• Keine Ergebnisse gefunden

Darf sie das?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Darf sie das?"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

PRAXIS

S

tellen Sie sich vor, eine Hebamme oder ein Entbindungspfleger, das ist die männliche Variante, kommt in die Apo­

theke und möchte Oxytocin Injektionslösung kaufen – ein normalerweise verschreibungs­

pflichtiges Medikament. Wie reagieren Sie? Können Sie es abgeben – einfach so? Oder müssen Hebamme oder Entbin­

dungspfleger ein Rezept ausstel­

len? Dürfen sie das überhaupt?

Zugegeben, es kommt nicht so häufig vor, aber wenn doch, sollten Sie Bescheid wissen.

Alles geregelt Paragraf 48 des Arzneimittelgesetzes (AMG) und die Arzneimittelverschrei­

bungsverordnung (AMVV) re­

geln die Verschreibungspflicht und ihre Ausnahmen – und um eine solche handelt es sich hier.

In beiden Gesetzen ist nur von Ärzten, Zahnärzten und Tier­

ärzten als Verschreibenden die Rede. Liest man ein bisschen weiter unten nach, in Paragraf 48 Absatz 3 Satz 2, findet man aber auch die Hebammen und Entbindungspfleger. Hier wird festgelegt, dass durch eine Rechtsverordnung eine Aus­

nahme von der Verschreibungs­

pflicht für diese Berufsgruppe festgelegt werden kann, aller­

dings nur für Arzneimittel, die sie für eine ordnungsgemäße Berufsausübung benötigen. Die Rechtsverordnung ist die AMVV. In Anlage 1 sind alle

verschreibungspflichtigen Arz­

neistoffe mit ihren Ausnahme­

bestimmungen alphabetisch aufgelistet.

Nur vier Wirkstoffe Und hier findet man bei den Wirkstoffen Fenoterol, Lidocain, Methyl­

ergometrin und Oxytocin auch die Hebammen wieder. Sie dürfen Fenoterol zur Notfall­

tokolyse, also zur Hemmung vorzeitiger Wehen, Lidocain zur Durchführung von Damm­

schnitten und zum Nähen von Dammschnitten und ­rissen

im Rahmen der Geburt sowie Methylergometrin und Oxyto­

cin bei Nachgeburtsblutungen ohne Rezept in bestimmter Do­

sierung und Menge erwerben.

Für sie gilt in diesen Fällen die Verschreibungspflicht nicht.

Schaut man in die Berufsord­

nung für Hebammen und Ent­

bindungspfleger, so findet man dort den Hinweis, dass diese bei Ausübung einer selbstständigen Tätigkeit die genannten Arz­

neimittel verfügbar zu halten haben.

Lange Rede … Hebammen und Entbindungspfleger kön­

nen demnach kein Rezept für eine bestimmte Person ausstel­

len. Dies ergäbe auch keinen Sinn, denn die Frischentbun­

dene mit den starken Nach­

geburtsblutungen wird kaum selbst in die Apotheke kommen und auch niemanden schicken.

Das Medikament wird schließ­

lich sofort und auf der Stelle benötigt. Hebammen und Ent­

bindungspfleger dürfen die vier Arzneistoffe in entsprechender Darreichungsform aber in der Apotheke ohne Rezept für ih­

ren Praxisbedarf kaufen, um sie dann zur Hand zu haben, wenn sie benötigt werden. Es spricht also nichts dagegen, das Ge­

wünschte abzugeben. Sie müs­

sen sich nur davon überzeugen, dass es sich wirklich um eine Hebamme oder einen Entbin­

dungspfleger handelt.  n Sabine Breuer, Apothekerin/Chefredaktion

VERSCHREIBUNGSPFLICHT

Ärzte, Zahnärzte und Tierärzte dürfen verschreibungspflichtige Arz­

neimittel verordnen, die für ihren Bereich erforderlich sind. Heilpraktiker dürfen das nicht. Welche Regelungen gibt es für Hebammen?

Darf sie das?

© monkeybusinessimages / iStock / Getty Images

51

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2020 | www.diepta.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Da in der Gesundheitsverordnung nur eine generelle Bewilligung für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten vorgesehen war und sie neu ihre Tätigkeit ohne

Gegenanzeigen: Keine Anwendung bei Magengeschwüren, Überempfi ndlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Apiaceen (Umbelliferen, z. Anis, Fenchel), gegen Anethol (Bestandteil

Die SiK hat die Gelegenheit gehabt, zum ersten Mal mit Frau Steinegger und Frau Krenger die beiden Jahresrechnungen des Lotterie- fonds und des Sportfonds anzuschauen.. Wir

In den anderen Personen hören wir es nicht immer, schreiben es aber trotzdem.. Kannst du die Listen

pflicht besagt, dass die Apotheke die Pflicht hat, jedem Kunden nach jedem Geschäftsvorfall einen Bon auszuhändigen oder – so der Kunde es ausdrücklich möchte – auf

Das ist eine vertraglich geregelte, schrift- lich vorliegende Vereinbarung zwischen Ar- beitgeber und Arbeitnehmer, die es dem Ar- beitnehmer verbietet für eine begrenzte Zeit und

Für viele ist ein neuer Job immer verbunden mit einem Mehr an Geld und es ist häufig auch die Motivation für den Wechsel.. Dabei

Es muss aber nicht mal Afrika oder Asien sein, auch bei Reisen nach Südeu- ropa kommen Durchfallerkran- kungen, aber auch grippale In- fekte häufiger vor.. Die Zahlen hatte ich