• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Das Für und Wider des Screenings mit dem Haemoccult-Test" (05.02.1986)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Das Für und Wider des Screenings mit dem Haemoccult-Test" (05.02.1986)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Peripher-venöse Punktion FÜR SIE GELESEN

sätzlich systemische Verabrei- chung von Antiphlogistica. Bei ausgedehnter Phlebothrombose mit Stauungssymptomatik Antiko- agulantien, sofern eine septische Thrombophlebitis ausgeschlos- sen werden kann. Extremität hochlagern, ruhigstellen, Alkohol- umschläge.

5. Bakteriell infizierte Thrombophlebitiden

Sie entstehen durch Keiminvasion von der Punktionsstelle aus, infol- ge mangelnder Desinfektion, zu langer Verweildauer der Kanüle, feuchten Milieus am Injektionsort, häufig in Zusammenhang mit ei- ner Abwehrschwäche.

> Therapie:

Staphylokokkenwirksame Antibio- tika, möglichst testgerecht nach dem Antibiogramm der unter- suchten Kanülenspitze bezie- hungsweise der Blutkultur. Extre- mität ruhigstellen, hochlagern, Al- koholumschläge, eventuell zu- sätzlich systemische antiphlogisti- sche Therapie. Bei eitriger Ein- schmelzung chirurgisches Vorge- hen.

Cave Antikoagulantien-Therapie wegen der Gefahr einer septi- schen Metastasierung!

> Prophylaxe:

Bei wiederholten Injektionen und Infusionen venenirritierender Substanzen Unterarmvenen be- vorzugen! Lokale Asepsis beach- ten. Häufiger Fehler: erforder- liche Einwirkzeit des Desinfek- tionsmittels wird nicht beachtet:

bei 70 Prozent Alkohol zwei Minu- ten, bei Jodlösungen eine halbe Minute.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Walter Fischer Chefarzt der Inneren Abteilung St.-Vinzenz-Krankenhaus 8962 Pfronten/Allgäu

Das Für und Wider des Screenings

mit dem Haemoccult-Test

Zahlreiche Argumente für und ge- gen das Durchtesten der Bevölke- rung mittels des Haemoccult-Te- stes zur Kolon-Krebsvorsorge wurden kürzlich in amerikani- schen und kanadischen Editorials sowie in Leserbriefen diskutiert.

Im Vergleich zu endoskopischen und radiologischen Techniken sei der Nachweis von okkultem Blut im Stuhl einfacher, billiger und schneller und belaste zudem die Patienten nicht, so die Befürwor- ter des Tests. Nur die Testpositi- ven (bis zu 5 Prozent der Bevölke- rung im Alter von 40 bis 50 Jahren) bedürfen weiterer Untersuchun- gen auf Kolontumoren. Ein weite- rer Vorteil sei, daß auch subklini- sche kolorektale Karzinome und benigne Kolonadenome mit die- sem Test aufgedeckt werden kön- nen. Zudem könnte man die mali- gnen Tumoren in einem früheren Stadium nachweisen, so daß sich die Prognosen besserten.

Dem wird aber entgegengehalten, daß die Methode keinen wahren prognostischen Nutzen besitze, da auch unverhältnismäßig viele langsam wachsende und somit biologisch „günstige" Tumoren diagnostiziert werden. Außerdem können viele Faktoren zu falsch- positiven Ergebnissen führen. Ge- nannt werden die Zeit zwischen dem Ausstrich und der Reagen- tienzugabe, Speisereste und ver- daute Medikamente. Ferner sei die klinische Empfindlichkeit der verfügbaren Testsätze zu gering.

So liegt die Nachweisgrenze bei etwa 20 mg Blut pro g Stuhl, was aber dem zehnfachen Wert des allgemein anerkannten gastroin- testinalen Blutverlustes ent- spricht. Viele kolorektale Karzino- me bluten sogar in geringem Ma- ße und zuweilen intermittierend.

Einigen Studien zufolge versagt der Test jedoch bei bis zu 50 Pro- zent der bekannten Karzinome, so

daß die Ausfallquote beim Scree- ning noch höher liegen dürfte.

Da wenigstens 90 Prozent der Testreaktionen falsch-positiv sind, seien kolorektale Folgeuntersu- chungen, die ausgesprochen schmerzhaft und nicht ganz ohne Risiken behaftet sind, nicht ver- tretbar, so die Gegner. Hinzu komme die schlechte Compli- ance, insbesondere unter der äl- teren Bevölkerung. Ein Trug- schluß sei es auch, daß das Scree- ning mit dem Haemoccult-Test billig sei. Vielmehr verteuerten die notwendigen Folgeuntersu- chungen das Screening-Pro- gramm. Denn man müsse auch die Personalkosten sowie die In- vestitions- und Betriebskosten für weitere benötigte Geräte berück- sichtigen. Außerdem müßten mehr Radiologen und Endoskopi- ker ausgebildet werden, um alle testpositiven Patienten weiterun- tersuchen zu können. All diese Probleme überwiegen derzeit den Nutzen des Screenings, so ein ka- nadisches Editorial. Deshalb soll- ten klinische Studien klären, in- wieweit der Test wirklich Leben retten kann. Erst wenn der pro- gnostische Nutzen feststehe, kä- me ein Screening in Frage.

Den prognostischen Wert sieht andererseits ein Leserbrief als un- terbewertet an. Danach haben bis zu 40 Prozent der testpositiven Patienten adenomatöse Polypen im Kolon und bis zu 50 Prozent kolorektale Neoplasien. Außer- dem rechtfertige auch eine niedri- ge Morbidität der Koloskopie das Durchtesten der Bevölkerung.

Fazit: Die Diskussion über den Sinn des Screenings mit dem Haemoccult-Test liefert keine leichten Antworten, sondern stellt vielmehr nur schwierige Fragen.

Doch scheinen die Vorteile der einfachen Methodik die geschil- derten Mängel zu überwiegen. jv

Simon, J. B.: Occult blood screening of Can- adians: wise or unwise? Can. Med. Assoc. J.

133 (1985) 647-649. Kolata, G.: Debate over colon Cancer screening. Science 229 (1985) 636-637. Leserbriefe von A. I. Neugut, D. M.

Eddy und G. Kolata in Science 229 (1985) 1186-1188.

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 6 vom 5. Februar 1986 (49) 319

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Bereits im Jahr 1993 hatte Mandel die Ergebnisse einer Studie aus Minnesota vorgelegt, die zeigte, daß innerhalb eines Beobach- tungszeitraums von 13 Jahren eine Abnahme der

Eine neuentwickelte, biologisch schnell abbaubare Hydraulikflüs- sigkeit, deren Additive ebenfalls biologisch schnell abbaubar sind, wurde einer mehrjährigen Einsatz-

77 Personen (2,1 Prozent) hatten ein positives Testergebnis, und 50 Prozent davon wiesen bei der Un- tersuchung neoplastische Erkran- kungen auf — 12 hatten invasive Karzinome

So kommen die Autoren zu der Schlußfolgerung, daß Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall von einer früh einsetzenden Be- handlung mit Nimodipin profitieren können,

Auch 1988 stammen über 80 Prozent aller in diesem Jahr regi- strierten Fälle aus den „klassi- schen" Risikogruppen der homo- und bisexuellen Männer und i.. Der relative Anteil

 Bei Kernaussagen können Sie am Rand des Textes auch ein Ausrufezeichen notieren. Formulieren Sie mithilfe der Markierungen Antworten auf die W-Fragen aus Schritt 2. Verwenden

Zwei der drei entdeckten Karzinome waren zweifach positiv, sieben der Adenome waren nach Rehydrie- rung, nur zwei ohne Rehydrierung positiv. Die Autoren empfehlen deshalb,

Wurde eine Kosten-Nutzen-Analy- se anhand der bisher vorliegenden Daten der Therapiekosten und der Fünf-Jahres-Überlebensraten der entsprechenden Dukes-Stadien vorgenommen, so