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Evidenz zur Nutzung von Piktogrammen Vergleich Piktogramme versus nur Text

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Vertrauenswürdigkeit/Glaubwürdigkeit

4.5 Evidenz zur Nutzung von Piktogrammen Vergleich Piktogramme versus nur Text

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Boelhouwer [20]

Boelhouwer 2013 [20] USA; Ingenieur Studenten der Auburn Universität; Experten (Mitglieder verschiedener Gesellschaften, von denen aufgrund Ihrer Mitgliedschaft ein ausgeprägtes Bewusstsein hinsichtlich der Kommunikation von Gefährdungen am Arbeits-platz erwartet wurde) und Arbeiter (nicht näher spezifiziert); N=128 (55 Studierende, 21 Arbeiter und 52 Experten); Keine Altersan-gaben; Intervention: Etiketten von 12 verschiedenen Chemikalien. Die Namen wurden nur mit dem ersten Buchstaben angegeben, um Verzerrungen aufgrund von Vorwissen zu vermeiden. Die 2x2 cm großen Gefahrenhinweise wurden auf der linken Seite plat-ziert. Die 2x2 cm großen Gebotszeichen wurden unter den Angaben zu den persönlichen Schutzmaßnahmen platplat-ziert. Alle 12 Eti-ketten enthielten die Warnung „Danger“. Die Anzahl der Piktogramme wurde variiert. Datenerhebung: Wissenstest mit 5 Fragen.

Analysiert wurde der Einfluss der Piktogramme auf die Anzahl der korrekten Lösungen. Ergebnis: Die Warnhinweise hatten keinen signifikanten Einfluss (p=0,13); die Gebotszeichen hatten einen signifikanten Einfluss auf den Umfang korrekter Antworten (p=0,02).

Thompson 2010 [129] Kanada; Verbraucher, die in einer Marketing Datenbank gespeichert sind; N=100; mittleres Alter 34,9±14,7 (Piktogrammgruppe) und 33,9±13,0 (Gruppe ohne Piktogramm); < High School Abschluss; Intervention: Einseitige Patienteninfor-mation zu Methotrexat mit Piktogrammen (Kontrollgruppe erhielt idente InforPatienteninfor-mation ohne Piktogramme); Lesbarkeitsindex der In-formation war Klasse 6 (Flesch-Kincaid); Teilnehmer hatten 5 Minuten Zeit, die InIn-formation zu lesen. Datenerhebung: Es wurde er-hoben, wie viele von 25 Informationen die Teilnehmer verstanden hatten und benennen konnten. Es wurde ein Score gebildet: ge-nannte Informationen dividiert durch 25. Zudem wurde 20 Multiple Choice Fragen gestellt. Ein Zugriff auf die Information war bei der

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Beantwortung nicht möglich.

Ergebnis: ohne Piktogramm mit Piktogramm p-Wert

Wiedergabe (freies Erinnern)(must know) (max=16) 3,81±1,71 3,67±1,47 0,66 Wiedergabe (freies Erinnern)(must call) (max=9) 1,5±1,17 1,63±1,46 0,61

Wiedergabe (must know)(max=16) 8,01±2,02 7,79±1,88 0,57

Wiedergabe (must call) (max=9) 2,58±1,38 2,54±1,21 0,86

Yin 2011 [137] USA; Eltern oder andere, die ihre Kinder in einer pädiatrischen Klinik in New York vorstellten; N=302; mittleres Alter:

30,9 Jahre (Text mit Piktogramm Gruppe) und 31,4 Jahre (nur Text Gruppe); Intervention: Instruktion zur Medikamenteneinnahme mit und ohne Piktogramme; Datenerhebung: Erhoben wurde die Genauigkeit der Dosierung des Medikaments (>20 % über oder unter der vorgegebenen Dosis). Dazu füllten die Eltern eine Pipette mit dem Medikament. Ergebnis: Fehler traten bei 43,9 % der Piktogramm Gruppe auf vs. 59,0 % in der nur Text Gruppe; p=0,01.

Fazit: In einer von drei Studien konnte für die ergänzenden Piktogramme ein signifikanter und relevanter Effekt gezeigt werden, insbesondere bei komplexeren Informationen. [137] In zwei Studien gab es keine oder nicht eindeutige Unterschiede. [20, 129]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Wissen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Boelhouwer 2013 [20]

Boelhouwer 2013 [20] USA; Psychologiestudenten der Auburn Universität; Experten (Mitglieder verschiedener Gesellschaften, von denen aufgrund Ihrer Mitgliedschaft ein ausgeprägtes Bewusstsein hinsichtlich der Kommunikation von Gefährdungen am Arbeits-platz erwartet wurde); N=135; Intervention: Sicherheitsdatenblätter zu 2 fiktiven Chemikalien (A und B) gemäß den Richtlinien des UN Globally Harmonized Systems (GHS): A wurde mit 4 Gefahrenhinweisen (Piktogrammen) und 7 Gebotszeichen ergänzt.

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B hatte zusätzlich zum Text 6 verschiedene Gefahrenhinweise und 7 verschiedene Gebotszeichen.

4 Gruppen: Gruppe 1 — SDS A (keine Piktogramme), SDS B (Piktogramme); Gruppe 2 — SDS A (Piktogramme), SDS B (keine Piktogramme); Gruppe 3 — SDS B (Piktogramme), SDS A (keine Piktogramme); Gruppe 4 — SDS B (keine Piktogramme ), SDS A (Piktogramme); Datenerhebung: 9 Fragen mit ja /nein Antwortoptionen (Anteil korrekter Antworten); Ergebnis: Die Analyse der Fra-gen, die sich auf die Gefahrenhinweise bezogen zeigt signifikante Unterschiede für A und B im Vergleich mit vs. ohne Piktogram-me. Auch für die Gebotszeichen, war der Unterschied im Vergleich mit vs. ohne Piktogramme signifikant. Wurden A und B separat analysiert, wurde der signifikante Unterschied nur für B gezeigt.

King 2012 [68] USA; Intervention: Patienteninformation zu einer fiktiven Erkrankung in den 3 Versionen: nur Text; Text mit Pikto-gramm, Piktogramm allein. Die Information enthielt 8 Anweisungen hinsichtlich der Einnahme des Medikaments. Zu jeder Anwei-sung wurde in der Version Text mit Piktogramm ein Piktogramm abgebildet. Eine Gruppe erhielt nur die Piktogramme. Datenerhe-bung: 8 offene Fragen, die von einem Interviewer gestellt wurden (Skala 0-8).

Ergebnis:

Nur Text Text mit Piktogrammen p-Wert

Wiedergabe 6,54± 1,40 6,65±(1,4) 0,392

Mansoor 2003 [86] Südafrika; Angehörige der Xhosa, 65 % Frauen; N=60; Alter: <21=9, 21-40=41, 41-65=41; 1-4 Schuljahre:

33,3 %; 5-7 Schuljahre: 66,7 %; Intervention: Etikett Nystatinsuspension und Patienteninformation (leaflet) zur Nystatinsuspension mit und ohne Piktogramme, Lesbarkeitsindex für 4 Schuljahre, Datenerhebung: 6 Fragen zum Nystatinetikett (Anzahl korrekter Antworten); 11 Fragen zur Nystatininformation: 1 Teil jeder Frage prüfte, ob Information aufgefunden werden konnte, 2. Teil prüfte das Verständnis über die Wiedergabe der Inhalte in eigenen Worten (Anzahl korrekter Antworten).

Ergebnis: In der Gruppe, die Piktogramme erhielten zeigten signifikant mehr Teilnehmer ein hohes Niveau im Verständnis (>80 %):

Gruppe mit Piktogrammen 73 % vs. 53 % in der Gruppe ohne Piktogramme; p=0,005.

Sahm 2012 [110] Irland; Patienten des Lehrkrankenhauses in Cork; N=94; Alter: 18-45 Jahre (45,7 %); 46-60 Jahre (22,3 %); >60 Jahre (31,9 %) Intervention: 3 verschiedene Einnahmeinstruktionen für Medikamenten in 3 Formaten: Standard (Einnahmen pro Tag); patientenzentriert: (explizite Zeitangaben) und patientenzentriert mit Piktogrammen. Datenerhebung: 2. Fragen: 1. Teilnehmer beschrieben in eigenen Worten die Instruktionen, 2. Angaben zur Anzahl der einzunehmenden Tabletten. Beide Antworten mussten korrekt sein, um als korrekt gewertet zu werden.

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Ergebnis:

Medikament Standard (%) patientenzentriert (%) patientenzentriert mit Piktogrammen (%) p-Wert

1 88 88 89 0,99

2 91 92 88 0,86

3 79 97 96 0,02

Thompson 2010 [129] Kanada; Verbraucher, die in einer Marketing Datenbank gespeichert sind; N=100; mittleres Alter 34,9±14,7 (Piktogrammgruppe) und 33,9±13,0 (Gruppe ohne Piktogramm); < High School Abschluss; Intervention: Einseitige Patienteninfor-mation zu Methotrexat mit Piktogrammen (Kontrollgruppe erhielt idente InforPatienteninfor-mation ohne Piktogramme); Lesbarkeitsindex der In-formation war Klasse 6 (Flesch-Kincaid) Teilnehmer hatten 5 Minuten Zeit, die InIn-formation zu lesen. Datenerhebung: 10 Multiple Choice Fragen (max 10 Punkte); bei der Beantwortung durfte auf die Patienteninformation zurückgegriffen werden. Ergebnis:

7,96±1,37 (ohne Piktogramm) vs. 7,98±1,21 (mit Piktogramm); p=0,93.

Fazit: Beim Endpunkt Wissen zeigten zwei Studien keinen Unterschied. [68, 129] In zwei Studien gab es einen Effekt für die Pikto-gramme. [20, 86]. Das Ergebnis einer Studie war nicht eindeutig [110].

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verständlichkeit/Lesbarkeit

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Thompson [129] RCT Schwerwiegende Limitierung (-1)

Keine Inkonsistenz

Keine Indirektheit

Keine Impräzision

mittlere Qualität Zusammenfassung:

Thompson 2010 [129] Kanada; Verbraucher, die in einer Marketing Datenbank gespeichert sind; N=100; mittleres Alter 34,9±14,7 (Piktogrammgruppe) und 33,9±13,0 (Gruppe ohne Piktogramm); < High School Abschluss; Intervention: Einseitige Patienteninfor-mation zu Methotrexat mit Piktogrammen (Kontrollgruppe erhielt idente InforPatienteninfor-mation ohne Piktogramme); Lesbarkeitsindex der In-formation war Klasse 6 (Flesch-Kincaid) Teilnehmer hatten 5 Minuten Zeit, die InIn-formation zu lesen. Datenerhebung: Likert-Skala (keine weiteren Angaben); Ergebnis: Es gab keinen Unterschied hinsichtlich der Verständlichkeit und Lesbarkeit: 4,5±0,7 (ohne Pik-togramme) vs. 4,5±0,8 (mit Piktogramm); p=0,90 und 4,7±0,5 (ohne PikPik-togramme) vs. 4,6±0,7 (mit Piktogramm); p=0,52.

Fazit: Kein Unterschied zwischen den Darstellungen. [129]

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Bewertung der Evidenz: Endpunkt Attraktivität/Akzeptanz

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Mansoor 2003 [86]

Mansoor 2003 [86] Südafrika; Angehörige der Xhosa, 65 % Frauen; N=60; Alter: <21=9, 21-40=41, 41-65=41; 1-4 Schuljahre:

33,3 %; 5-7 Schuljahre: 66,7 %; Intervention: Etikett Nystatinsuspension und Patienteninformation (leaflet) zur Nystatinsuspension mit und ohne Piktogramme, Lesbarkeitsindex für 4 Schuljahre, Datenerhebung: Für die Erhebung der Akzeptanz erhielten Teilneh-mer beide Formate. (Text mit Piktogramm) oder 1 Spalte

(nur Text)

Thompson 2010 [129] Kanada; Verbraucher, die in einer Marketing Datenbank gespeichert sind; N=100; mittleres Alter 34,9±14,7 (Piktogrammgruppe) und 33,9±13,0 (Gruppe ohne Piktogramm); < High School Abschluss; Intervention: Einseitige Patienteninfor-mation zu Methotrexat mit Piktogrammen (Kontrollgruppe erhielt idente InforPatienteninfor-mation ohne Piktogramme); Lesbarkeitsindex der In-formation war Klasse 6 (Flesch-Kincaid); Teilnehmer hatten 5 Minuten Zeit, die InIn-formation zu lesen. Datenerhebung: Likert-Skala (keine weiteren Angaben); Ergebnis: Die Patienteninformation mit Piktogrammen wurde signifikant ansprechender bewertet:

3,5±1,1 (ohne Piktogramme) vs. 4,1±1,0 (mit Piktogramm); p=0,004.

Fazit: Zwei Studien zeigen signifikante, relevante Effekte für den Einsatz von Piktogrammen. [86, 129]

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