Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 22⏐⏐30. Mai 2008 A1175 Ärztetages am Dienstag vor Ort ge-
schrieben, redigiert und umbrochen.
Und zwar bis zum Redaktions- schluss am Dienstagabend. An die- sem Abend wird im Großraumbüro in der Donauhalle noch konzentrier- ter gearbeitet als sonst. Während die Autoren an ihren Artikeln feilen, be- richten zwei Kollegen von der ers- ten Arbeitssitzung. Das Redakti- onsteam steht vor der Frage: Wel- ches Titelbild, welche Schlagzeile kann für diesen Ärztetag stehen?
Fotos werden gesichtet und verwor- fen. Ein lächelndes Duo Ulla Schmidt/Jörg-Dietrich Hoppe als Titelbild? Angesichts der Gegensät-
ze in der Sache undenkbar! Ratlose Gesichter. Derweil setzt Grafiker Eberhard Hahne am Computer ei- nen mahnenden Präsidenten der Bundesärztekammer neben das fest- lich angestrahlte Ulmer Münster vor nachtblauem Hintergrund. Das ist es, das Titelbild! Bald steht auch die Schlagzeile, die den Kern der Grundsatzrede Hoppes und zugleich des Ulmer Papiers treffen soll: „Was gute Medizin ausmacht.“
Es ist 23.15 Uhr, als Schlussre- dakteurin Inge Rizk den letzten Korrekturdurchgang beendet hat, und Herbert Moll, Chef vom Dienst Technik, die letzte Datei auf den
N
ur wer nicht arbeitet, kann keine Fehler machen. Diese tiefgründige Spruchweisheit den Kollegen vom TGV-Verlag zum Trost, die für das neue Berliner Tele- fonbuch verantwortlich zeichnen.Dessen Band 2 L –Z ist in dieser Wo- che wie geplant mit einer Auflage von 700 000 Stück erschienen, aller- dings ziert das Titelbild das Mün- chener und nicht – wie vorgesehen – das Berliner Rathaus. Zur Schaden- freude besteht allerdings kein An- lass. Auch in der Redaktion des Deutschen Ärzteblattes passieren Fehler, zumal wenn unter Zeitdruck gearbeitet werden muss.
Besonders groß ist der Zeitdruck beim Deutschen Ärztetag, weil Le- serinnen und Leser schnell und um- fassend informiert werden sollen.
Dazu schreiben Redakteure Mel- dungen für das aktuellste Medium:
die Onlinenachrichten unter aerzte blatt.de. Das gedruckte Heft, das noch vor dem Ende des ärztetages am Freitag erscheint, steht natürlich ebenfalls im Zeichen dieses Ereig- nisses. Dazu werden die Seite eins und der Politikteil mit den Berichten und Kommentaren über die Haupt- versammlung des Marburger Bun- des, die KBV-Vertreterversammlung am Montag und den Auftakt des DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Von Kirchen und falschen Blazern
Aktuelle Berichterstattung vom Deutschen Ärztetag bedeutet für die Redaktion besonderen Zeitdruck. Kleinere Pannen sind dabei nicht immer zu vermeiden.
Erstes Leserecho:
Ulrike Wahl, Präsi- dentin der Lan- desärztekammer Baden-Württem- berg, im Dialog mit Chefredakteur Heinz Stüwe.
elektronischen Weg zur Druckerei L. N. Schaffrath nach Geldern schickt. Noch hat er nicht ganz Fei- erabend, denn die positive Rück- meldung vom Niederrhein steht noch aus. Das ist keine Formsache:
Vor zwei Jahren wurde zu spät be- merkt, dass die Bilddatei im Aufma- cher über den 109. Deutschen Ärz- tetag beschädigt angekommen war.
Ein findiger Kollege bei Schaffrath wusste sich zu helfen und suchte ein passendes Foto mit Schmidt und Hoppe aus dem Ärzteblatt des Vor- jahres heraus. So kam es, dass Ulla Schmidt, die zum Magdeburger Ärztetag dunkel gewandet erschie- nen war, auf einem von drei Bildern im Deutschen Ärzteblatt einen weißen Blazer trägt. Die Ministerin hat sich nie beschwert.
Nicht einmal zehn Stunden nach der Freigabe des letzten Texts, am Mittwochmorgen um neun Uhr, trifft der Fahrer der Druckerei Schaffrath mit den ersten 500 Exemplaren des Deutschen Ärzteblattes an der Do- nauhalle in Ulm ein. Es wird tradi- tionell von denen, die es geschrieben und redigiert haben, an die Delegier- ten und Gäste des Ärztetages ver- teilt. Diese können so bereits in der Vormittagssitzung im druckfrischen Heft blättern und das Geschehen des Vortags nachlesen. Der Präsident der Bundesärztekammer schließt in sein Lob für die Redaktion vor dem Ple- num des Ärztetages ausdrücklich Technik, Druckerei und Logistik ein.
Zu Recht: Denn vom Druckort Gel- dern bis Ulm sind es genau 550 Kilo- meter. Zwar hat ein Redakteur zu diesem Zeitpunkt auch schon einen ärgerlichen Setzfehler entdeckt.
Aber entscheidend ist, dass die ers- ten kritischen Leser das Ärzteblatt gut finden. Und die Kirche auf dem Titel ist die richtige. I Heinz Stüwe