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Archiv "Die Tonsillektomie im Kindesalter: Schlusswort" (13.03.2009)

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192 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 11⏐⏐13. März 2009

M E D I Z I N

Erläuterung im Text wünschenswert

Die Autoren trennen die Begriffe und die Indikationen der Tonsillektomie und der Tonsillotomie nicht sauber von einander. Grundsätzlich kann man die Tonsillektomie in die herkömmliche extrakapsuläre und in die intrakapsulä- re Form (Tonsillotomie, Tonsillenteilresektion) einteilen.

Bei der Tonsillotomie erfolgt eine unvollständige Entfer- nung der Gaumenmandeln. Zum Verständnis wird leider erst später im Text auf den Unterschied eingegangen.

Die Autoren führen aus, dass eine Indikation zur Ton- sillektomie oder Tonsillotomie unter anderem bei ausge- wählten entzündlichen Erkrankungen der Tonsillen oder des peritonsillären Raumes besteht. Die Indikation der Tonsillotomie ist jedoch nur die symptomatische, nicht entzündlich bedingte, verlegende Hyperplasie der Gau- menmandeln im Kindesalter bei fehlenden Zeichen rezidi- vierender Tonsillitiden. Die Tonsillotomie galt lange Zeit als ein obsoleter Eingriff, weil in der Folge der Operation eine Häufung von Vernarbung des restlichen Tonsillenge- webes mit nachfolgenden chronischen Entzündungen oder Abszessen auftraten. Diese Komplikationen waren nicht so sehr auf die Methode, sondern vielmehr auf die nicht korrekte Indikationsstellung zurückzuführen.

Ein wesentlicher Vorteil der Tonsillotomie gegenüber der Tonsillektomie wird in dem geringeren postoperativen Nachblutungsrisiko gesehen. Zusätzlich wird durch die Schonung der Gaumenbögen eine Schmerzreduktion er- reicht. Diese Vorteile tragen zu einer verkürzten Hospitali- sation der Kinder bei. Im Kasten 2 führen die Autoren die Komplikationen nach Tonsillektomie auf. Es erfolgte dort leider nur eine Zusammenstellung ohne Wertung. Im Text wird lediglich vermerkt, dass neben Nachblutungen den anderen Operationsfolgen aufgrund ihrer Seltenheit eine geringere Bedeutung zukommt. Es werden jedoch auch extrem seltene, ungewöhnliche Komplikationen aufgelis- tet (Emphysem, Pneumomediastinum/-thorax, N.-recur- rens-Schädigung, Meningitis), die in der Literatur zum Teil nur im Rahmen von Kasuistiken mitgeteilt werden.

Eine nähere Erläuterung im Text wäre wünschenswert ge- wesen. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0192a

LITERATUR

1. Ericsson E, Hultcrantz E: Tonsil surgery in youths: good results with a less invasive method. Laryngoscope 2007; 117: 654–61.

2. Gronau S, Fischer Y: Die Tonsillotomie. Laryngorhinootologie 2005; 84:

685–90.

3. Scherer H: Tonsillotomie versus Tonsillektomie. Laryngorhinootologie 2003; 82: 754–5.

4. Stuck BA, Windfuhr JP, Genzwürker H et al.: Tonsillectomy in children [Die Tonsillektomie im Kindesalter]. Dtsch Arztebl Int 2008; 105(49):

852–61

Dr. med. Michael Reiß

Heinrich-Zille-Straße 13, 01445 Radebeul E-Mail: Michael.Reiss@elblandkliniken.de

Schlusswort

Die Begriffe Tonsillektomie und Tonsillotomie bezie- hungsweise die hierfür relevanten Indikationen sind nicht klar voneinander getrennt, letztlich ist dies aber auch gar nicht möglich. Während die Tonsillektomie als komplette Entfernung der Gaumenmandel klar definiert erscheint, trifft dies für die Tonsillotomie nicht zu. Hierunter werden verschiedenste Teilresektionen der Tonsillen verstanden:

von einer sehr zurückhaltenden Resektion bis hin zur sub- totalen Entfernung. Darüber hinaus haben sich weitere Begrifflichkeiten entwickelt, die noch schlechter oder gar nicht definiert sind („intrakapsuläre“, „subtotale“ oder Teil-Tonsillektomie). Eine partielle Entfernung der Ton- sillen bei Kindern hat eine Reihe von Vorteilen und die ge- nannten Vorbehalte sind häufig historischer Natur. Zahl- reiche Einrichtungen nehmen bei Kindern jedoch auch dann eine Teilresektion (im Sinne einer subtotalen Tonsill- ektomie) vor, wenn entzündliche Erkrankungen der Ton- sillen in der Vorgeschichte bekannt sind. Damit sind also nicht nur die Begrifflichkeiten, sondern auch die Indikati- onsbereiche nicht scharf voneinander abgrenzbar. Ferner haben die Begrifflichkeiten zum Teil auch direkte abrech- nungstechnische Konsequenzen. Aufgrund der dargestell- ten Schwierigkeiten hatten wir uns daher entschlossen, auf eine Differenzierung der Begriffe zu verzichten, da dies für die Kernaussagen des Artikels auch nicht notwendig erschien. Herr Reiß beklagt zu Recht, dass im Kasten 2 keine zufriedenstellende Wertung der dargestellten Kom- plikationen getroffen wurde. Im Textkasten wurde ver- sucht, alle bekannten beziehungsweise berichteten Kom- plikationen zu erwähnen. Außer der Nachblutung sind al- le genannten Komplikationen selten und zum Teil ausge- sprochene Raritäten. Es wäre sinnvoller gewesen, diese extrem seltenen bzw. ungewöhnlichen Komplikationen (Emphysem, Pneumomediastinum bzw. -thorax, nekroti- sierende Fasciitis, Meningitis, N.-recurrens-Schädigung) entsprechend abzugrenzen. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0192b

LITERATUR

1. Stuck BA, Windfuhr JP, Genzwürker H et al.: Tonsillectomy in children. [Die Tonsillektomie im Kindesalter.] Dtsch Arztebl Int 2008; 105(49): 852–61

Anschrift für die Verfasser Prof. Dr. med. Boris A. Stuck Universitäts-HNO-Klinik Mannheim Theodor-Kutzer-Ufer 1–3, 68167 Mannheim E-Mail: boris.stuck@hno.ma.uni-heidelberg.de

Interessenkonflikt

Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors be- steht.

zu dem Beitrag

Die Tonsillektomie im Kindesalter

von Prof. Dr. med. Boris A. Stuck, Dr. med Jochen P. Windfuhr, Dr. med Harald Genzwürker, Prof. Dr. med Horst Schroten,

Dr. med Tobias Tenenbaum, Prof. Dr. med. Karl Götte in Heft 49/2008

DISKUSSION

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