KONGRESS-NACH RICHTEN
Hyperoxalurie und
Kalziumoxalatsteinbildung bei Steatorrhoe
Eine Hyperoxalurie und eine Oxa- latsteinbildung können bei 50 Prozent beziehungsweise 13 Pro- zent aller Patienten mit Ileumre- sektion und bei 72 Prozent bezie- hungsweise 6,9 Prozent aller Pa- tienten mit einem jejuno-ilealen
Bypass nachgewiesen werden (Modigliani, Paris). Diese Kompli- kationen werden praktisch nie bei Patienten beobachtet, bei de- nen mit dem Ileum auch das Ko- lon entfernt werden mußte. Die Hyperoxalurie ist auf eine gestei- gerte Absorption von Oxalsäure aus der Nahrung zurückzufüh- ren. Ursache ist primär eine Mal- absorption von Fettsäuren. Die nicht absorbierten Fettsäuren präzipitieren intraluminales Kal- zium, das somit nicht mehr zur Bildung des unlöslichen Kalzium- oxalats zur Verfügung steht. Die Hyperoxalurie läßt sich durch ei- ne Einschränkung der Fettzufuhr und oxalatarme Ernährung, die zusätzliche Gabe von Kalzium (2 bis 4 Gramm/Tag) sowie die Gabe von Colestyramin (16 Gramm/
Tag) verhindern.
(Internationales Symposium Diarrhö, April 1980, Erlangen)
Spielen mit Laser — nicht ungefährlich
Der Schwellenwert für die Netz- hautschädigung liegt beim Laser- strahl bei 10 Milliwatt und 100 Millisekunden Einwirkungsdauer (Dr. Gehrke, Augenklinik der Uni- versität Essen). Seit neuestem werden auch in Diskotheken Lichteffekte mit Laserstrahl her- vorgerufen, eine für die Augen nicht ungefährliche Spielerei.
Solche Laserstrahlen haben eine Energie von 100 Milliwatt. Der parallele Laserstrahl geht ohne weiteres durch die Pupille, und Netzhautverbrennungen sind deshalb durchaus möglich, denn
die kurze Einwirkungszeit einer Zehntelsekunde wird ohne weite- res erreicht. Laser sollten des- halb in Diskotheken stets so hoch und in einer Richtung eingebaut werden, wo der Strahl die Augen der Besucher nicht treffen kann.
Dies durchzusetzen ist Aufgabe der Gewerbeordnung. KW
(Symposium über Strahlenwirkung und Strahlenschäden bei der Anwendung nicht-ionisierender Strahlen anläßlich der Einweihung des Neubaues des Institutes für Strahlenhygiene des Bundesgesund- heitsamtes, Januar 1980, München-Neu- herberg)
Kolitistherapie ohne Einfluß
auf Schwangerschaft
Kortikosteroide und Sulfasalazin stellen die Basistherapie der Coli- tis ulcerosa dar; ob diese Medika- mente jedoch auch während ei- ner Gravidität weiter verabreicht werden sollen, ist Gegenstand der Diskussion. Mogadam, New York, analysierte den Verlauf von 531 Schwangerschaften bei Coli- tis-ulcerosa-Patientinnen, von denen 244 während der Gravidi- tät nicht behandelt worden wa- ren, während bei 287 Patientin- nen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen die Therapie mit Kortison und/oder Salazopy- rin weiterlief. Dabei zeigte sich, daß Colitis ulcerosa und Morbus Crohn keinen Einfluß auf den Schwangerschaftsverlauf haben.
Die Gabe von Kortikosteroiden und/oder Sulfasalazin führte nicht zu einer Zunahme der feta- len Morbidität oder Mortalität. Im Gegenteil, die bessere Überwa- chung von Mutter und Kind bei der Grundkrankheit chronische Kolitis bedingte ein deutliches Absinken von fetalen Komplika- tionen (zu niedriges Geburtsge- wicht, Frühgeburten, Spontanab- orten, Totgeburten und Neuge- borenenikterus) im Vergleich mit gesunden Schwangeren.
(Digestive Disease Week, Mai 1980, Salt Lake City)
Antithrombin-III-Gabe zur Prophylaxe des akuten Leberversagens
Da beim akuten Leberversagen eine tiefgreifende Störung der Hämostase im Vordergrund steht, gaben Vogel und Mitarbei- ter, München, bei Patienten mit akutem Leberversagen Anti- thrombin III (Behring-Werke AG,
• Marburg). Diesem Leberversagen lag in vier Fällen eine Knollen- blätterpilzvergiftung, in zwei Fäl- len eine Tetrachlorkohlenstoff- vergiftung und bei einem Patien- ten eine Virushepatitis B bei Le- berzirrhose zugrunde. Bei allen Patienten kam es nach AT-III-Ga- be zu einem Stop des Abfalls der Gerinnungsfaktoren und des brinogens. Keiner der Patienten kam unter dieser Therapie ins Le- berkoma-, deshalb sollte bei dro- hendem Leberversagen eine Substitution des AT III erfolgen. R
(Xl. Internationaler Kongreß für Gastro- enterologie. Juni 1980, Hamburg)
Aspirationszytolog ie aus dem Corpus uteri
Bei 783 Patienten ergab die Aspi- rationszytologie im Vergleich mit.
der Histologie des Endometriums eine Sicherheit von etwa 93 Pro- zent. Sie übertrifft damit bei wei- tem die Sicherheit des einfachen zervikalen Abstrichs in der Dia- gnose und Frühdiagnose des Korpuskarzinoms. 35 Adenokar- zinome und 28 Frühfälle von Kor- puskarzinom wurden mittels Aspiration diagnostiziert. Die Me- thode kann als leicht anwendbar, sicher und preiswert für die Rou- tine-Vorsorgeuntersuchung nach Korpuskarzinom empfohlen wer- den (Anastasiadis, Wolfsburg).
Zu gleichen Empfehlungen ka- men Hennesy und Barbaro, Ma- ternity Hospital Melbourne, Au- stralien. Sol
(7. Internationaler Kongreß für Zytologie.
Mai 1980, München)
2352 Heft 40 vom 2. Oktober 1980 DEUTSCHES ARZTEBLATT