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Archiv "Alternative Methoden: Was ist Osteopathie?" (06.10.2000)

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A2596 Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 97½½Heft 40½½6. Oktober 2000

D

ie Geschichte der Osteopathie be- gann vor rund 130 Jahren mit dem amerikanischen Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828–1917), der bei seinen Patienten beobachtete, wie auch ge- ringfügige Veränderungen an Knochen, Gelenken oder Muskeln den gesamten Organismus beeinflussen können.

Die osteopathische Medizin hat den Anspruch, sowohl den ganzheitlichen Ansatz der Naturheilkunde wie auch die Wissenschaftlichkeit der Schulmedizin zu vereinen. „Wir als Manualmediziner stehen dieser Methode äußerst positiv gegenüber“, erläutert Matthias Psczol- la, Vizepräsident der Deutschen Ge- sellschaft für Manualmedizin (DGMM).

„Denn gerade diese Synthese schließt wesentliche diagnostische und thera- peutische Vorzüge mit ein, demgegen- über viele Heilverfahren, entweder gänz- lich in ihren schulmedizischen oder voll- ständig in naturheilkundlichen Grenzen verbleiben.“ Die osteopathische Medi- zin dient hauptsächlich der Diagnose und Behandlung von Funktionsstörun- gen. Sie setzt sehr genaue Kenntnisse der Anatomie und Physiologie voraus.

Von daher ist die osteopathische Ausbil- dung fundiert und aufwendig. Sie ist in Deutschland derzeit in Form von 400 Stunden Kursen für Ärzte mit zwei Jah- ren manualmedizinischer Erfahrung oder als berufsbegleitende Fünfjahres- ausbildung für die nichtärztlichen The- rapeuten an verschiedenen osteopathi- schen Colleges absolvierbar.

Etwa 40 000 Osteopathen arbeiten in den USA als Doktoren der Osteopa- thie. Im Gegensatz zur traditionellen, amerikanischen Osteopathie wird in Europa jedoch eine um den kraniosa- kralen und viszeralen Bereich ergänzte Form praktiziert. In Deutschland ist sie ein noch sehr junges Gebiet. Die Zahl

der praktizierenden Osteopathen in Deutschland wird auf 1 000 bis 1 200 ge- schätzt. Im Ursprungsland USA ist der Beruf der Osteopathen außerdem ge- setzlich anerkant und geschützt. Osteo- pathen sind Mediziner, können also Diagnosen erstellen und invasiv behan- deln. Studenten haben die Wahl, kön- nen nach der Highschool entweder den Doktor der Medizin erlangen (M.D.) oder ihr Studium an einem der 19 Colle- ges für Osteopathie mit einem Doktor der Osteopathie abschließen. In Deutschland hingegen sind gegenwär- tig weder die Bezeichnung „Osteopath“

noch dessen Tätigkeit rechtlich ge- schützt. Denn nur approbierte Ärzte (sowie Heilpraktiker) dürfen mit behördlicher Genehmigung Heilkunde ausüben. Derzeit darf zum Beispiel ein Krankengymnast in Eigenregie nur dann Osteopathie praktizieren, wenn er sich als Heilpraktiker niederlässt. Auch haftungsrechtlich sind Krankengymna- sten, wenn sie osteopathisch arbeiten, gegenwärtig nicht geschützt.

Auch was die Ausbildung zum Osteo- pathen betrifft, sind durch die ärztli- che Berufsordnung Grenzen gesetzt.

Denn diese besagt, dass Ärzte nicht durch „Nicht-Ärzte“ ausgebildet wer- den dürfen! Aus diesen Gründen ver- anstaltet die DGOM seit 1998 mit inter- nationalen, ausschließlich akademi- schen Lehrkräften, die den Titel „Doc- tor of Osteopathy“ tragen, 400 Stunden umfassende Fortbildungskurse zur ärzt- lichen Weiterqualifizierung in osteopa- thischer Medizin.

Die DGOM wurde 1996 von der Deut- schen Gesellschaft für Manuelle Medizin gegründet. Als ganzheitliche Diagnose- und Behandlungsform berührt die Osteo- pathie jedoch fachlich nahezu alle medizi- nischen Bereiche. Dr. med. Susanne Thor

Alternative Methoden

Was ist Osteopathie?

Vom 6. bis 8. Oktober tagt in Schlangenbad der

3. Internationale Kongress der Osteopathen – ein Gebiet, das sich in den USA großer Beliebheit erfreut, in

Deutschland jedoch erheblichen Vorbehalten begegnet.

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Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 97½½Heft 40½½6. Oktober 2000 AA2597

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