BERICHT ÜBER EINE SCHREIBMASCHINE MIT
SYRISCHER TASTATUR!
Von J. P. Lettinga, KLampen/Holland
Beim Druckfertigmachen der neuen Leidener Peschitta-Edition machte
sich das Bedürfnis nach einer Schreibmaschine mit Estrangela-Typen
geltend. Der Referent hat eine solche entworfen und berichtet über die
Prinzipien derselben folgendes.
Das sjrrische Alphabet kennt freihch nur 22 Buchstaben, aber 8 davon
haben zwei Formen, 13 haben vier Formen, während 1 (das nün) sogar
fünf Formen hat. Außerdem bediente man sich einiger diakritischer Pimkte
und fünf Interpunktionszeichen. Sollte die Schreibmaschine ihrem Zweck
entsprechen, so mußten in die Tastatur auch noch runde Klammern, vier¬
eckige Klammern, ein Verweisungszeichen, ein waagerechtes Strichlein und
ein senkrechtes Strichlein aufgenommen werden. Weil eine Standard-Ma¬
schine 46 Tasten hat und also für nur 92 Zeichen Platz vorhanden ist,
mußte die Lösung gesucht werden in der Zerlegung von Zeichen bzw.
Zeichengruppen in zwei oder mehr Bildteile und in der Aufteilung auf ein¬
zelne Tasten, deren kombiniertes Anschlagen das entsprechende Schrift¬
zeichen bzw. die entsprechende Schriftzeichengruppe ergibt.
Beim Entwerfen der syrischen Tastatm wurde von der Frequenz der
Buchstaben bzw. Buchstabenformen ausgegangen. Die Tastatm ist so an¬
geordnet, daß häufig vorkommende Buchstaben(formen) an einer bequemen
Stelle - also in den mittleren Tastenreihen - stehen und soviel wie möghch
ohne die Höherstellung realisiert werden können.
Für das Tastenfeld siehe die Abbildung, S. 532.
Die Tasten 1-4 sind sog. Tottasten; sie müssen immer vor dem Buch¬
staben angeschlagen werden, genau wie bei den Akzenttasten auf den üb¬
lichen Schreibmaschinen. Das unverbundene Schluß-wMw ist auf die Tasten
4b und 5b aufgeteilt worden. Zur richtigen Ausführung muß man vor dem
zweitletzten Buchstaben zuerst die leergehende Taste 4b anschlagen, dann
den vorletzten Buchstaben und zum Schluß Taste 5b. Das alleinstehende
nün (u. a. die Ziffer 50) ist mit Rücksicht auf das Peschitta-Projekt dmch
ein waagerechtes Strichlein auf der Basishnie ersetzt worden.
Den Schriftsatz baute die Firma Koller & Van Os in Amsterdam/Holland 1 Der voUständige Wortlaut ist in Bibliotheca Orientalis 25 (1968), S. 406-409 erschienen.
532 J. P. Lettinoa
in eine Adler Standard-Schreibmaschine mit umgekehrtem Wagenlauf ein.
Die Schriftzeichen sind klein, aber deutlioh lesbar.
Die betreffende Schreibmaschine ermöglicht es nicht nur, nunmehr syri¬
sche Texte in Maschinenschrift zu schreiben, sondern auch die Reproduktion zu ver bilhgen.
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Syrisches Tastenfeld (Estrangela)
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Die Manuskripte der folgenden Vorträge lagen bei Redaktionsschluß nicht vor, bzw. erscheinen an anderer Stelle.
LA PRifiRE PURE ET LA PRifiRE SPIRITUELLE
SELON ISAAC DE NINIVE
Von Farid Hachem, Paris
erscheint voraussichtlich in der Zeitschrift L'ORIENT SYRIEN
ZUM ÄGYPTEREVANGELIUM VON NAG HAMMADI
Von Alexander Böhlig, Tübingen
erscheint unter dem Titel „Christentum und Gnosis im Aegypterevangelium von Nag Hammadi" im Beiheft 35 zur Zeitschrift für die neutestamentliche
Wissenschaft.
DIE MUSIK DER CHALDÄISCHEN LITURGIE
Von Heinrich Husmann, Göttingen