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Archiv "Börsebius: Nach dem Referendum Das EWS-Drama geht weiter..." (02.10.1992)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

D

ie Bayer AG sucht nach neuen Wegen, den jährlichen „Müll- ausstoß" der Pharmaindustrie drastisch zu reduzieren. Nach Berechnungen verschiedener Institutionen produziert die Branche rund ein bis zwei Milliarden Einweg-Verpak- kungen pro Jahr. Insgesamt

— so schätzen Experten — landen in der Bundesrepublik jährlich etwa 100 Milliarden Papier- oder Pappschutzhül- len in der Mülltonne.

Hauptstoßrichtung der Bayer-Initiative ist, so der Abteilungsleiter Packungs- technologie, Hans Lietz, wäh- rend eines Pressegesprächs, neben dem Medikamenten- bereich der Transportsektor.

Bislang versenden die Unter- nehmen der pharmazeuti- schen Industrie nach Bayer- Informationen pro Woche rund 235 000 Einweg-Papp- kartons mit einem Gesamtge- wicht von 94 000 Kilogramm Das Leverkusener Unterneh- men möchte bei Transporten künftig einen Mehrwegbehäl- ter verwenden, über den man auch bereits verfügt. Ökono-

misch sinnvoll sei der Einsatz der Kunststoff-Kisten jedoch nur dann, wenn sich mög- lichst viele Firmen der Bran- che an diesem Mehrwegsy- stem beteiligten.

Notwendiges Minimum

Bayer hat darüber hinaus in den vergangenen Jahren das Gewicht und Volumen von Arzneimittel-Verpackun- gen ständig reduziert. Ziel sei es, so der Leiter der Pak- kungsentwicklung Pharma, Roland Kleissendorf, Schutz- hüllen auf das notwendige Minimum zu verkleinern und aus einem einzigen Werkstoff herzustellen. Beipackzettel für Medikamente sollen dem- nächst in möglichst allen Be- reichen zu 100 Prozent aus

Altpapier hergestellt werden.

Auf den Einsatz von PVC als Verpackungsmaterial will das Unternehmen künftig ganz verzichten. Bayer-Ex- perten fanden heraus, daß der Alternativ-Stoff Polypro- pylen nicht nur umwelt- freundlicher, sondern auch ökonomisch sinnvoller ein- setzbar ist.

Das Plastik-Recycling steckt nach Angaben von Packungstechnologie-Chef Lietz noch in den Kinder- schuhen. Zwar sei eine Wie- derverwertung von Kunstof- fen technisch möglich, Vor- aussetzung sei aber, daß die Abfälle absolut sortenrein sortiert würden. Zudem stän- den Recycling-Großanlagen voraussichtlich erst in etwa zehn Jahren zur Verfügung.

Lietz wies außerdem dar- auf hin, daß der auf vielen

Verpackungen vermerkte Hinweis „Biologisch abbau- bar" für den Verbraucher ir- reführend sei. Der Vermerk sei zwar sachlich korrekt.

Kompostieranlagen, die alle Voraussetzungen für eine biologische Entsorgung er- füllten, gebe es bislang aber kaum.

Als Ziel jeglicher Optimie- rung von Packungssystemen nannte Lietz das Prinzip

„Vermeiden vor Wiederver- werten". Bayer befände sich hier im vollen Einklang mit der Töpferschen Verpak- kungsverordnung. Zwar sei die innerbetriebliche Umset- zung der neuen Bestimmun- gen mit erheblichen finanziel- len Belastungen verbunden gewesen. Die Verordnung ha- be jedoch auch „Innovationen herbeiführen können, die Ökologie und Ökonomie ver- einen". Kritikern gab er zu bedenken, daß das Bonner Regelwerk weltweit einzigar- tig sei und daher zwangsläufig noch Schwächen habe. Dies sei jedoch kein Grund, die Verordnung insgesamt abzu- lehnen. ch Bayer will das Müllvolumen drastisch reduzieren

Pharma: Jedes Jahr über 1 Milliarde Verpackungen

N

un also haben die Franzosen, denkbar knapp zwar, aber im- merhin mehrheitlich, „oui"

gesagt zu Maastricht. Das geldliche Näherrücken der Europäer, kurz vor der Jahr- tausendwende avisiert, ist wieder denkbarer geworden.

Eine schreckliche Woche lag vor dem Referendum, mit Krach auf den Devisenmärk- ten, mit politischem Schien- beintreten hinter den Kulis- sen, mit Weltuntergangsstim- mung in Großbritannien, Ita- lien und Spanien ob der Wäh- rungsturbulenzen. Und alle, alle starrten sie auf den Ter- min 20. September, den histo- rischen Termin für die Wei- terentwicklung Europas — so propagierten zumindest die Befürworter des Maastrichter Vertrages.

Ob es allerdings richtig war, dem französischen Refe- rendum eine so entscheiden- de Rolle zuzumessen, ist frei- lich eine ganz andere Frage.

Historisch gesehen kann dies allerhöchstens als Etappe auf einem langen, wohl immer noch dornenreichen Weg ge- sehen werden.

Der nächste Keulen- schwinger über Europas Ge- schick ist schon bestimmt: die Briten. Unsere Nachbarn auf der Insel haben noch nicht einmal einen Volksentscheid nötig, um Maastricht (weiter) zu Fall zu bringen. Wie man so hört, soll der Vertrag — zumindest in Teilen — noch nicht einmal eine Chance ha- ben, ohne Blessuren durchs Parlament zu kommen. Abge- sehen davon blockiert schon das dänische Votum die Ver- träge juristisch — auch wenn die Politiker so tun, als sei das nicht relevant.

Die ökonomische Gegen- wart legt nun auch nicht gera-

de den Schluß nahe, als wäre die wirtschaftliche Einheit Europas ein Kinderspiel, von der politischen (Bosnien) wollen wir lieber gar nicht re- den.

Steiniger Pfad

Es ist noch lange kein ge- sunder Nährboden für ein spannungsfreies Zusammen- wachsen der Volkswirtschaf- ten gegeben. Die Inflationsra- ten in den einzelnen Mit- gliedsstaaten differieren der- maßen horrend, daß einem nur angst und bange werden kann. Die Folge ist dann wie bei einem faulen Apfel, der die gesunden angreift. Die

„braven" Volkswirtschaften schielen nach den in Saus und Braus lebenden Ökonomien

und lassen in ihrer Stabilitäts- politik nach. Daß sie dann zu spät merken, daß alle zum Schluß die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben, ist zwar tragisch, aber wohl nicht zu umgehen. So wird die Mark in die Geschichte als die stabilste Währung seit Generationen eingehen. Für jeden Nachfolger ein schwe- res Los, egal ob er „der Ecu"

oder „die Ecu" heißen wird.

Börsebius

Leserservice:

Börsebius-Telefonberatung — Wie an jedem 1. Samstag im Monat können Sie auch am 3.

Oktober 1992 in der Zeit von 9.00 bis 12.00 Uhr Börsebius (Reinhold Rombach) anrufen.

Wenn Sie also rund ums Geld der Schuh drückt, wählen Sie bitte die Telefonnummer 0221/35 15 87. Die kostenlose Telefonberatung ist ein speziel- ler Service des Deutschen Ärzteblattes für seine Leser.

Börsebius: Nach dem Referendum

Das EWS-Drama geht weiter...

A1-3254 (80) Dt. Ärztebl. 89, Heft 40, 2. Oktober 1992

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