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FS II 92-110 Der Sieg des Geistes über die Körperlichkeit - Ein Pyrrhussieg Die Geschichte von der Schreibmaschine, dem Mechaniker und der überaus weiblichen Sekretärin Sabine Helmers/Regina Buhr

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Academic year: 2022

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FS II 92-110

Der Sieg des Geistes über

die Körperlichkeit - Ein Pyrrhussieg Die Geschichte von der Schreibmaschine,

dem Mechaniker und der überaus weiblichen Sekretärin Sabine Helmers/Regina Buhr

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB) Reichpietschufer 5 0 , W- 1 0 0 0 Berlin 3 0 , Tel. ( 0 3 0 ) - 2 5 4 9 1 - 0

des WissenschaftsZentrums Berlin für Sozialforschung

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Anhand der Analyse einer in einem Unternehmen erzählten Ge- schichte zeigen wir auf, über welche Mechanismen kulturelle Heterogenität und hierarchische Distanzen in einem Unterneh- men überspielt werden können. Subkulturelle Grenzziehungen, wie sie im Unternehmensalltag etwa zwischen Entwicklung, Pro- duktion, Vertrieb, Marketing usw. zu beobachten sind, können zu einem gewissen Grade durch die Indienstnähme des

Geschlechterverhältnisses überwunden werden. Sich zur Bruder- schaft der Männer zugehörig zu fühlen wirkt verbindend -

zumal sich diese "Hälfte des Himmels" als überlegen betrach- tet. Einigkeit wird hergestellt, wenn mann sich "lustige"

Geschichten über Frauen erzählt und gemeinsam über die

"typisch weibliche Dummheit" lachen kann. Auf der anderen Seite wirken diese Frauenbilder in den Köpfen männlicher F&E- Mitarbeiter und schreiben sich in technische Artefakte ein.

Wir zeigen negative Folgen dieses eigentümlichen Frauenkli- schees anhand der Entwicklung von Schreibmaschinen auf und möchten im Interesse einer nutzerorientierten Technikgestal- tung dazu anregen, den kulturellen und sozialen Anteilen technischer EntScheidungsprozesse mehr Aufmerksamkeit zu wid- men .

Summary

By analysing a story told in an enterprise, we will

demonstrate what mechanisms can be used to bridge cultural heterogeneity and hierarchical distances. Subcultural

barriers which can be found in the daily routine of a company such as those between R&D, production, distribution,

marketing, etc. can be overcome up to a certain degree by making use of gender relationships. The feeling of belonging to the fraternity of men has a uniting effect, especially because this "half of heaven" feels itself to be superior.

Unity is created when men tell "funny" stories about women and can laugh about "typical female stupidity". On the other hand these images of women effect the way male R&D workers think and they ultimately effect how technical artifacts are designed. We intend to show the negative results of this curious female cliché as seen in the development of the typewriter. In the interests of user-oriented technical

products, we would like to encourage greater attention to the cultural and social aspects involved in the process of making technical decisions.

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1. Die Geschichte von der Sekretärin und dem Mechaniker

2. Angaben über den Kontext

3. Corporate Storytelling als Schlüssel für

Erkenntnis ; 4. Analyse: Über den vermeintlichen Gegensatz

von Körper und Geist

5. Bedeutung der Geschichte in einer multi- kulturellen Unternehmenswelt

6. Wie verkehrt sich der scheinbare Sieg des männlichen Geistes in einen Nachteil? - oder Über die innige Beziehung von Entwicklern zu ihren Produkten

7. Optionen für eine nutzerorientierte Technikgestaltung

Literatur

Archivmaterialien Bildnachweis

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1. Die Geschichte von der Sekretärin und dem Mechaniker

Im Rahmen eines Projektes zu Technikentwicklung und F&E im Schreibbereich führten wir, eine Ethnologin und eine Sozial- ökonomin, eine Feldstudie in einem größeren, Büromaschinen produzierendem Unternehmen mit etwa 2.000 Mitarbeitern in Deutschland durch. Während unseres Aufenthalts dort wurde uns von verschiedenen Mitarbeitern - immer waren es Männer - die folgende Geschichte erzählt:

"Der taktvolle Schreibmaschinen-Mechaniker"

"Die neue Sekretärin hatte den Mechaniker schon wieder- holt gerufen, weil ihre elektrische Maschine immer wieder

Zwischenräume machte, wo keine hingehörten. Nach langem vergeblichem Bemühen kam der Mechaniker auf den Gedanken, der Sekretärin eine Weile beim Schreiben zuzusehen. Und wirklich - jetzt zeigte sich die Ursache des Fehlers. Das Mädchen, reich mit weiblichen Reizen versehen, betätigte

jedesmal ungewollt die Zwischenraumtaste, wenn es sich beim Schreiben im Stenogramm nach vorne beugte. Der

Mechaniker ^zeigte sich dieser heiklen Lage gewachsen. Er schickte die Sekretärin unter einem Vorwand aus dem Büro und stellte hierauf ihren Drehstuhl vier Zentimeter höher ein. Sie hatte seitdem keinen Ärger mehr mit ihrer

Maschine und äußert sich sehr anerkennend über den ausgezeichneten Mechaniker."

2. Angaben über den Kontext

Diese Geschichte wurde uns in Situationen erzählt, wenn Ent- wickler diverse aktuelle Probleme ihrer Arbeit schilderten.

Mit dieser als amüsant erachteten Anekdote wurde darauf hin- gewiesen, welche verrückten Probleme nutzerseitig auftreten können, die "ein normaler Mensch" (Mann) bei der Entwicklung ja kaum berücksichtigen könne.

Die Mitarbeiter, die (mit mehr oder weniger deutlichem Grin- sen) von diesem Vorfall berichteten, erzählten die Geschichte so, als habe sie sich erst gestern zugetragen. Interessanter- weise stießen wir dann bei der Auswertung schriftlicher Qel- len zu unserem Forschungsthema auf den Ursprung dieser Ge- schichte: In einer unternehmenseigenen Publikation zur Infor- mation der Büromaschinenhändler vom 2. Juni 1963 ist diese Geschichte abgedruckt worden mit dem Hinweis, daß sie der Wiener Büromaschinenrundschau entnommen sei.

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Daß hier offenbar eine fremde Geschichte zu einer eigenen gemacht wurde und selbst nach 30 Jahren noch aktuell ist, verleiht ihr ein besonderes Gewicht. Die Story ist so attrak- tiv/ daß mann sie sich aneignet. Und sie wird nicht etwa des- halb berichtet, weil sie sich eben gerade erst zugetragen hätte. In der Regel wird über Ereignisse des Unternehmensall- tages eine Zeit lang gesprochen, bis sie nach einer Weile, durch neue Ereignisse überschattet, aus dem jeweils aktuellen Repertoire an Geschichten verdrängt werden und dem Vergessen

anheim fallen. Wenn die historische Selektion als ein gewis- ser Gradmesser der Bedeutung einer Angelegenheit betrachtet werden kann, sind lange tradierte Geschichten bedeutsamer als schnell:__verges_sene. Im hier genannten Beispiel wird eine alte Geschichte immer wieder zu einer neuen gemacht.

3. Corporate Storytelling als Schlüssel für Erkenntnis

Erzählen-spielt-": im•-:Unt ernehmensalltag eine wichtige'.:Rolle. Es werden Vorfälle im Unternehmen besprochen und auch private oder gesellschaftliche Inhalte werden-behandelt. Für die, Untersuchung kultureller Merkmale sind besonders die erst- genannten interessant, da sich hieraus unternehmensbezogene kollektive und individuelle Sichtweisen und Darstellungsmu- ster ablesen lassen (Irene Götz und Alois Moosmüller 1992:

16f) . In der Regel weisen Geschichten, die in einem Unterneh- men erzählt werden, jenseits der konkreten Erzähloberfläche tiefere Bedeutungsschichten auf. Eine genauere Analyse läßt die unter der Oberfläche vermittelten Werte und Wunschvor- stellungen ersichtlich werden und ermöglicht tiefere Einsich- ten in die Gedanken- und Gefühlswelt. Kollektive Geschichten bieten Einblicke in eine gemeinsam getragene Kultur, in die kollektive Gedanken- und Gefühlswelt sowie auch in Koopera- tionszusammenhänge .

In der Literatur zum Themenbereich Unternehmenskultur werden solche Geschichten oftmals fälschlicherweise mit dem Begriff

"Mythen" bezeichnet (David M. Boje, Donald B. Fedor, Kendrith M. Rowland 1982, Henri Broms und Henrik Gahmberg 1983). Zwar

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werden alltagssprachlich als "Mythen" solche Geschichten benannt, die erzählt werden, als wären sie wahr, sich jedoch nicht in der erzählten Form zugetragen haben müssen. Folgt man aber der klassischen Bedeutung dieses Begriffs, wie sie etwa von Percy S. Cohen (1969), Bruno Bettelheim (1976) und Mircea Eliade (1963) mit Blick auf die Antike dargelegt wurde, so ist für Mythen im Unterschied zu den allermeisten Geschichten in Unternehmen der sakrale Aspekt, die Einzigar- tigkeit und die Übermenschlichkeit des Geschehens und der Akteure sowie die pessimistische Grundstimmung charakteri- stisch. Aufgrund der profanen Natur, die Wirtschaften im all- gemeinen hat, der partiellen Mitgliedschaft sowie der relati- ven Kurzlebigkeit von Unternehmen bestehen wenig Möglichkei- ten zur Mythenbildung im klassischen Sinne (Sabine Helmers 1990: 10-12). Dabei können, wie auch in dem von uns angeführ- ten Beispiel, mythische Motive durchaus in solchen in Unter- nehmen kursierenden Geschichten einfließen und, wie ebenso zutreffend für unser Beispiel, in verdichteter Form tief ver- ankerte Empfindungen und Einstellungen vermittelt werden.

Der Erkenntnisgewinn aus der Analyse der Geschichte vom Mechaniker und der Sekretärin unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Corporate Storytelling als Quelle für die Erforschung kultureller Aspekte, das Beispiel verdeutlicht ebenfalls, wie wichtig methodischer Pluralismus sein kann.

Hätten wir allein aktuelle Daten aus der Feldforschung zur Verfügung gehabt, wäre die Analyse der Geschichte nur einge-

schränkt und damit nur halb so interessant möglich gewesen.

Erst durch die historische Kontextrekonstruktion gewinnt sie für unsere Untersuchung ihren hohen Stellenwert.

Ein wichtiger Vorteil dieser von uns gewählten Vorgehensweise besteht darin, daß nicht vordergründige Haltungen und

Einstellungen abgefragt werden, sondern im Vergleich zu den Ergebnissen aus oftmals mehr oder weniger an der Oberfläche bleibenden Umfragen konnten wir Informationen über tieferlie- gende Anteile von Haltungen und Einstellungen erhalten.

William E. Snizek und Cecily C. Neil (1992: 422) beispiels- weise erhielten in einer quantitativen Studie über Geschlech-

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terdiskriminierung in Organisationen zwar signifikante Ergeb- nisse, räumen aber ein, daß die befragten Männer stark dazu tendierten, sich egalitärer zu geben, als sie vielleicht den- ken, da direkte Fragen in der Tendenz Antworten im Sinne einer sozialen Erwünschtheit provozieren.

Der hohe Nutzen des Corporate Storytelling für die Erhebung tief verankerter Bilder und Vorstellungen liegt u.a. im Wesen dieser Geschichten. Indem jemand eine scheinbar mit der eige- nen Person völlig unverbundene Geschichte erzählt, ergibt sich die Möglichkeit, daß sich die erzählende Person je nach- dem, wem und in welchem Kontext sie diese Geschichte erzählt, mit den in der Geschichte vermittelten Inhalten identifizie- ren oder von ihnen distanzieren kann. Nicht nur aus Forschun- gen über Unternehmenskulturen ist die Analyse erzählter öder verschrifteter Geschichten bekannt, auch in der Frauenfor-

schung wird Geslbhichtenerzählen bzw. -schreiben ebenfalls als Methode eingesetzt. (Projekt Frauengrundstudium 1980, 1982, Frigga Haug 1983)

Unser Vorgehen und die damit erzielten Ergebnisse zeigt, daß die schwierige Identifizierung implizit handlungsleitender Bilder nur durch methodischen Pluralismus unter Einbeziehung einer historischen Perspektive zu leisten ist. Barbara Czar- niawska-Joerges (1989: 12) hat einmal das Hologramm als Meta- pher für Organisationskultur vorgeschlagen: In jedem Teil ist das Ganze enthalten, das Hologramm repräsentiert Realität, abhängig vom Betrachtungspunkt verändert sich das Bild -

"there is no Standpoint, that gives the "true" picture of it." Einer holistischen Auffassung von Kultur folgend, unter- suchen wir, einen Frauenstandpunkt einnehmend und mit dem Bewußtsein, selbst in Klischeefallen geraten zu können, die Geschichte von der Sekretärin und dem Mechaniker als pars pro toto.

Das Zusammenspiel von Quellenstudium, aktueller Feldbeobach- tung und offener Diskussion erbrachte in unserem Fall einen höheren Aussagewert für unsere Fragen nach kulturellen Impli- kationen technischer Entwicklungsarbeit. Durch die Einbezie-

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hung von Bildmaterial, sowohl Abbildungen als auch Filme, konnten die Interpretationen der Aussagen zusätzlich verdich- tet werden. Besonders aufschlußreich für uns auf unserer Suche nach dem Frauenbild der Schreibmaschinenentwickler waren die unzähligen "dolly bird"-Bilder, die das figürliche Stereotyp einer Schreiberin zeigen.

Quelle: Gruß aus der Bürowelt Falkenberg Verlag, Nürnberg,

1988, S. 89

Quelle: Olympia

Händlerbriefe, Heft 1, 1965, hrsg. von den Olympia Büromaschinen Werken

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Quelle: Burghagens Zeitschrift für Bürobedarf (BZB), Heft 2, 1976, S. 52

Quelle: Büromarkt Nr.

8, April 1949, Illu- stration einer

Geschichte, in der-.ein Mechaniker über sein Leben berichtet.

4. Analyse: Über den vermeintlichen Gegensatz von Körper und Geist

Warum, fragten wir uns, wird diese 30 Jahre alte Posse

erzählt? Einfach nur, weil sie lustig ist? Wichtig ist, auf wessen Kosten hier gelacht wird. In der männlichen Vorstel- lungswelt werden Frauen überwiegend in ihrer Körperlichkeit wahrgenommen. Der weibliche Körper wird in einen Gegensatz zum männlichen Geist gebracht. Technische Artefakte erschei- nen als Produkte des männlichen Geistes. In der erwähnten Geschichte stehen die weiblichen Brüste einer störungsfreien Techniknutzung im Wege. Die Amazonen der klassischen Mytholo- gie entfernten eine Brust, um den Bogen optimal benutzen zu können. Die Schreiberin der Geschichte ist zu dumm, das Tm- Wege-Sein ihres Busens zu verstehen, weshalb sie einen männ- lichen Techniker zu Hilfe bittet. Der Techniker erkennt

sofort den "Fehler" und "repariert" ihn mit einem völlig sim- plen Handgriff. Er überlistet die Frau, die den "Reparatur- vorgang" nicht mit ansehen darf. Der reparierende Handgriff ist dabei so einfach, daß die Frau ihn leicht selbst hätte

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ausführen können, Mechanikerwerkzeug und technischer Verstand wären gar nicht vonnöten gewesen.

Ist die Geschichte realistisch? Wir können einfach nicht glauben, daß ein Mensch, der fähig genug ist, eine Schreibma- schine zu bedienen, zu dumm sein sollte zu bemerken, daß er mit seinem Körper die Tastatur berührt. Daß sich die Erzäh-

lung wohl kaum so zugetragen haben kann, müßte eigentlich jeder Erzähler wissen, hierbei geht es aber eindeutig nicht um Wahrheiten sondern um Wünsche, genauer um männliche Phan- tasien. Es erscheint irrelevant, ob sich das Erzählte je in dieser Form zugetragen hat, der tiefere Sinn der Geschichte ist so bedeutsam, daß sie über Jahre hinweg weitergetragen und immer wieder angeeignet wird. Die Geschichte wurde nicht als irgendeine beliebige Begebenheit erzählt, sondern so, als wäre der Erzähler beinahe selbst der Mechaniker gewesen. Die Erzähler fühlen sich von den transportierten Inhalten nicht nur als Unternehmensmitglieder angesprochen, sondern auch in ihrer Eigenschaft als Männer.

Warum ist die Frau großbusig? Neben dem Umstand, daß die mei- sten Männer generell Interesse an weiblichen Brüsten zeigen und sich dies in ihren Erzählungen niederschlägt und bei die- ser Geschichte über das Arbeitsprodukt eine Verbindung herge- stellt wird zwischen den Technikproduzenten und ihrem Objekt der Begierde (Stell die vor, auf dieser Schreibmaschine, die du hier herstellst, werden Frauenbrüste liegen!), ist die Großbusigkeit der Sekretärin in dieser Geschichte wichtig, weil sie außerdem noch kombiniert wird mit geistiger Einfäl- tigkeit. Nach dem gängigen Geschlechterstereotyp sind Frauen dem Mann an Geisteskraft nicht gewachsen. Die Frau in dieser Geschichte verkörpert Weiblichkeit im extremen Maße, wozu neben äußeren Merkmalen geistige Einfalt gehört, als Gegenpol zum männlichen Techniker: Sie ist von aufreizender Körper- lichkeit bei gleichzeitiger geistiger Unterbelichtung in Hin- blick auf ihr Verhältnis zur Technik. Es kann in dieser

Geschichte nicht von einem zufälligen Zusammentreffen dieser beiden den Frauen zugeschriebenen Eigenschaften ausgegangen werden, vielmehr fügen sich die zugeschriebenen Eigenschaften

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der Frau wie Puzzleteile zu einer bei Männern offenbar immer noch vorhandenen Idealvorstellung vom anderen Geschlecht.

Ebenso paßt wunderbar, daß die Frau in der Geschichte einen typisch weiblichen Beruf ausübt. Dekorativität zählt zu den ungeschriebenen Eingangsvoraussetzungen und Hauptfunktionen des Sekretärinnenberufes. Auch wenn die herrschenden Schön- heitsvorstellungen unserer Kultur Moden unterworfen sind und Rosemary Pringle in ihrer Studie über Sekretärinnen (1991: 2) das Image vom "dolly bird, ...with long blonde hair, large tits, mini-skirts and high heels - a source of chaos in the Office" als eine Vorstellung der fünfziger Jahre skizziert, die in den siebziger Jahren durch das Bild von der Karriere- frau abgelöst worden sei - die Begeisterung, mit der die von uns hier vorgestellte Geschichte erzählt wurde, zeigt, daß die "dolly bird"-Zeit bis heute noch keineswegs restlos überwunden seih kann. Frauen haben attraktiv zu seih, und unabhängig von Modeströmungen, in denen jeweils bestimmte, Frauen zugewiesene Rollen als Gattin, Mutter oder Tochter auch das Sekretärinnenbild einer Zeit prägen, ist die

sexuelle Komponente Bestandteil des Arbeitsalltages (Rosemary Pringle 1989). Wenn Frauen Technik bedienen, drücken sie die Knöpfe oder die Tasten, und nie sieht man sie den Deckel

abnehmen, um sich an die Drähte zu machen, ihre Aufgabe heißt Output und nicht Input, schreibt Cynthia Cockburn (1988: 145) in ihrer Studie über neue Technologien.

Warum wird in dieser Geschichte das Älter der Frau, das "Mäd- chen", jedoch nicht das des Mannes, "der Mechaniker", angege- ben? Daß die Sekretärin jung ist, erhöht nach den bei uns gängigen Vorstellungen ihre Attraktivität und fügt sich in das "dolly bird"-Image, wobei Jugendlichkeit bei Männern nicht zu den primären Attraktivitätsmerkmalen zählt. Obwohl gleich alt bzw. gleich jung werden im Sprachgebrauch Frauen auch in einer Verkleinerungsform als Mädchen, Männer hingegen als Männer bezeichnet. Die Kombination von "jung" und "neu"

im Unternehmen fügt sich zu einem Bild großer Unerfahrenheit.

Vielleicht eine Eigenschaftskombination, die das Erzählte realistischer erscheinen lassen soll? Daß die Sekretärin als

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jung und neu beschrieben wird, ist auch in anderer Hinsicht bedeutsam. Zwischen den beiden Personen der Geschichte

besteht ein Statusunterschied, den man mit den Schlagworten

"white collar" und "blue collar" skizzieren kann, wobei die als zum "white collar"-Bereich gehörende Sekretariatstätig- keit als höherstehend gewertet wird. Die Sekretärin befindet sich dabei am unteren Ende, der Mechaniker am oberen Ende der Rangpositionen des jeweiligen Bereiches. Zwischen beiden

liegt eine Art "Grenzzone", in der der Kontakt stattfindet.

Daß die Sekretärin jung und unerfahren ist, erleichtert bzw.

ermöglicht nach dem Senioritätsprinzip den Sieg des Mechani- kers.

Da dieses anscheinend noch nicht ausreicht, um die Überlegen- heit des Mannes zum Ausdruck zu bringen, wird zusätzlich durch die Betonung der körperlichen Merkmale der weiblichen Schreibkraft der gesellschaftlich konstruierte Rangunter- schied zwischen"1 den verschiedenen Berufsgruppen nivelliert und umgekehrt (Frigga Haug 1983) , was der Erzählung einen weiteren Reiz verleiht. Diese Vorgehensweise hat Tradition und wird nicht nur gewählt, um die Hierarchie zwischen den Geschlechtern herzustellen. Ähnliche Mechanismen identifi- zierten Norbert Elias und John L. Scotson (1990) in ihrer Studie über Beziehungen zwischen zugewanderten und altein- gesessenen Wohngruppen in einer englischen Vorortgemeinde.

Auch dort wurden Hinweise auf eine andere Hautfarbe, auf die verschiedensten" angeborenen biologischen Besonderheiten her- angezogen, um eine vermeintliche Überlegenheit der einen über die andere Gruppe herzustellen. Eine sozial geschuldete und eigentlich nicht zu legitimierende Höherwertigkeit wird somit

in Verbindung gebracht mit etwas Naturgegebenem, welches negativ gewertet wird.

Weshalb durfte die Sekretärin aus der Geschichte dem Techni- ker bei seiner "Reparaturarbeit" nicht zusehen, sondern wurde von ihm aus dem Raum geschickt? In der Firmenpublikation wird als Grund das Taktgefühl des Technikers angegeben. Dieses

'delikate Problem' sollte gelöst werden, ohne die geringste Andeutung seiner gewissermaßen sexuellen Ursache. Dem Mecha-

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niker wird "Taktgefühl" attestiert, und eine Hemmschwelle, über das Problem zu sprechen, scheint hier ganz plausibel.

Daß am Ende die Sekretärin voller Bewunderung für den "ausge- zeichneten Mechaniker" ist, liefert Hinweise in eine andere Richtung: die Frau mußte überlistet werden, um vor ihr als bewundernswerter Maestro der Technik dazustehen. Dahinter

steckt aber auch die Angst, Macht einzubüßen. Frauen dürfen die Männerspiele nicht durchschauen, sonst sind sie mögli- cherweise nicht mehr besiegbar, doch glücklicherweise hält man sie für dumm genug, auf ganz simple Tricks hereinzufal- len. Schließlich wird es mit dem Taktgefühl des Mechanikers nicht zum allerbesten bestellt sein, denn er muß - wo ein Gentleman schweigen würde - anderen von dem Vorfall erzählt haben, sonst wäre die Geschichte nicht bis in die Wiener Büromaschinenrundschau gelangt.

Das Motiv der Überlistung der Frauen durch Männer findet sich in zahlreichen1 klassischen Geschichten. Im germanischen Raum ist die Siegfried-Sage bekannt. Die Königstochter Brunhilde will nur den Mann heiraten, der sie im Wettkampf zu besiegen vermag. Der Held Siegfried hilft mittels eines Tricks seinem verliebten. Freund Gunther, Brunhilde zu besiegen, indem er anstatt des schwächlichen Freundes, unsichtbar gemacht durch eine Tarnkappe, Brunhilde besiegt. Wie die Sekretärin kann auch Brunhilde das Zustandekommen des Sieges nicht durch- schauen, die Tarnkappe in der Sage und das Aus-dem-Raum- Schicken in der Unternehmensgeschichte verhindern Sichtbar- keit. Als Brunhilde später dieses falsche Spiel durchschaute, endete ihre Achtung vor Gunther, und letzten Endes fand Sieg- fried den Tod.

In der Geschichte berührt die Frau unwillentlich nur die Leertaste und nicht etwa buchstabenerzeugende Tasten. Ob die- ses Detail der Geschichte bedeutsam ist und was damit trans- portiert werden könnte, ist uns nicht ganz klar. Möglicher- weise wird hier auf ein Ins-Leere-Gehen der Handlung ange-

spielt: die Sekretärin "tippt", aber es kommt weder etwas Richtiges noch etwas Falsches dabei heraus, sondern gar

nichts. Plausibler läßt sich u. E. dieses Detail aber einfach

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mit der Tastaturkonfiguration erklären. Für ebenso technisch bedingt halten wir den Umstand, daß der Drehstuhl vier Zenti- meter heraufgestellt wurde - hier beispielsweise so etwas wie eine "Erhöhung" hineinzuinterpretieren, halten wir für unan- gemessen .

Zu guter Letzt können sich die Erzähler im Unternehmen dar- über freuen, daß sich das anfänglich vermeintlich technische Problem, zu dessen Behebung ein Fachmann gerufen werden muß- te, am Ende als Nutzerproblem entpuppt. Die Hersteller trifft keine Schuld: das Problem bestand in fehlerhafter Anwendung, die zudem noch so abwegig war, daß mann dies bei der techni- schen Entwicklung wohl kaum berücksichtigen kann.

5. Bedeutung der Geschichte in einer multikulturellen Unternehmenswelt

Die Geschlechtervorstellung der Mitarbeiter, die uns von der Geschichte berichtet hatten, spiegelt das Frauen-Männer-Bild der ganzen Gesellschaft. Nicht zuletzt werden solche Stereo- type durch das Erzählen von Geschichten wie in unserem Bei- spiel reproduziert. Immer neue Mitarbeitergenerationen nehmen die Geschichte auf. Sie ist zu einem Stück Unternehmensge- schichte geworden, und die Männer, die sie uns erzählten, freuten sich diebisch darüber, wie die großbusige Sekretärin durch den cleveren Mechaniker überlistet wurde.

Warum wird diese alte Geschichte so lange lebendig gehalten?

Unserer Ansicht nach ist sie auch 30 Jahre nach ihrem Auftau- chen von ungebrochen hoher Aktualität, weil trotz der ökono- mischen und arbeitsmarktlichen ansatzweisen Veränderungen der letzten 30 Jahre ihre kulturellen und damit ihre gesell-

schaftlichen und wirtschaftlichen Grundlagen fortbestehen.

Entsprechend der von uns in diesem Aufsatz gewählten Perspek- tive auf das Geschlechterverhältnis in Unternehmen identifi- zieren wir die heterogenen Unternehmenskulturen mit ihren differenzierten Strukturen als eine historische Konstante.

Wie die Struktur stellt sich eine Unternehmenskultur bei genauerer Betrachtung als ein dynamisches, vielschichtiges

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Gebilde verschiedenster Subkulturen dar (Kathleen X. Gregory 1983}. Charakteristisch für das in verschiedene Abteilungen aufgeteilte Unternehmen, die subkulturelle Züge aufweisen, ist die Heterogenität zwischen den verschiedenen Abteilungen..

Jede dieser einzelnen Abteilungen hat eine spezielle Logik., aus der zu leistenden Aufgabe heraus bestimmte Interessen, ein spezifisches System von Wahrnehmungs-, Denk- und Verhal- tensweisen, welche im Zusammenspiel dieser Abteilungen in Gegensatz geraten können.

In einem produzierenden Industriebetrieb,, wie dem in unserem Beispiel untersuchten, kann das beispielsweise bedeuten, das eine Vertriebsabteilung, die mit dem Verkauf mechanischer und teilelektrischer Büromaschinen groß und erfolgreich geworden ist, sich mit dem Vertrieb elektronischer multifunktionaier Bürosysteme schwer tun kann, und in erster Linie weniger die darin liegende^Option für zukünftigen Erfolg sieht, sondern zuallererst eine Bedrohung bestehender Verkaufserfolge

empfindet. Ähnliches ließe sich für den Fertigungsbereich anführen. Ein neues drucktechnisches Verfahren, bei dem haar- feine Tintenstrahldüsen herzustellen sind, erfordert gravie- rende Veränderungen bisheriger Fertigungsroutinen, wenn diese sich auf Produktion und Montage mechanischer und elektrome- chanischer Komponenten bezogen. Ganz anders kann diese Sache von der Entwicklungsabteilung gesehen werden.. Hier gehört die Entwicklung neuer technischer Lösungen zur originären Aufga- be, und im Gegensatz zum Primat der reibungslosen Routine der Fertigung dominiert in diesem Unternehmensbereich der Ruf nach zukunftsweisenden Neuerungen. In einem Interview hat ein ehemaliges Vorstandsmitglied mit einer Bemerkung über "die

'Bullen' aus der Fertigung" und "die mit dem Drive aus der Entwicklung" die jeweilige Besonderheit charakterisiert.

Kennzeichen für das Zusammenspiel dieser verschiedenen Abtei- lungen sind aber nicht nur Verschiedenartigkeiten aufgrund unterschiedlicher Aufgabenstellungen, sondern ebenfalls Sta- tusdifferenzen zwischen den einzelnen Abteilungen. Je nach der im Unternehmen dominanten Kultur kann beispielsweise die mehr kaufmännische Richtung mit höheren Bewertungen versehen werden oder die mehr technische Richtung.

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Um trotz aller Gegensätzlichkeit miteinander im Unternehmens- interesse arbeiten zu können, muß es etwas geben, was wie eine Brücke zwischen den einzelnen Gruppen, Vertrieb, Ferti- gung, Entwicklung, Management usw. eine Verbindung herstellt.

Ähnlich wie man in den 20er Jahren in dem von uns untersuch- ten Unternehmen die stolzen und aus der Tradition des feinme- chanischen Handwerks stammenden Arbeiter mit der Einführung arbeitsteiliger Fertigungsverfahren dadurch versöhnte, daß man weibliche Montagearbeiterinnen einstellte und den Stolz der Männer aufbaute, indem man die von diesen Männern

geschaffenen Werkzeuge als Voraussetzung für die Frauenarbeit erklärte (Regina Buhr 1993), gibt es weitere Hinweise darauf, wie subkulturelle Grenzziehungen überwunden werden können.

Was sind das für Mechanismen, über die in einer so heteroge- nen Organisation, wie in dem von uns beobachteten- Unterneh- men, eine Einverständigkeit zwischen Beschäftigten herge- stellt wird? Wie kann trotz der beschriebenen Gegensätzlich- keit eine gemeinsame Identität entwickelt werden? Wir

betrachten nun die Geschichte von der Sekretärin und dem Mechaniker unter dem Gesichtspunkt, daß die Bildung einer eigenen Identität vor allem in Abgrenzung zu anderen

geschieht. Simone de Beauvoir (1979) hat die Bedeutung des

"Anderen" als grundlegende Kategorie des menschlichen Denkens in bezug auf das Geschlechterverhältnis ausgeführt.

Zum Teil wird in Unternehmen das Wir-Gefühl durch die Exi- stenz und in Abgrenzung zu anderen Unternehmen, besonders zu direkten Konkurrenten, gebildet. Diese sind die externen

"Anderen". In Unternehmen mit männlichen und weiblichen Beschäftigten und der damit einhergehenden geschlechtsspezi- fischen Arbeitsteilung besteht so etwas wie eine weibliche und eine männliche Sphäre, die durch Vorstellungen und Sym- bole, wie Kleidung, Sprache, Verhaltensregeln aufrechterhal- ten und immer wieder bestärkt werden (Joan Acker 1990: 146f).

Die Trennung zwischen männlicher und weiblicher Welt beför- dert das Herstellen von Einverständigkeit über die Geschlech- ter-Solidarität. Im Gegensatz zu den externen "Anderen" kann

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innerhalb des eigenen Unternehmen ein Wir-Gefühl über die

"Anderen" im eigenen Unternehmen hergestellt werden. Die unterschiedlichen Subkulturen werden durch diese Klammer zusammengehalten. Einheit, welche notwendig ist, um. über alles Trennende hinweg zusammenarbeiten zu können, wird über die Berufung auf das gemeinsame Geschlecht hergestellt. Über-

alle Grenzen der Professionen, "white collar"- und "blue col- lar"-Differenzen, kurze und lange Betriebszugehörigkeiten hinweg besteht hier ein verbindender gemeinsamer Nenner.

Es ist wichtig zu betonen, daß in einer Unternehmenskultur, die durch männliche und weibliche Sphären gekennzeichnet ist, eine Hierarchie zwischen diesen beiden Sphären besteht. Es ist nicht nur eine einfache Hierarchie, sondern es sind

eigentlich zwei recht getrennte Bereiche mit jeweils eigenen kulturellen Zügen. Die Aufteilung der Welt in eine subalterne weibliche und eifie'^dominante männliche Sphäre und die"'damit verbundene und durch nichts zu legitimierende Überzeugung, daß der männliche Teil dieser Welt hierarchisch höherwertig angesiedelt ist, hat bei den Mitgliedern der sich überlegen sehenden Gruppe eben diese spezifische Form der Entwicklung eines Wir-Gefühls über die geschlechtliche Zugehörigkeit her- vorgebracht .

Die Aufrechterhaltung dieses mit Privilegien verschiedenster Art verbundenen Status ist nur zu erreichen, wenn ein starker Zusammenhalt existiert, der unter anderem durch die Herabset- zung von Frauen aufgebaut wird. In einer Studie über den Ingenieurberuf beschreiben Doris Janshen und Hedwig Rudolph

{1987b: 281) den "Vollblutingenieur" als denjenigen, der sich durch Trinkfestigkeit und kernige Sprüche auch frauendiskri- minierender Art als "ganzer Mann" (oder "harter Mann", Wolf- gang Neef 1990: 76) erweist und sich in die "Männerkumpanei"

einfügt. In einer der wenigen empirischen Studien zu diesem Phänomen in Unternehmen zeigt Herminia Ibarra (1992) vermit- tels einer Netzwerkanalyse, wie es männlichen Mitarbeitern durch ausgeprägtes bündisches Verhalten gelingt, die ge- schlechtsbezogene Ungleichverteilung von Macht am Arbeits- platz zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Die ethnologische

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als kulturelle Universalie bezeichnet werden können (Thomas Schweizer 1990), wobei sich die männliche Solidarität gegen Frauen richtet, wenn diese "Hälfte des Himmels" ausgeschlos- sen wird. Männer wohnen in gemeinsamen Männerhäusern, während Frauen in ihrem jeweils eigenen Haushalt leben, sie finden sich in Kriegsbruderschaften zusammen, bilden Old-Boys-Net- works oder esoterische Geheimgesellschaften wie den Duk-Duk der Tolai auf Neubritannien oder die abendländische Freimau- rervereinigung und beanspruchen die Domänen von Religion und Politik exklusiv für sich. Bei Frauen tritt das Bündische viel weniger in Erscheinung und die Abgrenzung gegen "die Männer" ist weit weniger stark. Auch gibt es deutliche Hin- weise, daß traditionelle Geschlechtsstereotype stärker von Männern als von Frauen vertreten werden (William E. Snizek und Cecily C,. Neil 1992).

Das herabsetzende gemeinsame Männerlachen auf Kosten der

Frauen, besonders das Witzeln mit sexueller Komponente, dient der Aufrechterhaltung der "homosocial order" (Marta B. Caläs und Linda Smircich 1989), der Überwindung subkultureller Grenzen im Unternehmen in dessen Interesse. Wie sich diese auf den ersten Blick so gelungene Allianz dennoch als etwas entpuppt, welches, wie der Titel des Aufsatzes bereits sagt, als Pyrrhussieg bezeichnet werden kann, zeigt die weitere Betrachtung.

Ähnlich wie Gunthers und Siegfrieds List sich am Ende gegen sie wandte, so verkehrt sich auch der teilweise bestehende Nutzen der Unterstützung von Einverständigkeit in einen Nach- teil, wenn Entwicklungsressourcen infolge seltsamer Frauen- bilder vergeudet werden und Chancen zur verbesserten Nutzer- orientierung bei der Technikentwicklung gar nicht oder nur halbherzig aufgegriffen werden.

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6. Wie verkehrt sich der scheinbare Sieg des männlichen

Geistes in einen Nachteil? - oder - über die innige Bezie- hung von Entwicklern zu ihren Produkten

In dem von uns untersuchten F&E-Bereich arbeiteten fast aus- schließlich männliche Mitarbeiter an einem überwiegend von Frauen genutzten Produkt. Wie bereits erwähnt, bilden

Schreibmaschinen die wichtigste Produktgruppe in diesem

Unternehmen.- Ihr Einsatzort ist überwiegend das Büro und ihre Bedienung erfolgt durch in der Regel weibliche Schreibkräfte-.

Neben dem oben angesprochenen Themenkomplex der männlichen Verständigung in heterogenen Organisationszusammenhängen., in- teressierte uns, ob und welche Folgen das von Männern im Rah- men der Weitererzählung der Geschichte ständig reproduzierte Klischee von der großbusig-schönen und dümmlichen Schreib- maschinenbedienerin auf die konkrete Entwicklungsarbeit am Produkt Schreibmaschine hatte und hat.

In unseren Vorstellungen hatte sich das Bild eines Ingenieurs herausgebildet, der sich seiner Entwicklungsarbeit verschrie- ben hat und zu den von ihm entwickelten .Maschinen eine inten- sive, fast körperliche Nähe empfindet.. Aufgrund unserer For- schungen würden wir die Einstellung der Entwickler gegenüber ihren Produkten kurz mit dem Begriff der "Identifikation"

charakterisieren. Diese Identifikation kann so weitgehend sein, daß das Produkt quasi als verlängerter Teil des Selbst empfunden wird: ansehen zu müssen, wie auf einer Tastatur unsanft herumgehämmert wird, wie dumme, ungeschickte Wesen mit der eigenen Schöpfung roh und unsanft hantieren, kann für einen derartig mit seiner Arbeit verbundenen Entwickler bei- nahe körperlich schmerzhaft sein. Die Befürchtung, daß Nut- zer/innen nicht angemessen mit ihrem Produkt {mit ihnen selbst) umgehen, äußert sich z.B. darin, daß von den Schrei- berinnen (typisch weibliche) Sanftheit im Umgang gefordert wird.

Die Vorstellung vom "weiblichen Tippen" hat sich bereits frühzeitig mit dem Einzug von Frauen in die Büroarbeitswelt etabliert. Nicht männlicher Krafteinsatz und lautstarkes Tip*

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pen, sondern harmonisches Ebenmaß und zarte Geräuschlosigkeit sind beim Maschinenschreiben gefragt. "Die gute Maschinen- schreiberin tippt nicht und schlägt nicht, sondern sie be- rührt die Tasten in ausgeglichenem Ebenmaß. Das Geräusch ihrer Maschine ist kein Klappern, sondern ein Schwirren", verlangte Bode (Jahrbuch für Frauenarbeit, 6) zu einer Zeit, als der technische Entwicklungsstand der noch nicht elektri- fizierten Maschinen einen vergleichsweise hohen Krafteinsatz beim Schreiben erforderte. Wie Sabine Segelken (1991. 254f) darlegt, findet sich dieselbe Tätigkeit des Schreibens analog zu Geschlechtsstereotypen unterschiedlich beschrieben, je nachdem ein Mann oder eine Frau tippt: auf der einen Seite Energie und Kraft, auf der anderen Eleganz und Schnelligkeit.

Wir können uns nicht vorstellen, daß ein Entwickler, der sich mit seiner Arbeit und dem Ergebnis seiner Arbeit identifi-

ziert und zwar unter Umständen so stark, daß er das Produkt als einen verlängerten Teil seines Selbst empfindet, unbeein- flußt von dem Bild der Personen, die seine Maschine bedienen werden, arbeitet. Wenn das so ist, dann wird nicht nur jedes Bild von dummen, ungeschickten "Tippsen", die auf seine Ma- schinen einhämmern, eine grausige, zu verdrängende Vorstel- lung, sondern jegliches irreale Bild vom Maschinennutzer

einer bedienerfreundlichen Technikentwicklung im Wege stehen.

Lange Fingernägel

Unseren Fragen nach der Berücksichtigung der Interessen der Schreibkräfte und der Anpassung der Schreibmaschinenkonstruk- tion an die Bedienerinnen beantwortete man uns im Unternehmen unter anderem mit einer Schilderung der Mühen, die darauf verwandt worden waren, die Schreibmaschinentastatur den typi- scherweise längeren weiblichen Fingernägeln anzupassen. Kom- plizierte Berechnungen mußten angestellt werden, um den Abstand und Winkel zwischen den Tasten zu messen, der nötig war, um zu verhindern, daß die langnägelige Schreibkraft beim Niederdrücken des kleinen "s" gleich das schräg darüberlie- gende "w" mit herunterreißt.

(21)

Wie sehr es sich dabei um ein Scheinproblem handelt, wird schnell deutlich, wenn man sich in Sekretariaten und Schreib- büros umschaut und die dort beschäftigten Schreibkräfte dar- aufhin befragt. Zwar hatten alle von uns in unserer direkten Arbeitsumgebung im Institut darauf angesprochenen Schreib- kräfte von dem Phänomen der langen, beim Schreiben störenden Fingernägel irgendwann einmal gehört, ein reales Problem stellte es für die professionell schreibenden Mitarbeiterin- nen jedoch nicht dar. Wenn eine der von uns gefragten profes- sionell Schreibenden eine konkrete Person in dieser Angele- genheit einfiel, handelte es sich dabei um eine Sekretärin.

Da der Schreibanteil in der Sekretariatsarbeit jedoch nur ca.

20% ausmacht wird deutlich, wie wenig das Problem mit den langen Fingernägeln ein wirkliches Problem bei der maschi- nellen Schreibarbeit darstellt (Horst Biallo 1992: 12). V o n ihrer Arbeit und deren Nutzerfreundlichkeit überzeugte Ent- wickler sind jedoch der festen Ansicht zu wissen, wie'eine bedienerfreundliche Schreibmaschine konstruiert sein müßte.

Gehau wie in der Geschichte vom Mechaniker und der Sekretärin geht es bei den Fingernägeln im Grunde um weibliche Symbolik in männlichen Köpfen; nur daß hier jetzt aus einem Symbol ein reales Problem abgeleitet wird, für dessen Lösung tatsächli- che, kostspielige Entwicklungskapazitäten eingesetzt werden.

Dieses aktuelle Beispiel dafür, wie sich Vorurteile und Bil- der auf technische Entwicklungsarbeit auswirken können, läßt sich durch weitere Beispiele aus der Geschichte der Schreib- maschine ergänzen. Erinnert sei an dieser Stelle etwa an die Schreibkugel des dänischen Erfinders Mailing Hansen. Pastor Rasmus Mailing Hansen war Rektor des Königlichen Instituts für Taubstumme in Kopenhagen und baute diese Maschine zum Schreiben, um seinen blinden und taubstummen Zöglingen eine Hilfe bei der Kommunikation bereitstellen zu können. Das Bild von den blinden Nutzern im Kopf konstruierte er Ende des ver- gangenen Jahrhunderts eine Maschine bei der er z.B. dem Pro- blem der Sichtbarkeit der Schrift eine untergeordnete Rolle zuwies, auf der anderen Seite aber eine Klingel, mit der das Ende der Zeile akustisch deutlich gemacht wurde, für seine sehbehinderten Nutzer einbaute (Otto Burghagen 1898: 119f).

(22)

Dieses Beispiel für eine gelungene nutzerorientierte techni- sche Entwicklung, bei der ein realistisches Nutzerbild die Entwicklungsarbeiten leitete, ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel.

Wie wenig die Bilder mit den tatsächlichen Bedürfnissen der Bedienerinnen oder Bediener identisch sein müssen, dafür gibt es mehr Hinweise. Wir stellten uns deshalb die Frage, ob

nicht diese uns im Zusammenhang mit unseren Forschungen zur Schreibtechnikentwicklung bekannten Beispiele von bedienungs- unfreundlicher Technikentwicklung unter anderem mit dem Bild von der durch und durch weiblichen und damit auch etwas dümm- lichen Schreibkraft zusammenhängen? An drei knapp skizzierten Fällen aus der Geschichte der Schreibmaschinenentwicklung lassen sich merkwürdige Frauenbilder und nicht genutzte Chan- cen für die Entwicklung eines nutzerfreundlichen Maschinenen- typs nachzeichnen.

Elektrifizierung

Gleichzeitig mit der Entwicklung und Verbreitung der mechani- schen Schreibmaschine gab es um die Jahrhundertwende zahlrei- che Vorschläge, diese Maschinen mit einem elektrischen An- trieb zu versehen. Auch die bereits erwähnte Schreibkugel von Mailing Hansen konnte wahlweise mit elektrischem Wagenantrieb ausgestattet werden. Dennoch dauerte es mehr als 50 Jahre bis für die Schreibmaschinenbedienerinnen das elektrische Zeital- ter massenhaft anbrach. Bis Mitte der 50er Jahre dominierten mechanische Schreibmaschinen die Texterstellung in den Büros.

Zwar wurde von den in Deutschland ansässigen Mercedes-Büroma- schinen Werken AG 1921 die legendäre 'Mercedes Elektra1 mit elektrisch betriebenen Tastenhebeln und Umschaltung entwik- kelt und in größeren Stückzahlen auch produziert und ver- kauft. Anders als bei der Entwicklung der ersten IBM Kugel- kopfmaschine Anfang der sechziger Jahre, auf deren Nachbau man sich in der ganzen Schreibmaschinenbranche stürzte, erfolgte in diesem Fall jedoch keine Sogwirkung auf andere Schreibmaschinenhersteller. Selbst von der AEG, einem Unter- nehmen, welches sich der Produktion elektrischer Geräte und der Elektrifizierung der Welt schlechthin verschrieben hatte,

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wurde erst 1955 die erste elektrische Schreibmaschine auf den Markt gebracht, und auch dabei handelte es sich nur um ein teilelektrifiziertes Modell bei dem einzig der Wagenaufzug und die Zeilenschaltung elektrisch angetrieben wurden. Dabei hätte die Konstruktion und der Einsatz einer elektrischen Schreibmaschine für die Schreibkräfte eine ungeheure Arbeits- erleichterung bedeutet. Aus der Werbung der Mercedes-Büroma- schinen Werke für ihre Mercedes Elektra, Anfang der zwanziger Jahre, geht hervor, daß die Mängel der mechanischen Schreib- maschine und damit die Vorteile einer elektrischen Maschine durchaus bekannt waren (Andreas Knie, Regina Buhr, Marion Hass 1992).

G R Ö S S T E S C H O N U N G K O S T B A R E R A R B E I T S K R A F T

Sei gewöhnlichen Maschinen ist boi Jedem Anschlag ein Drude von rund 600 g auszuüben. Hinzu kommt noch der Kraftaufwand für Wogenaufzug, Um Schaltung usw. — , eine enorme Beanspruchung des Schreibenden! Dagegen ist bei der

Mercedes Elektro durch ieidite Tastenberührung für jede _ _>^f dieser Funktionen — gleichgültig ob Anschlag, Umschal- / Hing oder Wagenrücklauf — nur ca. 40 g Drude zu leisten.

Selbst b d der gesteigerten Arbeitsgeschwindigkeit der Mercedes Elektra ergibt dos eine Kraftersparnis von über 90 % 1 Ene unmittelbare Folge dieser großen Arbeits- erleichterung ist, daß nicht

nur akute Ermüdungserschei- nungen, sondern auch die bei Maschinenschreibern auf- tretenden Berufskrankheiten

— Kopfschmerzen, Nerven- sdiwödie, Gelenk- und Mus- kel Störungen — vermieden werden.

Quelle: Werbeprospekt der Mercedes Büro- maschinen? Werke, Anfang der 20er Jahre

Ist es ein Zufall, daß eine für den Nutzungszusammenhang

nützliche und technisch mögliche Produktverbesserung u.a. vor der Folie eines wie oben exemplarisch abgebildeten Frauenbil- des nicht realisiert wird? Welcher Entwickler würde leichten Herzens seine schöne Maschine für solche Personen durch einen häßlichen Elektromotor, der wie ein Geschwür an der Maschine klebt, verunstalten lassen? (P.H. Kasparek 1941)

(24)

Ich sag' die Wahrheit klar und nackt, Euch Irmas, Friedas, Paulas. Hedes:

Beglückt macht immer der Kontakt, Besonders aber bei M E R C E D E S !

Quelle: Serie von Werbepostkarten der Mercedes Büromaschinen Werke, Anfang der 20er Jahre

Automatische Radiervorrichtung

Es gibt aber nicht nur aus der Schreibmaschinenproduktion unter dem Dach der AEG Beispiele für die geringe Beachtung der Herstellerseite gegenüber nutzerfreundlichen Neuerungen.

Auch die, wie das Beispiel der Mercedes Elektra zeigt, durch- aus dem technisch Neuen offen gegenüber stehenden kaufmänni- schen und technischen Manager der Mercedes-Büromaschinen Wer- ke hatten im Hinblick auf nutzerfreundliche Technikgestaltung ihre Grenzen. Mit u.a. technisch-ökonomischen Scheinargumen- ten wurde hier die Lösung der Korrektur eines falsch

geschriebenen Buchstabens durch die Entwicklung einer automa-

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tischen Radiervorrichtung blockiert. Von 1923 bis 1925 wurde dieser Nutzer- bzw. Nutzerinnenwunsch im Schriftverkehr zwi- schen der in Berlin ansässigen Firmenspitze und der Thüringer Betriebsleitung kontinuierlich als konstruktive Aufgabe the- matisiert (Andreas Knie, Regina Buhr und Marion Hass 1992).

Real passierte jedoch nichts, und selbst 1940, so läßt sich nachweisen, gab es an den Mercedes Schreibmaschinen immer noch keine automatische Radierkorrekturmöglichkeit. Ähnlich wie in der Geschichte vom Mechaniker und der Sekretärin wurde das konstruktiv lösbare Grundproblem "Tippfehler" zu einem Nutzerproblem umdefiniert. Indem man professionelle, fehler- frei schreibende Typistinnen gegen unqualifizierte Tipperin- nen, die einer Radiervorichtung bedürfen, ausspielte, lenkte man den Änderungsbedarf um auf die Schreibkräfte und machte es zu einem Anwenderproblem. Wenn man weiß, daß die spätere IBM-Kugelkopfmaschine ihre Popularität und ihren Erfolg u.a.

der dort realisierten Korrekturvorrichtung verdankt, dann erinnert in der Rückblende auch dieses Verhalten auf Herstel- lerseite an den scheinbaren Sieg des Pyrrhus.

Tastatur

Daß Frauen und insbesondere dann, wenn sie Schreibmaschinen- bedienerinnen sind, in den Augen der männlichen Entwickler über wenig bis gar keine geistigen Kapazitäten verfügen wird, auch in einem dritten Beispiel deutlich. Genauso wie es

Anfang des Jahrhunderts eine Vielzahl von Schreibmaschinen mit unterschiedlichen Lösungen für das Abdruckprinzip gab, so gab es auch in Hinblick auf Tastenanordnung und Buchstabenbe- legung unterschiedliche Tastaturvarianten.

(26)

Verschiedene Tastaturvarianten

P F I V T R E H B O M

Z U C K S G N A D L O W Y X

T4 Mitterhofer Modell 2 (1864/65)

# . %.. \-.-

Q W E R T Y U I O P

A S D F G , H J K L :

z x c ,V B ; N M ^ , y

T7 Remington Universaltastatur (seit 1878)

2 ; 3 4 5 6 7 8 9 - > _ O W E R T Y U I O P

A S D F G H J K L M

Ä 1 Z , C X V ß N ? ;

T3 Remington „Urtastatur" (1875)

/ w

T5 Crandall Idealtastatur (1879)

T6 Hammond Idealtastatur (1880)

& - % / „ ? I !

1 2 3 4 5 6 7 8 9 ;

Q W E R T Z U I O P

A S D F G H J K L '

V X C V B N M ä ä ü

q w e r t z u i c p

; a s d f g h j k l y x c v b n m

T9 Yost Votitastatur (deutsch 1888}

v o:

(o ¥ x')(YY ? V'. Y^Yu Yo }•' A y :

\ / \ • ; y \ / \ A / V J \ J \ / \ . V -

: 2 ;•: 3 i Q )l Z V P }( B W K ) J X 6

T12 Klaczko's zweiter Vorschlag (1909)

> r 3 < ,

, q Y Y * Y Y 7 * ' ' ° -

^ (C?) 7 Z 7 , TRYt""T Y

vO' W W W W VB/ vi.1 \X

& 7p7 "F"' .'T. O G M D B

P H

& \$J M*7 Kiy si ?,

S I U

7 2 3 f t E N I 9 0

T10 Blickensderfer Modell 5 (deutsch 1893)

* 7 2 V ß7

^ Y : ^ / Y > Y

T11 Rheinmetall mit Daumenumschaltung (1925}

Quelle: Vom Sekretär zur Sekretärin, Gutenberg Museum 1985, S. 8lff.

(27)

Angesichts dieser technisch machbaren Vielfalt und der bereits auch damals bekannten Mängel der Remington1 sehen Standardtastatur fragten wir uns auch in diesem Beispiel, weshalb sich bekanntermaßen nutzerunfreundliche Lösungen durchsetzten, obwohl von den Herstellern und Verkäufern der- selben immer wieder der große Nutzen für den Anwender betont wurde und wird. So hatte z.B. der erste Entwickler der deut- schen Olympia Schreibmaschinen, Friedrich von Hefner-Alten- eck, 1903 in seiner Werkstatt in den Räumen der AEG in Berlin das Modell einer Standardschreibmaschine mit einer vom

Remington Standard abweichenden ergonomisch geeigneteren Idealtastatur entwickelt. Obwohl selbst der zur Prüfung des Modells herangezogene Gutachter einräumte, daß die Remington Tastatur mit der amerikanischen Buchstabenbelegung für die deutsche Sprache sehr unpraktisch sei, verwarfen die leiten- den Herren von der AEG das Modell mit dem Argument, "dass die grosse Macht der*auf der Remington Tastatur eingewöhnten Mas- se ein geschäftliches Hindernis für die Einführung jeder neu- en Tastatur" sei <W. Hackmann: 1903) . Es wurde in diesem Fall- also nicht nur wider besseren Wissens gehandelt, noch die Erfahrungen derjenigen herangezogen, die auf Maschinen mit der sogenannten Idealtastatur schrieben, und letztendlich wurde den Stenotypistinnen die Fähigkeit des Umlernens auf eine veränderte Buchstabenanordnung und eine andere Tastatur- form abgesprochen.

Alle drei hier angeführten historischen Beispiele zeigen, daß es sich bei dem aktuellen Scheinproblem, eine Tastatur für langnägelige Schreibkräfte zu entwickeln, nicht um eine heu- tige Besonderheit und um einen Einzelfall handelt, sondern daß die Entwicklungsgeschichte der Schreibmaschine dadurch gekennzeichnet ist, daß scheinbar wichtige Veränderungen kon- struiert und als nutzerfreundlich ausgewiesen wurden, aber technisch machbare und den einschlägigen Fachkreisen bekannte nutzerfreundliche Entwicklungen nicht verwirklicht wurden.

Die hier exemplarisch angeführten Fälle belegen nicht nur die Handlungsleitende Kraft von Leitbildern auf technische Ent- wicklungsarbeiten (Meinolf Dierkes, Ute Hoffmann und Lutz

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Marz 1992), sondern verdeutlichen auch die Langlebigkeit dis- kriminierender und irrealer Frauenbilder.

7. Optionen für eine nutzerorientierte Technikgestaltung

Die drei Beispiele mögen genügen, um unsere Einschätzung, daß es sich bei der Reproduktion eines klischeehaften Frauenbil- des zur Überwindung struktureller Unternehmensgrenzen um einen teilweisen Pyrrhussieg handelt, wenn mögliche strategi- sche Wettbewerbsvorteile verschenkt werden, zu stützen. Teil- weisen 'Pyrrhussieg' deshalb, weil nach wie vor Frauen nicht diejenigen sind, die in erster Linie über den Einsatz und Ankauf von zum Beispiel Büromaschinen entscheiden. Mehr und mehr setzt sich jedoch die Einsicht durch, daß bereits bei der Anschaffung neuer Maschinen die Einbeziehung der Bedie- ner/innen von Vorteil sein kann. Dies ist eigentlich nur ver- nünftig, wenrj man anerkennt, daß die Entscheidungsträger in den Büros oft gar nicht mehr in der Lage sind, aus dem großen Angebot der Vielfalt von Funktionen und technischen Optionen die für den jeweiligen Arbeitsbereich nützlichsten und geeig- netesten herauszufiltern. Es wird immer deutlicher, daß, wenn wirklich eine nutzerorientierte Technikentwicklung beabsich- tigt ist, diese ohne eine ernsthafte Einbeziehung derjenigen, die letztendlich mit der Technik umgehen müssen, nicht

erfolgreich sein kann.

Unter dem Einfluß von Bildern wie dem von der dummen, großbu- sigen Schreibkraft werden technische Probleme herausgebildet und bearbeitet, die aber den Absatz nicht erhöhen, wenn sie an den Nutzer/innen vorbeigehen. Kostbare Entwicklungsres- sourcen können so vergeudet werden, ohne daß Neuerungen den Produzenten oder den Anwendern wirklich zugute kämen. Der Sieg des männlichen Geistes wird zu einem Pyrrhussieg, wenn wie im Falle der Fingernägel in einen künstlich erzeugten Problemkosmos Entwicklungszeit und -geld investiert werden.

Verantwortungsträger sollten sich fragen, mit welchen Ein- stellungen und Haltungen Mitarbeiter an Aufgaben herantreten.

In der Vorstellung der Entwicklungsmitarbeiter in dem von uns untersuchten Unternehmen entspricht die typische Schreibma-

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schinennutzerin offenbar noch immer dem "dolly bird"-Bild.

Vorstellungen von dummen Techniknutzerinnen, die mit großem Busen und langen Fingernägeln Arbeitsprobleme haben, schlagen - wie hier dargestellt - bis auf das Artefakt durch und kön- nen unnötige Kosten verursachen. Was als technisches Problem angesehen wird, geht durch den Filter der F&E-Herren. Das, von dem sie meinen, es wäre technisch problematisch und somit verbesserungsbedürftig, wird bearbeitet.

Kulturell verankerte Wahrnehmungs- und Denkweisen sind nicht bloßes "Kolorit". Wenn es tatsächlich darum geht, nutzer- orientierte Technik zu konstruieren, gilt es, Sensibilität für kulturelle und soziale Dimensionen unternehmenspoliti- scher Fragen zu entwickeln. Dazu zählen, wie unser Artikel zu belegen versucht, nicht zuletzt Fragen des Geschlechterver- hältnisses. Die in unserem Beispiel angeführten Belege über die Folgen unrealistischer Wunschbilder auf technische1 Ent- wicklungen im Bereich Schreibtechnik hätten reduziert werden können durch mehr Wirklichkeitsbezug in der alltäglichen Ent- wicklungsarbeit. Ein unverzichtbarer Schritt auf diesem Wege ist u.E. die Einbeziehung der anderen, der weiblichen Hälfte der Menschheit in diese Arbeit. Nach wie vor ist technische Entwicklungsarbeit eine Männerdomäne par excellence. In den sogenannten 'harten' technologiebezogenen Fächern wie Elek- trotechnik und Maschinenbau finden sich selten mehr als zwei Frauen unter 100 Ingenieuren und das unverändert seit 1900

(Doris Janshen und Hedwig Rudolph 1987: 2 ) . Auch in der

Informatik, die in ihrer Anfangsphase durch einen überpropor-^

tional hohen Frauenanteil auffiel, läßt sich in letzter Zeit eine Abnahme der weiblichen Studierenden feststellen.

Technische Entwicklungen können nicht allein "sachlich" oder

"neutral" ohne Einbeziehung ihrer kulturellen und sozialen Anteile wie nicht zuletzt des Geschlechterverhältnisses be- trachtet werden, auch wenn diese in der Vergangenheit gern als - um noch einmal ein mythisches Motiv zu bemühen - quasi parthenogeneseartige Hervorbringungen reinen Geistes behan- delt wurden. Wenn Gisela Notz (1992:146) schreibt: "Wir iden- tifizieren Technik wie sie sich heute darstellt, als Ausdruck

(30)

chen, auf die wir mit diesem Beitrag hingewiesen haben. Vor diesem Hintergrund bedarf es zur Überwindung dieses Mißver- hältnisses mehr als der schlichten quantitativen Erhöhung des Frauenanteils (Cynthia Cockburn 1983, 1988, Doris Janshen 1990). Offenbar funktioniert das Leitbild: männlich = geistig

= dominant, weiblich = körperlich = subaltern so gut, daß Frauen, denen es ausnahmsweise gelingt, in Führungspositionen zu gelangen, sich (noch immer) in größerem Maße an von Män- nern geprägte Vorstellungen orientieren und sich oft, mehr oder weniger stark, diesen anpassen, gerade auch in techni- schen Berufen ihr Frausein kaschieren (Bjorg Aase Sorenson 1984, Deborah L. Sheppard 1989, Rosemary Pringle 1989: 176f, Doris Janshen und Hedwig Rudolph 1987a: 201f). Der von Karin Diegelmann, Vorstandssprecherin des Deutschen Ingenieurinnen- bundes, herangezogene Vergleich, daß die Lage von,.Frauen in einem qualifizierten technischen Beruf wie dem der Ingenieu- rin einer Art "Einzelhaftsituation" bei verschärfter Beobach- tung und geringer Verbesserungsperspektive gleicht, macht deutlich, daß es nicht allein eine Frage der Quantitäten ist.

Auch wenn zunehmend mehr Frauen in männerdominierte techni- sche Bereiche vordringen können, dann ist dieses keine

Lösung, wenn es nur um den Preis der Anpassung an von Männern geprägte Strukturen und Verhaltensrichtlinien gelänge. In einer Studie über Ingenieure/innen formuliert ein Ingenieur seine Erwartung an Frauen mit hochqualifizierten technischen Berufen, die auf der falschen Dichotomie Logik/Intelligenz vs. attraktive Weiblichkeit basiert, so: er erwarte "...

nicht irgendwelche sexy Typen, sondern jemand, der mit der gleichen Inbrunst Auffassungen und Fähigkeiten hat und logisch und intelligent ist." (Doris Janshen und Hedwig Rudolph 1987: 310).

Diese Äußerungen verdeutlichen den Anpassungsdruck an "männ- liche Sachlichkeit", das "beige suit Syndrome". Ein Problem besteht darin, daß solche Gedanken - die ja keineswegs nur vereinzelt vorhanden sind, sondern sich, wie in unserem Arti- kel dargestellt, als kollektive Vorstellungen anhand von Ge-

(31)

schichten in Unternehmen und als Ergebnis technischer Ent- wicklungsarbeit aufdecken lassen - nur selten explizit

gemacht werden. Die Geschlechtlichkeit gehört - neben dem Tod - zu den universalen Tabus. Daß dieses Thema tabu ist, bedeu- tet aber nicht, daß seine Auswirkungen einer Reflexion nicht zugänglich wären. Wesentlicher als der Umstand der Tabuisie- rung und sich daraus ergebende Empfindungen von Scham (n.b.

der Mechaniker verschweigt taktvoll die Problemursache), scheint uns bei Fragen des Geschlechterverhältnisses im Orga- nisationsbereich der Umstand der Hierarchie in diesem Ver- hältnis zu sein. Das scheinbar "Sachliche", "Logische" oder, wie in unseren Beispielen "technisch Bedingte", erweist sich bei näherer Betrachtung mitunter als gar nicht so neutral.

Dies an einigen Beispielen aufzuzeigen, war unser Anliegen.

"It is by making it visible, exposing the masculinity that lurks behind gender-neutrality, asserting women's rights to be subjects rather,,.than objects of sexual discourses,^ that bureaucracy can be challenged", schreibt Rosemary Pringle

(1989: 177).

Alle diejenigen, die Befürchtungen hegen, daß die Grenzen zwischen den verschiedenen Unternehmenseinheiten tiefer wer- den könnten, wenn die Männerbündelei auf Kosten von Frauen ein Ende hätte, seien darauf verwiesen, daß es außer einem klischeehaften Frauehbild durchaus noch andere verbindende Leitbilder gibt, die die gleichen und vielleicht noch besser verbindende Qualitäten aufweisen, und die daneben auch dem Anspruch einer nutzer/innenorientierten Technikentwicklung besser zuträglich wären.

(32)

Quelle: Klaus Theweleit, Männerphantasien, Rowohlt, Reinbek 1980, S. 306

Die Abbildung ist das Blatt 4 der "Irrwischsonate" von Günter Brus, Frankfurt 1971

(33)

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Seite 20: Werbeprospekt der Mercedes Büromaschinen Werke, Anfang der 20er Jahre

Seite 21: Serie von Werbepostkarten der Mercedes Bürbmapchinen Werke, Anfang der 20er Jahre

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Referenzen

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