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Archiv "Schwetzinger Festspiele mit erlesenem Programm" (19.03.1981)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze Notizen FEUILLETON

Die Clochards

Keine Verbitterung, keine Anklage eine Resignation, die keine mehr

ist . . Die Menschen, die Clochards, sind nicht unsere Freunde und nicht

unsere Ideale;

mit ihnen verkehren wir nicht.

Sie sind aber alle lieb; alle sind lieb—

lieb und verloren —

und leben in Armut und Not, in feuchten Abstellplätzen, wo es hineinregnet, und unter den Brücken,

und schlafen auf Bänken des Parks Alle sind lieb,

und erzählen nicht viel über ihr karges Leben!

Ihr Schicksal, ihre Geschichten ge- ben sie nicht preis das ist ihr gutes Recht,

sie geheim für immer nur

herumzutragen.

Die Clochards wohnen sehr oft im Sommer des Lebens . . .

Wie sie sagen: „unter dem hölzer- nen Sternenhimmel, bei Mutter Grün und Vater Erde, in dem Schoß der Natur,

wo die Blumen und die zarten Rosen blühen".

Die Clochards sind Menschen, die im stillen leben sehr oft betrunken, und sie träumen so viel.

Sie teilen das Wenige, das sie haben;

sie sind nicht so neidisch wie die Reicheren und die Reichen, nicht so neidisch wie wir.

Sie teilen die Morgenröte, das Brot des Elends, und sind zufrieden

mit dem, was sie haben.

„Mitnehmen kann man ja nichts" — sagen sie;

und sie teilen ihre Armut und ihre Träume vielleicht von Erfolg und von Erb- schaft Manchmal ist es der Alkohol, manchmal ist es die Schwäche

durch den Hunger manchmal ist es das Schlafbe- dürfnis das sie hinsinken läßt am Tisch des

Friedens, wo sie gerade sitzen,

den Kopf auf die Arme gelegt, —

froh über die Wärme und über den Frieden, Sie träumen —

aber nicht von dieser Erde

ohne Liebe, voll Haß, voll Neid, voll Kampf Sie sind froh in der Wärme des

Friedens die Clochards.

Manchmal vorbestraft und mittellos leben sie in Höhlen;

und keiner will trotz allem ein

„normales" Leben führen.

Man trinkt zu viel, wenn man Geld hat, weil man dabei sein Leben vergißt.

Man verbringt seinen Winterschlaf im Schmutz und zwischen verroste-

ten Gartengeräten und zerbrochenen Flaschen, die

herumliegen.

Das Wellblechdach hat Löcher, hier fehlt in der Holzwand ein Brett

— dort auch;

es ist so feucht und kalt und trostlos in der Wohnung der Geister — der Clochards.

„Aber ich kann nicht klagen", sagt einer;

„hier habe ich alles, was ich brauche—

ein Dach, eine Decke, meine Ruhe . . . mehr will ich nicht .. .

ich kann nicht klagen"

sagt ein Clochard, ein Mitmensch.

Sie sind alle so lieb zueinander, nicht so grob wie wir;

alle, alle sind lieb zueinander, die verlorenen, die glücklichen, die

armen Menschen.. .

die Clochards.

Szirmai stellt seine Erinnerungen an Pablo Casals unter dessen Aus- spruch: „Kunst und Menschlichkeit sind untrennbar." Er selbst ist eine weitgespannte Persönlichkeit mit dem vertiefenden Erleben vieler Lei- den und Wunden. Von seinen Schrif- ten könnte man sagen: „Und wo man's anpackt, ist es interessant."

Edith Engelke

Die Anschrift von Professor Dr. med.

Dr. med. h. c. Endre Szirmai lautet:

Adolf-Kröner-Straße 11, 7000 Stutt- gart

Schwetzinger Festspiele mit erlesenem Programm

Die Schwetzinger Festspiele, be- rühmter Anziehungspunkt für Mu- sikinteressierte, werden zum 30. Ma- le am 2. Mai 1981 eröffnet. Die Spiele beginnen mit der deutschen Erstauf- führung von Hans Werner Henzes

„Pollicino", einem Märchen mit Mu- sik, für das die Württembergischen Staatstheater die Inszenierung über- nommen haben.

Neben Molieres „Tartüff" vom Schauspielhaus Zürich und zwei konzertanten Aufführungen von Mo- zarts „Idomeneo" kommt als Beson- derheit Antonio Vivaldis Oratorium

„Juditha triumphans" in einer szeni- schen Wiedergabe durch das Staats- theater Darmstadt im Rokoko-Thea- ter zur Aufführung.

Für Konzertfreunde beginnt die Festspielsaison mit einem Abend des Stuttgarter Kammerorchesters.

Dann folgen im Rokoko-Theater Konzerte der Festival Strings Lu- zern, des Radio-Sinfonie-Orchesters Stuttgart und der Prager Madrigali- sten. Im Konzertsaal des linken Zir- kels gastieren das Württembergi- sche Kammerorchester, das Kurpfäl- zische Kammerorchester und das

„Ensemble 13" aus Baden-Baden.

Im Jagdsaal des linken Zirkels wer- den vier interessante Abende veran- staltet, die gewiß ihr Publikum fin- den: ein literarisch-musikalisches

„Gästebuch", dessen Motto „Mein Herz ist in Schweitzingen" heißt und einem Brief Voltaires entstammt, fer- ner ein Liederabend der Mezzoso- pranistin Trudelise Schmidt, ein Konzert des Clemencic-Trios aus Wien und ein Violinabend des zwan- zigjährigen Thomas Zehetmair aus Salzburg.

Wer Genaueres erfahren will, um seine Kartenwünsche zu äußern:

Süddeutscher Rundfunk (Schwet- zinger Festspiele), Neckarstraße 23, 7000 Stuttgart (Telefon 07 11/28 81) oder Geschäftsstelle der Festspiele, 6830 Schwetzingen (Telefon 0 62 02/

47 33). Britta Steiner-Rinneberg 588 Heft 12 vom 19. März 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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