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Archiv "Arzneimittel: Geringe Bereitschaft der Eltern" (08.09.2006)

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HPV-Vakzine

Zu dem Beitrag „Der erste Impfstoff gegen Krebs“ von Ingeborg Bördlein in Heft 31–32/2006:

Durchimpfungsrate steigern

Die Begeisterung des Medi- zinreports im DÄ für die HPV-Vakzine als Impfung ge- gen Krebs scheint berechtigt und sollte in die gesamte Ärz- teschaft getragen werden. An- ders als der Titel des Artikels behauptet, ist dieser Impfstoff nicht der erste Impfstoff ge- gen Krebs. Wie früher im DÄ dargestellt, ist der HPV-Impf- stoff nach dem Hepatitis-B- Impfstoff der zweite „Krebs- impfstoff“, denn die Hepati- tis-B-Impfung senkt die Inzi- denz des hepatozellulären Karzinoms. Es ist bedauerlich, dass die Möglichkeit der Krebsprävention durch die Hepatitis-B-Impfung nicht zum ärztlichen Allgemeinwis- sen gehört und dass die Durchimpfungsrate der deut- schen Bevölkerung gering ist.

Hier wurde und wird eine ef- fektive Präventionsmöglich- keit zu wenig genutzt. Der Chance der Prävention des Zervixkarzinoms durch Imp- fung droht ein ähnliches Schicksal. Eine flächendek- kende Durchimpfung der Be- völkerung könnte durch die Impfmüdigkeit vieler Ärzte und den hohen Preis verzö- gert werden. Hier ist die Ärz- teschaft gefordert, die Ver- breitung der zwei Impfungen zur Krebsprävention zu for- cieren. Auch wenn die beiden Impfungen gegen Krebs trotz Indikation nicht immer zum GKV-Katalog gehören, soll- ten wir diese Impfungen unse-

ren Patienten empfehlen. Die- se Präventionsmöglichkeit sollte dem „mündigen Patien- ten“ Geld wert sein. Kostet die komplette Grundimmuni- sierung doch nur den Gegen- wert von 30 oder 60 Schach- teln Zigaretten.

Literatur bei dem Verfasser Dr. med. Andreas Günther, Magnitorwall 3, 38100 Braunschweig

Führungspositionen

Zu dem „Status“-Beitrag „Frauen in Führungspositionen: Karriere als Ärz- tin?!“ von Prof. Dr. med. Gabriele Kaczmarczyk in Heft 31–32/2006:

Unbehagen

Es freut mich immer wieder, wenn die Frage der Karriere von Frauen im DÄ zur Spra- che kommt. Frau Prof. Kacz- marczyk schreibt, Ärztinnen sollten mehr Karrierebewusst- sein entwickeln, sollten selbst- bewusst und zielgerichtet auf- treten. Es ist von Selbstmarke- ting, Überzeugungsarbeit in eigener Sache, Erwerb von Techniken der Repräsenta- tion, Selbststabilisierung, Durchsetzungsstrategien etc.

die Rede. Allein diese Wort- wahl bereitet mir Unbehagen.

Ich vermute, dies ist eine „ty- pisch weibliche“ Reaktion.

Mir scheint, nur wenigen Frau- en bereitet es tatsächlich Freu- de oder wenigstens Befriedi- gung, in solchen Wörtern zu denken, zu fühlen und letztlich ihnen gemäß zu handeln . . . Ich vermute, vielen Frauen ist es – wie mir – sehr viel wichti- ger, auf einigermaßen friedli- che, ungestörte Weise ihrer ei- gentlichen ärztlichen Tätigkeit nachgehen zu können, als sich mehr als unbedingt notwendig

mit der Konkurrenzsituation in Kliniken und auch Praxen, die nicht selten unmenschliche Züge annimmt, auseinander setzen zu müssen. Ich halte dies für den – neben der Ver- einbarkeit von Arbeit und Kindern – zweiten wesentli- chen Grund für die geringe Anzahl von Ärztinnen in Lei- tungspositionen . . .

Dr. med. Sibylle Riffel,

Martin-Buber-Straße 56, 64287 Darmstadt

Arzneimittel

Zu der Meldung „Studien an Kindern jetzt zwingend“ in Heft 24/2006:

Geringe Bereitschaft der Eltern

In dem Beitrag wird die unzu- reichende bzw. fehlende klini- sche Prüfung von Arzneimit- teln an Kindern mit der Wei- gerung der Pharmaindustrie begründet, solche Studien aufgrund der hohen Kosten finanziell zu unterstützen.

Dies mag ein Aspekt sein, ist jedoch sicher nicht der ent- scheidende Grund. Jeder, der selbst schon einmal klinische Prüfungen geplant und durch- geführt hat, kennt die grund- sätzlich geringe Bereitschaft von Patienten, sich für derar- tige Prüfungen zur Verfügung zu stellen, zumal wenn es sich um völlig neue – d. h. noch nicht zugelassene – Substan- zen handelt („Versuchskanin- chen“). Noch geringer ist die Bereitschaft von Eltern, ihre Zustimmung zur Durchfüh-

rung einer klinischen Prüfung an ihren Kindern zu erteilen.

Es dürfte in Zukunft sehr schwierig – und bei Medika- menten mit potenziell schwerwiegenden Nebenwir- kungen teilweise völlig un- möglich – sein, in ausreichen- der Zahl geeignete Patienten zu rekrutieren . . . Ich selbst habe vor Jahren einmal bei der zuständigen Ethikkom- mission eine klinische Prü- fung (mit zugelassenen zahnärztlichen Lokalanästhe- tika in geringer Dosierung) beantragt, wobei mir die Auf- lage erteilt wurde, die schrift- liche Einwilligung von beiden Eltern einzuholen. Ich habe daraufhin auf die Durch- führung dieser Studie verzich- tet, da zum einen diese Aufla- ge praktisch nicht erfüllbar war (da bei der Behandlung in der Regel nicht beide El- tern anwesend sind). Zum an- deren ist es den Eltern nicht zu vermitteln, dass für eine einfache Injektion eines (seit 30 Jahren zugelassenen) Lo- kalanästhetikums die Einwil- ligung beider Eltern erforder- lich ist, während z. B. für ei- nen größeren operativen Ein- griff die Einwilligung eines Elternteils ausreichend ist. So ist angesichts der neuen EU- Verordnung zu erwarten, dass neue Substanzen in vielen Fällen wegen fehlender klini- scher Prüfungen an Kindern praktisch nicht mehr zugelas- sen werden können.

Priv.-Doz. Dr. Dr. Rainer Rahn, Anton-Burger-Weg 137, 60599 Frankfurt/Main

A

A2304 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 36⏐⏐8. September 2006

B R I E F E

Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

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Foto:BMBF

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