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Bewertung der Evidenz: Endpunkt Verstehen/Risikowahrnehmung

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Betsch 2011 [19]

Betsch 2011 [19] Deutschland; Studenten; N=72 (Studie 1) und 313 (Studie 2); mittleres Alte 22 Jahre (Studie 1) und 20,5 Jahre (Studie 2); 23,7 % männlich (Studie 1) und 12,9 % männlich (Studie 2); Intervention: Broschüre, Papierversion einer Internetseite;

1. und 2. Studie: Teilnehmer erhielten Informationen zu einer fiktiven Erkrankung und die Empfehlung, ihr Kind impfen zu lassen.

Sie sollten sich vorstellen, Informationen zu möglichen Nebenwirkungen in einem Internetforum zu suchen. Auf einer simulierten Internetseite erhielten sie Original-Narrative und statistische Informationen aus einer Studie der WHO. 1. Studie: Insgesamt 10 Nar-rative/ Beiträge auf der Internetseite, davon 1, 2 oder 4 Narrative zu unerwünschten Wirkungen nach der Impfung. Sie weisen je-weils mittlere Werte von Emotionalität und Detailreichtum auf. Das statistische Risiko wird konstant mit 20 % angegeben.

2. Studie: Inzidenzen für Nebenwirkung: 20 % vs. 40 %; Anzahl der Narrative mit negativen Folgen aus 10 insgesamt: 2 vs. 4; Emo-tionalität: hoch vs. niedrig; Detailreichtum: hoch vs. niedrig; Datenerhebung: 1. und 2. Studie: Je 7-Punkte-Skala, höhere Scores bedeuten stärkere Ausprägung der Variablen. Risikowahrnehmung: Einschätzung der Schwere der Nebenwirkungen und des Risi-kos ihres Auftretens, je 1 Item; Kontrollvariable: Abfrage der angegebenen statistischen Wahrscheinlichkeit; Absicht das Kind in der

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nächsten Woche impfen zu lassen, 1 Item; Kontrollvariablen: Präferenz für alternative vs. konventionelle Medizin (höhere Werte konventionell), Vertrauen in Informationen aus dem Internet; Ergebnis: MW 17.60, 60 % korrekte Antworten, kein signifikanter Un-terschied zwischen den Gruppen (Studie 1).

Betsch 2012 [18] Deutschland; online-Rekrutierung; N=458; mittleres Alter 31,7 Jahre; 85,6 % Frauen; Intervention: Teilnehmer er-halten detaillierte Informationen zu einer fiktiven Erkrankung (Tröpfcheninfektion, schwerwiegende Symptome und Langzeitrisiken) und eine offizielle Impfempfehlung. Die Inzidenz für Nebenwirkungen der Impfung wird mit 20 % angegeben. Dann erhalten die Teilnehmer Informationen über ein Online-Patientennetzwerk (inkl. Warnung oder Befürwortung) und Ausschnitte aus diesem: Zu-sammenfassung der Erfahrungen in einem Tortendiagramm und/ oder Narrative von Nutzern. 3 x 3 x 2 Format: Relative Häufigkeit von Nebenwirkungen in 1 vs. 7 vs. 17 von 20 Fällen (entspricht 5 %, 35 % und 85 %), dargestellt in entsprechender Anzahl negati-ver Narrative von insgesamt 20; Informationsformat: Narrative vs. Statistik vs. Kombination; Warnung vor Bias auf Internetseiten vs.

Darstellung der Bedeutung von Internetforen; Datenerhebung: Risikowahrnehmung: Einschätzung des Risikos, Skala 0-100 (kein Risiko bis sehr riskant); Angabe der Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen, numerische Angabe (Abfrage der Inzidenzrate und relativen Häufigkeit von Nebenwirkungen); Ergebnis: Je höher die relative Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkungen, desto höher die Risikoeinschätzung (Zusammenhang stärker für großes r): Statistik r=0.27; p<0.001; Narrative r=0.44; p<0.001

Kombination r=0.48; p<0.001.

Cody 1990 [33] Australien; Studenten; 17-48 Jahre/ 20 Jahre; N=312; 181 weiblich, 131 männlich; Intervention: 1. Sachinformation Informationsvideo des New South Wales Cancer Council. Eine weibliche Sprecherin informiert zu Ursachen, Folgen und Inzidenzen von Hautkrebs. Sie empfiehlt Hautschutz, Untersuchung der Haut und behandlungsaufsuchendes Verhalten. Video enthält Aus-schnitte von zwei Interviews mit Personen aus der Gegend, die Hautkrebs hatten. Eine Person ist daran verstorben, die andere er-folgreich behandelt worden. Zusätzlich gibt das Video in komprimierter Form die Inhalte des Informationsvideos wieder. Kontrolle Video mit Ernährungsempfehlungen zur Prävention von Herzkrankheiten. Datenerhebung: Einschätzung der Gefährdung durch Hautkrebs (4 Items), der Schwere der Erkrankung (4 Items), der Vorteile (7 Items) und der Barrieren (7 Items).

Ergebnis: Einschätzung der Gefährdung: Skala 4-16, Means (SD)

Baseline: Narrativ 12.0. (2.4) vs. Sachinformationen 11.5 (2.2) vs. Kontrolle 12.6 (2.2) 1. Erhebung: Narrativ 12.5 (2.4) vs. Sachinformationen 12.4 (2.0) vs. Kontrolle 12.2 (2.1) Follow-up: Narrativ 12.6 (2.1) vs. Sachinformationen 12.2 (2.1) vs. Kontrolle 12.3 (2.1) Insgesamt keine signifikanten Unterschiede im Vergleich der Videoformate.

de Wit 2008 [38] Niederlande; Männer, die Sex mit Männern haben; N= 118; 19-63 Jahre/ 38,3 Jahre; Intervention: Narrativ: Die Information enthält ein Narrativ in Ich-Form. Der fiktive Erzähler berichtet, dass er sich mit HBV infiziert hat, obwohl er sich immer

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für wenig gefährdet hielt. Der Erzähler wird als durchschnittliche Person der Zielgruppe dargestellt. Alle Informationen (Intervention und Kontrolle) beginnen mit demselben Satz zu dem erhöhten Infektionsrisiko von Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualpart-nern. Beide enden mit dem Statement, dass nur eine Impfung effektiv schützt. Kontrolle: 1. Statistische Darstellung: Die Information enthält statistische Zahlen zu Infektionsrisiko und Häufigkeiten. 2. Allgemeine Informationen: Information mit allgemeinen Hinweisen auf das erhöhte Infektionsrisiko und zu den gesundheitlichen Folgen einer HBV-Infektion. Diese wurden von einem bestehenden Informationsblatt übernommen. 3. Kontrolle: Teilnehmer erhalten keine Information; Datenerhebung: Risikowahrnehmung 3 Items, Aussagen zum Infektionsrisiko auf einer Skala von 1 (gar keine Zustimmung) bis 7 (völlige Zustimmung); Ergebnis: Risikowahr-nehmung: Skala 1-7, Means (SD); Narrativ 3.45 (0.30) vs. allgemeine Informationen 2.23 (0.27); p<0.05; Statistik 2.89 (0.29) Kon-trolle 3.05 (0.24)

Teilnehmer, die eine Information mit Narrativ gelesen haben, zeigen die höchsten Werte bei der Risikowahrnehmung. Wobei nur der Unterschied zu allgemeinen Informationen statistisch signifikant ist.

Dillard 2010 [39] USA; Zielgruppe für Darmkrebsscreening, bisher nicht zum Screening gegangen; N=1744; 49-60 Jahre/ 54 Jahre;

53 % weiblich; Intervention: Narrative: 1. Narrative und Koloskopie 2. Narrative und Virtuelle Koloskopie, Informationen über den Darm, Darmkrebs und Screening wurden aus der Online-Broschüre What You Need to Know about Cancer of the Colon and Rec-tum des Nationalen Krebsinstituts übernommen. Dabei wird je nach Gruppe die Koloskopie oder Virtuelle Koloskopie erklärt.

Narrative in der Ersten Person ergänzen an vier Stellen die Informationen. Kontrolle: Idente Informationen ohne Narrative; Datener-hebung: 1 Frage zum Gefühl der Gefährdung, 7-Punkte-Skala von "gar keine Zustimmung" bis "starke Zustimmung", Erhebung Ba-seline und nach der Intervention; Ergebnis: Risikowahrnehmung Skala 1-7, Means (SD) Kontrolle 2.79 (1.38) vs. Narrative 2.95 (1.36); p=0.04.

Greene 2003 [55] USA; Frauen, die häufig Sonnenbänke nutzen; N=145; 19-26 Jahre/ 21.4 Jahre; Intervention: 1. Narrativ

2. Narrativ und Instrument zur Risikoeinschätzung; Information zu möglichen Problemen in Verbindung mit Bräunung, Sonnenbän-ken und Sonneneinwirkung in Form eines Narratives über eine junge Frau, die Sonnenbänke nutzte und später Hautkrebs entwi-ckelte.

Insgesamt 70 der Teilnehmer (Intervention und Kontrolle) erhielten zusätzlich ein Instrument zur Selbsteinschätzung des Haut-krebsrisikos. (9 Items zu Hautton, Haar- und Augenfarbe, Anzahl der Sommersprossen, familiärer Belastung und Nutzung von Son-nenbänken, Score insgesamt von 1-36, höher Werte sprechen für erhöhtes Hautkrebsrisiko); Kontrolle: 1. Statistische Information*;

2. Statistische Information und Instrument zur Risikoeischätzung; 3. keine Information; 4. nur Instrument zur Risikoeinschätzung (siehe Intervention) *Information zu Problemen in Verbindung mit Bräunung, Sonnenbänken und Sonneneinwirkung mit statisti-schen Daten und Evidenz zu Risiken bei der Nutzung von Sonnenbänken und zu Hautkrebs.

Datenerhebung: Gefühlte Gefährdung 8 Items, je 5-Punkte-Skala von "ich stimme stark zu" bis "ich stimme gar nicht zu"; z. B.: "Ich

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bin besorgt, Hautkrebs durch zu viel Sonneneinstrahlung zu entwickeln." oder eignes Risiko im Vergleich zu anderen einschätzen.

Ergebnis: Means (SD)

Narrativ 3.54 (0.52) vs. Statistik 3.70 (0.55); p≤0.05 Narrativ 3.54 (0.52) vs. keine Info 3.43 (0.65); p≤0.05

Instrument zu Selbsteinschätzung ja 3.66 (0.62) vs. nein 3.04 (0.53); p≤0.05

Kreuter 2010 [77] USA; Afroamerikanische Frauen aus der Gegend von St. Louis. Eine Zielgruppe, in der das Risiko für spät diag-nostizierten Brustkrebs erhöht ist; N=489; Alter: > 40 Jahre, mittleres Alter 61.1 Jahre; Intervention: Narrative:

Zusammenschnitt aus Narrativen von 29 verschiedenen Überlebenden nach Brustkrebs. Hauptthemen sind Risiko für Brustkrebs, Gespräche über Brustkrebs und Teilnahme an einer Mammographie. Kontrolle: Sachliche Information: Um den gleichen Inhalt wie in der Interventionsgruppe zu vermitteln, wurden die Interviewsegmente transkribiert und in sachliche Informationen umformuliert.

Datenerhebung: Einschätzung des eigenen Brustkrebsrisikos auf einer Skala von 1 bis 5.

Ergebnis:

1. Erhebung: Narrativ 2.9 (1.3) vs. Kontrolle 3.0 (1.3); p=0.51 1. Follow-up: Narrativ 2.8 (1.6) vs. Kontrolle 2.7 (1.5); p=0.72 2. Follow-up: Narrativ 2.7 (1.5) vs. Kontrolle 2.7 (1.6); p=0.84

Prati 2012 [103] Italien; Mitglieder einer Online-Umfragen Liste; N=311; Alter: 65 - 84 Jahre/ 69.74 Jahre; 62.4 % männlich: Inter-vention: Narrative: Die Information ist wie eine Massenkampagne des Gesundheitsministeriums aufgemacht. Sie enthält Narrative von über 65 jährigen, die von der saisonalen Grippe betroffen waren und sich impfen ließen. 1. Kontrolle: Didaktische Information:

Information enthält die gleichen Aspekte (nach EEPM) und unterscheidet sich nicht in der Länge von der Intervention jedoch ohne Narrative; 2. Kontrolle: keine Information; Datenerhebung: Risikowahrnehmung: 5 Items mit 10-Punkte Skalen, Fragen zur Auswir-kungen der Grippe allgemein, den eigenen Befürchtungen und dem eigenen Risiko; Ergebnis: Skala 1-10, Means (SE)

Narrative 6.49 (0.18) vs. keine Information 5.83 (0.19), p<0.05; Narrative 6.49 (0.18) vs. didaktische Information 6.36 (0.19); p>0.05 Ricketts 2010 [105] USA; Studenten; N=142; mittleres Alter: 20.01 Jahre; männlich n=44, weiblich n=98; Intervention: Die Teilneh-mer (mind. in 2er Teams*) erhalten Bauteile, Werkzeug und Montageanleitung für den Aufbau einer Kinderschaukel. Die Monta-geanleitung enthält 10 Sicherheitswarnungen. Jeder Warnung ist ein Narrativ angefügt. Kontrollgruppen: Die Kontrollgruppen erhal-ten die gleichen Materialien wie die Interventionsgruppe bis auf die Montageanleitung, die 1. nur die 10 abstrakerhal-ten Sicherheitswar-nungen 2. zusätzlich Erklärungen und konkrete Beispiele von verletzten Kindern (nicht im Erzählstil) zu jeder Warnung enthält. Die zweite Gruppe dient zur Kontrolle von Informationsgehalt, Länge der Information, Lesbarkeit, Nutzung von Personalpronomen und Konkretheit. Datenerhebung: 10 Items zur Einschätzung des Verletzungsrisikos bei Missachtung der Warnungen. Die Teilnehmer

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können auf einer kontinuierlichen Skala zwischen "nicht möglich" und "wird sicher passieren" ankreuzen. Insgesamt können Werte zwischen 0 und 1000 erzielt werden; Die Einschätzung der Produktsicherheit wird mit einer Frage erhoben. Diese kann auf einer kontinuierlich Skala zwischen "sicherste Schaukel auf dem Markt" und "gefährlichste Schaukel auf dem Markt" im Vergleich zu an-deren eingeschätzt werden. Dabei werden Werte zwischen 0 und 100 erreicht.

Ergebnis:

Verletzungsrisiko (Skala 0-1000)

Narrativ (n=18) 544.11 (127.10) vs. konkrete Beispiele (n=18) 611.69 (127.87); p>0.05 Narrativ (n=18) 544.11 (127.10) vs. abstrakte Infos (n=18) 637.42 (122.69); p>0.05 Produktsicherheit (Skala 0-100)

Narrativ (n=18) 43.75 (17,97) vs. konkrete Beispiele (n=18) 50.11 (19.11); p>0.0.5 Narrativ (n=18) 43.75 (17.97) vs. abstrakte Infos (n=18) 50.28 (23.31); p>0.05 Keiner der Unterschiede ist statistisch signifikant.

Fazit: Narrative haben keinen relevanten Effekt auf die Einschätzung des persönlichen Risikos. [18, 19, 33, 38, 39, 77, 103, 105]

Bewertung der Evidenz: Endpunkt Wissen

Studien Design GRADE Bewertung Qualität der

Evidenz Risk of Bias Konsistenz Direktheit Präzision

Bollinger 2012 [21]

Bollinger 2012 [21] USA; Afroamerikanerinnen; N=59; Alter: 40-82 Jahre/ mittleres Alter 62 Jahre; Intervention: Narrative:

Die Videos enthalten 11 Schlüsselinformationen zu Brustkrebsrisiko, Gesprächen über Brustkrebs und Mammographie.

Kontroll-82

gruppe: Sachinformation: Video enthält die gleichen Informationen. Die Narrative wurden transkribiert und umformuliert. Datenerhe-bung: Informationswiedergabe (recall): Offene Frage, welches gefühlt die wichtigsten Inhalte der Information sind (Nennungen der Schlüsselinformationen werden gewertet) und nach der stärksten Erinnerung (ja/ nein -Wertung, ob die Frauen bzw. Erzählerin ge-nannt werden); Ergebnis: Widergabe der wichtigsten Inhalte (Anteil der Teilnehmerinnen in Prozent)

Wenigstens ein Schlüsselinhalt wird genannt: Kontrolle 83 % vs. Narrativ 96 % Mammographie wird genannt: Kontrolle 77 % vs. Narrativ 83 %

Brustkrebsrisiko wird genannt: Kontrolle 27 % vs. Narrativ 24 % Gespräche über Brustkrebs: Kontrolle 31 % vs. Narrativ 23 %

Frauen bzw. Erzählerin rufen stärkste Erinnerung hervor (in Prozent) Kontrolle 29 % vs. Narrativ 59 %

Cody 1990 [33] Australien; Studenten; 17-48 Jahre/ 20 Jahre; N=312; 181 weiblich, 131 männlich; Intervention: 1. Sachinformation Informationsvideo des New South Wales Cancer Council. Eine weibliche Sprecherin informiert zu Ursachen, Folgen und Inzidenzen von Hautkrebs. Sie empfiehlt Hautschutz, Untersuchung der Haut und behandlungsaufsuchendes Verhalten. Video enthält Aus-schnitte von zwei Interviews mit Personen aus der Gegend, die Hautkrebs hatten. Eine Person ist daran verstorben, die andere er-folgreich behandelt worden. Zusätzlich gibt das Video in komprimierter Form die Inhalte des Informationsvideos wider. Kontroll- Video mit Ernährungsempfehlungen zur Prävention von Herzkrankheiten. Datenerhebung: Wissen (10 Items)

Modifizierte Version des New South Wales Cancer Council questionnaire. Ergebnis: Skala 1-10, Means (SD) Baseline: Narrativ 8.0 (1.4) vs. Sachinformationen 7.6 (1.5) vs. Kontrolle 7.8 (1.3)

1. Erhebung: Narrativ 8.4 (1.2) vs. Sachinformationen 8.5 (1.0) vs. Kontrolle 7.8 (1.5) Follow-up: Narrativ 8.6 (1.1) vs. Sachinformationen 8.3 (1.1) vs. Kontrolle 8.1 (1.6) Insgesamt keine signifikanten Unterschiede im Vergleich der Videoformate.

Dillard 2010 [39] USA; Zielgruppe für Darmkrebsscreening, bisher nicht zum Screening gegangen; N=1744; 49-60 Jahre/ 54 Jahre;

53 % weiblich; Intervention: Narrative: 1. Narrative und Koloskopie 2. Narrative und Virtuelle Koloskopie, Informationen über den Darm, Darmkrebs und Screening wurden aus der Online-Broschüre What You Need to Know about Cancer of the Colon and Rec-tum des Nationalen Krebsinstituts übernommen. Dabei wird je nach Gruppe die Koloskopie oder Virtuelle Koloskopie erklärt.

Narrative in der Ersten Person ergänzen an vier Stellen die Informationen. Kontrolle: Idente Informationen ohne Narrative; Datener-hebung: 9 Fragen, Multiple Choice und Falsch/ Richtig, Anzahl richtiger Antworten summiert (keine Antwort gilt als falsch); Ergeb-nis: Anteil richtiger Antworten, Means (SD) Kontrolle 0.67 (0.22) vs. Narrative 0.66 (0.21); p=0.18.

Kreuter 2010 [77] USA; Afroamerikanische Frauen aus der Gegend von St. Louis. Eine Zielgruppe, in der das Risiko für spät diag-nostizierten Brustkrebs erhöht ist; N=489; Alter: > 40 Jahre, mittleres Alter 61.1 Jahre; Intervention: Narrative:

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Zusammenschnitt aus Narrativen von 29 verschiedenen Überlebenden nach Brustkrebs. Hauptthemen sind Risiko für Brustkrebs, Gespräche über Brustkrebs und Teilnahme an einer Mammographie. Kontrolle: Sachliche Information: Um den gleichen Inhalt wie in der Interventionsgruppe zu vermitteln, wurden die Interviewsegmente transkribiert und in sachliche Informationen umformuliert.

Datenerhebung: Informationswiedergabe (recall), Frauen wurden gefragt, was sie am besten von dem Video erinnern. Die freien Antworten wurden aufgezeichnet, transkribiert und von geschulten und verblindeten Personen mit Codes versehen. Codes wurden für Themen, Inhalte und Personen aus den Videos vergeben. Ergebnis: Informationswiedergabe (Anteil der Teilnehmerinnen mit gültiger Antwort in Prozent)

1. mind. eine gültige Antwort: 1. Follow-up: Narrativ 71.7 % vs. Kontrolle 60.1 % ; P<0.01; 2. Follow-up: Narrativ 70.3 % vs.

Kontrolle 58.4 %; p<0.01

2. Brustkrebs oder Mammographie wird genannt: 1. Follow-up: Narrativ 62.8 % vs. Kontrolle 59.9 % ; P=0.53; 2. Follow-up:

Narrativ 71.1 % vs. Kontrolle 64.5 %; p=0.11

3. Frauen aus dem Video werden genannt: 1. Follow-up: Narrativ 54.0 % vs. Kontrolle 21.1 % ; P<0.01; 2. Follow-up: Narrativ 65.7 % vs. Kontrolle 25.2 %; p<0.01

4. 4. mind. eines der Themen oder Hauptaussagen des Videos wird genannt: 1. Follow-up: Narrativ 27.9 % vs. Kontrolle 28.7 %

; P=0.85; 2. Follow-up: Narrativ 22.4 % vs. Kontrolle 18.7 %; p<0.34

Mazor 2007 [88] USA; Patienten, die eine Behandlung mit Warfarin erhalten; N=600; Alter ≥44 bis ≤75 Jahre; ca. 60 % männlich;

Intervention: 1. Narrativ; 2. statistische Daten; 3. Kombination aus Narrativen und statistischen Daten; Datenerhebung: Entwicklung und Pilotierung von drei Informationsvideos. Die fiktiven Arzt-Patienten-Gespräche enthalten jeweils die gleichen Informationen zur Therapie mit Warfarin (Gefahr von Unter- oder Überdosierung, Symptome, Einfluss durch Ernährung und nicht verschreibungs-pflichtige Medikamente, Notwendigkeit von genauer Einnahme und regelmäßigen Kontrollen). Der Arzt lässt entweder Narrative in dritter Person, statistische Daten oder beides in das Gespräch einfließen. Ergebnis: Anteil der richtigen Antworten in Prozent, Me-ans (SD)

Baseline: Narrativ 60 % (17), Statistik 57 % (14), Kombination 56 % (17), Kontrolle 54 % (18)

Nach der Intervention: Narrativ 69 % (17), Statistik 70 % (15), Kombination 68 % (16), Kontrolle 57 % (17)

Interventions- vs. Kontrollgruppe: Patienten, die eins der Videos gesehen haben, zeigen größeren Wissenszuwachs als die Kon-trollgruppe (p<0.001).

Narrative und Kombination vs. statistische Information: Patienten, die ein Video mit Narrativen gesehen haben, zeigen einen größe-ren Wissenszuwachs. Diese Werte sind aber nur statistisch signifikant (p=0.006), wenn der Basiswerte-Wert als Kovariable einbe-rechnet wird, sonst p=0.15.

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McDonald 2006 [90] USA; Bewohnerinnen der Gemeinde; N=120; Alter: 25 -81 Jahre/ 42.6 Jahre; Intervention: 1. Narrativ

Patientennarrativ über Symptome bei Herzinfarkt und die richtige Entscheidung, sofort den Notarzt zu rufen und somit innerhalb der ersten Stunde behandelt zu werden. 2. Narrativ und Manipulation der sozialen Norm; Kontrollgruppe: 1. Fakten

Auflistung der Symptome, Bedeutung der schnellen Behandlung und der Notwendigkeit, sofort den Notruf zu wählen.

2. Fakten und Manipulation der sozialen Norm. Datenerhebung: 1. Wissen: Auflistung aller möglichen Symptome eines Herzinfark-tes und 2. Verhalten: 10-Punkte-Skala von "Ich würde auf keinen Fall anrufen." bis "Ich würde in jedem Fall anrufen" um die Absicht zu ermitteln, innerhalb von 30 Minuten den Notruf zu wählen, wenn Symptome auftreten. Erhebung vor und nach der Intervention.

Ergebnis: Wissen: Anzahl der genannten Herzinfarktsymptome (Means (SD)):

Vor der Intervention - gesamt: 3.2 (1.96) Nach der Intervention - gesamt: 6.0 (2.96)

- Narrativ (n=29): 6.3 (3.00)

- Narrativ und soziale Norm (n=26): 5.2 (2.71) - Fakten (n=27): 6.3 (2.76)

- Fakten und soziale Norm (n=31): 6.1 (3.27) Keine signifikanten Unterschiede zwischen Intervention und Kontrolle.

Rook 1987 [106] USA; 1. Studie: Studenten; 2. Studie: zufällig ausgewählte Frauen; 3. Studie: Frauen in Seniorenzentren; 1. Stu-die: n=48; 2. StuStu-die: n=20; 3. StuStu-die: n=40; Alter: 1. StuStu-die: 18-44 Jahre/ 20.19 Jahre; 2. StuStu-die: 34-70 Jahre/ 48.40 Jahre;

3. Studie: 55-79 Jahre/ 71.33 Jahre; 1. Studie: 50 % weiblich; 2.und 3. Studie: weiblich; Intervention: 1. Studie: Informationen zu Generika, was sie sind und welche Kostenersparnis ihre Nutzung bringen kann. Informationen mit Bezug auf die Erfahrungen einer älteren Frau, die Generika genutzt hat. 2. und 3. Studie: Informationen über die Prävalenz von Osteoporose, Risikofaktoren die mit ihrem Auftreten assoziiert sind und über Maßnahmen, die zur Prävention ergriffen werden können. Die Informationen beziehen sich auf die Erfahrungen einer älteren Frau, die an Osteoporose erkrankt ist. Kontrollgruppen: Abstrakte Information: 1. Studie: Ver-gleichbare Informationen mit Bezug auf die amerikanische Bevölkerung allgemein. 2. und 3. Studie: VerVer-gleichbare Informationen (Inhalt und Länge) mit Bezug auf ältere Frauen allgemein. Datenerhebung: Informationswiedergabe (recall) und Verhaltensände-rung 4 offene Fragen, ErinneVerhaltensände-rungen an: Risikofaktoren und Gesundheitsempfehlungen; Welche Empfehlungen wurden übernom-men, welche nicht?; Verblindete Auswertung durch zwei unabhängige Personen, Kodierung von richtigen/ falschen Antworten bzw.

übernommenen/ nicht übernommenen Empfehlungen, Anteil der richtigen Antworten wird gewertet; Ergebnis: Recall der Risikofak-toren: abstrakt 0.10 vs. Narrative 0.21; p>0.1; Recall der Gesundheitsempfehlungen: abstrakt 0.30 vs. Narrative 0.54; p<0.1

Annahme der Gesundheitsempfehlungen: abstrakt 0.43 vs. Narrative 0.46; p>0.1.

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Rook 1986 [107] USA; Angestellte einer Versorgungseinrichtung für Personen mit einer Entwicklungsverzögerung; N=80; Alter 35-71 Jahre; nur Frauen; Intervention: Narrativ: Informationen über die Prävalenz von Osteoporose, Risikofaktoren die mit ihrem Auf-treten assoziiert sind und über Maßnahmen, die zur Prävention ergriffen werden können. Die Informationen beziehen sich auf die Erfahrungen einer älteren Frau, die an Osteoporose erkrankt ist. Kontrollgruppe: Abstrakte Information: Die Version enthält die sel-ben Informationen und ist in Struktur und Wortwahl ähnlich; Datenerhebung: Wissen (recall) zu Osteoporose, Risikofaktoren und zu Verhaltensweisen, die die Erkrankung verhindern oder begünstigen, 24 Items, falsch/ richtig und Multiple Choice, zusammenfas-sender Score durch Subtraktion der falschen von den richtigen Antworten; Ergebnis: Recall (max. 24 Punkte)

jüngere Frauen: Narrativ 14.00 vs. abstrakt 14.25, ältere Frauen: Narrativ 12.861 vs. abstrakt 13.00

Fazit: Ergänzende Narrative in Gesundheitsinformationen haben keinen Effekt auf das Wissen. [21, 33, 39, 77, 88, 90, 106, 107]