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Archiv "HMG-CoA-Reduktasehemmer gegen Hypercholesterinämie" (02.03.1989)

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Academic year: 2022

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Die Herzfrequenz wird nicht mehr als Symptom des Zusammen- spiels von Herz- und Gefäßverände- rungen und von kardialen und extra- kardialen Einflüssen, sondern als Hinweis auf das Kräfteverhältnis zwischen diesen Faktoren und der Stärke der Trägheitskräfte gedeutet.

Analog zur Ansprechbarkeit spezifi- scher Muskelfasern auf Dehnung in anderen Systemen, darf man eine gleiche Reaktion auch beim Reizlei- tungssystem unterstellen: Bei einem bestimmten Dehnungsgrad, der einerseits von der Kraft des venösen Zustroms, andererseits von dem Wi- derstand, den das Myokard der Deh- nung entgegensetzt, den mechani- schen Verhältnissen im Herzen, den kardialen und extrakardialen Steue- rungseinflüssen und von der An- sprechbarkeit des Reizleistungssy- stems abhängt, wird im Sinusknoten, oder einem anderen Reizbildungs- zentrum, der Reiz ausgelöst, der den zeitgerechten Einsatz der Systole si- cherstellt.

Eine Normfrequenz besagt da- her nur, daß das Kräfteverhältnis funktionell ausgeglichen ist, macht aber keine Aussage darüber, ob alle Komponenten im physiologischen Normbereich liegen, in gleicher Wei- se reduziert oder nur gut angepaßt sind.

Eine Tachykardie zeigt lediglich an, daß der Dehnungsgrad schnell erreicht wird, weil das Kräfteverhält- nis zugunsten der Trägheitskräfte verschoben ist. Der Grund ist durch andere Untersuchungen abzuklären.

Ein Vorhof- oder Kammerflattern deutet auch auf ein dauerndes Pen- deln des Kräfteverhältnisses um den entscheidenden Dehnungsgrad hin.

Bei einer Bradykardie wird der Dehnungsgrad verzögert erreicht, weil die Trägheitskräfte zu schwach sind, das Myokard zu stark ist (Sportlerherz) oder andere Einflüsse überwiegen. Eine Asystolie zeigt an, daß der Grad nicht erreicht worden ist. Das Herzversagen oder „Trok- kenlaufen" kann auch anzeigen, daß eine diastolische Dehnung mangels Blutzufuhr nicht mehr erfolgt. Das kann bei Schock mit dem Absacken der Blutmasse der Fall sein, aber auch durch mechanische Drosselung der Vena Cava inferior eintreten,

wie sie in einem eigenen Fall beob- achtet werden konnte: Bei einem jungen und sportlich sehr aktiven Mann mit erheblicher Kyphoskoliose traten wiederholt längerdauernde Asystolien mit völigem Bewußtseins- verlust auf, die durch großen ärzt- lichen Einsatz immer wieder ohne Folgen behoben werden konnten.

Als Ursache wurde schließlich die Abdrosselung der extrem gebogenen Vena Cava inferior durch eine exten- sive Magenüberfüllung gefunden.

Durch entsprechendes Eßverhalten sind Attacken dieser Art nicht wie- der aufgetreten.

Extrasystolen können ihre Ursa- che in Füllungsschwankungen von Vorhof und Kammer, Blockbildun- gen in Überdehnung oder Zerrei- ßungen im Bereich des Reizlei- stungssystems haben.

Schlußfolgerung

Die Vermutung, daß die Lehr- meinung zur Herz- und Kreislauf- funktion nicht unter Zugrundele- gung aller wesentlichen Gesichts- punkte erstellt worden ist, hat sich bestätigt. Sofern nicht ein Gegenbe- weis erbracht wird, sollte ihre Wei- terverwendung als Arbeitsgrundlage der ärztlichen Tätigkeit kritisch ge- prüft werden. Eine Alternative mit Einbeziehung der in der Lehrmei- nung nicht berücksichtigten Fakto- ren Trägheitskräfte, Energieprinzip und Kreislaufbeschleunigung durch Kontraktionen der Skelettmuskula- tur wird zur Diskussion gestellt.

Literatur

1. Keidel, W.-D.: Kurzgefaßtes Lehrbuch der Physiologie. Georg Thieme Verlag Stuttgart 1985

2. Schmidt, R. F., Thews, G.: Physiologie des Menschen. Springer Verlag Heidelberg 1987 3. Harten, H. U.: Physik für Mediziner. Springer

Verlag Heidelberg 1980

4. Höfling, 0.: Physik Band II, Kurzausgabe. F.

Dümmerling 1982

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Lothar Lenkeit Arzt für Allgemeinmedizin Orleansstraße 7

2800 Bremen

FÜR SIE REFERIERT

HMG-CoA-

Reduktasehemmer gegen Hyper-

cholesterinämie

Die HMG-CoA-Reduktasehem- mer repräsentieren eine vielverspre- chende neue Art von Cholesterin- Senkungsmitteln. Sie erzeugen durch Erhöhung der LDL-Rezeptorzahl ei- ne deutliche Reduktion der LDL- Cholesterinspiegel, was eine deut- liche Senkung des Risikos koronarer Herzerkrankungen — um 50 bis 60 Prozent gemäß den vorliegenden Daten — bewirken sollte.

Die Arzneimittel sind in gerin- gen Dosierungen wirksam, was die Compliance erleichtern sollte. Au- ßer Rhabdomyolyse — die selten auf- tritt — scheint die Therapie mit Re- duktasehemmern bemerkenswert frei von ernsten Nebenwirkungen zu sein.

Die Arzneimittel wurden bislang jedoch nicht bei einer großen Zahl von Patienten über einen längeren Zeitraum gegeben, so daß über lang- fristig sich entwickelnde Nebenwir- kungen keine Aussagen möglich sind. Aus diesem Grund ist es — nach Ansicht der Autoren — gegenwärtig zweckmäßig, die Anwendung von Reduktasehemmern auf Patienten mit schwerer familiengebundener oder polygenetischer Hypercholeste- rinämie oder solche mit gemäßigter Hypercholesterinämie und anderen koronaren Risikofaktoren zu be- schränken. Jhn

Grundy, S. M.: HMG-CoA Reductase In- hibitors for Treatment of Hypercholestero- lemia. New Engl. Journ. Med. 319 (1988) 24-32

Dr. Scott M. Grundy, Center for Human Nutrition, University of Texas Southwes- tern Medical Center at Dallas, 5323 Harry Hines Blvd., Dallas, TX 75235-9052, U.S.A.

A-552 (64) Dt. Ärztebl. 86, Heft 9, 2. März 1989

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