Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 34–35⏐⏐27. August 2007 A2309
A K T U E L L
Die Fachzeitschrift bleibt für Ärz- tinnen und Ärzte das Informations- medium Nummer eins. Von den zahlreichen Publikationen erreicht das Deutsche Ärzteblatt (DÄ) unter den niedergelassenen Allgemein- medizinern, Praktikern und Inter- nisten mit weitem Abstand die meis- ten Leser. Durchschnittlich 72,1 Prozent dieser Zielgruppe greifen zum Deutschen Ärzteblatt, hat die Leseranalyse medizinischer Fach- zeitschriften 2007 (LA-MED) erge- ben. Nach den jetzt veröffentlichten Ergebnissen der jährlichen Befra- gung liegt das DÄ mit dieser Reich- weite unter 15 Titeln der medizini- schen Fachpresse auf Rang eins. Die Medical Tribune kommt unter den Allgemeinärzten und Internisten auf 60 Prozent Leser pro Ausgabe, Arzt
& Wirtschaft auf 56,2 Prozent. Auf den nächsten Plätzen folgen das Ärztliche Journal Reise &
Medizin (52,9 Prozent) sowie die Ärzte Zeitung (48,1 Pro- zent).
Das Deutsche Ärzteblatt, die „Fachzeitschrift des Jah- res 2007“, erreicht anders als manche andere der 15 in die LA-MED einbezogenen Me- dien in allen Altersgruppen ei- ne sehr hohe Leserzahl: Unter den niedergelassenen Allge- meinärzten und Internisten bis 39 Jahre sind es 72,3 Pro- zent, in der Altersklasse 60 Jahre und älter 76,7 Prozent.
Die Ergebnisse der LA-MED zeigen überdies: Das Deut- sche Ärzteblatt wird in West und Ost gleichermaßen ge- schätzt und von Ärztinnen und Ärz- ten gleichermaßen regelmäßig gele- sen. Die Leser-Blatt-Bindung ist hoch, was Redaktion und Verlag als Bestätigung ihrer Arbeit ansehen können. 54 Prozent der DÄ-Leser gaben an, sie würden die Zeitschrift sehr stark und stark vermissen, wenn sie nicht mehr erscheinen würde – auch dies ist ein Spitzen- wert. Die vom Marktforschungsun- ternehmen TNS Infratest befragten Ärzte wurden auch um eine qualita- tive Beurteilung der medizinischen
Fachzeitschriften gebeten. Dabei at- testierte jeder Zweite dem DÄ eine hohe redaktionelle Qualität – eine weit überdurchschnittliche Bewer- tung. 76 Prozent der Leser schätzen am DÄ, dass es relevante Informa- tionen zur Berufs- und Gesundheits- politik bietet. 44 Prozent hoben die praxisnahen Informationen zu Dia- gnostik und Therapie hervor.
Die wichtigste, von 95 Prozent der niedergelassenen Allgemeinärz- te genutzte Informationsquelle ist die Fachzeitschrift. Tagungen und Kongresse sowie Fachbücher haben nach wie vor einen hohen Stellen- wert. An Bedeutung gewinnt das In- ternet: Fast jeder zweite niederge- lassene Allgemeinarzt und Internist (44,5 Prozent) informiert sich on- line, wobei die meisten dazu nur zu Hause Zeit finden. Im Vergleich der
Internetangebote hat das Deutsche Ärzteblatt eine Spitzenstellung er- rungen. Von den Befragten, die sich im Internet informieren, nutzen 37,8 Prozent www.aerzteblatt.de, das Por- tal des Deutschen Ärzteblattes. Nur www.gelbe-liste.de kommt unter elf verglichenen Internetangeboten mit 38,6 Prozent auf einen höheren Wert.
Der tägliche Newsletter von aerzte blatt.de mit aktuellen Nachrichten aus der Gesundheitspolitik, der Medi- zin und dem Ausland erreicht einen vergleichbaren Spitzenrang. Stü
Wenn Oscar auf Visite geht, dann hat er keine guten Nachrichten. Nur die hoffnungslosen Fälle interessie- ren ihn. Die anderen Zimmer lässt er aus. Oscar fühle sich nicht son- derlich zu Menschen hingezogen, halte eher Distanz, berichten die Mitarbeiter der Einrichtung, in der er seine Rundgänge macht.
Oscar – das ist ein grau-weißer Kater, zwei Jahre alt, der in einem Pflegeheim im US-amerikanischen
Providence lebt. Dort verblüfft er mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er kann den Tod von Bewohnern vor- aussagen. Wenn er sich neben ei- nen Patienten legt, dann bedeutet das: Der alte Mensch hat nur noch wenige Stunden zu leben (N Engl J Med 2007; 357: 328–9).
Oscars Prognose war bislang immer korrekt – mittlerweile in 25 Fällen. Auf seiner Runde geht er von Zimmer zu Zimmer, riecht an den Bewohnern und beobachtet sie. Das Pflegepersonal ist dazu übergegan- gen, die Angehörigen zu verständi- gen, wenn Oscar sich zu einem Patienten legt. Denn in der Regel stirbt der Betreffende innerhalb von vier Stunden. Wie genau Oscar das schafft, bleibt sein Geheimnis.
Oscar ist nicht der Sensenmann in Gestalt einer Katze. Seine Er- scheinung hat nichts Gruseliges. Als kleines Kätzchen kam er in die Ein- richtung, nach sechs Monaten fiel auf, dass er seine eigenen Runden drehte. Nun scheint er einfach nur seine Arbeit zu machen – ohne Angst und Schrecken zu verbreiten.
Die Patienten sind zu krank, um ihn zu registrieren, und verfallen nicht in Panik, wenn er sich zu ihnen legt.
Die Angehörigen sind dankbar, dass sie rechtzeititg benachrichtigt wer- den, um Abschied zu nehmen. Und wenn niemand kommt, ist zumin- dest Oscar schon mal da.
RANDNOTIZ
Birgit Hibbeler
Der Kater, der den Tod riecht
LESERANALYSE
Deutsches Ärzteblatt weiter an der Spitze
Dank an die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes:
Bundesärztekammerpräsident Jörg-Dietrich Hoppe beim diesjährigen Deutschen Ärztetag in Münster
Foto:Jürgen Gebhardt