MEDIZIN
Kunststoffpatch eingenäht. Nur in einem geringen Teil der Patienten werden zusätzlich eine Mitralklap- penrekonstruktion, ein Mitralklap- penersatz, aortokoronare Bypässe oder ein anderer herzchirurgischer Eingriff erforderlich.
Die Ergebnisse der chirurgi- schen Therapie der Myxome sind sehr gut. In den jüngsten Nachun- tersuchungen liegt die Operations- letalität lediglich bei 0 bis 3,7 Pro- zent (4, 12, 19).
An unserer Klinik wurden seit ihrem Bestehen elf Herztumoren operativ entfernt. Das Alter zum Zeitpunkt der Operation reichte von 27 bis 81 Jahren. Alle Patienten wurden aufgrund von Beschwerden der weiteren Diagnostik zugeführt.
Einzelheiten über die Lage und die Histologie können (Tabelle 4) ent- nommen werden. Die Operations- letalität lag bei 0 Prozent. In den beiden Fällen eines malignen fibrö-
ZUR FORTBILDUNG / FÜR SIE REFERIERT
sen Histiozytoms (MFH) waren Re- konstruktionen des linken Vorhofs, des Vorhofseptums und der Mitral- klappe erforderlich.
Nachuntersuchung
Regelmäßige echokardiogra- phische Nachuntersuchungen der Patienten sind unerläßlich, da Myxomrezidive in den ersten fünf Jahren nach Resektion in etwa 5 Prozent der Fälle auftreten können (5). Die Ursache von Rezidiven so- wie Zweitrezidiven wird zum einen in der unvollständigen Resektion, zum anderen in der Möglichkeit ei- ner intraoperativen Verschleppung von Tumorgewebe gesehen.
Unser besonderer Dank gilt Herrn Professor Feuerbach, Institut für Röntgendiagnostik des Klinikums Regensburg, Frau Dr. S.
Heinbuch, Abteilung für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des Klinikums Re-
gensburg, und Dr. A. Sparenberg, radiolo- gische Gemeinschaftspraxis Berlin, für die großzügige Uberlassung von Bildmaterial.
Deutsches Ärzteblatt
91 (1994) A-3499-3506 [Heft 50]
Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis im Sonderdruck, anzufordern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Alexander Wahba Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie
Klinikum der Universität Regensburg
Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg
Azetylsalizylsäure und Ticlopidin in der Schlaganfall- prophylaxe
In der vorliegenden Arbeit un- tersuchen die Autoren anhand der großen Studien zur Schlaganfallpro- phylaxe die Wirksamkeit von Azetylsalizylsäure (ASS) und Triclopidin in der Sekundärpräven- tion. Diese Thrombozytenaggrega- tionshemmer weisen ihre gesicherte Indikation bei thrombotisch beding- ter Ischämie auf, während bei em- bolischer Ursache der Antikoagula- tion der Vorzug zu geben ist.
Obwohl die prophylaktische Wirkung von ASS durch Studien belegt wurde, gibt es noch immer keine allgemein anerkannte Dosis- empfehlung, da keine große Studie
mit niedrigen und hohen ASS-Do- sen im Vergleich zu Placebo exi- stiert. Da jedoch mit zunehmender Dosis die gastrointestinalen Neben- wirkungen steigen, empfehlen die Autoren als Kompromiß 300 mg ASS täglich.
Seit 1993 hat in Deutschland Ticlopidin seine Indikation zur Se- kundärprävention nach transito- risch ischämischer Attacke, reversi- blem ischämischen neurologischen Defizit und nach komplettem Hirn- infarkt, wenn eine Therapie mit ASS nicht vertretbar ist. Darunter versteht man eine Unverträglichkeit gegenüber ASS (beispielsweise Ma- gen-Darm-Ulzera, Asthma bron- chiale) und ein erneutes Auftreten einer Hirndurchblutungsstörung unter ASS.
Bei dem Vergleich von 1300 mg ASS versus 500 mg Ticlopidin bei 3069 Patienten (TASS) ergab sich eine signifikante Reduktion der Re- zidive nach zerebralen Durchblu- tungsstörungen zugunsten von Ticlopidin. Bei der Subgruppenana- lyse zeigte sich, daß Ticlopidin be- sonders effektiv bei Frauen, nach ei- nem kompletten Schlaganfall, bei
Patienten mit vertebrobasilären Symptomen, bei Patienten mit be- handlungsbedürftigen Diabetes mellitus und bei erhöhten Kreati- ninwerten ist, während Patienten mit hochgradiger Karotisstenose von ASS profitieren.
Als wesentliche Nebenwirkung unter einer Ticlopidintherapie ist in etwa 1 Prozent der Fälle die reversi- ble Neutropenie zu nennen, welche jedoch nur in den ersten drei Thera- piemonaten auftritt. In diesem Zeit- raum sind 14tägige Blutbildkontrol- len durchzuführen.
Abschließend kommen die Au- toren zu dem Ergebnis, daß Ticlopi- din, welches zum Beispiel in Japan Mittel der ersten Wahl zur Schlag- anfallprävention darstellt, neben oben genannten Indikationen be- sonders bei Schlaganfallpatienten der Hochrisikogruppen mit diffu- sem arteriosklerotischen Gefäß- schaden zu empfehlen ist. Sch
Haberl RK, Tiecks FP: Azetylsalizylsäure und Ticlopidin in der Schlaganfallprophy- laxe. Psycho 1993; 19: 763-768
Roman I. Haberl, Frank-Peter Tiecks.
Neurologische Poliklinik im Klinikum Großhadern, Marchioninistraße 15, 81366 München
A-3506 (42) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994