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Archiv "Die Lyme-Arthritis: Andere Infektionswege möglich" (26.06.1998)

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en, schlechte Wohnverhältnisse, Trans- portschwierigkeiten, häufiger Wechsel der Unterkunft, also auch der ärztli- chen Betreuung.

Beratungsfunktion der Studienleitung

Neben der aktuellen Information über alle Bereiche der Sichelzeller- krankung, die an die Studienteilneh-

mer weitergegeben wird, steht die Studienleitung für Beratung bei aku- ten Komplikationen der Erkrankung zur Verfügung. Diese Beratung wird lebhaft genutzt, sowohl von Studien- teilnehmern als auch von Institutio- nen, die ihre Patienten nicht in die Studie gemeldet haben. Bei der Mehr- zahl der schweren Komplikationen wurde die Studienleitung konsultiert.

In den letzten zehn Jahren wurden von der Studienleitung neun Schwan-

gerschaften bei acht Studienpatientin- nen mitbetreut.

Von der Studienzentrale kann Patienten-Informationsmaterial an- gefordert werden in den Mutterspra- chen unserer Patienten: Türkisch, Griechisch, Italienisch, Arabisch, Französisch, Englisch, Portugiesisch.

Aus der besonderen Situation in Deutschland – wenige Patienten ver- teilt auf sehr viele Ärzte – ergibt es sich, daß Patienten und Eltern sich di- rekt zur Konsultation an die Studien- zentrale wenden. 35 Patienten/Famili- en haben die Studienzentrale aufge- sucht zu einem persönlichen Ge- spräch, viele Patienten und Eltern fra- gen telefonisch um Rat, vor allem wenn es um spezielle Fragestellungen geht, wie zum Beispiel Schwanger- schaft oder Knochenmarktransplan- tation.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1998; 95: A-1675–1679 [Heft 26]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis, das über den Son- derdruck beim Verfasser und über die Inter- netseiten (unter http://www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser

Dr. med. Roswitha Dickerhoff Johanniter Kinderklinik Arnold-Janßen-Straße 29 53754 St. Augustin

A-1679

M E D I Z I N DIE ÜBERSICHT/DISKUSSION

Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 26, 26. Juni 1998 (47) Tabelle 5

Hauptindikationen für Transfusionen beziehungsweise partielle Austauschtransfusion

Art der Transfusion meistens Transfusion manchmal Transfusion notwendig bei notwendig bei

einmalige Transfusion l Aplastische Krise l Lebersequestration l Milzsequestration l gesteigerte Hämolyse l Akutes l Blutung (z. B. Hämaturie, Thorax-Syndrom GI-Trakt)

Austausch-Transfusion l ZNS-Infarkt/Blutung l Thorax-Syndrom l schwere Infektionen l Girdle-Syndrom l Multiorganversagen

l vor größeren chirur- gischen Eingriffen l vor Angiographie

chronische Transfusion l nach ZNS-Ereignis l Unterschenkel-Ulzera l chronische, renale, l schwerste, durch starke pulmonale oder kardiale Analgetika, nicht zu beein- Probleme flussende Schmerzkrisen

Die Autoren berichten, daß die Inzidenz des Erythema migrans in Deutschland auf zwei bis 32 pro 100 000 geschätzt wird. Wenn ich aus meiner kleinen Allgemeinpraxis Rückschlüsse ziehen darf, würde ich die Inzidenz noch leicht eine Zehner- potenz höher schätzen, als hier der obere Wert angibt, was vielleicht durch eine besondere Häufung im Großraum München bedingt sein könnte. Bemerkenswert und dringend

diskussionsbedürftig scheint mir die Feststellung, daß sich nur etwa ein Drittel aller Patienten mit Lyme-Ar- thritis an einen Zeckenstich erinnern können, was sich

mit meiner Erfah- rung deckt. Da ei- ne Zecke in der Regel ihren Saugakt erst dann spontan beendet, wenn sie satt ist, bis dahin aber ei-

ne Größe erreicht hat, die kaum über- sehen werden kann, ist es höchst un- wahrscheinlich, daß zwei Drittel der

Zeckenstiche unbemerkt bleiben. So darf man wohl die Frage stellen, ob nicht auch noch andere Infektionswe- ge möglich sind. Jeder, der Tiere in der Natur beobach- tet, wird bemer- ken, daß auch sie, sogar häufiger als der Mensch, von Zecken befallen werden. Selbst wenn diese Tiere keine deutlichen Krankheitserscheinungen erkennen lassen, muß damit gerechnet werden, daß Wild- und Geflügelfleisch mit

Die Lyme-Arthritis

Andere Infektionswege möglich

Zu dem Beitrag von Dr. med. Thomas Kamradt

Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Krause Dr. med. Susanne Priem und

Prof. Dr. med. Gerd-Rüdiger Burmester in Heft 5/1998

(2)

Borrelia burgdorferi infiziert sein kann. Es ist denkbar, daß auch der Kontakt mit diesen Fleischprodukten, dem ja viele Personen auf dem Weg zum Verbraucher ausgesetzt sind, ein möglicher Infektionsweg sein könnte.

Weiter stellen die Autoren fest, daß ein positiver serologischer Befund alleine die Diagnose einer Lyme- Borreliose nicht sichern kann. Mit die- ser Feststellung ist gesagt, daß auch Fälle bekannt sein müssen, bei wel- chen es ohne Infektion zu einer Bil- dung von spezifischen Antikörpern gekommen ist. Auch wenn die Erreger in infiziertem Wild und Geflügel durch Erhitzen abgetötet worden sind, kön- nen Antigene persistieren. Warum sollte die Aufnahme solcher Antigene nicht eine mögliche Antikörperbil- dung erklären oder sogar das Vorkom- men von Erkrankungen, welche man- gels lebender Erreger primär antibio- tikaresistent sind? Es gibt keinen Grund zu der Annahme, daß der Bo- tulismus die einzige nichtinfektiöse alimentäre Erregertoxikose sein muß.

Bei der Behandlung von Patienten, welche nicht oder nicht mehr auf eine antibiotische Therapie ansprechen, und bei solchen mit einem „Post- Lyme-Syndrom“ hat sich in meiner Praxis die Behandlung mit der Nosode Borrelia bewährt. Bei nichtinfektiösen alimentären Erregertoxikosen kann aus den konjugierten Antigenen der polysaccharidartige Haptenanteil im Verdauungstrakt enzymatisch zerstört werden. Die Anbindung der damit frei gewordenen Carrier an die T-Zell-Re- zeptoren induziert zwar eine Immun- reaktion, die Bindung an die B-Zell- Rezeptoren mit Bildung von Antikör- pern bleibt aber aus. Daraus resultie- rende Beschwerden müssen primär antibiotikaresistent sein; nur mit einer parenteralen Zufuhr von entsprechen- den Haptenen kann hier kausal thera- piert werden.

Literatur

Cornelius P: Haptentherapie in der Schulme- dizin und EAV. RegulationsMedizin 1997; 3:

77–84.

Cornelius P: Nosoden und Begleittherapie.

Pflaum-Verlag, München.

Peter Cornelius

Arzt für Allgemeinmedizin Wiesenstraße 4

82269 Geltendorf

Ergänzend zu dem Aufsatz mit umfassenden Aspekten und neuen Er- kenntnissen soll das psychische Mo- ment der Borrelieninfektion hinzuge- fügt werden: Gerade bei Infektion be- ziehungsweise Schädigung von Ner- vengewebe treten häufig zwar schwer faßbare, aber dem sorgfältigen Betreu- er auffallende Wesensveränderungen auf, welche im Sinne einer depressiven Verstimmung dem Kranken und seiner Umgebung deutlich zu schaffen ma- chen und bis zu drei Jahre anhalten.

Dr. med. Ottmar Bengert Thomasweg 5

21244 Buchholz

Zum Beitrag von Herrn Cornelius

Bezüglich der epidemiologischen Daten beziehen wir uns auf sorgfältig durchgeführte, gut dokumentierte Stu- dien. Daß sich nur etwa ein Drittel aller Patienten mit gesicherter Neuroborre- liose an einen Zeckenstich erinnert, wurde von verschiedenen Beobachtern gefunden. Epidemiologisch besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Zecken-Exposition und dem Vorkom- men der Lyme-Borreliose, so daß am Übertragungsweg keine Zweifel beste- hen (1). Insbesondere besteht nicht der geringste Anlaß zu der Vermutung, die Borreliose könne auch durch Nah- rungsmittel übertragen werden.

Die Tatsache, daß ein positiver se- rologischer Befund alleine die Diagno- se einer Lyme-Borreliose nicht sichern kann, besagt nicht, daß es auch ohne Infektion zur Bildung spezifischer An- tikörper kommen kann. Dies ist kein Spezifikum der Lyme-Borreliose, son- dern gilt für die meisten Infektions- krankheiten: Auch der Nachweis von Antikörpern, beispielsweise gegen Masern, ist nicht gleichbedeutend mit einer akuten Erkrankung, setzt aber sehr wohl die früher stattgefundene In- fektion mit dem Masern-Virus voraus.

Darüber hinaus ist ebenso wie bei allen anderen Infektionskrankheiten auch

bei der Borreliose das Vorkommen kreuzreaktiver Antikörper möglich.

Außer bei Nahrungsmittelallergi- en sind keine Fälle bekannt, in denen pathophysiologisch relevante Antikör- per gegen Nahrungsmittel gebildet werden. In der Tat ist das Ausbleiben einer Immunreaktion gegen Nahrungs- mittel eines der Charakteristika des Im- munsystems der Wirbeltiere. Aller- gieähnliche Symptome der Borreliose sind nicht bekannt. Das Genom von B.

burgdorferi ist komplett sequenziert; B.

burgdorferi bildet keine Toxine (2).

Die „Nosode Borrelia“ ist in der medi- zinischen Literatur unbekannt, es gibt keinen Wirkungsnachweis, und wir können keinesfalls zu derartigen Be- handlungen raten. Freie Antigene – gleich welcher Art – binden B-Zell-Re- zeptoren, nicht aber T-Zell-Rezepto- ren. Insgesamt steht der letzte Absatz des Leserbriefes in deutlichem Gegen- satz zum immunologischen Kenntnis- stand; ein stringentes Argument, gar ei- ne Basis für kausale Therapie, ist nicht erkennbar. Die parenterale Zufuhr von Haptenen ist rational nicht begründbar.

Zum Beitrag von Dr. Bengert In unserer Übersicht haben wir uns bewußt auf die Lyme-Arthritis konzentriert. Es ist bekannt, daß eine geringgradige Enzephalopathie nach durchgemachter Neuroborreliose zu- rückbleiben kann. Sehr gute Übersich- ten zur akuten Neuroborreliose sowie möglichen Spätkomplikationen finden sich in (3, 4).

Literatur

1. Barbour AG, Fish D: The biological and so- cial phenomenon of Lyme disease. Science 1993; 260: 1610–1616.

2. Fraser C, Casjens S, Huang W et al.: Geno- mic sequence of a Lyme disease spiro- chaete, Borrelia burgdorferi. Nature 1997;

390: 580–586.

3. Halperin J, Logigian E, Finkel M, Pearl R:

Practice parameters for the diagnosis of pa- tients with nervous system Lyme borreliosis (Lyme disease). Quality Standards Sub- Committee of the American Academy of Neurology. Neurology 1996; 46: 619–627.

4. Logigian EL, Kaplan RF, Steere AC: Chro- nic neurologic manifestations of Lyme dis- ease. N Engl J Med 1990; 323: 1438–1444.

Dr. med. Thomas Kamradt Prof. Dr. med.

Gerd-Rüdiger Burmester

Deutsches Rheumaforschungszentrum Immunologie und Molekularbiologie Monbijoustraße 2 · 10117 Berlin A-1680

M E D I Z I N DISKUSSION

(48) Deutsches Ärzteblatt 95, Heft 26, 26. Juni 1998

Psychisches Moment

Schlußwort

Referenzen

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