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Gemeinsam sind sie stark

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2017 | www.pta-aktuell.de

B

iofilme bestehen aus einer Schleimschicht, in der Mikroorganis- men eingebettet sind. Sie bilden sich in wässri- gen Systemen, überall da, wo sich Mikroorganismen an Grenz- flächen ansiedeln können – be- vorzugt an der Grenze zwischen fester und flüssiger Phase, wie zum Beispiel an einem Kiesel- stein in einem Gewässer. Auch im menschlichen Körper gibt es solche Grenzflächen, beispiels- weise zwischen Blasenepithel und Urin oder zwischen Herz- oder Gefäßendothelien und Blut. Hier sollten eigentlich ste- rile Bedingungen herrschen.

Gelingt es den Mikroorganis- men jedoch einzudringen und an den mit Epithel ausgekleide- ten Wänden einen Biofilm zu bilden, kommt es zu schwer be- handelbaren Infektionen.

Wasser und Polymere Außer den Mikroorganismen besteht so ein Biofilm hauptsächlich aus Wasser. Glitschig wird das Ganze durch von den Bakterien und Pilzen ausgeschiedene ext- razelluläre polymere Substan- zen (EPS), die mit Wasser eine Art Hydrogel bilden. Bei diesen Polymeren handelt es sich meist um Polysaccharide, aber auch

Proteine, Lipide und extrazellu- läre Desoxyribonukleinsäuren (eDNA) können beteiligt sein.

Es entsteht ein dreidimensiona- les Netzwerk, das als Matrix be- zeichnet wird und dem Film eine gewisse Form gibt. Darin sind auch gelöste Nährstoffe enthalten. So eine Matrix kann von Poren und Gängen durch- zogen sein, die den Stoffaus- tausch zwischen den einzelnen Bakterienzellen ermöglichen.

Wohngemeinschaften In Biofilmen leben normalerweise verschiedene Mikroorganis- menarten zusammen. Meist bil- det eine Art zunächst den Film und andere Einzeller werden dann integriert. Im Abstand von wenigen hundert Mikro- metern können aerobe und anaerobe Zonen vorkommen, sodass beide Lebensformen eng nebeneinander leben können.

Ein bekanntes Beispiel für einen derartigen gemischten Biofilm ist der Zahnbelag, der als Haup- tursache für Karies und ent- zündliche Zahnfleischerkran- kungen gilt.

Das Leben in einem Biofilm bie- tet ganz klare Vorteile. Gemein- sam überstehen die Organismen Angriffe von außen und Zeiten des Nahrungsmangels besser.

Die Matrix bietet mechanischen Schutz und weitgehend gleich- bleibende Lebensbedingungen.

Meist chronische Infektio- nen Rasant verlaufende, aku- te Infektionen werden meist durch freilebende, sich schnell vermehrende Bakterien verur- sacht. Für viele chronische In-

fektionen sind dagegen Bakte- rien in Biofilmen verantwort- lich. Besonders Fremdmateria- lien, wie Prothesen, Implantate, künstliche Herzklappen und Katheter, ja sogar Kontaktlin- sen und die Spirale, stellen ei- nen beliebten Siedlungsplatz dar.Gegen Bakterien in Biofilmen sind Antibiotika oft machtlos.

Zum einen stellt die Matrix ein Diffusionshindernis dar, zum anderen können in der Matrix Bedingungen herrschen, die die Antibiotika inaktivieren. Dazu kommt, dass durch die enge Nachbarschaft verschiedener Keime genetisches Material leichter ausgetauscht werden kann – zum Beispiel Resistenz- gene. ■

Sabine Breuer, Apothekerin/Redaktion

PRAXIS TOP IM JOB

Gemeinsam sind sie stark

© wildpixel / iStock / Thinkstock

Bestimmt haben Sie sich auch schon mal vor der schleimigen Schicht

geekelt, die sich zum Beispiel in Abflussrohren bildet. Solche Biofilme

können auch an verschiedenen Stellen im Körper entstehen.

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