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Archiv "Sport und Spaß, verträgt sich das?: Tagung der Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung" (19.11.1982)

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Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen TAGUNGSBERICHT

Zwar war „Trimming 130" (siehe DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 43/1982) mit dem Akzent „Bewe- gung ist die beste Medizin" wichti- ge Vorarbeit für das Tagungsthe- ma („Älter werden — Aktiv blei- ben"), doch blieb bei dieser Aktion der Bundesärztekammer (BÄK) und des Deutschen Sportbundes (DSB) eine Frage offen: Wie bringt man die Bürger — speziell die 40- bis 60jährigen — so weit, von sich aus aktiv zu werden, ohne den Sport als bloße Pflichtübung zu begreifen? Bewegung ist die beste Medizin, wo aber bleibt der Spaß?

Die Frage hat es in sich.

Wie sich im Laufe der Tagung der Bundesvereinigung in Frankfurt herausstellen sollte, gab es sehr geteilte Meinungen darüber, ob Sport überhaupt Spaß machen soll. „Sport ist zu wichtig, als daß man ihn nur als Spaß auffassen könnte", war von einem der 150 Tagungsgäste zu hören. Sportver- eine wurden zitiert, die inzwischen fürchten, mit all den neuen Trimm- und Spielideen (Indiaca zum Bei- spiel) würde „der Sport kaputtge- macht werden". Demnach sind zu- mindest die Sportvereine zum Teil gar nicht so entzückt, daß der deutsche Sport — sprich Lei- stungssport — eine so verspielte Schwester zur Seite bekommen soll.

Die Referenten der Tagung waren sich einig, daß genau in diesem Punkt energisch angesetzt werden muß. Wer bereits im Schulsport als „Flasche" abgestempelt wer- de, für den gebe es später wenig Chancen, den Sport wieder für sich zu entdecken und ihn als per- sönliche Entfaltungsmöglichkeit aufzufassen, meinte Professor Dr.

med. Manfred Steinbach, Ministe-

rialdirektor (auch nach Regie- rungsneubildung) im Gesund- heitsministerium. „Auch mit dem Schreckgespenst Krankheit kann man niemanden hinter dem Ofen hervorlocken", warnte er die Ge- sundheitserzieher unter den Zuhö- rern.

Noch andere Gefahren wurden aufgezeigt: Im Ur- oder „Kurlaub"

werden den Gästen neuerdings mitunter komplette Sportprogram- me samt „Animateur" (siehe auch beispielsweise die sogenannten

„Club-Dörfer" am Mittelmeer) vor- gesetzt. Wieder zu Hause, bleiben dem Urlaubssportler von der gan- zen Aktion häufig nicht mehr als ein schlechtes Gewissen oder gu- te Vorsätze.

Diese Betreuung kommt nach An- sicht des Psychologen Professor Dr. Henning Allmer aus Köln zu sehr von außen. Die Betreuung führt zu Schuldgefühlen und Angst; die Folge ist, daß der Be- treute durch innere Entschuldi- gungen dem Druck auszuweichen versucht. Peter Sabo, Sportpäd- agoge aus Mainz, hat diesen Ge- danken auf der abschließenden Podiumsdiskussion noch etwas umgeformt: „Die Experten sind immer einen Schritt zu weit." Da- durch entstehe beim Betreuten die typische Konsumentenhaltung:

Hände in den Schoß.

Was ist zu tun? Nach Ansicht von Sabo muß bereits in der Kinderer- ziehung die Selbstinitiative geför- dert werden, auch der Sportunter- richt in der Schule muß entspre- chend frei und anregend gestaltet werden. Die Vereine müssen sich öffnen. Statt sich allzusehr an den einzelnen Sportarten nach dem Vorbild der Sportfachverbände zu

orientieren, sollten sie ihr Angebot mehr nach den neuen Zielgruppen Senioren, Familien, Koronargrup- pen und so weiter, auffächern, darauf wies der Sportpädagoge Professor Dr. Peter Kapustin aus Würzburg hin. Ein neuartiges Kurssystem Frankfurter Sportver- eine wurde von E. Förster, Schul- amtsdirektor aus Frankfurt, vorge- stellt. Die Vereine verlangen für ih- re Seniorenkurse keine Vereins- aufnahmegebühren, sondern nur mehr eine einmalige Kursgebühr (auch die Ranglisten und der Lei- stungsvergleich im Verein, kurz, die sogenannte „Vereinsmeierei", treten dadurch ein wenig in den Hintergrund — was für viele bisher ein Grund war, die Kurse der Volkshochschule vorzuziehen).

Für Dr. med. Karsten Vilmar, den Präsidenten der Bundesärztekam- mer, fällt den Ärzten in diesem Umdenkungsprozeß die Aufgabe des Motivierens zu. Als ein sehr gutes Beispiel lobte er die Bro- schüre des Sportarztes Dr. med.

Eugen Goßner, in der das gesamte Kursangebot Augsburger Ärzte verzeichnet ist. Und dazu brauche es „keineswegs gleich einer Verankerung sportmedizinischer Kenntnisse in der Approbations- ordnung", meinte Vilmar abwin- kend. Die Verstärkung der Zahl mündlicher Prüfungen führt nach seiner Ansicht sowieso bei den Medizinstudenten zur Abkehr vom reinen Auswendiglernen und wie- der hin zur tieferen Auseinander- setzung mit dem Wissensstoff. ck

Sport und Spaß, verträgt sich das?

Tagung der Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung

60 Heft 46 vom 19. November 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe B

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