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Archiv "Roman: Wie Orpheus und Eurydike" (27.07.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 3027. Juli 2007 A2143

K U LT U R

ROMAN

Wie Orpheus und Eurydike

Orpheus ist der berühmteste Poet und Musiker der griechischen Sage. In diesem Roman heißt er Ralph Zim- mermann und sitzt an einem Sams- tagmorgen beim Frühstück im Stutt- garter Café Rösler. Zimmermann hat bewegte Jahre hinter sich. Nach ein paar Tassen Kaffee geht der 55-jähri- ge Lehrer zügig zum ersten Wodka über. Der Mann hat ein Alkoholpro- blem, daran besteht kein Zweifel. Ein großer Musiker wie Orpheus ist er nicht, aber 1981 tourte er ein paar Monate mit der Underground-Sänge- rin Joey durch Europa. Im Mythos stirbt Eurydike, als sie auf der Flucht vor einem Vergewaltiger auf eine gif- tige Schlange tritt. Zimmermanns Geliebte Joey stirbt durch einen von ihm verursachten Unfall. Danach fin- det er nicht mehr ins Leben zurück.

Das alles und noch viel mehr lässt er im Café Rösler in einem gewalti- gen „inneren Monolog“ an sich vor- überziehen. Da ist der Tod allgegen- wärtig: 1960 holt er Zimmermanns elfjährigen Schulkameraden, 1979 seine Eltern bei einem Flugzeug- absturz, 1981 sein „Närrchen“ Joey.

Wie im Mythos folgt Zimmermann seiner Eurydike ins Totenreich, doch geschieht es bei ihm ohne Absicht – eine Ösophagusvarizenblutung be- fördert ihn um ein Haar ins Jenseits.

Seitdem sind die Toten, von Andy Warhol über Joey und Zimmermanns Eltern bis zu Rudolf Hess, an seiner Seite, doch nur für die Leser, Zim- mermann kann sie nicht hören. Frech und geschwätzig kommentieren sie seinen Gedankenstrom. Aus dem bib- lischen „consummatum est – es ist vollbracht“ Jesus am Kreuz macht der vom Wodka Angezählte ein

„Jungejunge, es ist vollbracht“ beim Bezahlen der Rechnung.

Ein eigenwilliger Text. 1998 er- hielt Lewitscharoff für ihr Buch

„Pong“ den Ingeborg-Bachmann- Preis. Gegenüber diesem in sich ge- schlossenen Meisterwerk überzeugt

„Consummatus“ nicht vollständig.

Christof Goddemeier

Sibylle Lewitscharoff: Consummatus.Roman.

Deutsche Verlags-Anstalt, München, 2006, 240 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 18,90 Euro

ÄRZTELEXIKON

Unverzichtbar

Die Biografie zählt zu den ältesten Methoden der Medizingeschichte überhaupt; sie ist in den vergange- nen Jahrzehnten (immer mal wie- der) totgesagt worden, viel- leicht lebt sie deswegen so munter weiter. Die beiden international renommierten Medizinhistoriker Eckart (Heidelberg) und Grad- mann (früher Heidelberg, jetzt Oslo) haben ihr unter Mitwirkung von rund 80 Kollegen 1995 erstmals er- schienenes Ärztelexikon in überarbeiteter und erwei- terter Fassung vorgelegt.

Das Buch ist durchweg zuverlässig, die Auswahl der rund 700 Namen naturgemäß mitunter problematisch, aber ins- gesamt ausgezeichnet gelungen.

Berücksichtigt werden Ärzte (bezie- hungsweise für die Medizin prägen- de Gestalten) von der Antike bis zum Ende des 20. Jahrhunderts, mit einem

Schwerpunkt auf der Ära der natur- wissenschaftlichen Medizin. Auch Ärztinnen und während der NS-Zeit vertriebene und ermordete Ärzte werden berücksichtigt. Das Panora- ma reicht vom mythischen Stamm- vater der ärztlichen Profession – As- klepios – über Hildegard von Bingen und, auch dies ist ein bewusster Schwerpunkt, Täterärzte aus der NS-Zeit, wie Mengele und Gebhardt, bis zu den Wegbereitern der moleku- laren Medizin. Alle Artikel enthalten in verdichteter und zugleich sorgfäl- tig redigierter Sprache wesentliche Angaben zum Leben und Werk der betreffenden Persönlichkeit.

In einer zu erwartenden nächsten Bearbeitung sollten die in der ersten Auflage enthaltenen Hinweise auf weiterführende Literatur wieder aufgenommen werden. Aber auch in der vorliegenden Ausstattung ist das Ärztelexikon sowohl ein unver- zichtbares Arbeitsinstrument für je- de Beschäftigung mit der Geschich- te der Medizin als auch eine Fund- grube für allgemein Interessierte.

Karl-Heinz Leven Wolfgang U. Eckart,

Christoph Gradmann (Hg.): Ärzte Lexikon.

Von der Antike bis zur Gegenwart. 3. Auflage.

Springer, Heidelberg, 2006, 398 Seiten, ge- bunden, 24,95 Euro

Adam Guillain (Autor), Elke Steiner (Illustrato- rin): Bella’s Brazilian Football.Verlag Milet Publishing Ltd, Chicago, 2007, 32 Seiten, karto- niert, 9,99 Euro COMIC

Brazilian Football für Kinder

Der Fußballklub, in dem Bella spielt, verliert ständig. Es muss an der schlechten Ausrüstung liegen, meinen die Spieler. Ein paar Tricks könnten vielleicht auch weiterhelfen. Bella lässt sich mit Zauberkraft nach Rio versetzen, um dem Geheimnis des brasilia- nischen Fußballs auf die Spur zu kommen. In den Slums von Rio trifft sie auf Ronaldo. Der zeigt ihr, wie das Zusammenspiel im Team zu gutem Fußball führt.

Elke Steiner, Mitarbeiterin des Deutschen Ärzteblattes, hat ihr erstes Kinderbuch geschaffen – als Comic, denn solche Bilder- geschichten sind ihre Stärke.

Der Text (in gut verständlichem Englisch) stammt von Adam Guillain. Auf 32 großformatigen, kartonierten Seiten wird Bellas Geschichte erzählt und mit kraft-

vollen Bildern in warmen Farben vorgestellt.

Der Verlag produzierte ur- sprünglich Bücher, mit denen jun- gen Türken in Großbritannien bei der Integration geholfen werden sollte. Heute sitzt er in Chicago,

gedruckt wird in China. Die Co- micwelt ist klein und international.

Das Buch eignet sich für die eigenen Kinder, für Comiclieb- haber jedes Alters, und es kann, da es ziemlich robust ist, auch im Wartezimmer ausgelegt werden.

Norbert Jachertz

Referenzen

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