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Archiv "VORSTATIONÄRE DIAGNOSTIK: Realitäten" (20.02.1975)

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Academic year: 2022

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen

DEKOMPOSITION

Gedanken zur Zeit macht sich ein Le- ser, veranlaßt durch eine Zuschrift zu dem zeitgemäßen Thema „Kuren":

Subtile Leistung wird belächelt In Heft 39/1974 äußerte sich Herr Kollege Schierwagen zum Tatbe- stand „Kuren und Kuren", zum Sachverhalt des Mißbrauches, den bislang niemand ernstlich aufgrei- fen, geschweige zu ändern mochte, obwohl hier in der Tat Millionen- verluste verursacht werden — was allgemein bekannt sein dürfte. Man darf davon ausgehen, daß dieses Problem in unserer Zeit, d. h. nach Regeneration des Staates (nach 1950) sich in kontinuierlicher, be- drohlicher Weise steigert. Es ist dieses eine Sache von erheblicher monetärer wie moralischer Bedeu- tung — und eben darum bleibt es dann wohl auch unberührt.

In der Vergangenheit, d. h. in den Zeiten korrekter und gesunder Staatsführung, in denen „Waterga- te"-Affären bei uns noch unbe- kannt, Staat — Bürger — Patienten

— Ärzte noch eine persönliche In- tegrität für unerläßlich erachteten, ... Staat — Bürgerschaft — Ver- waltung eine bestimmte Auffassung von Standesbewußtsein, Ehrbar- keit, Hingabe an Beruf und Auftrag auswiesen, war das Arzt-Patienten- Verhältnis weitgehend in Ordnung

— und zwar vor allem auch im sta- tionären Krankenhausbereich ...

Die grundlegende Umschichtung der gewachsenen Krankenhaus- strukturen — initiiert von linken Gewerkschaften und Parteien — trug das Ferment der Dekomposi- tion in unsere einst hervorragen- den klinischen Arbeitsstätten, zu denen übrigens auch seinerzeit die vorzüglich ausgestatteten Sanatori- en der Deutschen LVAen zählten, die in manchen Bereichen die soli- den Grundlagen zu operativen Er- folgen im Thorax-Lungen-Bereich schufen ... In vielem, was heute die ärztliche Arbeit behindert (ins- besondere im klinischen Bereich), tritt in den Vordergrund das Ge- fecht um die Pfründe — ohne Lei- stung und Anspruch. Hier offenbart

BRIEFE AN DIE REDAKTION

sich die Mentalität der Gegenwart, welche die subtile Leistung belä- chelt, wobei aber auch nicht zu übersehen ist, der außerordentli- che Mangel an Zuleistung an den Arzt ... seitens des Krankenhaus- trägers, in nicht seltenen Fällen, die Auswahl des leitenden Arztes nach rein parteipolitischen, konfes- sionellen oder Standeserwägun- gen ...

Dr. med. Walther Lotz

Facharzt für Lungenkrankheiten 6552 Bad Münster am Stein Am Götzenfels 30

VORSTATIONÄRE DIAGNOSTIK Einen Beitrag 'zum Thema „vorsta- tionäre Diagnostik" bringt dieser Brief, der der Redaktion in Kopie zuging (das Original erhielt die Deutsche Kranken- hausgesellschaft):

Realitäten

Vor wenigen Tagen erhielt ich zwei Briefe von Chefärzten zweier gro- ßer Fachabteilungen, die ein be- zeichnendes Bild auf die Frage der vorstationären Diagnostik werfen.

Im ersten Brief bat mich der Chef- arzt im hektographierten Vordruck vor Einweisung des Patienten ei- nen Gerinnungsstatus und rotes Blutbild vorzunehmen. Begrün- dung: Das Labor des Krankenhau- ses — eine Großstadtklinik — sei wegen Arbeitsüberlastung hierzu nicht in der Lage. Im zweiten Brief antwortete mir der Chefarzt der In- neren Abteilung einer Großstadtkli- nik auf meine Anfrage vom 2. No- vember 1974, wie der Zustand ei- nes Patienten, den ich Anfang Sep- tember 1974 eingewiesen hatte, sei: Der Patient ist am 9. Septem- ber 1974 verstorben. Es war mir lei- der nicht möglich, Ihnen einen Be- richt zukommen zu lassen. Meine Schreibkraft ist krank, und die Krankenhausverwaltung kann kei- ne Ersatzkraft stellen. Das sind kei- ne Einzelfälle!

Dr. med. Rolf Matthies 62 Wiesbaden

Blücherstraße 20 Unfallchirurgie

te Behandlung erwarten, noch för- dert sie den wissenschaftlichen und operativ-technischen Fort- schritt.

Die wissenschaftlichen Gesell- schaften und Berufsverbände der Fachgebiete der operativen Medi- zin, denen die Ordnung und Wei- terentwicklung der von ihnen ver- tretenen Disziplinen obliegt, sollten im Zusammenwirken mit der ärztli- chen Standesvertretung, den Ärzte- kammern, hier eine Klärung herbei- führen. Sie muß mit der exakten Definition und Abgrenzung des Tä- tigkeitsbereiches beginnen. Wel- che Bezeichnung das Teilgebiet führt, ob sie, was vernünftig und wünschenswert wäre, eine Brücke zwischen Chirurgie und Orthopädie schlägt, ist kein wissenschaftliches oder operativ-klinisches Problem, sondern eine standespolitische Frage. Hierbei wird auch die Ent- wicklung im internationalen Maß- stab zu berücksichtigen sein.

Das hier skizzierte Konzept steht einer engen, auf gegenseitigem Respekt beruhenden, kollegialen Zusammenarbeit des Extremitäten- chirurgen mit dem Allgemeinchir- urgen, dem Orthopäden, dem Neu- rochirurgen, dem Urologen und den anderen an der Versorgung von Unfallverletzungen beteiligten Fach- und Teilgebieten keineswegs entgegen. Vielmehr würde es die Atmosphäre entgiften.

Auch die Frage der wechselseiti- gen Vertretung zwischen Allge- meinchirurgen und Gliedmaßen- chirurgen, die infolge der finanziel- len und personellen Engpässe in vielen Krankenhäusern brennend wird, kann auf der Basis der brei- ten Ausbildung beider zum Fach- arzt für Chirurgie befriedigend ge- regelt werden.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. med. Leo Koslowski Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Tübingen

74 Tübingen Calwer Straße 7

DEUTSCHES ARZTEBLATT Heft 8 vom 20. Februar 1975 525

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