen des kardiovaskulären Risikos anhand des Framingham Rechners und die Präsentation des individuel- len Risikos. Kontrolle: Szenario im Internet, 15 Minuten Video (Naturfilm). Datenerhebung: Fragebögen in Papierform, drei Fragen zur Bewertung der Verständlichkeit, Nützlichkeit und Schwierigkeit (7-Punkte Likert-Skala 1(überhaupt nicht) – 7 (sehr stark)

Ergebnis: Es gab keine signifikanten Unterschiede zu den drei Fragen zur Bewertung der Verständlichkeit, Nützlichkeit und Schwie- rigkeit.

Fazit: Kein Unterschied zwischen den Darstellungen. [70, 109]

Vergleich Number Needed to Treat (NNS, NNH) versus Natürliche Häufigkeiten Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Berry 2006 [11]

Sheridan 2003 [116]

RCT Schwerwiegende Limitierung (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität

Zusammenfassung:

Berry 2006 [11] Großbritannien; Passantinnen im Stadtzentrum und auf öffentlichen Plätzen; N=268; mittleres Alter 29 Jahre (18- 45); Intervention: Szenario: Forschungen haben gezeigt, dass die Einnahme der Pille das Risiko für Thromboembolien steigert. Die Höhe des Risikos variiert mit der Pillengeneration die man einnimmt. (Ggf. wird hier das Baseline Risiko angegeben für die Ein- nahme der Pille zweiter Generation.) Dann wird von einem Zeitungsartikel berichtet, der den Anstieg des Risikos bei Einnahme der Pille dritter Generation beschreibt (Angabe in AR, RR oder NNH), das Szenario wurde in verschiedenen Varianten angeboten: 2 (Basisrisiko ja/nein) x 3 (AR, RR, NNH) Format. Datenerhebung: Fragebogen, 2 Fragen: Angabe des Risikos in Prozent (0-100 %) für das Risiko bei der Einnahme einer Pille zweiter bzw. dritter Generation eine Thromboembolie zu entwickeln. Ergebnis:

32

(33)

Risiko für Thromboembolien bei Einnahme der Pille in Prozent, MW (SD):

Pille zweiter Generation RR AR NNH

- ohne Basis Risiko 16,74 (13,63) 5,58 (8,52) 13,24 (15,75) - mit Basis Risiko 1,99 (8,24) 1,68 (5,83) 0,55 (2,99) - MW 9,18 (13,43) 3,45 (7,39) 6,45 (12,61)

Signifikante Unterschiede für Basis Risiko Angaben (p<0,0001), numerische Formate (p<0,001) und Interaktion (p<0,001).

Pille dritter Generation RR AR NNH

- ohne baseline Risiko 28,72 (22,10) 8,29 (11,30) 20,76 (24,67) - mit baseline Risiko 2,30 (8,09) 2,42 (6,04) 1,74 (8,02) - MW 15,02 (21,02) 5,14 (9,29) 11,19 (20,56)

Signifikante Unterschiede für Basisrisiko Angaben (p<0,0001), numerische Formate (p<0,001) und Interaktion (p<0,001). Kein signi- fikanter Unterschied zwischen den numerischen Formaten, wenn das Basisrisiko angegeben ist; ohne Angaben sind die Werte beim AR signifikant niedriger als bei RR und NNH.

Sheridan 2003 [116] USA; Patienten eines Universitätsklinikums (Innere Abteilung, 1. Besuch); N=407; mittleres Alter 63 Jahre;

Intervention: Angaben des Basis Risikos zu einer fiktiven Erkrankung und Angaben zum Nutzen zweier Behandlungen.

Das Szenario wurde mit den Formaten NNT, ARR, ARR und der Kombination aus den drei Formaten herausgegeben. Datenerhe- bung: Fragebogen, 1 Frage, Wertung richtig/falsch (Antworten waren korrekt oder nicht korrekt) (korrekte Antwort ist immer 30/1000): Stellen Sie sich vor, 40 von 1000 Personen so wie Sie entwickeln über die nächsten 5 Jahre die Erkrankung Y.

(ARR Gruppe) Die Behandlung A reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Erkrankung Y entwickeln um 10 pro 1000 Perso- nen. Die Behandlung B reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die Erkrankung Y entwickeln um 4 pro 1000 Personen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nach der Behandlung mit Therapie A an der Erkrankung Y erkranken?

Ergebnis:

RRR ARR NNT

Korrekte Antworten 21 % 17 % 6 %

Es gab einen signifikanten Unterschied zur NNT Gruppe (p<0,01). Es gab keinen Unterschied zwischen RRR und ARR. Insgesamt waren nur 13 % der Antworten korrekt.

Fazit: Die NNT Darstellung ist der Darstellung als natürliche Häufigkeiten unterlegen. Die NNT führt zu Überschätzungen von Effek- ten. [11, 116]

33

(34)

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Attraktivität/Akzeptanz

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Berry 2006 [11]

Carling 2009 [31]

RCT Schwerwiegende Limitierung (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität Zusammenfassung:

Berry 2006 [11] Großbritannien; Passantinnen im Stadtzentrum und auf öffentlichen Plätzen; N=268; mittleres Alter 29 Jahre (18- 45); Intervention: Szenario: Forschungen haben gezeigt, dass die Einnahme der Pille das Risiko für Thromboembolien steigert. Die Höhe des Risikos variiert mit der Pillengeneration die man einnimmt. (Ggf. wird hier das Basisrisiko angegeben für die Einnahme der Pille zweiter Generation.) Dann wird von einem Zeitungsartikel berichtet, der den Anstieg des Risikos bei Einnahme der Pille dritter Generation beschreibt (Angabe in AR, RR oder NNH), das Szenario wurde in verschiedenen Varianten angeboten: 2 (Basis- risiko ja/ nein) x 3 (AR, RR, NNH) Format. Datenerhebung: 1 Frage nach Zufriedenheit mit der Information über das steigende Risi- ko. Einschätzung auf einer 6-Punkte-Skala (1 gar nicht zufrieden – 6 sehr zufrieden).

Ergebnis: MW (SD)

RR AR NNH

- ohne baseline Risiko 1,83 (0,93) 2,22 (1,28) 1,85 (1,10) - mit baseline Risiko 2,57 (1,45) 2,72 (1,22) 2,15 (1,15) - MW 2,37 (1,39) 2,47 (1,27) 2,00 (1,13) Kein signifikanter Unterschied zwischen den numerischen Formaten.

Carling 2009 [31] USA (41,5 %), Kanada (12,4 %), Deutschland (0,6 %), Norwegen (26,5 %), Andere (19,0 %); Bürger; N= 2978;

18-39 Jahre (36,2 %), 40-59 Jahre (53,5 %), > 60 Jahre (10,4 %); Intervention: Szenarien, 6 Versionen, alle zum Thema erhöhtes Cholesterin und Einnahme von Statinen. Zur Abschätzung des Therapieeffektes erhielten die Probanden eines der 6 Formate (RRR, ARR, NNT, ER (event rates), TNT (tablets needed to take), NF (natural frequenencies); Datenerhebung: Fragebogen, 5- Punkte LikertSkala: 5=beste Bewertung; Ergebnis: Es gibt keine Unterschiede im Median zwischen den Gruppen im Endpunkt Ak- zeptanz/Attraktivität (sekundärer Endpunkt). Wenn nur die Häufigkeiten der höchsten Bewertungen (4 oder 5 von 5 auf der Likert- Skala) angegeben wurden, gaben 32 % der RRR Gruppe, 31 % der ARR Gruppe und 32 % der NNT Gruppe an, mit den Informati- onen zufrieden zu sein.

Fazit: Kein Unterschied zwischen den Darstellungen. [11, 31]

34

(35)

Vergleich gleiche Bezugsgrößen versus unterschiedliche Bezugsgrößen Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Knapp 2013 [71]

Woloshin 2011 [136]

RCT Kein Hinweis auf Bias

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

hohe Qualität Zusammenfassung:

Knapp 2013 [71] Großbritannien; Nutzer der Webseite www.cancerhelp.org.uk; N=396; 15-66 Jahre (mittleres Alter 49,2 Jahre);

Intervention: Fiktives aber realistisches Szenario zur Hormontherapie mit Tamoxifen und Angabe von vier möglichen Nebenwirkun- gen und deren Häufigkeit im jeweiligen Zahlenformat: A: natürliche Häufigkeit (unterschiedliche Bezugsgrößen) B: Prozent C: Kom- bination aus beiden Formaten. Datenerhebung: Jeweils auf 6-Punkte-Skalen: Zufriedenheit, Schwere der Nebenwirkung, Risiko eine Nebenwirkung zu entwickeln, Allgemeines Gesundheitsrisiko durch Tamoxifen, Beeinflussung der Entscheidung zur Einnah- me, Möglicher Nutzen von Tamoxifen, Zur Beantwortung kann die gegebene Information eingesehen werden, Angabe der Wahr- scheinlichkeit jeweils eine der angegebenen Nebenwirkungen zu entwickeln, insgesamt eine Nebenwirkung zu entwickeln. Ergeb- nis:

6-Punkte-Skala, Mean (SD):

Schwere der Nebenwirkungen A 3,4 (1,0) vs. B 3,0 (1,0) vs. C 3,5 (1,2) Risiko für Nebenwirkungen A 4,1 (1,4) vs. B 4,2 (1,1) vs. C 4,3 (1,5) Allgemeines Gesundheitsrisiko A 3,3 (1,1) vs. B 2,9 (0,8) vs. C 3,5 (1,3) Möglicher Nutzen A 5,2 (1,2) vs. B 4,9 (1,2) vs. C 4,8 (1,4) Einschätzung des persönlichen Risikos, Angabe in Prozent, Mean (SD):

Nebenwirkung (tatsächliches Risiko)

Hitzewallung (50 %) A 50,0 (32,0) vs. B 50,0 (41,2) vs. C 50,0 (40,0) Katarakt (3 %) A 10,0 (27,0) vs. B 3,0 (2,2) vs. C 4,0 (17,0)

Thrombose (0,2 %) A 5,0 (9,8) vs. B 0,2 (3,8) vs. C 1,0 (19,8) Lungenembolie (0,06 %) A 0,2 (4,9) vs. B 0,2 (3,9) vs. C 1,0 (14,9) Eine der Nebenwirkungen

35

(36)

(max. 49,7 %) A 50,0 (28,7) vs. B 53,2 (40,0) vs. C 54,1 (46,7) Risiko einer Durchschnittsperson

für eine Nebenwirkung (max. 49,7 %)

A 50,0 (10,0) vs. B 50,0 (10,0) vs. C 50,0 (25,0)

Signifikanter Unterschiede zwischen Prozent (deutlich niedriger) und kombiniertem Format bei Einschätzung des allgemeinen Risi- kos durch Tamoxifen. Signifikanter Unterschied zwischen den Formaten bei Angabe des Risikos für Katarakte (p=0,003), insbeson- dere unterscheiden sich Prozent und natürliche Häufigkeit sowie Kombination und Prozent. Sonst keine signifikanten Unterschiede, wobei generell die Risikoeinschätzung in der Gruppe Prozent am genauesten ist.

Woloshin 2011 [136] USA; Bürger des General Population Panels; N=2944; Mittleres Alter: 47 Jahre (18-93); Intervention: 2 Szena- rien wurden im Format einer Drug Facts Box dargestellt. Sie enthielten die Informationen über das Medikament, mit einer tabellari- schen Übersicht über absolute Risiken und Unterschieden für Nutzen und Schaden in der Interventions- und Kontrollgruppe. Die Themen waren Medikamente bei Sodbrennen und Cholesterinsenker. Zur Abschätzung des Therapieeffektes erhielten die Proban- den eines der 5 Formate (Natürliche Häufigkeiten (NF), Variante der natürlichen Häufigkeit mit unterschiedlichen Bezugsgrößen (VF), Prozent, Prozent +NF, Prozent kombiniert mit Variante der natürlichen Häufigkeit mit unterschiedlichen Bezugsgrößen (PF);

Datenerhebung: 18 Fragen (9 pro Drug Facts Box) Die Antwortformate umfassten falsch/richtig (zum Ankreuzen) Ausfüllen von Textlücken und die Einschätzung der Richtung eines Effekts. 12 Fragen waren ident für alle Gruppen, 6 Fragen variierten in den Formaten. Ausgewertet wurde 1) Anzahl der korrekten Antworten, 2) Anteil der Probanden die bestanden haben (>70 % oder >13 richtige Antworten, und 3) Probanden mit A Grade (fast 90 % oder >16 korrekte Antworten).

Ergebnis:

NF VF Prozent Prozent+NF PF

Korrekte Antworten (MW) 13,4 13,1 13,8 13,6 13,6

„Passed“ 68 % 68 % 73 % 70 % 69 %

A level 26 % 26 % 34 % 34 % 35 %

Das Verstehen war in der Gruppe NF niedriger im Vergleich zur Prozent Gruppe (13,4 vs. 13,8 korrekt; Differenz 0,4 (99 % CI 0,1- 0,8); p=0,03). In der Studie wurde das Signifikanzniveau auf 99 % festgelegt, damit wäre ein p-Wert < 0,01 signifikant. Dieses Mus- ter zeigte sich auch bei der „A-level“ Analyse.

In 4 Fragen war die Rolle des Formats zentral. Hier war das Verstehen in der Prozent Gruppe signifikant besser als in der NF Gruppe. (72 % vs. 43 % Differenz 29 Prozentpunkte (99 % CI 23-34), p<0,001 und 87 % vs. 73 % (Differenz 14 Prozentpunkte

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