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Archiv "Ticlopidin günstig in der Prävention zerebraler Ischämien" (17.10.1991)

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(1)

DEUI'SCHES

ARZTEBLATT

PHARMAFORSCHUNG

B

ei der Prävention des zerebralen Insultes hat sich die Behandlung der arteriellen Hypertonie als hochwirksam erwiesen, so daß sich, wie J. W. Nor- ris, Mayo Clinic Toronto, auf dem Sanofi-Symposium Aspects of Stroke Prevention in Genf Anfang Juni feststell- te, das Bild der zerebravasku- lären Erkrankungen gegen- über den 70er Jahren ent- scheidend gewandelt hat.

Dennoch ist der Schlaganfall dritthäufigste Todesursache in den Industrieländern und eine der häufigsten Ursachen für chronische neurologische Defizite.

Zu wenig Berücksichti- gung finden immer noch die kardialen Ursachen der zere- bralen Ischämie. D. H. Sher- man, San Antonio, stellte fest, daß zwei Drittel der In- sulte bei Vorhofflimmern kardial bedingt sind. Die Zahl der Vorhofthromben werde mit den bisher verfügbaren Methoden der Echokardia- graphie weit unterschätzt.

Bei Patienten, die transi- torische ischämische Attak- ken wie flüchtige Lähmun- gen, halbseitige Gefühlsstö- rungen, Sprachstörungen oder eine Kombination von Schwindel mit Gleichge- wichtsstörungen, Doppelbil- dern und Gefühlsstörungen im Gesicht haben sowie bei

N

ur in etwa dreißig Pro- zent der Fälle lassen sich bei chronischer Urtikaria die Ursachen ermit- teln, und auch bei Patienten mit nachgewiesenem Auslö- ser ist dessen strikte Vermei- dung oft nicht möglich. Daher sind, wie Frau Prof. Dr. med.

B. Czarnetzki, Berlin, im April bei einem vom Phar- maunternehmen Merrell Dow veranstalteten Symposi- um über "Aktuelles aus der Allergologie" in Köln aus- führte, die nicht sedierenden Antihistaminika eine so wert- volle Errungenschaft. Merrell Dow ist Anbieter des nicht sedierenden Antihistamini- kums Terfenadin (Teldane®), welches aufgrund seiner kur-

Ticlopidin günstig in

der Prävention zerebraler Ischämien

Patienten, die bereits einen zerebralen Insult durchge- macht haben, können Plätt- chenaggregationshemmer das Risiko eines Schlaganfalles signifikant vermindern.

P. A. G. Sandercock stellte die entsprechend positiven Ergebnisse einer Metaanalyse von 189 randomisierten Stu- dien mit 103 000 Patienten vor, die von der englischen Antiplatelet Trialists Group durchgeführt wurde.

Ungeklärt ist noch die Fra- ge, in welcher Dosierung Acetylsalicylsäure (ASS) zur Prävention des Schlaganfalls optimal eingesetzt werden kann. In der erstmals vorge- stellten SALT (Swedish Aspi- rin Low-Dose Trial)-Studie hatten 1360 Patienten mit transitorischen Ischämien oder leichtem Schlaganfall 75 mg Acetylsalicylsäure oder Placebo über einen mittleren Zeitraum von 29 Monaten er- halten. Die Reduktion des In- sultrisikos einschließlich töd- licher Fälle betrug zwanzig Prozent.

Im Dutch TIA-Trial ergab sich für die ASS-Dosis von 30 mg täglich eine ebenso effek- tive Präventivwirkung gegen zerebrale Ischämien wie für

Allergieprävention:

300 mg täglich. Tod, Schlag- anfall und Herzinfarkt waren in beiden Gruppen gleich häufig, Blutungskomplikatio- nen waren bei der höheren Dosis signifikant häufiger.

Nach J. D. Easton, Rhode Island, ergab sich aus Studien mit Sulphinpyrazon und Di- pyridamol kein Vorteil in der sekundären Insultprävention im Vergleich zu ASS. Hinge- gen läßt sich aus der TASS (Ticlopidine Aspirin Strake Study) ableiten, daß mit dem Thrombozytenaggregations- hemmer Ticlopidin (Tiklyd®, Sanofi) eine noch wirksamere Insult-Prophylaxe durchge- führt werden kann als mit ASS. 3069 Patienten, die be- reits transitorische ischämi- sche Attacken oder einen leichten Insult durchgemacht . hatten, erhielten entweder 650 mg ASS oder 250 mg Tic- lopidin zweimal täglich. Tic- lopidin zeigte eine um 21 Pro- zent höhere Präventivwirkung als ASS. Dieser Vorteil bestä- tigte sich nach Easton auch bei der Subgruppenanalyse.

Im ersten Jahr der Behand- lung hatte sich das relative Risiko, einen Insult zu erlei- den, unter Ticlopidin um 42 Prozent vermindert.

Was ist gesichert bei Wsikokindem?

zen Halbwertszeit auch ange- wendet werden kann, wenn diagnostische Tests durchge- führt werden sollen.

Das Ansprechen der Urti- kariapatienten auf Antihista- minika ist - bezüglich Wirk- samkeit und Verträglichkeit- individuell unterschiedlich, und auch die optimale Dosis müsse individuell ermittelt werden, unterstrich Prof.

Czarnetzki. In schweren Fäl- len gebe sie zusätzlich abends ein älteres sedierendes Anti- histaminikum wie Hydroxyzin (Atarax®).

Frau Prof. Czarnetzki be- richtete weiter über eigene Erfahrungen mit der Wirk- substanz Ketotifen (Zati- den®) bei verschiedenen For- men der physikalischen Urti- karia: Die Urticaria factitia spreche hervorragend auf das Antihistaminikum an, Quad- deln und Juckreiz gehen rasch zurück; während bei der cholinergischen Urtikaria nur in zwei Drittel der Fälle ein Erfolg festgestellt werden konnte. Cave: In höherer Do- sis kann Ketotifen zur Impo- tenz führen! Nicht bewährt A-3538 (88) Dt. Ärztebl. 88, Heft 42, 17. Oktober 1991

In der Canadian-Ameri- can Ticlopidin Study (CATS) wurde erstmals eine Reinsult- prophylaxe mit einem Throm- bozytenaggrega tionshemmer bei Patienten mit schweren Schlaganfällen durchgeführt.

525 Patienten erhielten Ticlo- pidin, 528 Placebo. Das Risi- ko für einen Schlaganfall, Myokardinfarkt oder vaskulä- ren Tod war in der Verum- gruppe um dreißig Prozent vermindert (p = 0,006).

Nach Easton kann man davon ausgehen, daß Ticlopi- din für die Prävention sekun- därer zerebraler Ischämien besonders günstige Eigen- schaften hat. In seinen Ne- benwirkungen unterscheidet es sich von ASS durch ein er- heblich geringeres Risiko für gastrointestinale Ulzera und Blutungen. Diarrhoen und Exantheme sind dagegen häufiger als unter ASS, und es kann zu schwereren Neu- tropenien kommen (0,8 Pro- zent der Behandelten). Neu- tropenien werden begrenzt auf die ersten Therapiemona- te beobachtet und erfordern daher in dieser Zeit regelmä- ßige Blutbildkontrollen. Nach Absetzen der Therapie hat- ten sich alle Neutropenien in- nerhalb von drei Wochen spontan zurückgebildet.

Dr. med.

E. Gabler-Sandherger haben sich Antihistaminika dagegen selbst in hoher Dosis bei der Druckurtikaria.

Einen Problemfall unter den Urtikarien stellt die Urti- karia-Vaskulitis dar. Hier werden Therapieversuche un- ternommen mit Malariamit- teln, Cyclophosphamid und neuerdings auch mit Interfe- ron-alpha, wobei aber alle diese Substanzen nur für ei- nen kurzfristigen Einsatz in Frage kommen. Bei einer ei- genen Patientirr mit schwerer Urtikaria-Vaskulitis, so Prof.

Czarnetzki, konnten die Sym- ptome mit Interferon-alpha völlig unterdrückt werden, nach Absetzen der Therapie treten sie allerdings sofort

wieder auf. ~

(2)

Prof. Dr. med. D. Rein- hardt, München, faßte beim Symposium in Köln zusam- men, welche präventiven Maßnahmen aufgrund der vorliegenden Studien bei Säuglingen mit erhöhtem ge- netischen Allergierisiko als sinnvoll gelten. Elf bis zwölf Prozent aller Neugeborenen, so Prof. Reinhardt, gehören einer Höchstrisikogruppe an, die mit 75prozentiger Wahr- scheinlichkeit innerhalb von fünf Jahren eine IgE-vermit- telte Allergie entwickeln wird: Es handelt sich um Kin- der, bei denen sowohl das IgE im Nabelschnurblut erhöht ist als auch eine positive Fami-

lienanamnese besteht. Als er- höht anzusehen ist ein IgE- Spiegel im Nabelschnurblut über 0,9 kU/1, wobei dies al- lein — auch bei negativer Fa- milienanamnese — laut pro- spektiven Studien an mehre- ren tausend Kindern ein fünf- bis zehnfach erhöhtes Aller- gierisiko bedeutet.

Was die Präventivmaß- nahmen betrifft, so ist der protektive Effekt des Stillens wenn auch nicht durch alle Studien, so aber doch gut do- kumentiert. In mehreren neueren Studien wurde der präventive Wert von hypoall- ergener Nahrung untersucht, wobei im Vergleich zu kon-

ventioneller Kuhmilchnah- rung in den ersten Lebensmo- naten weniger Allergien auf- traten. Andererseits gibt es aber Hinweise, daß bei hypo- allergener Ernährung die All- ergien bei prädisponierten Kindern lediglich hinausgezö- gert werden. Weiter ist strit- tig, ob über das Vermeiden von Nahrungsmittelallergien, denen eine Triggerfunktion für das Entstehen anderer Allergien zugeschrieben wird, auch Inhalationsallergien be- einflußt werden können.

Dennoch empfehlen die Ex- perten, bei Risikokindern — falls die Muttermilch nicht ausreicht — zusätzlich hypo-

allergenes Milchhydrolysat zu verwenden. Generell gilt laut Prof. Reinhardt, daß allergi- sche Symptome mit der Zahl der Nahrungsmittel, die in den ersten vier Monaten zu- geführt werden, positiv korre- lieren. Deshalb sollte erst ab dem sechsten Monat beige- füttert werden; auf besonders allergene Nahrungsmittel wie Zitrusfrüchte, Fisch und Ei sollte bei Risikokindern im ersten Lebensjahr ganz ver- zichtet werden. Last but not least hob Prof. Reinhardt den nachweislich präventiven Wert der Rauchabstinenz in den belasteten Familien her- vor. vi

Weniger Wirkstoffe

zur systemischen Enzymtherapie

Die niedrigere Dosierung gegenüber dem Vorgänger- präparat bezeichnete das auf systemische Enzymtherapie spezialisierte Unternehmen Mucos Pharma, Geretsried als eine wesentliche Verbes- serung beim neu eingeführten Phlogenzym®. Das neu for- mulierte Antiphlogistikum ist seit Juli als Nachfolgepräpa- rat des 1966 eingeführten Wobenzym® verfügbar. Mitte September wurde es an Bord der „Queen of Scandinavia"

der Fachpresse vorgestellt.

Phlogenzym ist zugelassen unter anderem zur Anwen- dung bei traumatisch beding- ten Ödemen und Entzündun- gen, wie sie bei Kontusionen, Distorsionen oder Luxatio- nen, postoperativ oder nach Zahnextraktionen vorkom- men, bei entzündlichen Er- krankungen des Bewegungs- apparates, Durchblutungsstö- rungen, Ulcus cruris, Entzün- dungen der Venen, Arterien und Lymphgefäße, in Kombi- nation mit pysikalischer The- rapie. Außerdem kann es bei Entzündungen im HNO-, Gastro-intestinal- oder Uro- genital-Bereich angewendet werden.

Mit einer Dosis von sechs Filmtabletten pro Tag ver- spreche Phlogenzym gegen-

über Wobenzym (30 Dragees pro Tag) eine höhere Patien- tenakzeptanz, so Dr. Gerhard Stauder von Mucos Pharma.

Auch die Therapiekosten für zehn Tage liegen mit rund 40 DM deutlich niedriger.

Die niedrige Dosierung erreichte Mucos Pharma durch die Reduzierung der Wirkstoffe auf Bromelain, Trypsin mit hoher enzymati- scher Aktivität und Rutosid.

Dr. Michael-W. Kleine (Pla- negg) untersuchte die Re- sorption der Enzyme anhand der hydrolytischen Gesamt- aktivität im Serum, die er über zwölf Stunden nach Ga- be verschiedener Dosen Phlogenzym beobachtete. Et- wa vier Stunden nach Appli- kation wurde das Maximum erreicht, das nach weiteren vier Stunden wieder auf den Normalwert abfiel. Aus In- vitro-Untersuchungen sei dar- über hinaus bekannt, daß die Gesamtresorptionsrate der Enzyme in Phlogenzym mit 35,5 Prozent um rund zehn Prozent höher liege als beim Vorgängerpräparat, so Dr.

Kleine.

Er untersuchte zusätzlich in einer randomisierten Dop- pelblind-Studie die Wirkung von Phlogenzym gegen Place- bo beim Experimentalhäma-

tom. Dabei wurde den Pro- banden durch subkutane Ei- genblutinjektion ein Häma- tom gesetzt, dann Ödemab- bau und Schmerzverlauf nach Gabe von Phlogenzym bezie- hungsweise Placebo über zehn Tage beobachtet. Es er- gab sich ein signifikanter Vor- teil bei den Verum-Proban- den an den Tagen 2, 4 und 6 bei guter Verträglichkeit.

Dr. Hans-Dieter Rahn (Wiesbaden) und Dr. Marcel Baumüller (Dachau) testeten Phlogenzym gegen Woben- zym und Placebo an Patien- ten mit Sprunggelenksdistor- sionen. Bei der Einführungs- konferenz konnten sie eine

Asthmakinder meistern ihre Krankheit

Anläßlich der Medica Ba- den-Baden hat Fisons Arz- neimittel, Köln, Ende Juli in einer Fachpressekonferenz das von diesem Pharmaunter- nehmen geförderte Buch

„Asthma bronchiale im Kin- des- und Jugendalter" vorge- stellt. Es geht in diesem er- sten Band einer Buchreihe

„Asthma und Allergie" um die Behandlungskonzepte und um Krankheitsbewälti- gung, Schwerpunkte, die wäh- rend des Pressegespräches von den Herausgebern refe- riert wurden, von Prof. Dr.

Franz Petermann, Bremen,

Zwischenauswertung ihrer Studien vorlegen. Vor allem die schnellere Wiederherstel- lung der Beweglichkeit, schnellerer Ödemabbau und damit kürzere Ausfallzeiten bei der Arbeit und beim Trai- ning von Sportlern seien als gute Ergebnisse hervorzuhe- ben. Phlogenzym erwies sich, so die Referenten, als gut ver- träglich, sollte aber nicht bei Patienten, bei denen eine Fibrinolyse unerwünscht sei, ohne kontinuierliche Beob- achtung angewendet werden.

Das Präparat, so hieß es bei der Einführungskonferenz, wird nicht auf der Negativ-Li- ste erscheinen. WA und Dr. med. Josef Lecheler, Berchtesgaden. Sie vermittel- ten die Uberzeugung, daß im

„therapeutischen Team" die vollständige Wiedereingliede- rung chronisch asthmakran- ker Kinder und Jugendlicher in das Leben Gleichaltriger sowohl bei Sport und Spiel als auch in Schule und Beruf er- reicht werden kann. In einem Vorwort würdigt Prof. Dr.

Dietrich Hofmann, Frank- furt, diese neue Publikation als eine wichtige Zusammen- fassung weltweit anerkannter und erfolgreicher Konzepte für die Langzeittherapie. Der Band mit Beiträgen von 13 Mitarbeitern ist im Quintes- senz Verlag, München, er- schienen. Hilmar Bierl Dt. Ärztebl. 88, Heft 42, 17. Oktober 1991 (91) A-3541

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