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Archiv "Trimming 130: Hinweise zur Durchführung des Trainings" (17.06.1983)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin ÜBERSICHTSAUFSATZ

Sinn der Trainingsaktion

Der heute übliche Lebensstil, der durch Bewegungsarmut und Überernährung gekennzeichnet ist, bringt uns gesundheitliche Ri- siken. Die Gefahr wurde erkannt und führte zu Gegenregulationen.

Die Auswirkungen der teilweise verlorengegangenen lebenswich- tigen Bewegungsmechanismen und Ernährungsmaßstäbe wurden medizinisch wissenschaftlich un- tersucht und die Ergebnisse dem Normalbürger vermittelt. Individu- elle Veränderungen des Verhal- tens konnten daraus abgeleitet und empfohlen werden.

In der neuen Aktion „Trimming 130" soll erneut auf die Bedeu- tung der körperlichen Bewegung zur Erhaltung der Gesundheit hin- gewiesen werden*). Besonders 30- bis 60jährige Personen sollen da- bei motiviert werden, ein gesund- heitsgerechtes . Bewegungspen- sum einzuhalten, um dadurch die Gesundheitsrisiken, die zu den be- reits bekannten Zivilisationser- krankungen führen können, zu verhindern bzw. abzubauen.

Die über die Massenmedien infor- mierten Bürger können mit ihren Ärzten ihre individuelle Gesund- heitssituation besprechen und sich beraten lassen. Normalerwei- se kann jeder Gesunde auch im Alter zwischen 30 und 60 Jahren ohne spezielle Vorkehrungen ein in der Leistungsanforderung schrittweise steigendes Gesund-

heitstraining beginnen. Nicht in je- dem Fall ist eine ärztliche Untersu- chung notwendig. Schließlich weiß jeder Mensch, ob er für mini- male körperliche Belastung geeig- net ist. Er spürt es bei jedem Trep- pensteigen. Hier soll keine Angst vor einem körperlichen Training erzeugt werden, sondern der Ge- sunde, wenn auch Untrainierte soll motiviert werden, in ganz klei-

nen Schritten zu versuchen, seine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern. Wer sich bei körperli- chem Wohlbefinden dennoch vor- her ärztlich untersuchen lassen will, kann dies jederzeit auf eigene Rechnung tun.

Während der ärztlichen Beratung, in der besonders die Anamnese der bisherigen Leistung den zen- tralen Besprechungspunkt dar- stellt, wird sich ergeben, ob der nun Trainingswillige bisher ir- gendwelche körperliche Bewe- gung betrieben hat. Etwa 70 Pro- zent aller Normalpersonen betrei- ben gelegentlich Sport, wobei das Ausmaß der körperlichen Bean- spruchung nicht kontrolliert wird.

Wer sich so in Eigenverantwor- tung bereits in Sportarten wie Schwimmen und Radfahren über längere Distanzen, Tennis, Skilau- fen und Bergwandern betätigt hat, der kann, falls sich nicht aus der Anamnese Einschränkungen erge- ben, ohne eine spezielle Untersu- chung mit einem kontrollierten Mi- nimaltraining beginnen. Treten bei ihm jedoch unter steigender Trai-

Aus Allgemeinanamnese und Leistungsanamnese leitet sich die Notwendigkeit einer ärztli- chen Untersuchung vor Trai- ningsaufnahme ab. Auch der Untrainierte und Ungeübte, aber Gesunde, kann in Selbst- verantwortung und bei Selbst- kontrolle mit einem Minimal- training und einer Steigerung in kleinsten Schritten oh- ne Untersuchung beginnen.

ningsbelastung Beschwerden auf, so ist eine gezielte Leistungsun- tersuchung indiziert. Personen, welche — wenn auch nicht regel- mäßig — Dauerlauf, längeres Rad- fahren oder Skilanglauf betreiben, können selbstverständlich eben- falls mit regelmäßigem Ausdauer- training beginnen.

Trainingswillige zwischen 30 und 60 Jahren, die sich jahrelang kei- ner sportlichen Betätigung unter- zogen haben, sollten sich der nachstehend empfohlenen Grob- filteruntersuchung unterziehen, ehe mit dem Training begonnen wird. Ergeben sich im Beratungs- gespräch Hinweise auf abgelaufe- ne oder bestehende Organerkran- kungen sowie Einschränkungen im Bereich des Bewegungsappa- rates, so sollten gezielte Untersu- chungen (Feinfilteruntersuchun- gen) vorgenommen werden.

Die Ergebnisse müssen dann die Grundlage zu einem eventuell durchführbaren, individuell ver- antwortbaren, in Sportart und Do- sierung festgelegten Training bil- den. Grundsätzliches Verbot jegli- chen sportlichen Trainings sollte nur in solchen Fällen erteilt wer- den, bei denen ausgesprochene Kontraindikationen gegen körper- liche Belastung bestehen. Diese sind vor allem:

Angeborene oder erworbene Herzfehler, Herzwandaneurysma,

*) siehe auch Dt. Ärztebi. 80 (1983) Heft 1/2

Trimming 130:

Hinweise zur Durchführung des Trainings

Ingeborg Siegfried

64 Heft 24 vom 17. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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8

Herzrhythmusstörungen, die unter körperlicher Anstrengung zunehmen,

8

unbehandelter hoher Blut- druck,

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fortgeschrittene krankungen,

Lungener-

0

schwere akute und chronische Organerkrankungen,

(:) Hyperthyreose,

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akute Infekte.

Nach Abheilung akuter Prozesse kann die Frage, ob ein Gesund- heitstraining aufgenommen wer- den kann, neu erörtert werden.

Trainingsinhalte

Von allen bekannten Trainingsfor- men stehen für den Gesundheits- sport Ausdauertraining und Koor- dinationsübung im Vordergrund.

Eine protektive Wirkung sportli- cher Belastung auf das Herz-Kreis- lauf-System ist dann zu erwarten, wenn das Training so durchge- führt wird, daß z. B. bei 30- bis 60jährigen Personen die Pulsfre- quenz täglich oder mindestens 3mal wöchentlich über ca. 10 Mi- nuten um 130 pro Minute beträgt (nach Professor Hollmann). We- sentlich niedrigere Pulsfrequen- zen bewirken ungenügende bio- chemische Adaptationen im kar- diopulmonalmetabolischen Be- reich und erheblich höhere Puls- zahlen bewirken keine zusätzli- chen Anpassungserscheinungen von Gesundheitswert Sportinter- essierte Normalbürger, die gele- gentlich trainieren, tragen bereits ein etwas geringeres Risiko, daran zu erkranken. ln der neuen Trimm- aktion soll nun speziell der untrai- nierte 30- bis 60jährige Normal- bürger angesprochen werden, dessen diesbezügliches Risiko doppelt so hoch ist wie das des Trainierten. Für Trainierte kann das Risiko im angesprochenen Al- ter noch ca. 20 Jahre lang kon- stant niedrig gehalten werden (Halhuber 1981 ).

Ein besonders hoher Nutzen kör- perlichen Trainings ist bei denjeni- gen zu erwarten, die bisher nicht sportlich aktiv waren und frei von einer gravierenden Erkrankung sind. Diese Menschen gilt es ge- zielt zu motivieren, da der recht- zeitige Einsatz entsprechender Maßnahmen in präventiver Ab- sicht vielfache Einschränkungen des Lebens z. B. durch Infarktge- schehen geradezu verhindert.

~ Daher Trimming 130!

Durch Herzinfarkt geschädigte Personen z. B. sind durch Lei- stungsdruck wesentlich leichter motivierbar für eine Änderung im Gesund heitsverhalten.

~ Unter dem Motto "Nicht zu in- tensiv, nicht zu schnell, aber regel- mäßig und ausdauernd", kann ein Minimalprogramm begonnen wer- den, wobei einige wesentliche Punkte zu beachten sind.

ln der Gesundheitsberatung durch den Arzt muß die Eigenverantwor- tung des Trainierenden betont werden und die Pulsselbstmes- sung erklärt bzw. gelernt werden.

Meistens kann der im Training Un- geübte seinen Leistungsstand nicht hinreichend einschätzen und muß sich durch Pulskontrol- len selbst überwachen. Diese er- folgen am geschicktesten an der Halsschlagader (mit zwei Finger- kuppen tastet man vor dem Mus- culus sternocleidomastoideus den Puls und zählt 10 Sekunden, multi- pliziert mit 6 und hat damit die Pulsfrequenz pro Minute).

Aus dem Gesundheitszustand wird die Trainingsform abgeleitet, das heißt die individuell optimale Sportart. Da möglichst große An- teile der Gesamtmuskulatur in das dynamische Training einbezogen werden sollen, um eine hohe Wir- kungsbreite auf das Herzkreislauf- system und metabolische Prozes- se zu erzielen, bieten sich ge- mischte Trainingsprogramme an, die sich aus reinen Ausdauerlei- stungen, wie schnelles Gehen, Laufen, Radfahren, Schwimmen,

Zur Fortbildtmg Aktuelle Medizin Trimming 130

Rudern, und aus gymnastischen Übungen zur Förderung der koor- dinativen Fähigkeiten sowie aus Sportspielen zusammensetzen können.

Die Durchführung des Trainings soll natürlich so ablaufen, daß sie einen Ausgleich zum Berufsalltag darstellt und nicht unter StreB und Zeitdruck steht. Ein psychischer Ausgleich wird dabei ebenfalls an- gestrebt. So wird erwartet, daß der Sport nicht nur als angenehm empfunden wird, sondern (mög- lichst) Spaß bereitet. Sicher ist dies eher im Gruppentraining als im Einzeltraining möglich. Nur muß betont werden, daß ein ge- genseitiger Leistungsvergleich nicht anzustreben ist, sondern das Ziel der Trainingsarbeit darf nur die Verbesserung des Gesund- heitszustandes und die Freude am Leben sein. Einzel- und Gruppen- training kann sowohl im geschlos- senen Raum als auch im Freien stattfinden. Das Laufen auf der Stelle hat grundsätzlich die glei- chen Auswirkungen auf das Herz- kreislauf-Verhalten wie auch das Laufen in freier Natur.

Häufig werden Trainingswillige auch zum Trimming 130 die Ge- meinschaft Gleichgesinnter su- chen. Es bietet sich dafür die Bil- dung von Selbsthilfegruppen an.

Gewiß kann das optimal ausge- wählte Training in Eigenverant- wortung, z. B. auch auf grünem Rezept verordnet (nach Dr. Goss- ner- Verordnung sportlicher Akti- vitäten -) in jeder Gruppe oder Umgebung abgeleistet werden.

Viele Sportvereine haben Gesund- heitssportabteilungen angeglie- dert und bieten damit günstige Gelegenheiten zur Durchführung der geplanten Trimmaktionen.

Train i ngsbe ratu ng

Einige Beratungsbeispiele zur Verordnung von Trimming 130.

Die Aufgeführten Beispiele sollen zeigen, bei welchen Gesundheits- situationen Einstiegsuntersuchun- gen notwendig sind.

Ausgabe A DEUTSCHES ARZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 24 vom 17. Juni 1983 67

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Trimnling 130

• 30jährige Sekretärin, die außer Schulsport nie sportlich aktiv war, kann sich aus beruflichen Grün- den nicht zu Trainingsstunden freimachen. Sie will ein Heimtrai- ning durchführen, da sie Angst hat, jegliche Kondition zu verlie- ren. — Anamnese: ohne Besonder- heiten — Leistungsanamnese: kei- ne — klinische Untersuchung: o. B.

— auf Wunsch Grobfilteruntersu- chung — Empfehlung für Heimtrai- ning: zum Aufwärmen Gymnastik von Kopf bis Fuß; Literatur: Aus- gleichs- und Entspannungsgym- nastik von H. Lodes, Wilhelm Galchmann Verlag, München.

Trimming 130! Laufen oder Rad- fahren auf der Stelle, in kleinen Schritten langsam steigernd bis täglich 10 Min. mit Pulszahl 130.

• 35jähriger Ingenieur, der nur im Innendienst arbeitet, möchte Prävention gegen Zivilisationser- krankungen betreiben. — Ana- mnese: keine ernsthaften Erkran- kungen — Leistungsanamnese:

vom 15.-20. Lebensjahr Handball- spieler. Danach Meniskusopera- tion. Keine sportliche Tätigkeit seitdem. Erhebliche Gewichtszu- nahme — klinische Untersuchung:

o. B. — Adipositas — RR 170/90 mmHg — Empfehlung Grobfilter- untersuchung, Blutdrucktherapie Trimming 130: Radfahren im Raum und im Freien, langsam stei- gernd, mit Kontrolle der Puls- und Blutdruckwerte.

O 40jährige adipöse Kranken- schwester möchte durch Trim- ming 130 Gewicht reduzieren. — Anamnese: Mit 30 Jahren in der Gravidität Pyelonephritis, Blut- druckanstieg. Seit Jahren Migräne

— Leistungsanamnese: in der Schulzeit Schwimmtraining in der Leistungsgruppe — klinische Un- tersuchung: Adipositas, RR 160/95 mmHg — Empfehlung: Feinfilter- untersuchung mit spezieller Nie- rendiagnostik und Ergometrie — Beurteilung: eventuell Ausdauer- leistung und Gymnastik nach Be- handlung der Hypertonie möglich, Training unter Kontrolle der Puls-

werte und des Blutdrucks, nach vorgegebenem Schema, in Eigen- verantwortung.

• 45jähriger Lehrer, der hin und wieder nach Aufregung über Herz- klopfen klagt, möchte Trimming 130 als Prävention gegen den Herzinfarkt betreiben. — Ana- mnese: keine Besonderheiten — Leistungsanamnese: wöchentlich 2 Stunden Tennis (2 x 14 Tage Skilaufen im Jahr (Alpin und Lang- lauf) — klinische Untersuchung:

o. B. — Empfehlung: Ausdauer- sport, Jogging, Radfahren, Schwimmen, Rudern, Bergwan- dern, Skilanglauf, in der Intensität steigend. Gymnastik: ohne Ein- schränkungen.

(;) 50jährige Optikarbeiterin hofft durch Trimming 130 ihren Ge- sundheitszustand zu verbessern. — Anamnese: rezidivierende Bron- chitis, 10 Zigaretten täglich — Lei- stungsanamnese: in der Jugend Leichtathletik — klinische Untersu- chung: bronchitische Zeichen, sonst o. B. — Empfehlung: Rau- chen einstellen, Feinfilteruntersu- chung der Lunge; erneute Bera- tung mit der Empfehlung: Gymna- stik, insbesondere Atemgymna- stik, Ausdauerleistungen, wie Rad- fahren, Schwimmen, Jogging, in kleinsten Schritten steigernd.

• 55jähriger Mechaniker, ohne Beschwerden, will mit Trimming 130 Prävention betreiben und ge- lenkig bleiben. — Anamnese: ohne Besonderheiten — Leistungsana- mnese: geht jedes Jahr für drei Wochen Bergsteigen, dabei keine Beschwerden — Empfehlung:

Gymnastik von Kopf bis Fuß, Aus- dauerleistungen jeder Art, in der Intensität langsam in kleinen Schritten steigernd — Auf Wunsch:

Grobfilteruntersuchung

O 60jähriger Handelsvertreter will das Altern durch Trimming 130 hinausschieben — Anamnese:

große Wanderungen seit vielen Jahren (5-15 km) — vor 5 Jahren nach einer Wanderung pectangiö- se Beschwerden und Kreislaufkol- laps bekommen. Danach keine

größeren Wanderungen mehr, auch keine Beschwerden — Emp- fehlung: Feinfilteruntersuchung, Ergometrie, evtl. Eintritt in eine Koronargruppe.

Trainingsempfehlung:

Der völlig Untrainierte und Unge- übte, aber Gesunde, kann in Selbstverantwortung ein leichtes Trainingsprogramm aufnehmen, welches er je nach Möglichkeit in geschlossenen Räumen oder im Freien durchführen kann.

Dabei kann mit zügigem Gehen über ca.. 200 bis 300 Meter oder mit langsamem Traben über 50 bis 100 Meter begonnen werden (Pulskontrolle nicht über 130).

Nach einem anschließenden ent- spannten Gehen bis zur Atembe- ruhigung kann erneut ein Traben von 50 bis 100 Meter angeschlos- sen werden, dem wiederum ein entspanntes Gehen folgen sollte.

An jedem weiteren Trainingstag sollte dann die vorher ununterbro- chen gelaufene Distanz um 50 bis 100 Meter verlängert werden und unter Pulskontrollen so weiter ge- steigert werden, bis man in der Lage ist, 1000 Meter ohne Schwie- rigkeiten in leichtem Trablauf durchstehen zu können.

Statt des Laufens können ebenso andere Ausdauerleistungen wie z. B. Radfahren, Schwimmen, Ski-

langlauf und Rudern unter Puls- kontrollen in dieser Weise aufge- nommen werden.

Es empfiehlt sich, den reinen Aus- dauerleistungen hin und wieder gymnastische Übungen (mög- lichst von Kopf bis Fuß) voranzu- stellen oder anzuschließen, um ei- ne gewisse Abwechslung in das Trainingsprogramm zu bringen und die Beweglichkeit des Kör- pers zu erhalten. Der durch kör- perliches Training angestrebte Zu- stand sollte nicht nur ein ausdau- ertrainiertes Herz-Kreislauf-Sy- stem, sondern auch einen in der Koordination geübten Bewe- gungsapparat beinhalten. In die- 68 Heft 24 vom 17. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

ser Verbindung ist der eigentliche Gesundheitswert des körperlichen Trainings zu sehen.

Bei der Durchführung der Trai- ningsprogramme im geschlosse- nen Raum und auch im Freien ist auf ausreichende Klimaverhältnis- se zu achten. Überheizte oder zu kalte Räume sind ebenso wenig zum Gesundheitstraining geeignet wie zu große Hitze, zu hohe Luft- feuchtigkeit oder zu strenge Kälte im Freien. Auch der Boden sollte so gewählt werden, daß keine Ge- fahrenmomente entstehen. Die Kleidung muß saugfähig, luft- durchlässig und weder zu warm noch zu dünn sein.

Für geeignete Schuhe gelten nach White RR (Department of Or- thopedy University of Mississippi, Jackson 39216 Mississippi) folgende Richtlinien:

C) Die Absätze müssen breit ge- nug sein, um den Fuß zu stabilisie- ren, aber nicht breiter als 5 Zenti- meter.

C) Spitze und Ferse sollen abge- rundet sein, damit die Achillesseh- ne entlastet und der Stoß aufge- fangen wird.

® Der Zehenraum muß 3 bis 4 Zentimeter hoch sein, damit keine Druckstellen entstehen.

® Die Sohle muß dem Unterbau entsprechen.

© Die Fersenpolsterung muß über die Achillessehne reichen.

® Das Fersenleder sollte fest und schmal sein, damit sich das Fer- senpolster nicht verschiebt.

© Das Schuhinnere sollte mit tex- tilem Material ausgekleidet sein.

® Baumwollsocken geben dem Läufer festen Halt in den Schuhen.

Eine weitere Beachtung gilt der Ernährung. Einseitige Ernäh- rungsformen sollten nicht ange- strebt werden. Dem Training sollte

die letzte Hauptmahlzeit 1 bis 2 Stunden vorausgehen.

Zusammenfassung

C) Trimming 130 wird zur Präven- tion von Zivilisationskrankheiten für 30- bis 60jährige empfohlen.

© Der Gesundheitszustand muß für ein Training geeignet sein.

© Der Leistungszustand soll durch Pulsselbstmessung kontrol- liert werden.

® Das Training soll für Ungeübte mit einem Minimalprogramm be- gonnen und in kleinen Schritten gesteigert werden.

© Um die positive Auswirkung des Trainings zu gewährleisten, muß kontinuierlich und mit ausrei- chender Intensität (Pulszahl 130) trainiert werden.

C) Die Trainingsausrüstung muß dem Programm angepaßt sein.

C) Das Training soll Spaß bereiten und ein positives Lebensgefühl auslösen.

Wo immer sich Menschen gute Wünsche entgegenbringen, steht die Gesundheit an erster Stelle.

Sie ist unser kostbarstes Gut und damit Voraussetzung zur Bewälti- gung der Alltagsanforderung. Die negativen Auswirkungen des heu- te üblichen Lebensstils mit Bewe- gungsarmut und Überernährung können durch ein diszipliniertes Gesundheitsverhalten verhindert werden. Trimming 130 stellt einen Weg dar, präventiv gegen Wohl- standserkrankungen vorzugehen.

Literatur

(1) Hollmann, W.; Hettinger, Th.: Sportmedi- zin, Arbeits- und Trainingsgrundlagen, Schat- tauer-Verlag, Stuttgart/New York (1980) — (2) Walzenmüller, F.; Grünewald, B.: Ausdauer- training, Mosaik-Verlag, München (1980)

Professor Dr. med.

Ingeborg Siegfried

Ärztin für Allgemeinmedizin Sportmedizin

Am Hain 2, 6301 Biebertal

Chemotherapie beim Kopf- und Halskarzinom

Beim Plattenepithelkarzinom im Kopf- und Halsbereich haben sich viele chemotherapeutische Präpa- rate als effektiv erwiesen, wobei Methotrexat, Bleomycin und Cis- Platin als am wirksamsten angese- hen werden. Die Forschung nach neuen Präparaten und effektiven Arzneimittelkombinationen mit ak- zeptabler Toxizität ist gegenwärtig eine Hauptaufgabe.

Bei Patienten mit unheilbaren oder rezidivierenden Tumoren empfehlen die Autoren, einen der aktiven Einzelwirkstoffe zur Linde- rung zu geben oder diese Patien- ten zu ermutigen, an neuen Wirk- stoffversuchen teilzunehmen. Si- multan zur Strahlentherapie ange- wandt, bietet die Chemotherapie keinen eindeutigen Vorteil gegen- über der alleinigen Anwendung der Strahlentherapie und ist durch die Toxizität begrenzt.

Um das therapeutische Vorgehen weiter zu erforschen, sind bessere randomisierte Versuche — auch über Wirkstoffe wie Retinoide — notwendig. Bei ausgewählten Pa- tienten mit Nebenhöhlentumoren und großen Primärtumoren (aus- genommen Lymphknotenmetasta- sen) kann eine intraarterielle Che- motherapie angewandt werden.

Die Ergebnisse einer von mehre- ren Instituten durchgeführten Stu- die, bei der voraussichtlich rando- misierte Patienten einer normalen lokalen Behandlung mit oder ohne Chemotherapie unterzogen wur- den, stehen noch aus, stützen aber bereits — nach Ansicht der Autoren — die Annahme, daß der Beginn der Chemotherapie vor ei- ner definitiven lokalen Exzision ei- nes fortgeschrittenen squamösen Karzinoms den Primärtumor ver- kleinert. Dpe

Hong. W. K.; Bromer, R.: Chemotherapy in Head and Neck Cancer. The New England Journal of Medicine 308 (1983) 75-79, Dr.

Hong, Medical Oncology Section, Boston V.A.

Medical Ctr., 150 S. Huntington Ave., Boston, MA 02130, U.S.A.

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70 Heft 24 vom 17. Juni 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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