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Archiv "Liquidation des Hautkrebs-Screenings" (02.10.2009)

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A 1980 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 106

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Heft 40

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2. Oktober 2009 option lässt verschiedene Interpre-

tationen zu: Sie kann zum einen auf ein generell mangelndes Interesse an einer Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Fachs im Dritten Reich hinweisen, wäre aber auch als Ausdruck von Unsi- cherheit und einer daraus resultie- renden Zurückhaltung zu deuten.

Die mutmaßliche Unsicherheit der Studierenden bei dem Thema Na- tionalsozialismus und Medizin könnte auch als ein Erklärungsan-

satz für das folgende Ergebnis her - angezogen werden: 27,7 Prozent wollten sich bei der Frage nach ei- ner „Wiedergutmachung“ für die im Nationalsozialismus Zwangsste- rilisierten nicht äußern. Allerdings zeigt sich dabei auch eine fehlende Selbstverständlichkeit, die eugeni- schen Zwangsmaßnahmen als ein Verbrechen anzusehen. So gaben knapp zehn Prozent (!) an, sie würden Wiedergutmachungsleistun - gen für die Opfer der NS-Zwangs- sterilisierungen nicht befürworten.

Zwischen der Ablehnung dieser Entschädigungen und einer dem Thema Medizin im Nationalsozia-

lismus generell abgesprochenen Re- levanz fiel eine gewisse Korrelation auf. Denn überproportional viele der Entschädigungsgegner – 19 Pro- zent gegenüber fünf Prozent aller Befragten – verneinten auch die Aussage, dass das Thema Medizin und Nationalsozialismus für heutige Ärzte noch von Bedeutung sei.

Ingesamt aber bleibt eine deutli- che Mehrheit, die eine solche Be- deutung durchaus als gegeben an- sieht: 30 Prozent stimmten dieser

Aussage „voll“ und 42 Prozent

„eher“ zu. Wie dieser Relevanz al- lerdings vor dem Hintergrund des belegten mangelnden Grundwis- sens Rechnung getragen werden soll, bleibt fraglich. Davon abgese- hen lehnt mit 22 Prozent fast jeder Vierte eine Bedeutung für die ärztli- che Tätigkeit weitgehend ab.

Die Studie schloss mit einer Fra- ge, die ohne vorgegebene Antwort- optionen bearbeitet werden konnte.

Gefragt nach den aktuellen Konse- quenzen aus den Erfahrungen mit der Medizin im „Dritten Reich“, bestätigten die Teilnehmer einen Eindruck, den auch Dozenten in Se-

minaren zum Thema häufig von ei- nem Teil der studentischen Einstel- lungen gewinnen: Mit der Verbin- dung Nationalsozialismus und Me- dizin werden demnach besonders die menschenverachtenden Experi- mente in den Konzentrationslagern assoziiert. Zugleich aber hätten ge- nau diese zu eminent wichtigen Er- gebnissen für die medizinische Wissenschaft geführt. Obgleich über die Versuche in den Konzen- trationslagern ein nur äußerst vages Wissen bei den Studierenden vor- handen ist, wird wiederholt betont, dass es notwendig sei, diese Er- kenntnisse heute verwenden zu dür- fen. Variationen von Sätzen wie

„Die in der NS-Zeit gewonnenen Forschungsergebnisse sollten mit Bedacht verwertet, aber auch nicht verworfen werden“, findet man im- mer wieder. Es wäre lohnend, in künftigen Studien den Einzelheiten, Hintergründen und Implikationen des Mythos einer zwar menschen- verachtenden, aber wissenschaft- lich bahnbrechenden Forschungs- praxis im Nationalsozialismus nach- zugehen und Konsequenzen für die

Lehre zu ziehen. ■

Richard Kühl, Tim Ohnhäuser, Stefanie Westermann, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Wendlingweg 2, 52074 Aachen

Eine Gebührennummer zur Abrechnung einer – isolierten – Vorsorgeuntersuchung auf Haut- krebs („Hautkrebs-Screening“) ist in der Gebüh- renordnung für Ärzte (GOÄ) im Gegensatz zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) nicht enthalten. Die Nr. 27 GOÄ „Untersuchung einer Frau zur Früherkennung von Krebserkrankun- gen …“ und Nr. 28 GOÄ „Untersuchung eines Mannes zur Früherkennung von Krebserkran- kungen …“ enthalten ein Hautkrebs-Screening nur als Teilleistung umfassender Früherken- nungsuntersuchungen auf Krebserkrankungen.

Das isolierte Hautkrebs-Screening mit Anamne- seerhebung, Untersuchung der gesamten Haut, Befundung und Beratung ist daher mit den Nrn. 1 „Beratung – auch mittels Fernsprecher –“ und 7 GOÄ „Vollständige körperliche Unter- suchung mindestens eines der folgenden Or-

gansysteme: das gesamte Hautorgan, …“ be- rechnungsfähig. Handelt es sich um eine um- fangreichere Beratung mit einer Dauer von mindestens 10 Minuten, kann anstelle der Nr. 1 GOÄ die Nr. 3 GOÄ „Eingehende, das ge- wöhnliche Maß übersteigende Beratung – auch mittels Fernsprecher –“ unter Beachtung ihrer Ausschlussbestimmungen (als einzige Leistung oder neben den Nrn. 5, 6, 7, 8, 800 oder 801 GOÄ) in Ansatz gebracht werden.

Wird zur weiteren diagnostischen Abklärung eine Dermatoskopie erforderlich, ist diese mit der Nr. 750 GOÄ „Auflichtmikroskopie der Haut“

liquidationsfähig. Eine gegebenenfalls notwen- dig werdende „Videosystemgestützte Untersu- chung und Bilddokumentation von Muttermalen einschließlich digitaler Bildweiterverarbeitung und Auswertung (z. B. Vergrößerung und Ver- messung)“ kann gemäß eines Beschlusses des Ausschusses Gebührenordnung der Bundesärz-

tekammer (DÄ, Heft 36/1999) mit einem Ana- logansatz der Nr. 612 GOÄ berechnet werden.

Allerdings ist dieser Beschluss nicht mit den Kostenträgern konsentiert. Neben diesem Ana- logansatz der Nr. 612 GOÄ ist eine Berechnung der Nr. 750 GOÄ nicht möglich, auch wenn die- se Untersuchungen im Rahmen einer Sitzung nacheinander oder nebeneinander erfolgen.

Grund ist § 4 Absatz 2 a der GOÄ: „Für eine Leistung, die Bestandteil oder eine besondere Ausführung einer anderen Leistung nach dem Gebührenverzeichnis ist, kann der Arzt eine Ge- bühr nicht berechnen, wenn er für die andere Leistung eine Gebühr berechnet …“ Im ge- nannten Fall stellt die videosystemgestützte Un- tersuchung und Dokumentation eine besondere Ausführung der Dermatoskopie dar. Insofern kann ein Analogansatz der Nr. 612 GOÄ nur er- folgen, wenn die Nr. 750 GOÄ nicht berechnet

wird. Dr. med. Stefan Gorlas

GOÄ-RATGEBER

Liquidation des Hautkrebs-Screenings

*Die Ergebnisse wer- den ausführlich darge- stellt und diskutiert in:

Tim Ohnhäuser/Ri- chard Kühl/Stefanie Westermann: Bilder ärztlichen Handelns im Nationalsozialismus:

Eine Erhebung unter Medizinstudierenden heute, in: Richard Kühl/

Tim Ohnhäuser/Gereon Schäfer (Hrsg.): Verfol- ger und Verfolgte – Bilder ärztlichen Han- delns im National - sozialismus, Münster 2009 (im Druck).

Der Name Josef Mengele sagt rund einem Drittel der angehenden Ärzte nichts.

S T A T U S

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