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Archiv "Koloskopie-Screening sinnvoll?" (13.10.2000)

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M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 41½½½½13. Oktober 2000 AA2711

Dabei kam es zu einer deutlichen Reduk- tion des fortschreitenden Funktionsver- lusts und zu einer Stabilisierung der Pro- teinurie. In einem Beobachtungszeit- raum von insgesamt zwei Jahren kam es bei einem geringeren Prozentsatz der be- handelten Patienten im Vergleich mit den nicht behandelten Patienten zu ei- ner Funktionsverschlechterung. Bei den unbehandelten Patienten stieg die Pro- teinurie im Verlauf kontinuierlich an, war in der Gruppe der behandelten Pati- enten jedoch stabil (17, 22).

Eine in der Zwischenzeit über fünf Jahre durchgeführte prospektive Unter- suchung macht sich den positiven Effekt von mehrfach ungesättigten Fettsäuren

aus Fischöl zunutze. Es ist bekannt, dass die im Fischöl enthaltenen Eikosapenta- en- und Dokosahexaensäuren zu einem günstigen Profil der Cyclooxygenaseme- tabolite führen, die antiinflammatorische und antiproliferative sowie blutdruck- senkende Eigenschaften haben (4). Die- ses Konzept liegt der Strategie zur The- rapie der IgA-Nephropathie mit Fischöl zugrunde. Dabei ist zu beobachten, dass die Patienten mit IgA-Nephritis, die täg- lich drei bis vier Gramm Fischöl zu sich genommen haben, einen deutlich günsti- geren Verlauf ihrer Erkrankung hatten als die nicht behandelten Patienten (5, 6, 8).

Ein dritter therapeutischer Ansatz be- ruht auf der Erkenntnis, dass der Vaso- konstriktor Angiotensin II neben seinen hämodynamischen Eigenschaften auch strukturelle Defekte bei Nierenkrank- heiten induziert. In mehreren großen multizentrischen Studien wurde gezeigt, dass die Gabe eines Angiotensin-Kon- versionsenzymhemmers zu einer deutli-

chen Reduktion des fortschreitenden Funktionsverlusts auch bei Patienten mit IgA-Nephritis führt, sodass der Einsatz dieser Medikamentengruppe gerade auch für Patienten mit einer IgA- Nephropathie von Nutzen ist (17, 24).

Unabhängig von dieser spezifischen Therapieempfehlung gelten natürlich auch bei der IgA-Nephropathie alle The- rapieformen, die die Progression einer Niereninsuffizienz hemmen, wie strikte Behandlung einer arteriellen Hyperto- nie, rechtzeitiger Beginn der Prophylaxe des sich entwickelnden sekundären Hy- perparathyreoidismus, des Vitamin-D- Mangels, der renalen Anämie und Azi- dose, einer Fettstoffwechselstörung und eine diätetische Führung der Patienten.

Aus den bislang vorliegen- den prospektiven Studien lässt sich ein Therapievorschlag ab- leiten (Grafik 3), der bei Pati- enten mit einer IgA-Nephritis und bekannter Risikokonstel- lation (Textkasten 2)zu einer Funktionserhaltung oder zu- mindest einem verlangsamten Funktionsverlust ihrer Niere führt. Diese Therapieempfeh- lung wird man neu überdenken müssen, sobald die Daten von zwei derzeit laufenden Studien zum Vergleich einer Steroid-/ Fischölthe- rapie und einer Therapie mit unter- schiedlichen Dosierungen von Fischöl vorliegen (13).

Herrn Professor Dr. med. Wilhelm Schoeppe zum 70. Ge- burtstag gewidmet.

Alle Kollegen, die Patienten mit einer IgA-Nephropathie be- treuen und Interesse an einer Kooperation zur Erforschung dieser Erkrankung haben, sind eingeladen, sich der natio- nalen (stahl@uke.uni-hamburg.de) oder der internationa- len (www.nkfs.org) Studiengruppe zur Erforschung der IgA- Nephropathie anzuschließen.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A 2708–2711 [Heft 41]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Prof. Dr. med. Friedrich Thaiss Universität Hamburg Medizinische Klinik

Abteilung Nephrologie und Osteologie Martinistraße 52, 20246 Hamburg E-Mail: thaiss@uke.uni-hamburg.de ACE-I Dosierung so hoch wie möglich

Fischöl 1,8 g/Tag EPA; 1,2 g DOCA

Wiederholung?

Steroide 1 mg/kg KG/Tag

1 2 3 4 5 6 12 24 48

Monate Grafik 3

Konzept zur Therapie von Patienten mit einer IgA-Nephritis, die aufgrund der in TTeexxttkkaasstteenn 22 genannten Parameter ei- nen prognostisch ungünstigen Verlauf nehmen kann. ACE-I, ACE-Hemmer; EPA, Eikosapentaensäure; DOCA, Dokosahexaensäure.

Die Autoren berichten über das Ergeb- nis einer Screening-Koloskopie bei 3 121 Patienten mit Verdacht auf ein kolorek- tales Karzinom mit einem Durchschnitts- alter von 62,9 Jahren, wobei in 37,5 Pro- zent mindestens eine neoplastische Lä- sionen gefunden wurden. Dabei handelt es sich in 7,9 Prozent um ein Adenom von mehr als 10 mm Durchmesser, in 1,6 Prozent um ein Adenom mit hochgradi- ger Dysplasie und in 1 Prozent um ein in- vasives Karzinom. 52 Prozent der gefun- denen Neoplasien wären mit einer Sig- moidoskopie nicht entdeckt worden.

Zu ähnlichen Ergebnissen kommt ei- ne zweite Studie mit 1 994 konsekuti- ven asymptomatischen Erwachsenen im Alter von über 50 Jahren, bei der der Frage nachgegangen wurde, ob eine Koloskopie nur bei den Patienten durchgeführt werden sollte, die distal Polypen aufweisen. Zwar trifft es zu, dass Patienten mit Adenomen in Rek- tum und Sigma häufiger in den proxi- malen Darmabschnitten neoplastische Veränderungen aufweisen als Perso- nen, bei denen das distale Kolon tumor- frei ist. Würde jedoch das koloskopi- sche Screening nur bei den Patienten mit distalen Polypen durchgeführt, dann würden rund die Hälfte der fort- geschrittenen proximalen Neoplasien nicht erfasst werden.

Für ein Screening ist die Sigmoido- skopie daher nicht ausreichend. Aller- dings muss ein anlässlich einer Kolo- skopie als adenomfrei gefundener Darm nur alle fünf bis zehn Jahre unter-

sucht werden. w

Liebermann DA, Weiss DG, Bond JH et al: Use of colono- scopy to screen asymptomatic adults for colorectal cancer.

N Engl J Med 2000: 343; 162–168.

Dr. Liebermann, Division of Gastroenterology, Oregon Health Sciences University, Portland Veterans Affairs Medi- cal Center, P3–G1, P.O. Box 1034, Portland, OR 97207 USA.

Imperiale TF Wagner DR, Lin CY et al.: Risk of advanced pro- ximal neoplasms in asymptomatic adults according to the distal colorectal findings. N Engl J Med 2000; 343:

169–174.

Dr. Imperiale, Indiana University Medical Center, Division of

Koloskopie-Screening sinnvoll?

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Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2004, 192 Seiten, circa 60 Abbil- dungen, gebunden mit Schutz- umschlag, 24,90 A. Telse Zimmermann: Kleiner Pakt

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