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Archiv "Online-Initiative: Sicherer E-Mail-Dienst für Praxen" (21.01.2011)

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A 80 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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21. Januar 2011

ONLINE-INITIATIVE

Sicherer E-Mail-Dienst für Praxen

Mehr als 18 000 Ärzte und Psychotherapeuten nutzen inzwischen das sichere Netz der Kassenärztlichen Ver- einigungen. Das Angebot an Online-Diensten wächst.

KVen und KBV, die Mitte 2008 gestartet wurde und 2011 in den Regelbetrieb der KVen übergehen wird.

Ziel der Initiative war es, den Vertragsärzten und -psychotherapeuten bundesweit eine sichere Netzinfrastruktur zur Verfügung zu stellen, die einen datenschutzgerechten Austausch von Patientendaten er- möglicht. „Dieses Ziel haben wir erreicht. Immer mehr Ärzte und Psychotherapeuten nutzen die An- gebote, und die Anzahl der An - wendungen wächst rasant“, sagte Müller. So seien bereits mehr als 18 000 Anwender an das sichere Netz der KVen angeschlossen.

Mehr als 140 Online-Dienste verfügbar

Dieses Hochsicherheitsnetz funk- tioniert wie das Internet, ist aber von diesem getrennt, denn Praxis- rechner und sicheres Netz werden über einen abgeschirmten „Tunnel“

miteinander verbunden. Dieser si- chere Tunnel, ein sogenanntes vir- tuelles privates Netzwerk, lässt sich technisch auf verschiedene Weise herstellen: Derzeit gehen circa 15 500 Ärzte und Psychotherapeu- ten über die Anbindungsvariante KV-SafeNet und knapp 3 000 über KV-FlexNet ins Netz (Kasten).

Hinzu kommen bis zu 70 000 Ärzte, die über Webportallösungen mit ihrer Kassenärztlichen Vereini- gung kommunizieren, in der KBV- Terminologie KV-WebNet genannt.

Allerdings rechnen einer KV-Um- frage zufolge bislang erst circa 20 000 KV-Mitglieder online ab.

Einzelne KVen, wie etwa die KV

Nordrhein, haben daher den ver- pflichtenden Termin zur Online- Abrechnung nochmals verschoben.

Insgesamt mehr als 140 Anwen- dungen, wenn auch regional in un- terschiedlichem Umfang, stellten die KVen ihren Mitgliedern bereits über das sichere Netz zur Verfü- gung, berichtete Müller. Zu den am häufigsten genutzten Online-An- wendungen zählen dabei neben der Quartalsabrechnung vor allem die medizinischen Dokumentationen im Rahmen von Disease-Manage- ment-Programmen und von Qua - litätssicherungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Früherkennungs- koloskopie oder das Hautkrebs- screening.

Darüber hinaus haben einzelne KVen weiterführende Dienste wie etwa elektronische Onkologiedoku- mentationen oder das Mammo gra - phie screening entwickelt. Auch für das Praxisbenchmarking gibt es in- zwischen vielfältige Unterstützung, zum Beispiel in Form von Verord- nungsdaten, Statistiken und Hono- rarinformationen. Vielfach genutzt werden auch die Möglichkeiten zur Formularbestellung oder zur com- putergestützten cme-Fortbildung.

Direkt aus der Praxissoftware heraus mailen

Als echte „Killerapplikation“ könn- te sich allerdings die erste KV-über- greifende Anwendung erweisen:

der E-Mail-Dienst. Über diesen Dienst können Praxen, die an das sichere Netz der KVen angeschlos- sen sind, bundesweit Daten austau- schen und beispielsweise Arztbriefe und Befunde im PDF-Format ver- schlüsselt und signiert versenden und empfangen, und zwar unabhän-

D

ie Skepsis vieler Ärzte ge- genüber der Online-Welt ist nicht zuletzt darauf zurückzufüh- ren, dass überzeugende Lösungen bislang schlichtweg fehlten. Dies scheint sich jedoch allmählich zu ändern. Zudem müssen ab dem ers- ten Quartal 2011 die niedergelasse- nen Vertragsärzte und -psychothe- rapeuten online mit ihren Kassen- ärztlichen Vereinigungen (KVen) abrechnen. „Die Online-Abrech- nung ist aber nicht allein der Grund für eine Praxis, online zu gehen“, betonte Dr. med. Carl-Heinz Mül- ler, Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Mitte Januar 2011 in Berlin. Aus Sicht der KBV sind es vielmehr die zusätz - lichen Online-Anwendungen und Praxismanagementdienste, die Ärz- te und Psychotherapeuten davon überzeugen sollen, dass eine per- manente Verbindung ihrer Praxen zur jeweiligen KV sinnvoll und nützlich ist. Vor diesem Hinter- grund arbeiten die KBV und vieler- orts auch die KVen an Online-An- wendungen, die dazu beitragen, Praxisabläufe zu vereinfachen und die KV-Mitglieder von Bürokratie und Verwaltungsaufgaben zu ent- lasten.

Müller zog eine erfolgreiche Bilanz der Online-Initiative von

Foto: iStockphoto

P O L I T I K

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21. Januar 2011 gig vom jeweils verwen-

deten Praxisverwaltungs- system. Dieser kosten- freie Dienst stand Ärzten

und Psychotherapeuten zwar schon länger zur

Verfügung, wurde bis- her allerdings kaum

genutzt, denn für die Anwendung mussten sie ihre jeweilige Pra-

xissoftware verlassen und umständlich eine eigene E-Mail-Applikation aufrufen.

Voraussichtlich ab April soll der E-Mail-Dienst jetzt jedoch direkt in die Praxisverwaltungssysteme eingebunden werden, so dass bei- spielsweise empfangene Arztbriefe sofort in der Patientendatei landen oder von dort aus versandt werden können. „Das ist ein eindeutiger Vorteil für die Praxis“, betonte KBV-Vorstand Müller. Viele Haus- arztpraxen benötigten allein für das Einscannen von Arztbriefen 30 bis 60 Minuten täglich. Das Einscan-

nen und Anhängen der Briefe an die Patientendatei lasse sich durch den E-Mail-Dienst einsparen und be- deute eine erhebliche Verwaltungs- vereinfachung. Eine Pilotphase mit mehreren Praxissoftwareanbietern soll noch im Januar starten. „Hier kann auch ein Link zu den Kodier- richtlinien entstehen“, meinte Mül- ler mit Blick auf die Zukunft. Denn künftig könnten sogar ICD-Kodes automatisiert in die Praxissoftware übernommen werden. Vorausset- zung dafür ist allerdings ein stan- dardisiertes Arztbriefformat.

KV-Netz auch für zertifizierte Drittanbieter offen

Auch externe Dienstleister sollen die Möglichkeit haben, ihre An- wendungen im sicheren KV-Netz zu betreiben. Zuvor müssen sie die Anwendung von der KBV freige- ben lassen und eine sicherheitstech- nische Zertifizierung absolvieren.

Ein erstes Beispiel hierfür gibt es bereits: Mit der vom Universitäts-

klinikum Aachen entwickelten

„Fall Akte Plus“ können in naher Zukunft sowohl Klinikärzte als auch Niedergelassene fallbezogene Behandlungsinformationen zu ih- ren Patienten online austauschen.

Fallkonferenzen, Telekonsile und die Übermittlung von Röntgenbil- dern sind weitere Mehrwertfunktio- nen der Lösung, die die Zusammen- arbeit zwischen ambulantem und stationärem Sektor erleichtern wird.

KBV-Vorstand Müller kündigte zudem weitere Online-Anwendun- gen der KBV an: So ist unter an - derem ein praxisindividueller Arz- neimitteldienst geplant, und das elektronische Angebot an Patienten- informationen zu wichtigen Krank- heitsbildern, das der Arzt stets ak - tuell abrufen und seinen Patienten bei Bedarf aushändigen kann, soll weiter ausgebaut werden. Sein Fa- zit: „Die elektronische Kommu - nikation ist fester Bestandteil der

Praxis 2011.“ ■

Heike E. Krüger-Brand

Anbindungsvarianten

Der Zugang ins sichere Netz der Kassenärztli- chen Vereinigungen (KVen) ist entweder über das KV-SafeNet oder über das KV-FlexNet möglich. Viele KVen bieten außerdem einen Zugang zu ihren Online-Angeboten über eine herkömmliche Internetverbindung mit Log - in-Verfahren an (KV-WebNet). Überregionale Anwendungen können dabei nicht genutzt werden. Informationen zu den verschiedenen Anbindungsmöglichkeiten sind bei den KVen abrufbar.

KV-SafeNet: Diese Variante bindet alle Computer einer Praxis an das sichere Netz der KVen über eine nicht manipulierbare Blackbox (Router) an, die zwischen Telefonanschluss und Praxisrechner geschaltet wird. Die Black- box baut ein vom Internet abgeschottetes virtuelles privates Netzwerk (Hardware-VPN) auf und ermöglicht eine sichere Datenübertra- gung. Gleichzeitig blockiert sie Zugriffe von außen auf die angeschlossenen Praxisrechner.

Diese Lösung gewährleistet die größtmögliche Sicherheit sowohl der Datenübertragung als auch der Daten auf den angeschlossenen Praxis- computern. Sie wird daher von den Landes - datenschützern zur Kommunikation von Sozial-

daten empfohlen. Für die Sicherheit ist ein zer- tifizierter Provider verantwortlich. Die Kosten hierfür liegen bei zehn bis 25 Euro monatlich.

Mit dieser Lösung können Ärzte und Psy- chotherapeuten nicht nur die Online-Anwen- dungen ihrer KV, sondern auch bundesweite Anwendungen wie den E-Mail-Dienst nutzen.

KV-FlexNet: Bei dieser Anbindungsvariante wird die Blackbox durch eine Softwarekompo- nente auf dem PC ersetzt, die einen sicheren Tunnel zur KV aufbaut (Software-VPN). Dabei ist nur der PC, auf dem die Software installiert ist, angebunden. Der Computer sollte aus Sicherheitsgründen von der Praxis-EDV ge- trennt sein, denn KV-FlexNet schützt zwar die Datenübertragung, bietet jedoch keinen Schutz vor externen Zugriffen. Daher sollten Viren - scanner, Firewalls und Browser immer auf dem neuesten Stand sein. Für die Sicherheit sind die Ärzte selbst verantwortlich. Dieses Verfah- ren wird nicht von allen Landesdatenschützern zur Übertragung von Sozialdaten empfohlen.

Bei dieser kostenfreien Lösung besteht kei- ne ununterbrochene Verbindung zum sicheren Netz der KVen, so dass eine permanente Nut- zung der Dienste nicht möglich ist. Nicht alle KVen bieten diese Anbindungsvariante an.

KV-WebNet: Hierbei greift der Arzt/Psycho- therapeut über einen herkömmlichen Internet- anschluss auf das geschützte Mitgliederportal seiner KV zu. Ähnlich wie beim Online-Banking müssen sich die Nutzer dazu mit Benutzer - namen und Passwort sowie gegebenenfalls weiteren Hilfsmitteln (wie Signaturkarten, elektronischem Schlüssel) authentisieren. Mit dieser Lösung kann nicht auf das sichere Netz der KVen zugegriffen werden, sondern nur auf die Dienste der jeweiligen KV.

Auch wenn die Datenübertragung ver- schlüsselt stattfindet, ist die Datensicherheit geringer als bei KV-SafeNet und KV-FlexNet.

Für die Sicherheit der Praxis-EDV ist der Arzt selbst verantwortlich. Auch diese Lösung halten nicht alle Landesdatenschützer zur Kommunikation von Sozialdaten für geeignet.

Informationen

KBV-Broschüre „KV-Online-Power – Wege zur papierlosen Praxis“, abrufbar unter www.aerzteblatt.de/102016a

Informationen auf der KBV-Website unter www.kbv.de/12629.html

Verschiedene Videobeiträge im Web-TV der KBV und der KVen unter www.kv-on.de

WEGE IN DIE ONLINE-WELT

Über die verschiedenen Wege in die Online-Welt infor- miert die Broschüre

„KV-Online-Power“.

P O L I T I K

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