• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung nicht immer befriedigend" (24.04.1980)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung nicht immer befriedigend" (24.04.1980)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

NACHRICHTEN

Personalsituation in den Krankenhäusern

zunehmend schwieriger

Vor einer weiteren Verschärfung der Personalsituation in den Kran- kenhäusern haben gemeinsam die Deutsche Angestellten-Gewerk- schaft (DAG) und die Ärztegewerk- schaft Marburger Bund (MB) ge- warnt. Anläßlich eines Gesprächs der Vorstände beider Organisatio- nen in Hamburg wurde in einer gemeinsamen Stellungnahme er- neut über die ungenügende Per- sonalausstattung in den Kranken- häusern Klage geführt.

Die Besetzung mit Ärzten und Pflegepersonal werde heute noch überwiegend nach Anhaltszahlen der Deutschen Krankenhausge- sellschaft (DKG) aus dem Jahr 1969 festgelegt, betonten DAG und Marburger Bund. Die erneu- ten Zahlen aus dem Jahr 1974 wür- den kaum von den Krankenhaus- trägern berücksichtigt.

Beide Organisationen appellierten an die für das Gesundheitswesen zuständigen Minister, dafür zu sorgen, daß zunächst einheitlich Personalbemessung nach den Be- messungsgrundlagen der Deut- schen Krankenhausgesellschaft aus dem Jahr 1974 erfolgt. Aller- dings müßten zusätzlich die zwi- schendurch erfolgte Arbeitszeit- verkürzung und Urlaubsverlänge- rung sowie die Folgen aus dem neuen Mutterschaftsrecht berück- sichtigt werden. Auch der zusätzli- che Arbeitsaufwand, der sich aus der praktischen Anwendung neuer medizinischer Forschung ergebe, sollte beachtet werden.

Die derzeit geführte Diskussion über „Kostendämpfungsmaßnah- men" im Gesundheitswesen dürfe auf keinen Fall zu Personalkürzun- gen führen oder die leistungsge- rechte Vergütung der im Kranken- haus Tätigen gefährden.

Die beiden Organisationen unter- strichen ferner ihre Übereinstim-

mung in Fragen der ärztlichen Ausbildung. Abgelehnt wurde die Einführung von Pflichtzeiten der

„Erfahrungssammlung" nach Ab- schluß der ärztlichen Ausbildung und Erteilung der Approbation als Voraussetzung für die Zulassung als Kassenarzt. Die Schaffung sol- cher Pflichtzeiten käme einer mit der Rechtssystematik der Bundes- republik Deutschland nicht zu ver- einbarenden Pflichtweiterbildung gleich. WZ

Rehabilitation:

910 000 Maßnahmen abgeschlossen

Die Rentenversicherungs- und Un- fallversicherungsträger, die Bun- desanstalt für Arbeit und die Hauptfürsorgestellen haben 1978 insgesamt 910 443 Rehabilita- tionsmaßnahmen abgeschlossen.

Davon entfielen 79 Prozent auf medizinische Maßnahmen — insbe- sondere stationäre Heilbehand- lungen — und 18 Prozent auf be- rufsfördernde Maßnahmen. 86 Prozent der Rehabilitanden waren Erwerbstätige, davon die meisten (92 Prozent) Arbeiter und Ange- stellte.

Wie das Statistische Bundesamt, Wiesbaden, mitteilte, wurden in mehr als Dreiviertel aller Fälle (77,6 Prozent) Rehabilitationsmaß- nahmen wegen einer Krankheit durchgeführt. Zu 30 Prozent betra- fen die medizinischen Maßnah- men Krankheiten des Skeletts, der Muskeln oder des Bindegewebes.

An zweiter Stelle folgten mit 15 Prozent die Krankheiten des Kreis- laufsystems. Wie der Verband Deutscher Rentenversicherungs- träger (VDR), Frankfurt, mitteilte, haben die Anträge auf Rehabilita- tionsmaßnahmen wegen allgemei- ner Erkrankungen im Jahr 1979 bei allen drei Rentenversiche- rungszweigen gegenüber dem Vorjahr zugenommen. Die Arbei- ter stellten 9,6 Prozent mehr An- träge, die Angestellten 10,6 und die Bergleute 1,5 Prozent. HC

Zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung

nicht immer befriedigend

Die zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung sei „durchweg nicht befriedigend", erklärte der Parla- mentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Jugend, Familie und Gesundheit, Prof. Dr.

med. Hans-Georg Wolters, in der Fragestunde des Bundestages auf Anfrage des SPD-Abgeordneten Klaus Kirchner, Oberndorf.

Nach Angaben von Prof. Wolters kam im Jahr 1978 auf 1898 Ein- wohner durchschnittlich ein Zahn- arzt. Eine Studie des Wissen- schaftsministeriums (von 1976) geht jedoch davon aus, daß bis zum Jahr 2000 auf je 1700 Einwoh- ner ein Zahnarzt kommen soll.

Gegenwärtig bestünden nicht nur regionale Engpässe, sondern vor allem an den Hochschulzahnklini- ken fehlten Planstellen für qualifi- zierte Hochschullehrer. Auch in der Bundeswehr und im öffentli- chen Gesundheitsdienst klaffe ein erheblicher Mangel an Zahnärz- ten, sagte Wolters.

Es sei anzustreben, die Zahl der Studienanfänger zu erhöhen, wo- bei aber der Ausbau der Ausbil- dungskapazitäten vorrangig sei.

Das Bundesministerium für Bil- dung und Wissenschaft erarbeitet zur Zeit Verbesserungsvorschläge für die Bundesländer.

Beiläufig wiederholte Wolters eine bereits früher gebrauchte Argu- mentation: Qualifiziertes Ausbil- dungspersonal an den Hochschul- zahnkliniken sei vor allem deswe- gen nicht auf Lebenszeit zu gewin- nen, weil ein „ganz beträchtliches Gefälle in den Einkommenserwar- tungen bezüglich der Tätigkeit der Hochschullehrer in der Zahnmedi- zin einerseits und als niedergelas- sener Zahnarzt andererseits" be- stünde. Die Hochschullehrerlauf- bahn sei auch deswegen wenig at- traktiv, weil die Lehrstuhlinhaber

1094 Heft 17 vom 24. April 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

NACHRICHTEN

und das Assistenzpersonal vorwie- gend oder ausschließlich mit Aus- bildungsaufgaben beschäftigt sei- en, aber wenig Zeit für eigene For- schungstätigkeit frei verfügbar hätten. HC

Erfahrungen

mit „Tagesmüttern"

durchaus positiv

Die Entwicklung von Kindern, die von „Tagesmüttern" betreut wer- den, unterscheidet sich nicht von der Entwicklung anderer Kinder.

Das ist das Ergebnis eines Ab- schlußberichts über das vom Bun- desministerium für Jugend, Fami- lie und Gesundheit seit 1974 finan- ziell geförderte Modellprojekt „Ta- gesmütter". Auch Pflegekinder seien — wie sich nach der inzwi- schen sechsjährigen Erfahrung mit dem „Tagesmütter-Projekt gezeigt habe — durchaus in der Lage, eine enge Beziehung zu ih- rer Mutter aufzubauen. Außerdem seien von „Tagesmüttern" betreu- te Kinder nicht ängstlicher oder gehemmter als andere Kinder.

Der Bericht hebt weiter hervor, daß die pädagogische Fortbildung und Beratung von Tagesmüttern und Eltern unerläßlich sei.

Die Kontinuität der Arbeit von „Ta- gespflegemüttern" ist an den bis- herigen Modellorten auch in Zu- kunft gesichert. Sie wird vom Bun- desministerium für Jugend, Fami- lie und Gesundheit durch einen jährlichen Zuschuß unterstützt.

Seit 1974 betreuten an insgesamt elf Modellorten jeweils 15 bis 20

„Tagesmütter" etwa 20 bis 40 Pfle- gekinder. Das Projekt sollte den Kindern, deren Eltern sich wegen Berufstätigkeit oder anderer zwin- gender Gründe nicht um die Erzie- hung kümmern konnten, bessere Entwicklungschancen bieten als die, die sie in einer herkömmli- chen Pflegeeinrichtung gehabt hätten. Hä

Gefahr im Süßwasser

Zwischen Beratung bei zu kleinem Busen und Ausführungen über das Putzen oder Nicht-Putzen des Ohrs hat „Tina"(„für die Frauen von heute")den Kampf gegen eine dauernde Gefahr aufgenommen:

„Eine neue Geschlechtskrankheit greift um sich". Badenixen droht Schreckliches, denn: „In Süßwas- ser, vor allem in eisenhaltigen und fließenden Gewässern, erkennt man zum Beispiel an Pflanzen und Steinen hellbraune, flockig fädige Anhäufungen. Auch die soge- nannte ‚Brunnenpest' geht auf das Konto dieser Bakterien". Ist eine Infektion (die aber offenbar doch nicht beim Baden, sondern auf wesentlich menschlichere Weise erworben wird) eingetreten, so

„müssen Chlamydien erst mit ei- nem komplizierten Verfahren ent- larvt werden, das sich nicht in je- der Arztpraxis anwenden läßt".

Die Spannung des Mikrobiologen steigt, wenn er erfährt: „In einem geeigneten Gefäß legt man eine regelrechte Bakterienkultur an, deren Entwicklung es dann zu be- obachten gilt". Das Erfolgserleb- nis („erst nachdem die Cultur eini- ge Tage im Brutschrank verbracht hat, besteht endgültige Klarheit über die Diagnose") wird aller- dings ausbleiben, denn auf einem Nährboden entwickelt sich gar nichts — die Erreger wachsen näm- lich nur in der Zellkultur.

So findet sich in bunter Mischung Wahres, Halbwahres und Unge- reimtes. Einzige möglicherweise nützliche Folge: Vielleicht geht die eine oder andere Leserin tatsäch- lich mit ihren Beschwerden zum Arzt. Dem an anderer Stelle zitier- ten „Seuchenexperten" allerdings sträuben sich über so viel kritiklos zusammengeschriebene „Infor- mation" die Haare, und er be- fürchtet für sich Schädliches:

„Erbrechen, Kurzatmigkeit, sogar Ohnmacht sind weitere Sympto- me" — nicht nur bei der angeblich aus einem Tripper der Samen- stränge entstehenden Peritonitis (!), sondern auch bei dem Gedan-

DIE GLOSSE

ken an drohende ähnliche Be- schreibungen anderer Erreger- arten.

Anmerkung:

Gemeint sind Chlamydien, speziell Chla- mydia trachomatis. Diese obligat intra- zellulär wachsenden Bakterien rufen In- fekte in Augen- und Genitalbereich her- vor. Ihr Nachweis erfolgt meist durch An- züchtung in speziellen Zellkulturen. Wie der „Tina"-Verfasser auf die Wasserbak- terien verfallen ist, bleibt unerfindlich.

Prof. Dr. med. W. Bredt, Freiburg

Geschmacksfrage?

Nun hat es gar nicht gestimmt, was vielen Patienten seit Jahr- zehnten empfohlen worden ist und was bei manchen Marken zu einem ganz schönen Geschäft wurde: der sogenannte koffein- freie Kaffee ist gar nicht koffein- frei! Normaler Kaffee enthält pro Kilogramm etwa 10 Gramm Kof- fein; der bisher so genannte kof- feinfreie Kaffee enthält höchstens ein Gramm Koffein pro Kilo- gramm. Da also diese Bezeich- nung nicht stimmt, darf sie — nach einer bereits zwei Jahre alten Ver- ordnung — nur noch bis zum 31.

Dezember 1980 verwendet wer- den.

Daran wurde jetzt noch einmal im Bundestag erinnert. Eine noch stärkere „Entkoffeinierung" sei nämlich aus geschmacklichen und technologischen Gründen nicht möglich; etwas Koffein bleibt also im Kaffee, und deshalb darf es ab 1. Januar 1981 nur noch

„entkoffeinierter Kaffee" heißen.

Schmecken wird das Zeug also genauso wie vorher. Vom sprachli- chen Geschmack war hier aller- dings nicht die Rede. Und außer- dem: stimmen tut's wieder nicht!

Denn bei „Entkalken" oder „Ent- giften" zielt man doch (hoffent- lich) auf hundertprozentige Befrei- ung von Kalk oder Gift. Oder deckt die Vorsilbe „ent" neuerdings ei- nen Rest von zehn Prozent?

Bei „Entlassen" oder „Entloben"

könnte das ja heiter werden ... gb

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 17 vom 24. April 1980 1095

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

April wird die Bundesärztekammer in Berlin eine interprofessionelle Fortbildungsta- gung veranstalten zum Thema „Ver- sorgung des chronischen Schlag - anfallpatienten – wie

Im Prinzip besteht der Unterschied zwischen Heim und Internat darin, daß das Heim schlecht und recht das Elternhaus ersetzen soll, weil die Familie nicht oder nicht

Vermieten Eltern ihrem unterhaltsberechtigten Kind eine Wohnung, kann das Mietverhältnis steuerrecht- lich anerkannt werden. Das gilt zumindest dann, wenn das Kind neben den

Der geplante oder kurz vor der Vollendung stehende Aus- bau von Herzchirurgie-Zentren in den alten Bundesländern wird das Versorgungsgefälle zu den neuen Ländern noch

Nebenwirkungen: Gelegentlich übermäßige Blutdrucksenkung (Hypo- tonie, Orthostase) mit Schwindel, Schwächegefühl, Sehstörungen, selten Synkope; durch Hypokaliämie häufig

Das Projekt sollte den Kindern, deren Eltern sich wegen Berufstätigkeit oder anderer zwin- gender Gründe nicht um die Erzie- hung kümmern konnten, bessere Entwicklungschancen

Aus der Er- kenntnis heraus, dass der Um- weltschutz für die Erhaltung der Gesundheit eine wichti- ge Rolle spielt, verpflichteten sich darin die Staaten Europas,

Derartige Kontrollen der ärztlichen Berufsausübung sind auch deswegen verständlich, weil die rund 60 000 be- rufstätigen Ärzte in Kanada für jede der zehn Provinzen eine eigene