Wird Kranksein unbezahlbar?
Die „Blick- punkt"-Sen- dung, moderiert von Volker von
ZWEITES
DEUTSCHES FERNSEHEN Hagen, betrach- tete die Kosten- steigerungen in der gesetzli- chen Krankenversicherung, ihre Gründe und mögliche Gegen- maßnahmen, kapitelweise. Als erster wurde der Krankenhaus- sektor besprochen: der rasche Ausbau der letzten Jahre, teil- weise schon über den echten Bedarf hinaus (bei Investitionen von 200 000 DM pro Bett), der gestiegene Personalbestand, die gute Ausstattung, die im in- ternationalen Vergleich hohe Verweildauer und die fehlende Abstufung der Pflegeeinrichtun- gen, der abgestufte Pflegesätze gegenüberstehen sollten.
Für den ambulanten Sektor wur- den die Gründe der Kostenstei- gerung ebenfalls im wesentli- chen richtig bewertet: die ge- stiegenen Leistungen, das „An- spruchsdenken im Wartezim- mer", die veraltete Gebühren- ordnung. Der Autor dieses Bei- trages, Dieter Balkhausen, be- tonte allerdings wohl etwas zu sehr das „sichere Einkommen"
des Kassenarztes; die bloße Tatsache, daß die Mehrheit der Bevölkerung krankenversichert sein muß, macht ja den einzel- nen Kassenarzt noch lange nicht zum „Spitzenverdiener".
Auch bei den Arzneimitteln wur- de der hohe Konsum als Haupt-
faktor genannt, daneben die Un- übersichtlichkeit des Angebots und der Werbeaufwand. Ein Bei- trag über Kuren fiel etwas aus dem Rahmen der Sendung.
Man kann der Sendung eine im wesentlichen erfolgreiche Be- mühung um die in der letzten Zeit so oft geforderte „Ausge- wogenheit" ausdrücklich be- scheinigen. Wenn der fachlich versierte Zuschauer trotzdem nicht ganz zufrieden war, so hatte das wohl zwei Gründe:
Magazinsendungen und auch ihre einzelnen Beiträge bestehen aus kurzen Sequenzen, die zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Der Redakteur erstrebt Ausgewogenheit, indem er hier beispielsweise Äußerungen des KBV-Vorsitzenden Dr. Muschal- lik solchen des BdO-Direktors Töns gegenüberstellt. Nur kann dabei leider nicht der eine auf den anderen eingehen, es bleibt beim Vortragen des jeweiligen Standpunktes.
Der zweite Grund war, daß ein Hauptbeteiligter viel zu selten erwähnt wurde, nämlich der Pa- tient, der Bürger als Konsument von Gesundheitsleistungen.
Dazu gehören alle Fernsehzu- schauer. Man hätte sich also eine direkte Ansprache vorstel- len können, einen Appell an die Mitverantwortung jedes einzel- nen. Diese Chance blieb unge-
nutzt. gb
Die Information:
Bericht und Meinung
HÖRFUNK UND FERNSEHEN
Hörenswert Sehenswert
Sonntag, 30. November
8.30: Romeo könnte noch leben
— Der Selbstmord und seine Ver- hütung. BR II, Mute Heller
in der Bundesrepublik: 1600 bis 2000 im Jahr. Dazu kommen 60 000 bis 70 000 verletzte Kinder. Der Autor macht drei Fallstudien zum Ausgangs- punkt seiner Untersuchungen über die Ursachen.
20.15: Patienten im Abseits — Not- stand in der Psychiatrie? DLF, Gero von Boehm
Samstag, 6. Dezember
16.30: Seele im Schafspelz — Über psychosomatische Erkrankungen.
HR II, Rosvita Krausz
9.10: Wenn die Behinderten unter uns leben dürften. NDR II, Heiner Michel
Die Behinderten sind aus unserem All- tag ausgesperrt. Würden wir sie wieder unter uns arbeiten und wohnen lassen, so würde das unser Leben mehr verän- dern als eine politische Revolution. Das ist die Hauptthese des Autors, der für das Fernsehen Filme mit Behinderten gedreht und dabei viele Erfahrungen gemacht hat.
11.00: Rheuma links — Grippe rechts raus! Beobachtungen in deutschen Arztpraxen, RB 1, Gün- ther Gerlach
Mittwoch, 3. Dezember
20.15: Warum sie nicht nach Hause kamen — Kinderunfälle im Stra- ßenverkehr. ARD, Karl Wiehn In keinem europäischen Land sterben so viele Kinder im Straßenverkehr wie
Aus Sendereihen
Unfallheilkunde (Kongreßbericht aus Berlin). DLF, 1. 12., 22.05
Könnte es Hautkrebs sein? (Mo- saik — Für die ältere Gene- ration). ZDF, 2. 12., 16.30
Krebsimmunologie (Bilder aus der Wissenschaft). ARD, 4. 12., 20.15
Evolution — Schöpfung ohne Ende? (Moderne Genetik). Drit- tes Fernsehen Bayern, 4. 12., 21.50
Mit Nadeln gegen den Schmerz (Die Sprechstunde — Ratschläge für die Gesundheit). Drittes Fern- sehen Bayern, 5. 12., 21.10
3304 Heft 48 vom 27. November 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT