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eitgehend im Verbor- genen engagiert sich das pharmazeutische Unternehmen MSD Sharp &Dohme auf neuen For- schungsgebieten. Bei einer Pressekonferenz in Wiesba- den wurden zwei neue thera- peutische Alternativen zur Behandlung des Asthma bronchiale und der Migräne vorgestellt, die sich bereits in der Phase III der klinischen Prüfung befinden.
Montelukast ist ein Ant- agonist des Leukotrien-D4. Hierbei handelt es sich um ei- ne Substanz, die aufgrund der Aktivierung von Mastzellen gebildet wird und einen Teil der SRS-A (slow reacting substance of anaphylaxis) darstellt. Aufgrund seiner ausgeprägten bronchokon- striktorischen und inflamma- torischen Eigenschaften geht man heute davon aus, daß
dieses Leukotrien eine zen- trale Rolle in der Pathophy- siologie des Asthma bron- chiale spielt. Durch Montelu- kast wird die Leukotrien-D4- Freisetzung selektiv blockiert.
Dabei sei ein sehr günsti- ges Nutzen-Risiko-Profil zu erwarten, da keine Affinität zu Bindungsstellen ande- rer Leukotriene, Serotonin, Azetylcholin, Histamin oder Prostaglandin D2besteht, be- richtete Dr. Robert Zamboni (Quebec/Kanada). Erste Da- ten einer kürzlich abgeschlos- senen plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie mit etwa
600 Asthma-Kranken sind vielversprechend. Bei einmal täglich oraler Einnahme – ad- ditiv zur Basistherapie mit in- halativen Kortikosteroiden – nahm bei den Patienten unter Montelukast der Bedarf an Beta2-Mimetika im Vergleich zur Kontrollgruppe um 20 Prozent ab, und die exspira- torische Atemkapazität stieg kontinuierlich an.
Zur Behandlung der Mi- gräne wurde der Serotonin1- Agonist Rizatriptan ent- wickelt. Der Wirkstoff bindet selektiv an die Rezeptor-Sub- typen 1B/1D an der glatten
Muskulatur der meningealen Blutgefäße und am trigemi- nalen Nervensystem. Das verhindert die Freisetzung von Neuropeptiden, die für Vasodilatation und Entzün- dungsprozesse im intrakra- nialen Gewebe verantwort- lich sind.
Diese Pathomechanismen werden heute als wahrschein- liche Ursachen der Schmerz- phänomene angesehen. Als Vorteil gegenüber anderen Serotonin-Agonisten nannte Dr. Richard J. Hargreaves (Essex) zum einen den sehr raschen Wirkeintritt von Rizatriptan und zum anderen die hohe kraniovaskuläre Se- lektivität und die damit ver- bundenen geringen Auswir- kungen der Medikation auf andere Gefäßsysteme. Verän- derungen des koronaren und pulmonalen Blutflusses sind nicht zu erwarten. blae-ki
A-2147 Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 33, 15. August 1997 (59)
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