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Archiv "Aktienkredite: Übler Hebel" (08.12.2000)

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Academic year: 2022

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S C H L U S S P U N K T

A

n der Börse gibt es viele Leute, die sich für klü- ger und ausgebuffter halten als alle anderen Akteu- re auf dem glatten Parkett zusammengenommen. Dabei handelt es sich in vielen Fällen um ein Konvolut von Geldgier und Größenwahn, ohne ver- nünftiges Basiswissen und oh- ne die Einsicht, dass auch an der Börse – wie überall – ohne harte Arbeit gar nichts läuft.

Die einen schwören auf ir- gendwelche Gurus und wun- dern sich, dass die selbst er- nannten Auguren am Ende auch nicht wissen, wie es wirklich läuft. Andere sind überzeugte Anhänger der Chartanalyse und deuten wie jeck Kursverläufe (Kopf- Schulter-Formation, Unter- tasse, Ausbruchssignal et ce- tera) und haben per saldo doch nur Löcher in den Schu- hen. Von den armen Daytra- dern ganz zu schweigen, die

sich oft genug neben herben Verlusten auch noch eine har- te Spielsucht einhandeln.

Die Crème dieser Spezies sind aber Börsianer, die mit gleichwohl mäßigen Kenntnis- sen Aktien auf Kredit kaufen.

Das lässt sich wissenschaftlich toll deklarieren: „Verbesse- rung der Rendite des einge- setzten Eigenkapitals“ heißt das dann, oder auch „effektive Ausnutzung der Hebelwir- kung“ (Leverage-Effekt).

Die Idee klingt prächtig, wie folgendes Beispiel trügerisch vermitteln mag. Mit einem Ei- genkapital von 100 000 Euro und dem gleichen Kreditbe- trag lassen sich Aktien für 200 000 Euro kaufen. Verkau-

fe ich die Werte einen Monat später für 240 000 Euro, ist die Gesamtrendite zwanzig Pro- zent, die Rendite auf das ein- gesetzte Eigenkapital jedoch 40 Prozent. Die Zinsen habe ich wegen der kurzen Dauer mal außer Acht gelassen. Bei dieser schönen Rechnung kann es also nur einen Schluss geben: je höher der Kredit, desto reicher werde ich.

Oder auch nicht. Die Bör- senrealitäten sind härter und böser, als so mancher Reich- rechner zu denken vermag.

Wer sich mit eben diesen 200 000 Euro zu Jahresbe- ginn ein kleines Aktiendepot mit DaimlerChrysler, SAP und EM.TV (klang ja irgend-

wie durchdacht) zusammen- kaufte, hat es heute mit ei- nem ziemlich geschrumpften Depotwert zu tun. Verlust bis heute satte 50 Prozent. Und nun? Aussitzen? Abwarten?

Funktioniert alles nicht.

Die Bank sorgt sich nämlich um ihr eigenes Wohl und schreitet munter zum Verkauf der Wertpapiere. Die aber bringen nur noch 100 000 Eu- ro ein, also mit Mühe und Not gerade mal die Kreditsumme.

Zinsen für neun Monate in Höhe von 7 500 Euro müssen Sie schon aus eigener Tasche abzweigen. Das eigene Geld ist definitiv futsch. Die Ren- dite des eingesetzten Eigen- kapitals minus 100 Prozent.

Der genial gedachte Hebel kann einen also ohne weite- res erschlagen. Und das ist mehr die Regel denn die Aus- nahme. Glücksritter werden – und bleiben – ist mithin ein schwerer Job. ✮

Aktienkredite

Übler Hebel

F

arbenfroh präsentiert sich der Kalen- der „Seh-Weisen“ 2001 der Bundes- vereinigung Lebenshilfe für Men- schen mit geistiger Behinderung. Das Ti- telbild zeigt einen Jungen, der mit freu- dig ausgestreckten Armen einen großen Vogel auf seinem Kopf balanciert. Der Maler Dirk Nicolaisen kommentiert sein Motiv so: „Mit meinem Bruder Thomas gehe ich gern auf den Rummel und in den Zirkus. Dort gibt es viele bunte Vö- gel. Zwei davon habe ich hier auf die von mir selbst gespannte Leinwand gemalt.“

Der Titel „Zwei schöne Vögel“ ist also genau so wenig wörtlich zu verstehen wie die „Unterwasservögel“ von Armin Gekeler. Vollends fantastisch wirken Kerstin Komms „Vögel mit Regenbo- genbäumen“.

Rätsel gibt der Bildaufbau in Ingeborg Finckbeins „Tafel mit Früchten“ auf:

Nur zwei der vielen Stühle an – oder viel- mehr über – einem langen Tisch sind be- setzt, und zwar von düsteren Gestalten,

die sich weder einander noch dem verlockend dar- gestellten Obst zuwenden.

Einige der Bilder sind in Kunstateliers entstanden.

Der Kalender „Seh-Wei- sen“ 2001 enthält erstmals zusätzlich zum Titel und den zwölf farbigen Monats- blättern ein Blatt mit sieben heraustrennbaren Postkarten mit Motiven des Kalenders. Er hat die Maße 30 mal 30 cm und kostet 24,50 DM. Bei Versand kommen Porto und Ver- packungskosten hinzu. Erhält- lich ist der Kalender bei der Bun- desvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinde- rung, Raiffeisenstraße 18, 35043 Marburg, Fax: 0 64 21/49 11 67, E-Mail: Vertrieb@Lebenshilfe.de oder über das Internet: www.

Lebenshilfe.de WZ Post Scriptum

Börsebius

Vögel mit Regenbogenbäumen

Heiteres und Rätselhaftes

im Lebenshilfe-Kunstkalender 2001

[76] Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 49½½½½8. Dezember 2000

Referenzen

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