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Archiv "Medizingeschichte: Allgemeinverständlich" (24.10.2008)

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A2276 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 43⏐⏐24. Oktober 2008

M E D I E N

KÖRPERLICHE UNTERSUCHUNG

Zeitgemäßer Begleiter

Die Kernfähigkeit ärztlichen Han- delns, gemeinhin immer noch zu Recht als ärztliche Kunst bezeichnet, beinhaltet Anamnese und körperliche Untersuchung. Diese körperliche Un- tersuchung erlebt eine Renaissance, wenngleich – zum Teil jedenfalls – aus den „falschen“ Gründen. War es in früheren Zeiten die einzige Metho- de, sich der Krankheit am Körper des Patienten systematisch und „objek- tiv“ zu nähern, schien sie mit der Ver- fügbarkeit von Ultraschall und mehr noch von CT und MRT fast obsolet.

Die Ökonomisierung der Medizin hat auch zu einer Rückbesinnung auf die alten Tugenden geführt, um durch die Nichtinanspruchnahme teurer Res- sourcen (pekuniär und zeitlich) schlicht Geld zu sparen und Budgets einzuhalten. In diesem Zusammen- hang ist der kleine Band von Chris- tian Thomsen in Form, Format und Umfang eine zeitgemäße und will- kommene Neuerscheinung.

Einzeln gesehen sind einige der Informationen nicht neu. Die Zu- sammenstellung und der Kontext bringen hier den erwünschten di- daktischen Effekt. Akronyme, wie

sie im angelsächsischen Medizinbe- trieb gerne angewendet werden, ge- ben gerade dem Studenten und Berufsanfänger Sicherheit. Der Hauptteil wird durch instruktive Strichzeichnungen, die sich auf das Wesentliche konzentrieren, bestrit-

ten, welche die einzelnen Untersu- chungshandgriffe gut verständlich abbilden. So kommen insgesamt mehr als 110 Handgriffe zusammen, von der Inspektion und äußerlicher Untersuchung über Mundhöhle, Kopf und Hals, Thorax und Abdomen, Extremitäten bis hin zur rektalen Untersuchung. Verständlicherweise ist der Schwerpunkt in der internis- tischen Vorgehensweise zu sehen, welche in der Tradition natürlich

auch neurologische Grundfertigkei- ten einschließt.

Der Ablauf von Anamnese und körperlicher Untersuchung versucht einen standardisierten Ablauf vor- zugeben, was grundsätzlich sehr zu begrüßen ist. Er entspricht der quasi kanonischen Abfolge, wie sie wie- derum in der angelsächsischen Aus- bildung gang und gäbe ist. Durch so eine hoch standardisierte Matrix er- langt gerade der Ungeübte schnell Sicherheit für den klinischen Alltag, wodurch intellektuelle Kapazitäten für das Besondere des „Falls“ frei werden.

Das Büchlein passt gut in die Kit- teltasche. Es ist all denjenigen zu empfehlen, die sich zum PJ oder beim Berufseinstieg, insbesondere in der Inneren Medizin, einen stän- digen Begleiter zulegen möchten.

Es steht außer Frage, dass eine sub- tile Anamnese und gründliche kör- perliche Untersuchung in Zukunft wieder die Bedeutung bekommen werden, die sie früher schon einmal hatten – und die ihnen zweifelsohne auch zustehen. J.-Matthias Löhr

Christian Thomsen: Ärztliche Fähigkeiten für das Hammerexamen. Bildführer zur körperlichen Untersuchung. Walter de Gruyter, Berlin, New York, 2008, 146 Seiten, kartoniert, 14,80 Euro

MEDIZINGESCHICHTE

Allgemeinverständlich

Das Handbuch der Neurologie, das zwischen 1911 und 1914 erschien, umfasste 6 000 Seiten. 60 Autoren waren daran beteiligt. Das Handbook of Clinical Neurology (1968–2002) zählt 46 000 Seiten. Die Verfasser- liste ist mit 2 799 Namen schon fast ein eigenes Werk. Dieses Beispiel zeigt, wie das medizinische Fachwissen in den letzten 100 Jahren explodiert ist.

Insofern überrascht es auch nicht, dass die Medizingeschichtsschreibung bisher vor einer Gesamtdarstellung der Medizin des 20. Jahrhunderts zurückgeschreckt ist, wenngleich für Teilgebiete durchaus brauchbare Überblickswerke vorliegen.

Daher ist eine Neuerscheinung zu begrüßen, die sich zum Ziel gesetzt hat, „einen allgemeinverständlichen

Überblick über die Medizin“ zu ge- ben, der vom Ende des 19. Jahrhun- derts bis in die Gegenwart reicht.

Wenn man bedenkt, dass in der Arbeitsgemeinschaft der Wissen- schaftlichen Medizinischen Fachge- sellschaften derzeit 153 wissen- schaftliche Fachgesellschaften aus allen Bereichen der Medizin zusam- mengeschlossen sind, können nicht alle Fachgebiete gleichermaßen be- rücksichtigt werden. Über die Aus- wahl lässt sich sicherlich streiten.

Aber es kann kein Zweifel daran be- stehen, dass der als Einstieg gewähl- te Überblick über die Entwicklung der Bakteriologie gut gewählt ist.

Natürlich dürfen auch so wichtige Disziplinen wie die Chirurgie und die Innere Medizin nicht fehlen. An- dere Fachgebiete kommen zum Teil in den übergreifenden Kapiteln (zum Beispiel über Pharmakothera-

pie, neue diagnostische und therapeutische Methoden) kurz vor.

Erfreulich ist, dass der Fokus nicht nur auf der Ge- schichte des medizinischen Fortschritts liegt, sondern dass auch die „sozialen Di- mensionen“ der Heilkunde in sechs Kapiteln Berück- sichtigung finden. Der ein- zige Wermutstropfen dieses hilfreichen Kompendiums ist, dass die im 20. Jahrhundert an Bedeu- tung zunehmende Komplementär- medizin nicht einmal mit einem Wort erwähnt wird. Robert Jütte

Dominik Groß, Hans Joachim Winckelmann (Hrsg.): Medizin im 20. Jahrhundert.Fortschritte und Grenzen der Heilkunde seit 1900. Reihe Ärzt- liche Praxis Edition. Reed Business Information GmbH, München, 2008, 344 Seiten, gebunden, 29,90 Euro

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