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Archiv "Haemoccult-Test während einer Antikoagulantientherapie" (05.03.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN

Die Toxizität einer

hochdosierten Interferon- Behandlung bei ALS

Die Autoren berichten über einen Behandlungsversuch an sechs Patienten mit amyotropher Late- ralsklerose, die intravenöse Infu- sionen von 100 bis 200 Mill. IU Leukozyten-Interferon erhielten.

Der Behandlungsversuch er- streckte sich über acht Tage. Die Nachbeobachtungszeit betrug im Durchschnitt zehn Monate. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 45 Jahre.

Durch die Infusionen wurden Se- rumkonzentrationen des Leukozy- ten-Interferons von 1000-3500 IU/

ml erreicht. Die Konzentration des Interferons im Liquor betrug am Ende der Infusionsbehandlung bei zwei Patienten 60 bzw. 110 IU/

ml. Der ausgeprägteste toxische Effekt, der einen Behandlungsab- bruch erzwang, war eine Leuko- penie mit Abfall der Leukozyten- zahl bereits am 2. Tag der Be- handlung. Die Leukozyten sanken am 4. Tag bis auf weniger als 2000/mm 3 ab. Daneben kam es zu einer deutlichen Thrombozytope- nie und auch zu einem Abfall des Hämoglobins.

Bei einem Patienten mußte die Behandlung abgebrochen wer- den, weil er bewußtlos wurde und einen Atemstillstand erlitt. Bei al- len Patienten kam es zu einer aus- geprägten Müdigkeit und psycho- motorischen Verlangsamung nach initialem Fieber und Schüt- telfrost. Klinisch boten die Patien- ten ein Syndrom, das an eine aku- te Virusenzephalitis erinnerte.

Dementsprechend fanden sich im EEG ausgeprägte Veränderungen mit einer Verlangsamung der Grundaktivität, die sich nach Ab- setzen der Therapie wieder nor- malisierte. Weiterhin zeigten die akustisch und optisch evozierten Potentiale eine Latenzzeitverlän- gerung während der Interferon- Therapie. Unter der Interferon- Therapie kam es zu einer ausge- prägten Zunahme der Muskel-

schwäche und einem Verlust der Muskeldehnungsreflexe. Die Mus- kelschwäche war so ausgeprägt, daß die Patienten ihre Beine nicht mehr von der Unterlage heben konnten. Nach Beendigung der Therapie wurde die Muskelkraft, wie sie vor Behandlung bestand, wieder erreicht. Zwei Patienten gaben sogar eine Zunahme der Muskelkraft im weiteren Verlauf an (zwei bis vier Wochen nach Ab- schluß der Interferon-Behand- lung).

Zum Zeitpunkt des Abschlusses der Nachbeobachtung (Durch- schnitt zehn Monate) waren drei der sechs Patienten in einem Zu- stand wie zu Beginn der Therapie bzw. leicht gebessert. Ein Patient war verstorben, bei zwei Patien- ten war die Symptomatik fortge- schritten. Aufgrund dieser Berich- te muß vor der Interferon-Behand- lung der amyotrophen Lateral- sklerose (ALS) gewarnt werden, zumal bisher keine überzeugen- den Argumente für eine virale Ge- nese der ALS vorgebracht werden konnten. min

Färkkila, M.; Livanainen, M.; Roine, R.; Berg- ström, L.: „Neurotoxic and other side effects of high-dose interferon in amyotrophic lateral sclerosis". Acta Neurol. Scand. 70 (1984), 42-46 — Department of Neurology, University Hospital of Helsinki, Finland.

Gastroenteritis durch unpasteurisierte Milch

Rohmilch führt immer häufiger zum Ausbruch der Gastroenteritis infolge von Campylobacter-Infek- tionen. Im Gegensatz zu C. jejuni wurde C. fetus subsp fetus bisher nicht als Ursache von Lebensmit- telvergiftungen nachgewiesen.

Gewöhnlich führt C. fetus subsp fetus zu systemischen Krank- heiten wie Bakteriämien, intravas- kuläre Infektionen, Meningitis und Abszessen. Diarrhoische Sympto- me sind allerdings von geringerer Bedeutung.

Nun beschreiben die Autoren ei- nen Fall, in dem sich 15 von 38 Personen bei einem Familienfest

eine Lebensmittelvergiftung zu- zogen. Stuhlproben von neun Er- krankten enthielten in vier Fällen C. jejuni und in drei Fällen C. fetus subsp fetus. Letzteres konnte we- gen seiner ungewöhnlichen Ther- motolernaz (Wachstum bei 42° C) zufälligerweise isoliert werden. jv

Klein, B. S.; et al.: Campylobacter infection as- sociated with raw milk. JAMA 255 (1986), 361-364 — Dr. Bruce S. Klein, Division of Infect- ious Diseases, Room H 4/572, Center for Health Sciences, University of Wisconsin, Ma- dison, WI 53792, USA.

Haemoccult-Test während einer

Antikoagulantientherapie

Im allgemeinen scheut man sich aus Angst vor falsch postiven Re- sultaten, bei marcumarisierten Patienten einen Haemoccult-Test durchzuführen. Dabei kann man davon ausgehen, daß unter einer Antikoagulantientherapie auch kleine Adenome positiv reagieren, da sie leichter bluten.

Die schwedischen Autoren gingen auch der Frage nach, ob eine Re- hydrierung des Teststreifens die Aussagekraft verbessert. Insge- samt wurden je 3 Tests bei 841 an- tikoagulierten Patienten durchge- führt, nach Rehydrierung waren 128 (15 Prozent) positiv. Unter die- sen Patienten fanden sich drei Karzinome und 13 Adenome. Bei 121 Patienten wurde der Haemoc- cult-Test mit sechs Testbriefchen wiederholt, von denen drei sofort, die anderen drei nach Rehydrie- rung entwickelt wurden. Zwei der drei entdeckten Karzinome waren zweifach positiv, sieben der Adenome waren nach Rehydrie- rung, nur zwei ohne Rehydrierung positiv. Die Autoren empfehlen deshalb, bei antikoagulierten Pa- tienten vor Applikation des H 20 2 eine Rehydrierung der Testbrief- chen vorzunehmen.

Kewenter, J., J. Svanvik, C. Svensson, K. Wall- gren: The diagnostic value of the hemoccult as a screening test in patients taking anticoagu- I a nts. Ca nce r 54: 3054-3058, 1984 — Depart- ment of Surgery I, Sahlgrenska sjukhuset, Gö- teborg S-413 45, Schweden

622 (62) Heft 10 vom 5. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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