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Archiv "Lyme-Borreliose: Erregerstruktur entschlüsselt" (27.03.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 13⏐⏐27. März 2009 A599

M E D I Z I N R E P O R T

ten betreffen (4), spielen für Ultra- schalluntersuchungen keine Rolle.

Einschränkungen in der Beurtei- lung können in circa 15 Prozent der Fälle durch unzureichende Schallpe- netration in das Schädelinnere ent- stehen, hier schaffen in aller Regel Echokontrastmittel Abhilfe (11). Die Untersuchungen der Hirngefäße er- folgt üblicherweise in enger perso- neller Verbindung mit der Behand- lung des Schlaganfallpatienten. Da- mit können neurologische und neu- rosonologische Befunde unmittelbar zu einem Gesamtbild integriert und für Entscheidungen genutzt werden.

„Fast-track“-Untersuchungen mit gezielter neurovaskulärer Fragestel- lung nehmen im Aufnahmeraum nur wenige Minuten in Anspruch, paral- lel dazu können bei Zeitdruck gleich- zeitig andere Versorgungsmaßnah- men erfolgen.

Implikationen für die akute Schlaganfallbehandlung

Die Wertigkeit neurosonologischer Befunde ergibt sich aus der trivia- len Feststellung, dass Hirninfarkte durch Verschlüsse und Stenosen von zerebralen Arterien entstehen und dass die daraus resultierenden hämo- dynamischen Folgen mit transkrani- ellem Ultraschall online darstellbar sind. Der neurologische Befund bei der Aufnahme (NIH-Score) sowie Ort beziehungsweise Ausdehnung des Hirngefäßverschlusses sagen bei häufig noch normalem Befund der kranialen Computertomografie das Schicksal des akut aufgenom- men Patienten – unabhängig von al- len anderen Faktoren – mit hoher Si- cherheit voraus (5, 6).

Ein Mediahauptstamm- oder Ast- verschluss bedeutet gegenüber ei- nem offenen Gefäßstatus ein mehr als elffach höheres Risiko einer sekundären Verschlechterung oder ausbleibende klinische Besserung mit einem nahezu verdoppelten Ri- siko einer schweren Behinderung nach drei Monaten (7). Ein isolierter Verschluss der A. carotis interna be- deutet ein vierfach höheres Risiko einer sekundären Verschlechterung.

Patienten mit primär offenen intra- kraniellen Gefäßen haben die zehn- fach höhere Chance einer raschen klinischen Besserung, auch eine

gute intrakranielle kollaterale Kom- pensation spricht für stabile Verhält- nisse. Daraus ergeben sich wichtige Informationen für den behandeln- den Arzt, der damit gefährdete Pa- tienten identifizieren und die weite- re Behandlungsplanung individuell (bis hin zur interventionellen Thera- pie) gestalten kann.

Außerhalb der unmittelbaren Akutdiagnostik sind neurosonologi- sche Untersuchungen indiziert, wenn es gilt, eine sekundäre Verschlechte- rung des neurologischen Befunds oder die Dynamik des Pathomecha- nismus eines Hirninfarkts zu verste- hen. Gelegentlich können damit auch falschpositive Befunde der Magnet- resonanzangiografie („Mediasteno- se“) aus der Welt geschafft werden.

Für die akute Schlaganfallbe- handlung existieren derzeit folgen- de evidenzbasierte Therapieoptio- nen: Thrombolyse, 100 mg Aspirin mit Thromboseprophylaxe und in sel- tenen Fällen die Hemikraniektomie.

Der ebenfalls evidente Nutzen der Stroke-Unit ist damit bei Weitem nicht erklärt. Vielmehr werden im All- tag wichtige therapeutische Entschei- dungen mangels evidenzbasierter Daten auf der Grundlage pathophy- siologischer Überlegungen getroffen.

Eine kritische hämodynamische Situation (8, 9) im Mediastrom-

bahngebiet infolge eines Karotis- verschlusses oder der Nachweis fre- quenter Mikroembolisationen, die man als Beleg für ein hohes Rein- farktrisiko werten muss (10), kön- nen Anlass zur Modifikation der anti- hypertensiven Einstellung oder der antithrombotischen Therapie sein, oder auch einfach nur dazu führen, dass im individuellen Fall spezielle Interventionen beschleunigt, unter- lassen oder in veränderter Reihen- folge durchgeführt werden.

Die neurosonologische Untersu- chung ist damit gemeinsam mit an- deren Versorgungskomponenten, die möglicherweise dem unbedarften Betrachter für sich allein genommen alle wenig spektakulär erscheinen, essenzieller Bestandteil des erfolg- reichen Stroke-Unit-Konzepts. I Prof. Dr. med. Manfred Kaps Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie Prof. Dr. med. Martin Grond Deutsche Schlaganfallgesellschaft Prof. Dr. med. Günther Deuschl Neurologische Klinik im Neurozentrum Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Schittenhelmstraße 10, 24105 Kiel Fax: 04 31/5 97-85 02 E-Mail: g.deuschl@neurologie.uni-kiel.de

Sie werden durch Zecken übertragen und können akute und chronische Be- schwerden in Gelenken, Muskeln und im Nerven- system verursachen: die Erreger der Lyme-Borre- liose, an der in Deutsch- land rund 80 000 Men- schen pro Jahr erkranken.

Heidelberger Wissenschaft- lern um Prof. Dr. med.

Reinhard Wallich (Institut für Immunologie) und Dr. med.

Friedrich Frischknecht (Abteilung Parasitologie des Hygiene-Instituts) ist es gelungen, die Struktur der drei

Erregertypen – Borrelia burgdorferi, Borrelia garinii und Borrelia afzelii – zu entschlüsseln. Mit dem Kryoto- mografiemikroskop haben sie das schraubenförmige Bakterium drei- dimensional dargestellt. Die neue Technik wird als Quantensprung für die Forschung angesehen. Ein Be- fund: Dass Borrelientypen in Nord- amerika eher die Gelenke und in Eu- ropa auch Haut und Nervensystem befallen, scheint unter anderem an der unterschiedlichen Anzahl von Flagellen zu liegen. Ein Zusammen- hang zwischen der Beweglichkeit und der Infektiosität des Erregers wird schon länger vermutet. EB Literatur im Internet:

www.aerzteblatt.de/lit1309

@

Foto:Universitätsklinikum Heidelberg

LYME-BORRELIOSE

Erregerstruktur entschlüsselt

Kryotechnik ermöglicht eine Auflösung bis fünf Nanometer

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