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Archiv "Umweltthema im September: Anzeichen für Klimaveränderungen" (15.09.1995)

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I

tIvret. .119

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Angaben in Mikrogramm/m3

20-49

Stickstoffdioxidbelastung in Deutschland im August 1995 (Monatsmittelwerte)

POLITIK

Die vorliegende Karte (Immissi- onskarte Nummer 30) bezieht sich auf den Meßzeitraum vom 31. Juli bis 27.

August 1995. Außer bei Ozon konn- ten keine Richt- oder

Grenzwertüberschreitun- gen festgestellt werden.

Lediglich in Annaberg wurde der MIK-Kurzzeit- wert des Vereins Deut- scher Ingenieure für Schwefeldioxid von 1 000 Mikrogramm/m3 über- schritten. Aufgrund vieler Nachfragen in den Weiter- bildungskursen für Um- weltmedizin soll in diesem Monat der aktuelle Stand der Klimaforschung zu- sammengefaßt werden.

Aussagen über globa- le Klimaveränderung kön- nen nur mit Hilfe von Mo- dellen getroffen werden.

Dabei sind alle Ergebnisse von Modellannahmen nur so gut wie die Eingangs- werte. Diese wiederum hängen von den verfügba- ren Meßtechniken und -er- gebnissen ab. Zur Model- lierung werden heute welt- weit sogenannte „Ozean- Atmosphäre-Modelle"

verwendet, die es erlau- ben, die Klimaentwicklung der nächsten 80 bis 100 Jahre annähernd zu simu- lieren. In Deutschland ist in diesem Bereich das

Max-Planck-Institut (MPI) für Me- teorologie in Hamburg federführend.

Sehr deutlich bleibt aber auch trotz der Anwendung neuer Compu- termodelle und trotz neuer Rechner- generationen festzuhalten, daß alle Prognosevarianten lediglich nähe- rungsweise Informationen über die Veränderungen geben können. Be- sonders schwierig ist das „Heraus-

AKTUELL

rechnen" des durch Menschen verur- sachten Anteils an der prognostizier- ten Klimaveränderung sowie die Ab- schätzung bestimmter physikalischer Stickstoffdioxidbelastung Deutschland

August 1995 (Monatsmittelwerte)

und chemischer Interaktionen im Kli- masystem der Erde. Besonders die Auswirkungen der Zirkulation des Wassers in den Ozeanen (Warm-Kalt- Ausgleich), die Effekte von Wolken, die Auswirkungen von stratosphäri- schen Sulfataerosolen (Vulkanismus) und des Ozonabbaus sind mit großen Unsicherheiten behaftet. Klar gesagt werden muß allerdings, daß eine Ver-

änderung des Strahlungshaushaltes der Erde und somit auch ihres Wär- mehaushaltes zu beobachten ist, was mittelfristig zu einer globalen Klima- veränderung führen wird.

Nach verschiedenen Berechnun- gen (Szenarien A bis D) mit unter- schiedlichen Prämissen kann für den Fall „business as usual" (Szenario A) mit einer Verdoppelung der CO 2

-Emissionen bis zum Jahr 2025 gerech- net werden. Dies würde bedeuten, daß wir mit einer Temperaturer- höhung von 0,3 Grad +/— 0,15 Grad

Celsius pro Jahrzehnt rechnen müßten, womit wir in 100 Jahren bei einer Veränderung von 3 Grad +/— 1,5 Grad wären. Dies sind die Mittelwerte sämt- licher Temperaturwerte, die über den Globus ver- teilt den Zustand der At- mosphäre kennzeichnen.

Regional kann ein Temperaturanstieg aber deutlich andere Größen- ordnungen annehmen. Be- sonders die Landmassen auf der Nordhalbkugel werden hier zu einem ver- stärkten Erwärmungspro- zeß beitragen. Dabei wer- den sich vor allem die ho- hen Breiten (nördlich von 66 Grad) deutlich schnel- ler erwärmen. Bei Berech- nungen mit den Annah- men des Szenarios D (schnell greifende Klima- schutzmaßnahmen) geht man von einer Reduktion der CO2-Emissionen bis zum Jahr 2025 von etwa 20 Prozent aus. Dann würde die errechnete globale Kli- maänderung nur bei etwa 0,6 Grad in 100 Jahren lie- gen. Alle anderen genann- ten Veränderungen wür- den aber auch in diesem Fall eintref- fen.

Gibt es heute schon erkennbare Anzeichen für die errechnete Klima- veränderung? Bei aller gebotenen Vorsicht der statistischen Interpreta- tion von anthropogenen Trends gel- ten folgende Veränderungen als Indi- zien für eine wirkliche globale Klima- veränderung:

Umwe tthema im Septemoer

Anzeichen für

Klimaveränderungen

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 37, 15. September 1995 (17) A-2375

(2)

NFALL-RETTUNG

Ein Gutachten aus Bonn schlägt Alarm: Die Kosten des Rettungsdienstes laufen aus dem Ruder. Foto: Archiv/Walter Neusch, Mannheim

POLITIK

• In den letzten 100 Jahren hat sich das globale und jahreszeitliche Mittel der Temperaturen um 0,3 — 0,6 Grad nach oben bewegt, mit einer sig- nifikanten Anhäufung warmer Jahre in den 80er und 90er Jahren.

• Die durchschnittliche Schnee- bedeckung auf der Nordhemisphäre hat um etwa acht Prozent abgenom- men.

• Die alpinen Gletscher sind in den letzten 120 Jahren um die Hälfte zurückgegangen.

• Niederschläge in der Sahelzo- ne haben signifikant abgenommen.

AKTUELL

• Die Erwärmung der tropi- schen Ozeane nimmt zu, und der tro- posphärischeWassserdampfgehalt hat sich seit 1975 erhöht. Damit verbun- den ist eine Zunahme der Stärke tro- pischer und subtropischer Stürme.

Entscheidend für die globalen Änderungen werden aber die progno- stizierten Meeresspiegelanstiege sein.

Beim Emissionsszenario A wird bis zum Jahre 2050 mit einem durch- schnittlichen Anstieg von 30 bis 50 cm gerechnet, was zu einer permanenten Überflutung großer Niederungsge- biete (Küste von Florida, Bangladesh

etc.) führen würde. Durch die steigen- den Temperaturen könnten sich die natürlichen Ökosysteme nicht an die

„neuen" Temperaturen gewöhnen und würden größtenteils absterben.

Ähnliche Auswirkungen hätte die veränderte Situation auf die Land- wirtschaft.

Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann Dr. rer. nat. Claus Rink

Rückfragen an: Dr. Claus Rink, c/o Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22

Bereits anläßlich der Plenarsit- zung der Konzertierten Aktion im Gesundheitswesen am 14. Dezember 1993 wurde auch der Rettungsdienst zu mehr Sparsamkeit und Wirtschaft- lichkeit aufgefordert. Allerdings hat sich bis jetzt kaum etwas getan. Im Gegenteil. Die gesetzlichen Kranken- kassen verzeichnen für den (landgebundenen) Rettungs- dienst Ausgabensteigerungsra- ten von zehn bis über 15 Pro- zent pro Jahr. Dieser Trend hat sich auch nach Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgeset- zes (GSG) in den Jahren 1993, 1994 und im ersten Halbjahr 1995 ungebrochen fortgesetzt.

Ohne Qualitätsverluste und oh- ne Verlängerung der Eintreff- zeiten ließe sich mittelfristig jährlich mindestens ein Volu- men von 500 Millionen DM im Rettungsdienst in West- und Ostdeutschland einsparen. Zu

Rudolf K.-H. Dennerlein, Markus Schneider: Wirtschaftlichkeitsreserven im Rettungsdienst. Gutachten für den Bundesminister für Gesundheit, Ba- sys-Verlag GmbH, Augsburg 1995, 209 Seiten, flexibel gebunden, 48 DM.

Nach Angaben des Bundesge- sundheitsministeriums kosten die Rettungsdienste die Beitragszahler der gesetzlichen Krankenversiche- rung jährlich mehr als 3,5 Milliarden DM. Im Jahr 1992, auf das sich die Augsburger Studie bezieht, waren es noch 2,8 bis 2,9 Milliarden DM. Seit 1989 haben sich die Ausgaben in Westdeutschland verdoppelt — nach Darstellung von Ministerialdirektor Gerhard Schulte, Leiter der zustän- digen Abteilung im Bundesgesund- heitsministerium, ohne „ersichtli- chen Grund". Dabei sind die Ausga- ben in den neuen Bundesländern noch dramatischer als in West- deutschland gestiegen. Je Einwohner liegen die Ausgaben bei 32 DM in den alten Ländern und bei 51 DM in den neuen Bundesländern. Je Ein-

satz entstanden 1992 im alten Bundesgebiet Ausgaben in Höhe von rund 322 DM und in den neuen Bundesländern von rund 536 DM.

Es gibt erhebliche länder- spezifische Unterschiede: In Schleswig-Holstein und Nie- dersachsen liegen die Gesamt- kosten je Einsatz weit über 400 DM. In Berlin (153 DM) und im Saarland (247 DM), wo in jüngster Zeit umfangreiche organisatorische Verbesserun- gen realisiert wurden, liegen die Einsatzkosten erheblich günstiger. Auch bezogen auf die Bevölkerung gibt es große Abweichungen in der Ko- stenintensität. In Schleswig- Holstein betragen die Ge- samtkosten je Einwohner 41

Rettungsdienst/Strukturreform

Erhebliche Sparreserven

Die Bonner Regierungskoalition will auch die Rettungsdienste dazu veranlassen, drastisch zu sparen und noch vorhandene Rationalisierungsreserven zu mobilisieren.

Die Infrastruktur soll gestrafft und die Preise sollen reduziert werden. Mehr als 500 Millionen DM jährlich seien in diesem Sektor einzusparen — ohne Qualitätsverluste.

diesem Ergebnis kommt eine aktuelle empirische und analytische Untersu- chung des Institut Basys Beratungsge- sellschaft für angewandte Systemfor- schung mbH, Augsburg, die im Auf- trag des Bundesgesundheitsministeri- ums durchgeführt und die jetzt in Bonn vorgestellt wurde *).

A-2376 (18) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 37, 15. September 1995

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