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Archiv "Akademie Bad Nauheim: Zwanzig Jahre Fortbildung" (18.04.1991)

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Akademie Bad Nauheim: Zwanzig Jahre Fortbildung

Zum besonderen Problem der Analphabeten ist aus der Sicht von Heilpädagogen folgendes zu sagen:

C) Zentrale Ursache für die Entstehung von Analphabetismus sind sog. „entwicklungs- und entfal- tungshemmende Interaktionsbezie- hungen" im Kindesalter. Dabei kann sich aus Versagenserlebnissen, Dis- kriminierungserfahrungen, Mißtrau- en und Angst eine Spirale bilden, die sowohl zu auffälliger Aggressivität als auch zu regressiven Tendenzen führt. Bildungsimpulse der bürgerli- chen Erziehung erreichen diese Kin- der meist nicht mehr.

C) Der adäquate Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern mit Lern-, Leistungs- und/oder psycho- somatischen Störungen erfordert grundsätzlich andere Strategien, die zu wenig angewandt werden.

® Das Bildungsangebot — im schriftsprachlichen Bereich — ist re- duziert auf Vermittlung deduktiver Symbole. Die als kollektives Unbe- wußtes vorhandene Kindersprache induktiver Symbolik kommt — außer in Laborsituationen — nicht zum Tra- gen, weil die Erwachsenen sie nicht verstehen.

® Problemverlagerung in den somatischen Bereich ist ein sozial anerkannter Abwehrmechanismus der Gesamtgesellschaft. Die meisten Psychopharmaka an Kinder werden wegen Konzentrations- und Lei- stungsinsuffizienz verordnet. Nie- mand scheint etwas dagegen zu un- ternehmen.

®

Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen ihrer Kinder. El- tern, deren Kinder von der Norm ab- weichen, werden in Beratungsstellen oft unter Druck gesetzt und nicht an- geleitet, ihrem Kind — und sich selbst

— zu helfen. Natürlich gibt es aber auch Eltern, die nicht zu erreichen sind.

(Literatur bei den Verfassern) Anschrift der Verfasser:

Silvia Gremmelspacher Diplom-Heilpädagogin Gisela de Vries Diplom-Heilpädagogin

Bundesarbeitsgemeinschaft der Heilpädagoginnen und -pädagogen in freier Praxis

Schwimmbadstraße 25 W-7800 Freiburg i. Br.

Die Akademie für ärztliche Fortbildung und Weiterbildung der Landesärztekammer Hessen in Bad Nauheim feierte am 13. April ihr zwanzigjähriges Bestehen. Die Fest- veranstaltung ist nach den Worten ihres Vorsitzenden, Professor Felix Anschütz, der „ärztlichen Fortbil- dung in der Vergangenheit und in der Zukunft" gewidmet. Am Beispiel der Pharmakotherapie soll die Not- wendigkeit zur Fortbildung erläutert werden.

Nach Anschütz beträgt die Halb- wertzeit ärztlichen Wissens fünf Jah- re. Nach dieser Zeit sei die Hälfte des einmal Erlernten veraltet. Über- tragen auf eine ärztliche Tätigkeit von 25 Jahren bedeutet dies, daß ein Arzt in seinem Berufsleben 90 Pro- zent seines Wissens nach dem Staatsexamen neu hinzulernen müs- se. Neben dem medizinisch-techni- schen Fortschritt zwinge auch die Politik den Arzt in Zukunft zur Fort- bildung: „Kostenfragen, gesetzliche Neufassungen, wie die Röntgenver- ordnung oder auch die Mitteilungs- pflicht des Arztes über Vergiftungen nach dem Chemikalien-Gesetz, sto- ßen auf eine weitgehend unvorberei- tete Ärzteschaft."

Das hessische Modell hat sich bewährt

Wie der Vorsitzende der Akade- mie gegenüber dem DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT betonte, bestimm- ten Naturerkenntnis, Kunstfertigkeit und Menschenkenntnis das ärztliche Handeln, wobei die Naturwissen- schaft die Grundlage bilde. Die Menschenkenntnis sei in der Fortbil- dung noch unterrepräsentiert. „Mit Psycho allein ist es aber nicht getan", warnte Anschütz und forderte eine ethische Untermauerung der Medi- zin: „Darf ich, soll ich das tun, was soll ich unterlassen?" Diese Fragen stellten sich und seien naturwissen- schaftlich nicht zu beantworten.

Das Modell der hessischen Aka- demie hat sich nach Ansicht ihres Vorsitzenden mit den Jahren be- währt. Es überbrücke den „schein- baren Widerspruch" zwischen der

Pflicht zur Fortbildung nach der Be- rufsordnung und zugleich deren Freiwilligkeit. Die Akademie hat freiwillige Mitglieder, die sich zur Fortbildung in Bad Nauheim, den re- gionalen Bezirksärztekammern oder in anderen anerkannten Einrichtun- gen verpflichten.

Am 17. April 1971 gegründet und zunächst von Dr. Hermann Ker- ger, prakt. Arzt aus Frankfurt, gelei- tet, gehörten der Akademie Ende 1972 erst 652 Ärzte an. Mitte 1973 waren es bereits 1300 gewesen, sagte Anschütz. Heute gehörten der Aka- demie 5375 der über 20 000 hessi- schen Ärzte an. Jährlich würden es 400 bis 500 mehr.

Die Akademie bietet 110 Veran- staltungen an 130 Tagen im Jahr. Be- sondere Themen dieses Jahres sind für Anschütz die „Frühsymptomatik chronischer Erkrankungen", „Häufi- ge Therapiefehler" und „Was gibt es Neues in der Inneren Medizin?".

Außerdem laufen Seminare für Ärz- te im Praktikum (AiP) und eine drei- stufige Schulung, die vom „Notfall- dienst" über den „Rettungsdienst"

bis zum „Leitenden Notarzt" führt.

Für September 1992 ist ein Fort- bildungskongreß der Bundesärzte- kammer in Bad Nauheim geplant.

Verhandlungen darüber, so An- schütz, seien im Gange.

Die Akademie verfügt über ei- nen 1,8-Millionen-Mark-Etat. Hier- von bringt die Akademie über Mit- gliedsbeiträge und Gebühren 1,2 Millionen Mark selbst auf.

Die Mitgliedsgebühr für berufs- tätige Ärzte beträgt 120 Mark im Jahr. Als „besonderen Pfiff" der hes- sischen Akademie, so Anschütz, ist die Teilnahme an Seminaren für Mitglieder in der Regel kostenfrei oder stark vergünstigt.

Nicht-Mitglieder zahlen eine Gebühr von 50 bis 80 Mark für Ta- geskurse. Die Teilnahme an mehrtä- gigen Veranstaltungen, an deren En- de zudem ein Zertifikat verliehen wird, kostet bis zu 2000 Mark.

Gegenüber seinen Patienten kann der Arzt die Mitgliedschaft in der Akademie mit einer Plakette und einem Zusatz auf dem Praxisschild dokumentieren. cpm A-1334 (26) Dt. Ärztebl. 88, Heft 16, 18. April 1991

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